Geologische Wanderungen
Bergbaulich-geologische Wanderung im Greifenbachtal und am Röhrgraben
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- Kategorie: Geologische Wanderungen
- Veröffentlicht: Dienstag, 10. Mai 2016 10:09
- Geschrieben von Stefan Werner
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Wer sich einige Zeit im Erzgebirge aufhält (Urlaub oder kurze Exkursion), geologisch-bergbaulich interessiert ist und gerne Wanderungen in schöner Landschaft und Natur unternimmt, dem möchte ich das Greifenstein-Gebiet vorstellen.
Es liegt in Sachsen in der Nähe der mittel-erzgebirgischen Berg-Städte Ehrenfriedersdorf und Geyer und ist als landschaftliches Kleinod und Naherholungsgebiet weithin bekannt. Auch die durch Adam Ries bekannte Stadt Annaberg-Buchholz liegt unweit und ist bequem mit dem Auto zu erreichen.
Kartenskizze des Gebiets um Geyer und Ehrenfriedersdorf. Quelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende
Zentrale Anlaufpunkte sind hier die „Greifensteine“ (mit „Stülpner-Höhle“; Stülpner = Erzgebirgischer Volksheld) und der „Greifenbach-Stauweiher“ (auch Geyerscher Teich genannt).
In den markanten Granit-Klippen der Greifensteine befinden sich eine wundervolle Naturbühne, Gastronomie, eine Natur-Station und sie sind gleichzeitig berühmte Kletterfelsen, Aussichtspunkt und Ausgangspunkt vieler Wanderrouten.
Abb. 1: Tafel Greifensteine.
Abb. 2-7: Impressionen Greifensteine.
Der Greifenbach-Stauweiher ist ein in unmittelbarer Nähe idyllisch gelegener Bade- und Naherholungsstausee, der mit Campingplatz zum Verweilen einlädt, sei es zum Relaxen, zum Baden oder zum Wassersport.
Abb. 8-10: Am Greifenbachstauweiher.
Ein weiteres Highlight stellt eine etwas mehr als 5 km lange Wanderroute entlang von Greifenbach und Röhrgraben dar.
Diese kann man von Ost oder West beginnend durchwandern, wobei man auf zahlreiche Relikte des Altbergbaues dieser Region trifft. Seit dem frühen Mittelalter geht hier Bergbau um, vor allem auf Zinn, Silber, Zink, Kupfer und andere wichtige Rohstoffe, welche an den Granitkörper der Region gebunden sind.
Ich beschreibe kurz die Wanderstrecke von West nach Ost, beginnend am Greifenbach-Stauweiher.
Man parkt entweder hier am Camping-Park, oder etwas weiter weg, direkt an den Greifensteinen.
Wir begeben uns auf den Wanderweg direkt unterhalb des Staudammes, der bestens ausgeschildert ist. Dieser wird sowohl von Einheimischen als auch von Gästen sehr gern genutzt. Landschaftlich sehr reizvoll geht die Wanderung zunächst entlang des Greifenbaches (Abfluss des Weihers) und vorbei am Ratsteich. Der Weiher ist ebenfalls ein Relikt des Bergbaus.
Abb. 11: Straße unterhalb des Dammes; der Pfeil markiert den Beginn des Wanderweges.
Abb. 12: Wanderweg ins Greifenbachtal.
Abb. 13: Wanderwegweiser sind reichlich vorhanden.
Nach einer freien Fläche mit Rastplatz gelangt man nach ca. 0,9 km zum „Goldenen Adlerstolln“ (Wasserwirtschaftliche Nutzung). Unmittelbar unterhalb gelangen wir zur „Teile“, wo schon im Mittelalter (etwa um 1377) der Röhrgraben begann und das Wasser des Greifenbaches geteilt wird.
Die Wasser des Röhrgrabens benötigte man u. a. als Aufschlagwasser des Bergbaues am Sauberg bei Ehrenfriedersdorf und zur Aufbereitung des Zinnerzes. Der Bau des Röhrgrabens war eine ingenieurtechnische Meisterleistung! (Höhenunterschied Anfangs- und Endpunkt: 23,5m was einem durchschnittlichen Gefälle von 0,43% entspricht).
Abb. 14: Historische Brücke über den Greifenbach.
Abb. 15: Röhrgraben-Tafel.
Abb. 16: Der Röhrgraben mit Wehrregulierung.
Abb. 17: Die „Teile“, Abzweigung des Wassers für den Röhrgraben nach Ehrenfriedersdorf.
Abb. 18 und 19: „Wasserspiele“.
Nun kann man entweder am Greifenbach oder direkt am schön hergerichteten Röhrgraben weiter wandern. Nach weiteren ca. 200 Metern trifft man am Röhrgraben auf die Überreste des Grubenfeldes „Leier“: Scheidebank, Stollnmundloch und Pochwerk mit Erzwäsche.
Abb. 20: Wandern entlang des Röhgrabens.
Abb. 21-23: Am Grubenfeld „Leier“.
Noch einmal 200 m weiter trifft man im Greifenbachtal unterhalb des Röhrgrabens auf den “Garisch-Stolln“, erstmals 1490 erwähnt. Hier gab es noch Abbau-Versuche bis 1911. Bis zum eingebauten Gitter kann man ihn betreten.
Abb. 24: Am „Garisch-Stolln“.
Abb. 25: Schautafel.
Abb. 26 und 27: Im Garisch-Stolln.
