Börsenrückblick: 42. Mineralien- und Fossilientage in Freiburg i. Br. (2./3. November 2019)

Am ersten Novemberwochenende 2019 veranstaltete die VFMG (Vereinigung der Freunde der Mineralogie und der Geologie e.V., Bezirksgruppe Freiburg) die 42. Mineralien- und Fossilientage in Freiburg im Breisgau. In Halle 1 der Messe Freiburg präsentierten über 90 Aussteller aus dem In- und Ausland ein breites Angebot an Mineralien, Fossilen und Schmuck.

Besonders unterstreichen möchte ich den regionalen Charakter dieser Messe, da einige Reihen ausschließlich von Sammlern belegt wurden, die ihre Mineralienfunde aus dem Schwarzwald zum Kauf anboten. Beispielhaft möchte ich schöne Fluorite aus der Grube Hesselbach (Oberkirch) erwähnen, aber auch alpine Mineralien von Sammlern, die zu sehr fairen Sammlerpreisen angeboten wurden.

 

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Abb. 1: Ein Lokalsammler bot tolle Fluorite aus dem Schwarzwald an. Foto vergrößern.

 

Hinsichtlich des Fossilangebots ist in den letzten Jahren ein positiver Trend zu beobachten. In diesem Jahr wurden an immerhin sieben Ständen Versteinerungen angeboten. Herwig Wulf, Autor des Werkes „Fossilien sammeln in England – Schottland – Wales“, bot Fossilien aus den entsprechenden Lokalitäten sowie Funde von der Schwäbischen Alb und aus dem Wutachgebiet an. Natürlich durften auch auf einer lokalen Messe die Marokkaner nicht fehlen. An drei Ständen wurde marokkanisches Material angeboten. Die Stände deckten ein Spektrum von Trilobiten und Khouribga-Fossilien über Quarzdrusen bis hin zu Scyphocrinus-Seelilien und Kem-Kem Material ab – frei nach dem Motto „von allem etwas“. Bei den hier anwesenden sehr freundlichen marokkanischen Kollegen werden leider neben qualitativ hochwertigem Material (z. B. echtem und gut präpariertem Mosasaurier-Kieferteilen sowie Spinosaurier-Zähnen) auch schlecht verarbeitete Kompositen angeboten, die nicht als solche gekennzeichnet waren.

 

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Abb. 2: Marokkanische Mischung.

 

Zwei große Stände wurden von Jonas Mikuletz, Valeska Deck und mir betreut. Unser Angebot umfasste sowohl regionale Funde aus dem mittleren und oberen Jura der Schweiz, Carixium-Funde von der ehemaligen TGV-Baustelle im Elsass, Ammoniten von der Schwäbischen Alb als auch Fossilien aus Südfrankreich, der Normandie sowie ausgewählte marokkanische Seeigel und Khouribga-Material aus eigener Präparation. Abgerundet wurde das Angebotsspektrum der Börse durch einen großen Stand, an dem ausschließlich rezentes Vergleichsmaterial in hoher Diversität zum Kauf angeboten wurde.

 

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Abb. 3: Fossilangebot von Jonas Mikuletz.

 

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Abb. 4: Die kleineren Stücke präsentierte Jonas übersichtlich sortiert in Faltschachteln.

 

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Abb. 5: Oberjura-Ammoniten von der Schwäbsichen Alb an meinem Stand. Foto vergrößern.

 

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Abb. 6: Seeigel aus Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz. Foto vergrößern.

 

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Abb. 7: Ammoniten, Muscheln und Schnecken aus der Normandie.

 

Als Aussteller auf dieser Messe ist mir der hohe Anteil an jungen Familien mit Kindern sehr positiv aufgefallen. Diese wurden insbesondere durch Mitmachaktionen und auch die Präsenz der Universität Freiburg mit einem rauchenden Vulkanmodell gezielt angesprochen. Wenn in den kommenden Jahren an diesen Aktivitäten festgehalten wird, wird sich die Messe für interessierte Kinder und auch erwachsene Laien damit auch in Zukunft von anderen Börsen abheben können.

 

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Abb. 8: Mitmachaktionen für Kinder der Sandkasten war stets gut besucht.

 

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Abb. 9: Geowissenschaftsstudenten der Universität Freiburg vor Messebeginn. Sie informierten Interessierte und beeindruckten Jung und Alt mit einem rauchenden Vulkanmodell.

 

Der im Vergleich zu einer großen Veranstaltung wie der Fossilienbörse in Leinfelden bestehende Nachteil eines erheblich geringeren Angebotsspektrums im Bereich Fossilien ist typisch für eine kleine bis mittelgroße Regionalbörse. Demgegenüber steht jedoch aus meiner Sicht für den Besucher ein interessanter Vorteil: Auf diesen Messen können noch echte Schnäppchen entdeckt werden! Dass zum Beispiel ein passabel erhaltener Trilobit der Art Drotops armatus für 60 € keinen Abnehmer gefunden hat, mag diese Beobachtung unterstreichen.

Ein Messe-Rückblick erschien auch auf der Website der VFMG Bezirksgruppe Freiburg von Dr. Michael Hauck ( https://www.vfmg-freiburg.de/mineralienboerse/termin ). Hieraus möchte ich auszugsweise zitieren:

Zum umfangreichen Sonderprogramm gehörte dieses Jahr u.a. eine Sonderschau „Der Besondere Fund“ aus den Sammlungen der Mitglieder, eine Gegenüberstellung von Achaten aus dem Schwarzwald und den Vogesen, eine multimediale 3D-Show „Im faszinierenden Reich der Minerale“, ein großer Infostand mit Videopräsentation der Besucherbergwerke „Finstergrund“ bei Wieden, der Grube Caroline bei Sexau und dem Silberbergwerk Suggental mit mehreren herbeigebrachten Grubenloren. Dort konnten sich interessierte Besucher über die Aufwältigung dieser Gruben aus erster Hand informieren. Zum ersten Mal dabei mit einem stets gut besuchten Stand war das Institut für Geowissenschaften. Ein „echter“ Vulkan spie regelmäßig Wasserdampf und Institutsmitglieder zeigten die Herstellung von gediegenem Kupfer aus Malachit. Am VFMG-Stand gab es die Möglichkeit für Besucher ihre mitgebrachten Mineralien und Fossilien kostenlos prüfen lassen. Ein besonderer Anziehungspunkt war das Angebot eines Vereinsmitgliedes an seinem Stand: Dünne Turmalinscheiben konnten selbst geschliffen werden bis zu dem magischen Moment, wenn das durchscheinende Licht die ganze Farbenpracht offenbarte.“

 

 Der vollständige Bericht von Dr. Michael Hauck ist unter https://www.vfmg-freiburg.de/mineralienboerse/termin zu finden.

 

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Abb. 10: Für die Sonderausstellung wurden keine Mühen gescheut und u.a. eine große und schwere Lore in die Messehalle transportiert.

 

Um zukünftig noch mehr an Fossilien interessierte Besucher anzusprechen, sind wir im Gespräch mit der Börsenleitung. Möglicherweise wird es in einem der nächsten Jahre eine Sonderausstellung mit Schwerpunkt Fossilien geben. Wenn es dazu kommt, werden wir dazu auf Steinkern.de berichten.

 

Die nächste Börse wird am 14. / 15. November 2020 stattfinden:

 

Flyer2020

 

Simon Studer für Steinkern.de

 


 

Fragen, Anmerkungen und Diskussion zum Bericht im Forum:

https://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=3&t=29009