Bayern

Fossilien aus einem Baustellenaufschluss im Malm gamma 2 bis gamma 3 (Kimmeridgium) von Hochstall (Fränkische Schweiz)

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Karte 1: Geologie am Fundpunkt und in dessen näherem Umfeld. Die Karte kann durch Anklicken vergrößert werdenQuelle: Auszug aus der geologischen Karte von Bayern, Blatt Nr. 6132, Buttenheim – Bayerisches Geologisches Landesamt München 1979.

 

Landwirtschaftliche Baustelle im Malm Malm gamma 2 oben bis gamma 3 unten
Die Fränkische Schweiz mit Ihren Feldfundstellen, Steinbrüchen und Tongruben kann man durchaus als Fossilien-Schlaraffenland bezeichnen. Da ich mit meiner Familie in Baiersdorf, der Meerrettich-Hauptstadt Deutschlands und damit sozusagen am Tor zur Fränkischen Schweiz lebe, gehöre ich zu den Glücklichen, denen im Umkreis von einer Stunde Fahrzeit eine Vielzahl an Fundpunkten zur Auswahl stehen.

Auch ist die Fränkische Schweiz als Wander- und Kletterparadies überregional bekannt, und da wir als Familie begeisterte Wanderer sind, lässt sich das eine Hobby (Wandern) hervorragend mit dem anderen Hobby (Fossiliensuche) verbinden – sehr zum Leidwesen des einzigen nicht „infizierten“ Familienmitgliedes – meiner besseren Hälfte.

Im Spätsommer 2016 begab es sich, dass wir wieder einmal auf einer unserer bevorzugten Wanderrouten unterwegs waren – von Kälberberg zum Senftenberger Felsenkeller (Geheimtipp! Es ist einer der schönsten Bierkeller der Fränkischen Schweiz oberhalb von Gunzendorf – ganz in der Nähe von Buttenheim – mit sagenhafter Aussicht).

 

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Abb. 1: Der idyllische Eingang zum Senftenberger Felsenkeller.

 

Am Ortsende von Hochstall und etwas weiter am Waldrand entdeckten wir bei einer unserer Wanderungen zwei Aushubhalden, die schnell Lesefunde von Seeigelstacheln und kleinen Ammoniten erbrachten und somit unser Interesse weckten. Nach einer kurzen Begehung und ein wenig Recherche in Hochstall war uns sehr schnell klar, dass der Aushub von einer aktuellen Baustelle (Stallerweiterung) am Ortsanfang von Hochstall herrührte.

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Abb. 2: Blick auf den Sender Kälberberg.

 

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Abb. 3 und 4: Aushubhalde am Waldrand.

 

In den folgenden beiden Jahren machte ich mit meinen beiden "Bodenradars" (Karina & Jonas) mehr oder weniger regelmäßig Ausflüge zu den Halden und auch auf der Baustelle direkt am Stall durften wir suchen und konnte einige gute Funde machen (siehe auch im Steinkern.de Forum die Kurzberichte: Baustellenfunde rund um Kälberberg und Feldfunde rund um Kälberberg).
Besonders nach starken Regenfällen konnte man in sehr entspannter Haltung (einfach Hinsetzen und im Umkreis den Boden genau absuchen) Kleinfunde wie Seeigelstachel, Coryceraten in teils hervorragender Qualität, etc. auflesen. Das „Haldenkrabbeln“ mit ein wenig Buddeln war dann schon weniger entspannend und ging mitunter ziemlich aufs Kreuz – natürlich nur für mich "alten Sack".

 

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Abb. 5: Aushubhalde am Ortsrand - es konnte quasi vom Auto aus gesammelt werden.

 

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Abb. 6: Zwei Drittel eines großen Balticeras und ein schöner Beleg für ein Crussoliceras championneti - Letzter durfte mit nach Hause .

 

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Abb. 7, 8 und 9: Stallerweiterung beim Biohof am Ortsanfang von Hochstall (direkt am Wanderparkpatz).

 

Aufgeschlossene Schichten

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Tabelle 1: Die an der Baustelle aufgeschlossenen bzw. anhand der Faunenzusammensetzung des Haldenmaterials nachgewiesenen Schichten.

