Ein Feuerwerk der Farben: Kieselhölzer auf den Mineralientagen München 2019

Mittlerweile traditionell besuchten die Fossilien- und Mineralienfreunde Pegnitz am Messesonntag die Mineralientage München. Organisiert wurde die Busfahrt zur Börse von Klaus Friede. Er ist der Ansprechpartner und das Arbeitstier der locker organisierten Gruppe. Jeweils am ersten Samstag eines Monats treffen sich die Mineralien- und Fossilienfreunde im Zipser Schießhaus (Gaststätte Schießhaus, Am Zipser Berg, 91257 Pegnitz). Bei gutem und preisgünstigem Essen und Trinken werden die neuesten Funde gezeigt, überzählige Stücke zum Kauf oder Tausch angeboten und ein Bildvortrag angehört.


Fünf große Hallen waren auf den Mineralientagen vom 25. bis zum 27.10.2019 zu besichtigen, wobei Fossilien und Mineralien und alles was damit zu tun hat in den drei A-Hallen zu finden waren. Die zwei B-Hallen mit Schmuck und/oder sonstigen Glitzersteinen habe ich nicht betreten. Im Vergleich mit den Vorjahren hat sich der Umfang des Angebots an Fossilien weiterhin reduziert. Das noch vorhandene Fossilienangebot hat überwiegend keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und auch die Sonderausstellungen in den A-Hallen konnten mich nicht begeistern. Bei den in diesem Rahmen ausgestellten Mineralien handelte es sich allerdings zumeist um absolute Spitzenstücke. Mineralien sind aber nur meine Baustelle, wenn diese in oder auf einem Fossil auftreten. Bestätigt wurde dieser Eindruck durch zahlreiche Gespräche in den Ausstellungshallen und durch die nachträgliche Befragung von etlichen mitgereisten Fossilien- und Mineraliensammlern auf der Heimfahrt. Ich bin fränkischer Lokalsammler, wobei meine Sammelleidenschaft den deutschen Triasfossilien gilt. Hierzu habe ich nicht ein Stück entdeckt, bei dem sich nur ansatzweise ein „Haben-wollen-Impuls“ eingestellt hätte. Einheimisches Fossilmaterial war überhaupt sehr dünn gesät und interessante Stachelhäuter waren kaum vorhanden. Lediglich eine einzige Platte mit seltenen Seelilien aus dem Karbon der USA erweckte meine Aufmerksamkeit.

 

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Abb. 1: Seltene Seelilien der Gattung Platycrinites aus dem Unterkarbon (Lodgepole-Formation) von Montana. Foto vergrößern.

 

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Abb. 2: Detailansicht der Platycrinites aus dem amerikanischen Karbon.

 

Angesichts einer insgesamt doch sehr großen Angebotsfläche kann man nach wie vor die eine oder andere Besonderheit finden. So konnte ich eine Tetrapoden-Trittsiegelplatte aus dem Unterperm von Thüringen und eine Blue-Forest-Palmholzscheibe (Palmoxylon) aus der Green River Formation (Eozän) von Wyoming „sammeln“.

 

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Abb. 3: Eines von zwei von mir auf der Messe erworbenenen Stücken: Palmenholz (Palmoxylon, Scheibendurchmesser 15 cm) mit Achaten und randlich eingelagertem Calcit aus der Green River Formation (Eozän) von Wyoming. Ein Palmenholz aus dem „ Blauen Wald “ hatte ich bislang noch nicht im Original gesehen. Typisch für diese Fundstelle sind Laubhölzer. Foto vergrößern.

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Abb. 4: Mein zweiter Erwerb: Platte (40 x 30 cm) aus dem Unterperm vom Bromacker mit sechs Tetrapodentrittsiegeln der Spurenfossiliengattung Ichniotherium. Foto kann vergrößert werden. Bei der Trittsiegelplatte handelt es sich um einen Altfund der (laut Fundzettel) zu DDR-Zeiten gemacht wurde. Mittlerweile besteht dort längst ein Grabungsverbot für Privatpersonen. Ab und zu werden noch wissenschaftliche Grabungskampagnen durchgeführt. Die Trittsiegel sind als erhabenes Relief auf einer Schichtunterseite (positives Hyporelief) überliefert. Neben weiteren Spuren von Tambia spiralis befindet sich auf der Platte eine Trockenrissausfüllung. Das Spurenfossil Tambia spiralis wird einem Invertebraten zugeschrieben.


Wie bereits in den Vorjahren dominierten die Verkaufsstände der marokkanischen und madegassischen Fossilienhändler das Angebot. Stände von einheimischen Fossiliensammlern, die ihre überzähligen Doubletten verkaufen wollen, waren nicht vorhanden. Das ist bei den vierstelligen Tischpreisen (für 3 Meter Tischlänge) auch kein Wunder. Da die Messeleitung anscheinend plant die Tischpreise für die Verkäufer im nächsten Jahr nochmals zu erhöhen, haben zahlreiche Aussteller angekündigt, bei der nächsten Börse nicht mehr dabei sein zu wollen. Deshalb werde ich mir die Ausstellerliste für die Mineralientage 2020 vorab sehr genau durchlesen und erst dann entscheiden, ob sich ein Besuch im nächsten Jahr noch lohnt.