Gleich gegenüber befindet sich, auf der anderen Talseite, das in jüngerer Zeit wieder sanierte Stollenmundloch des „Garisch-Gegentrum-Stollns“, welcher um 1565 von keinem Geringeren als dem bekannten Leipziger Bürgermeister und Baumeisters Hieronymus Lotter betrieben wurde.
Abb. 28: Schautafel „Garisch-Gegentrum-Stolln“.
Abb. 29 und 30: „Garisch-Gegentrum-Stolln“.
Weiter entlang des Röhrgrabens gelangt man nach ca. 500-600 Metern zum Greifenstein-Stolln. Hier kann man in einem Biergarten in lauschiger Natur eine Rast einlegen und Speisen und Getränke zu sich nehmen.
Der Greifensteinstolln wurde ab 1979 als Erkundungsstollen aufgefahren, war bis 2000 in Betrieb und wurde 2002 gesprengt.
Abb. 31-39: Am „Greifenstein-Stolln“.
Abb. 40: Blick zum Biergarten am Greifenstein-Stolln (ganzjährig geöffnet, außer montags).
Man kann sich nun entscheiden weiter zu wandern oder zum Ausgangspunkt zurückzulaufen.
Wandert man weiter, kann man sich wieder entweder für den Röhrgraben oder den Weg durchs Greifenbachtal entscheiden. Nimmt man Letzteren, gelangt man noch zum Schanzen-Areal, bevor man in Richtung zur Straße Geyer-Ehrenfriedersdorf noch den „Reicher Silber Trost Stolln“ (Silber, Kupfer, Zinn-Abbau seit etwa 1545) „mitnehmen“ kann und den „Reiche Silber Trost“-Tagesschacht.
Abb. 41: Schautafel des „Reiche-Silber-Trost-Stolln“ und des dazu gehörigen Schachtes im Greifenbachtal.
Abb. 42 und 43: Mundloch.
Abb. 44-46: Im Stollen.
Nimmt man jedoch weiterhin den Röhrgraben gelangt man in reizvoller Natur nach Ehrenfriedersdorf.
Hier kann man z. B. das Schaubergwerk auf dem Sauberg besichtigen (lohnt sich wirklich!).
Abb. 47: Liebevoll gestalteter Wegweiser zum Röhrgraben.
Abb. 48: Röhrgraben-Ausbau mit Halbschalen.
Abb. 49: Röhrgraben-Ausbau mit senkrechtem Felsplatten-Verbau.
Abb. 50: Röhgraben-Ausbau an einem Knick, die waagerechten Streben kommen regelmäßig zum Verbau.
Abb. 51: Blick zum “Sauberg“ bei Ehrenfriedersdorf, rechts der Schacht, links mittig die Schacht-und Schau-Gebäude.
Abb. 52 und 53: Am Besucherbergwerk.
Abb. 54: Gedenkturm für die Bergbau-Opfer.
Abb. 55: Mundloch mit Kaue.
Abb. 56: Bergtechnik im Freigelände.
Abb. 57 und 58: Strossenbau.
Abb. 59-61: Info-Tafeln.
Außerdem bietet sich noch ein Abstecher zur berühmten Geyer-Binge im Nachbarort Geyer an.
Dieses eingestürzte Bergwerk bietet heute einen grandiosen Anblick! Die Einstürze (bedingt durch die Abbau-Technik des Feuersetzens, Raubbau) erfolgten 1704 und vor allem 1803. Das Ausmaß des Einbruch-Kraters: ca. 200-250 m Durchmesser, ca. 50 m tief und ca. 250 000 Kubikmeter Grubenbaue (Huthaus vorhanden).
Abb. 62: Panorama „Geyer-Binge“.
Abb. 63: Schau-Tafel.
Abb. 64: Der zentrale Berg der „Knaur“ mit Stollen-Einblick.
Abb. 65: Die dunkel gefärbten Partien am Stollen entstanden beim Feuersetzen.
Abb. 66-68: Am Huthaus.
Abb. 69: Blick vom Huthaus in die Binge.
Abb. 70: Geologie der Binge.
Abb. 71: Blick vom Fahrweg aus (am Huthaus vorbei).
Mit dem Auto gut zu erreichen sind noch in der Nähe der Markus-Röhling-Stolln (Besucherbergwerk, ohne Bild), der „Frohnauer Hammer“, historisches Hammerwerk, oder die drei erzgebirgischen Basalt-Tafelberge Pöhlberg, Bärenstein und Scheibenberg.
Abb. 72-74: Am „Frohnauer Hammer“.
Abb. 75-78: Am ausgebauten Wasserrad des Frohnauer Hammers.
Abb. 79: Besucher-Info.
Abb. 80: Zwei Basalt-Tafelberge: Links der „Pöhlberg“, bei Annaberg-Buchholz, rechts der „Bärenstein“ beim gleichnamigen Ort. In der Bildmitte sieht man Annaberg-Buchholz mit der bekannten St. Annen-Kirche (Berg-Altar).
Abb. 81-83: Am „Scheibenberg“ mit den berühmten „Orgelpfeifen“ nahe dem Ort Scheibenberg.
Anbei noch einige nützliche Links:
http://www.haus-feig.de/wanderung-im-greifenbachtal/
http://www.dein-erzgebirge.de/wanderwege-loipen/roehrgraben.html
http://www.sau-berg.de/ausflug.php
http://www.stadt-geyer.de/index.php?id=16513
https://de.wikipedia.org/wiki/Greifensteine
Der Autor wünscht allen denen, die diese Outdoor-Aktivität mal wahrnehmen werden, viel Spaß und spannende Erholung!
Stefan Werner (Lichtentanne)