 

Die landwirtschaftliche Baustelle lässt sich durch die gehäuften Funde von Parataxioceras perayense und Streblites tenuilobatus eindeutig in den obersten Malm gamma 2 (ki 1 b) einordnen.

Mehrere Ammoniten-Belege (Crussoliceras championneti, Pseudhimalayites uhlandi) sowie einige Belege von Idoceras balderum weisen darauf hin, dass der obere Bereich der Schichtfolge in den Malm gamma 3 (ki 1 c bis ki 1 d) zu stellen ist.

Oberhalb liegen die vor allem durch den "Geoführer Frankenjura" von Andreas Richter vielen Sammlern bekannten Schwammriff-Felder im Malm delta des Kälberbergs.

 

Funde

Beispiele für das Faunenspektrum und die an der Lokalität vorzufindende Fossilerhaltung im Überblick:

 

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Abb. 10: Ein großes Ataxioceras, das aus dem mittleren Malm gamma 2 kommen dürfte sowie u. a. Strebliten und Coryceraten.

 

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Abb. 11: Für die an die Schwammrifffazies zu richtenden Ansprüche nahezu perfekt erhaltene Exemplare von Paraxioceras perayense sowie ein Schneckensteinkern und einige Brachiopoden.

 

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Abb. 12: Strebliten, Rasenia, ?Garnierisphinctes oder Discosphinctoides, Pholadomya clatratha.

 

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Abb. 13: Strebliten, Parataxioceras perayense, Rasenien, Bathrotomaria.

 

Cephalopoden

Folgende Cephalopoden-Arten konnten durch unsere und Fritz Langs Aufsammlungen in Hochstall nachgewiesen werden:

 

Nautiliden:

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Abb. 14: Pseudaganides aganiticus, 3 cm, selten, Slg. Fritz Lang.

 

Ammoniten:

 

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Abb. 15: Parataxioceras perayense (Subzonen-Leitammonit), 5,8 cm, recht häufig, wenn auch meistens nicht gut erhalten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 16: Parataxioceras perayense bis 6 cm, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 17: Streblites tenuilobatushäufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 18: Streblites tenuilobatushäufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 19: Streblites tenuilobatushäufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 20: Streblites tenuilobatus bis 5 cm, häufig, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 21: Streblites weinlandi7 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 22: Streblites weinlandi7 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 23: Aspidoceras sp., 6 cm, selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 24: Aspidoceras sp., 6 cm, selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 25: Pseudhimalayites uhlandi (Subzonen-Leitammonit), 29 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 26: Pseudhimalayites uhlandi15 cm, selten, als nettes Detail liegt ein kleiner Seeigelstachel auf, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 27: Rasenia sp., 3,5 cm, selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 28: Rasenia sp. bis 3 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 29: Presimoceras sp., 4 cm, äußerst selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 30: Amoeboceras sp. bis 3 cm, selten, Slg. Fritz Lang.

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Abb. 31: Coryceras dentatum bis 2 cm, sehr häufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 32: Taramelliceras trachinotum5,5 cm, extrem selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 33: Crussoliceras championneti15 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 34: Crussoliceras championneti6 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 35: Crussoliceras aceroides, äußerst selten, max. 20 cm, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 36: Physodoceras ziegleri16 cm, äußerst selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 37: ??? Garnierisphinctes sp. / Discosphinctoides sp. / Crussoliceras sp. 6 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 38: ??? Garnierisphinctes sp. / Discosphinctoides sp. / Crussoliceras sp., 10 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 39: ??? Garnierisphinctes sp. / Discosphinctoides sp. / Crussoliceras sp. bis 6 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 40: Involuticeras sp. oder Innenwindungen eines großwüchsigen Balticeras5 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 41: Auch hier kann nicht sicher entscheiden werden, ob es sich um ein Involuticeras sp. oder die Innenwindung eines großwüchsigen Balticeras handelt, 5 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

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Abb. 42: Idoceras balderum (Subzonen-Leitammonit), 11 cm, äußerst selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 43: Idoceras balderum6 cm, äußerst selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 44: Aspidoceras sp. oder Physodoceras sp., bis 10 cm, äußerst selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 45: Aspidoceras sp. oder Physodoceras sp.bis 10 cm, äußerst selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 46: Lingulaticeras ?fialar mit Apophyse, 3 cm, äußerst selten, Slg. Oliver Frank.