 

Farbenprächtige fossile Hölzer aus aller Welt ein Lichtblick
Einen besonders farbenfrohen Lichtblick gab es aber doch: Das Angebot an versteinerten Hölzern war beeindruckend. Das Feuerwerk der Farben und Formen auf den geschnittenen und polierten Kieselholzplatten war ein Augenschmaus. Die Kieselhölzer haben nicht nur mich, sondern auch die meisten anderen Besucher, mit denen ich sprach, begeistert. Die größte Strahlkraft hatten die knallbunten Platten aus dem versteinerten Wald von Arizona, u. a. angeboten von der Firma Goldstein. Leider sind diese nichts für den kleinen Geldbeutel. Die Arizona-Hölzer stammen aus der Trias. Die prächtigen Farben sind oft bunt gemischt und reichen von weiß über gelb, rosa, hellrot, dunkelrot, braun, grünlich nach schwarz bis blau und violett. Nicht selten findet man in den kleinen Höhlen und Rissen der Hölzer Achate, Quarzdrusen und/oder Amethystkristalle. Vielfältig war auch die Verarbeitung der Kieselhölzer: Anstatt eines Gemäldes wurden die Platten, quasi als abstrakte Kunstwerke der Natur, sehr dekorativ in Bilderrahmen eingesetzt. Auch Tischplatten, Schalen, Aschenbecher, Buchstützen, Kugeln und Tierskulpturen sowie weitere Verarbeitungsformen waren zu sehen. Dieses spezielle Angebotsfenster der Mineralientage bildet deshalb den Schwerpunkt für die nachfolgend gezeigte Bilderfolge. Es gab auf der Börse sogar mehrere Händler, die sich augenscheinlich auf das Angebot von versteinerten Hölzern spezialisiert haben. Eigentlich hatte fast jeder Fossilienstand Hölzer im Angebot und auch auf den Tischen sehr vieler Mineralienhändler konnte man Kieselhölzer entdecken. Die Hölzer aus Madagaskar wurden dabei oft zu Kilopreisen verkauft. Eine Nachverhandlung war immer möglich. Beladen mit den beschriebenen zwei Fossilien und diverser Literatur wurde die Heimfahrt angetreten.

 

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Abb. 5-8: Impressionen von Hölzern an verschiedenen Verkaufsständen.

 

Holz2 860pxAbb. 9: Gagatisiertes Holz aus dem Lias von Holzmaden. Foto vergrößern.

 

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Abb. 10: Versteinerte Hölzer aus dem Braunkohle-Tagebau bei Leipzig.

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Abb. 11: 25 000 Jahre altes Holz aus Tschechien.

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Abb. 12: Querschnitt des Rhizoms eines Königsfarns (Osmundites) aus den Miozän von Trimmelkam (Österreich).

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Abb. 13: Die Herkunft dieser Kieselholzscheibe habe ich nicht notiert. Grün ist aber eine sehr seltene Farbe bei versteinerten Hölzern.

 

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Abb. 14: Fossile Gymnospermen sind selten, was sich auch im Preis niederschlägt.

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Abb. 15: Baumfarn aus Brasilien.

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Abb. 16: Weiterer Baumfarn aus Brasilien.

 

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Abb. 17-19: Schalen, Aschenbecher und Buchstützen aus Kieselholz.

 

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Abb 20 und 21: Abstrakte Kunst einmal anders: Kieselholzscheiben aus dem versteinerten Wald von Arizona.

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Abb. 22: Tischplatte mit eingearbeiteter Kieselholzscheibe aus der Trias von Arizona.

 

Die folgenden Abb. 23 und 24 zeigen Detailaufnahmen von Tischplatten. Es handelt sich um geklebte und geschnittene Montagen mit versteinerten Hölzern aus Madagaskar.

 

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Abb. 23: Foto vergrößern.

 

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Abb. 24: Hier ist sogar ein Ammonit dazwischengeraten.

 

Abb. 25-30 zeigen Baumscheiben aus dem versteinerten Wald nahe der Stadt Holbrook in Arizona.

 

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Abb. 25: Foto vergrößern.

 

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Abb. 26: Foto vergrößern.

 

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Abb. 27: Foto vergrößern.

 

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Abb. 28: Foto vergrößern.

 

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Abb. 30: Foto vergrößern.

 

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Abb. 31-34: Detailbilder von Kieselholzscheiben mit Achatstrukturen und Quarzdrusen.

 

Abschließend folgen Detailbilder von Kieselholzscheiben aus Arizona.

 

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Abb. 43: Detailbild mit Amethystkern.

 

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Abb. 44

 

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Abb. 45

 

Fotos und Bericht:

Ralf Hildner für Steinkern.de

 


 

Diskussion zu den Mineralientagen München 2019 und zum obigen Bericht sowie weitere Fotos von der Veranstaltung im Steinkern.de Forum:

Mineralientage München (25. bis 27. Oktober 2019)

 

Links zu den Steinkern-Berichten über die Mineralientage München 2016 und 2017:

Die Mineralientage München 2016 - eine Börse mit Fundpotential für Stachelhäuter

Yin & Yang der Fossilien und Mineralien – die Mineralientage München 2017