 

Aptychen:

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Abb. 47: Laevaptychus, Slg. Fritz Lang.

 

Seeigel
Seeigel zählen zu den bei Fossiliensammlern besonders begehrten Fundstücken im Oberjura. Zumeist sind diese aber nur relikthaft und/oder verdrückt erhalten und zudem noch selten bis sehr selten zu finden. Aus diesem Aufschluss konnten erfreulicherweise einige nahezu makellos erhaltene Echiniden geborgen werden. Auch generell sind die Äcker im Malm gamma und delta im Gebiet der "Friesener Warte" bei Kälberberg und Hochstall als Seeigel-Fundstelle bekannt (Fundpunkt 45 in RICHTER 2000, Geoführer Frankenjura). Ein gutes Exemplar zu finden, ist jedoch keinesfalls leicht. Auch auf der Baustelle waren gut erhaltene Seeigel sehr besondere Funde.

 

Reguläre Seeigel:

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Abb. 48 a-c: Paracidaris (Anisocidaris) blumenbachi (Münster in Goldfuss, 1826), 5,2 cm, sehr selten, Slg. Fritz Lang. Alle Ansichten können durch Anklicken vergrößert werden (a, b, c).

 

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Abb. 49: Paracidaris (Anisocidaris) blumenbachi (Münster in Goldfuss, 1826), 5,5 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 50 a und b: Plegiocidaris coronata (Schlotheim, 1820), 3 cm, selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 51 a-c: Plegiocidaris coronata (Schlotheim, 1820), 2,5 cm, selten, Slg. Oliver Frank.

 

Weitere Seeigelreste

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Abb. 52: Reste vom Seeigelgebiss „Laterne des Aristoteles“, selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 53: Seeigelplatten, sehr häufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 54: Seeigelstachel, sehr häufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 55: Fragmente von Plegiocidaris coronata, selten, Slg. Oliver Frank. Die Stacheln wurden auf den Coronenrest montiert, um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie die Gehäuse mit diesen bewehrt waren.

Irreguläre Seeigel

Auch ein irregulärer Seeigel der Gattung Collyrites konnte aufgelesen werden.

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Abb. 56: Collyrites carinata1,5 cm, sehr selten, Slg. Oliver Frank.

 

Seesterne

Seesternreste waren selten zu finden. 

 

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Abb. 57: Seesternrandplatten und Seesternstachel, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 58: Bis 2 cm große Platten des Seesterns Sphaeraster, Slg. Oliver Frank.

 

 

Brachiopoden
Da ich mich beim Fotografieren für diesen Bericht etwas auf die Ammonitenfauna konzentriert habe, bin ich Fritz Lang sehr dankbar dafür, dass er mir bei der Begleitfauna unter die Arme gegriffen hat. Dies hat den Bericht um viele Bilder weiterer Fossilien erweitert und enorm bereichert – auch und insbesondere in Bezug auf die recht arten- und individuenreiche Brachiopodenfauna.

Unsere Bestimmungsversuche anhand des Oberjura-Brachiopodenbuchs von Jürgen Höflinger basieren auf dem Vergleichen unserer Funde mit den dortigen Fotos. Es ist nicht ausgeschlossen, dass uns dabei Fehler unterlaufen sind, Korrekturen nehmen wir gerne entgegen und ggf. in den Beitrag auf. Dies gilt auch für etwaige Fehlbestimmungen bei anderen Fossilgruppen.

 

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Abb. 59: Nucleata cf. nucleata (Schlotheim, 1820), sehr charakteristisch geformter Brachiopode, häufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 60: Dictyothyropsis cf. pectunculus (Schlotheim, 1820), sehr selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 61: Lacunosella sp., sehr häufig, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 62: Dictyothyris cf. kurri (Schlotheim, 1820), selten, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 63: Lacunosella cf. subsimilis (Schlotheim, 1820), sehr häufig, jedoch aufgrund der Variationsbreite schwer von L. prosimilis (Abb. 64) zu unterscheiden, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 64: Lacunosella cf. prosimilis (Schlotheim, 1820), sehr häufig zu finden und aufgrund der Variationsbreite beider Arten schwer von L. subsimilis zu unterscheiden (Abb. 63), Slg. Fritz Lang.

 

Terebratulide Brachiopoden kommen sehr häufig im Fränkischen Malm vor, sind aber aufgrund der Variationsbreite der einzelnen Gattungen mitunter nur schwer zu bestimmen.

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Abb. 65: Colosia zieteni (Loriol, 1876-1878), Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 66: Loboidothyris subselloides Westphal, 1970, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 67: Noch nicht näher bestimmter terebratulider Brachiopode, Slg. Fritz Lang.

 

Muscheln

Muscheln scheinen im Ablagerungsmilieu keine guten Lebensbedingungen vorgefunden zu haben. Sie waren nur sehr selten zu finden.

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Abb. 68: Actinostreon (Kammauster), Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 69: Pholadomya clathrata, 3 cm, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 70: Bislang nicht bestimmte Muschel, 3,2 cm breit, Slg. Oliver Frank.

 

Belemniten

 

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Abb. 71: Phragmokon (Höhe 4,5 cm) und zwei Rostren von Hibolithes, häufig, Slg. Oliver Frank.

 

 

Seelilien

Seelilien konnten in Form von Haftscheiben, Stielgliedern und Kelchen nachgewiesen werden. Die Kelche gehörten zur kleinwüchsigen Seeliliengattung Eugeniacrinites. Grundsätzlich zählen Seelilien und deren Reste im Fränkischen Malm zu den eher selteneren Fossilien.

 

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Abb. 72: Kelch von Eugeniacrinites cariophyllites, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 73: Weiterer Kelch von Eugeniacrinites cariophyllites, der mit einer Größe von 1 cm für die Art bereits recht stattlich ist, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 74: Stielsegmente von im Vergleich zu Eugeniacrinites deutlich großwüchsigerer Seelilien, Slg. Fritz Lang.

 

Schnecken
In den aufgeschlossenen Schichten traten - wenn auch selten - auch Gastropoden auf. Wie im Fränkischen Malm üblich, lagen diese auch in Hochstallt in Steinkernerhaltung vor. Eine detaillierte Bestimmung von Steinkernen ist nur in Ausnahmefällen möglich (etwa über das Ausschlussverfahren, wenn keine anderen Gattungen oder Arten entsprechender Größe oder Gestalt auftreten), da sich die meisten bestimmungsrelevanten Skulpturmerkmale von Gastropoden auf deren äußerer Schale befinden.

 

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Abb. 75: Pyrgotrochus (links), eine Vertreterin der Familie Pseudomelaniidae (mittig), drei Exemplare von Bathrotomaria sowie eine Neritopsis jurense (rechts), Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 76: Bathrotomaria sp., Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 77: Bathrotomaria babeauana, Slg. Oliver Frank.

 

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Abb. 78: Bathrotomaria babeauana, Slg. Christian Wendland.

 

Schwämme
Das sehr häufige bis massenweise Vorkommen von Schwämmen ist von der Friesener Warte seit Langem bekannt, so verwundert es nicht, dass auch im Baustellenaushub zahlreiche Schwämme zu finden waren. Meist waren diese nur mäßig erhalten, zerbrochen und wiesen Fehlstellen auf. Aufgrund der Menge fanden sich dann aber doch einige Stücke, die für die Sammlung brauchbar waren. So konnte ein kleiner Querschnitt aus der Vielfalt der Schwämme zusammengetragen werden. Leider war keiner der großen Tellerschwämme auch nur annähernd komplett zu bergen. Diese können durchaus Durchmesser von 30 cm und mehr erreichen.

Wie schon im Bericht Fossilien aus dem Oxfordium (Oberjura) von Dietkirchen/Oberpfalz bekundet, gilt leider nach wie vor, dass Bestimmungsliteratur für jurassische Schwämme nicht gerade im Überfluss vorhanden ist. Zur sicheren Bestimmung von Schwämmen ist es i. d. R. nötig, Schwammnadeln herauszuätzen und zu untersuchen. Unsere Bestimmungsversuche erfolgten jedoch nur anhand der äußeren Formgebung der Schwämme (die innerartlich sehr variabel ausfallen kann) und sind daher im Ergebnis unsicher. In fast allen Fällen haben wir daher gleich ganz von einem Bestimmungsversuch Abstand genommen.

 

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Abb. 79: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 80: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 81: cf. Tragos acetabulum, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 82: cf. Spongites rotula, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 83: cf. Radicispongia radiciformis, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 84: Äußerlich gut als Schwamm zu erkennen, zeigte der geschliffene und polierte Anschnitt leider nicht die erhofften zusätzlichen Details, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 85: Ein weiterer angeschliffener Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 86: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 87: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 88: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 89: Bislang nicht näher bestimmte Schwämme, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 90: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 91: Bislang nicht näher bestimmter Schwamm, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 92: Bislang nicht näher bestimmte Schwämme, Slg. Oliver Frank.

 

Serpeln

Bei genauem Hinsehen konnten vereinzelt auch einige Wurmröhren aufgelesen werden, die das Faunenspektrum um eine weitere Gruppe erweitern. Sie sind wahrscheinlich gut genug erhalten, um durch einen Experten bestimmt werden zu können.

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Abb. 93: Bislang nicht bestimmter Serpulide auf Hartgrund, Slg. Fritz Lang.

 

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Abb. 94: Weitere Serpuliden, Slg. Fritz Lang.

 

Resümee

Auch dieser temporäre Baustellenaufschluss hat wieder einen tollen Einblick in Schichten (oberster Malm gamma 2 bis Malm gamma 3) mit einer interessanten, arten- und individuenreichen Fauna gegeben, die gerade in Franken leider nicht so häufig aufgeschlossen und zugänglich sind. Sicherlich spielen Zufall und Entdeckerglück immer eine gewisse Rolle, aber wer in einer „fossilreichen“ Gegend auf Baustellen, Wegeinschnitte, etc. achtet, der wird bestimmt irgendwann einmal in ähnlicher Weise fündig werden.
Ich kann nur sagen, dass es wieder ungemein Spaß gemacht hat, so ein temporäres Ereignis von Anfang bis Ende zu „besammeln“, die Fundstücke zu präparieren, sich (soweit wie möglich) an einer Bestimmung zu versuchen und im Anschluss daran alles zu dokumentieren.

Als sich im Laufe der Zeit herausstellte, dass nicht nur ich mich mit meinen Bodenradars auf der Baustelle betätigte, sondern mit Fritz Lang noch ein „Urgestein“ der fränkischen Fossiliensammlergemeinde, der mir die tollen Fotos seiner schönen Funde zur Verfügung stellte, war der Bericht in Gedanken quasi schon fertig. Bis zu seiner endgültigen Fassung vergingen dann aber doch noch viele Stunden der Feinarbeit.


Also an alle, die sich auch schon das ein oder andere Mal mit dem Gedanken getragen haben einen Bericht zu verfassen – traut Euch!

 

Danksagung

Der Autor bedankt sich recht herzlich bei:

- Fritz Lang für die Zurverfügungstellung von Fotos seiner exzellent aufbereiteten Funde von der Baustelle und seine Durchsicht sowie fachliche Ergänzungen des Berichts,

- Victor Schlampp für Durchsicht und Bestimmungshilfe

- und Christian Wendland für die Erlaubnis das Foto seiner großen Bathrotomaria (Abb. 78) in den Bericht integrieren zu dürfen.

 

Quellennachweise

Auszug aus der geologischen Karte von Bayern, Blatt Nr. 6132, Buttenheim – Bayerisches Geologisches Landesamt München 1979

 

Höflinger, J. (2010): Die Brachiopoden des deutschen Malm, 132 S., 1. Aufl.

 

Richter, A. E. (2000): Geoführer Frankenjura, Geologische Sehenswürdigkeiten und Fossilienfundstellen, Ammon Rey Verlag, 217 S.

 

Schlegelmilch, R. (1994): Die Ammoniten des süddeutschen Malms, Gustav Fischer Verlag.

 

Quenstedt, F. A. (1878): Petrefaktencunde Deutschlands – Atlas zu den Schwämmen, Tafeln 123, 126, 129

 

Winkler, A.: Sonderheft Fossilien – Zeitschrift für Hobbypaläontologen – Jura-Fossilien erkennen und bestimmen I-V.

 

 

Oliver Frank für Steinkern.de

 

 


Diskussion zum Bericht im Steinkern.de Forum:

https://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=3&t=27473