Trilobiten

Restauration eines Trilobiten der Gattung Saharops

Beschrieben wird hier die Reparatur eines seltenen Trilobiten aus Marokko, den manch Einer vielleicht weggeworfen hätte.

Im Februar des Jahres 2011 bekam ich von einem Sammlerfreund diesen "Leichling" geschenkt.  Der erfahrene Präparator hatte ihn am Schwanzschild erwischt, als er Platz schaffen wollte um eben dieses freizulegen. Im Querbruch sah es so aus, als läge dieses Individuum völlig gestreckt. Verfolgt man die Bruchlinie über die rechte Körperseite des fertigen Trilobiten, ist das auch absolut nachvollziehbar.

Es handelt sich um einen Trilobiten der Form Saharops bensaidi aus der Lokalität Bou Lachraal in Marokko. Allgemein sind Funde aus dieser Lokalität selten, die Steine meist nicht so groß. Vielfach sind sie von Klüften, die mit Gips gefüllt sind, durchzogen. Wenn auf dieser Linie ein Trilobit liegt, "Prost Mahlzeit!".

Die Steine dieser Lokalität zeichnen sich durch eine besondere Härte aus, die sich beschreibend schwer fassen lässt. Im Bruch sind die Steine oberflächlich krümelig-sandig, im Kern glashart. Der Bruch ist nur schwer kontrolliert herbeiführbar. Für die Druckluftmeißel ist es schwere Arbeit.

Nun hatte der Kollege mit dem Durchstoßen des Schwanzschildes die Präparation eingestellt und das Stück in die Ecke gelegt und mir später geschenkt. Wochen später machte ich mich dann ans Werk. Es wurde geschaut, ob die zweite Wange da ist und wie der Körper liegt. Nach und nach wird alles, was noch von Gestein verdeckt ist, freigelegt. Da findet sich auch die Erklärung, warum es zu diesem Unfall kam. Etwa dort wo die Bruchlinie verläuft, ist das Tier etwas um die Längsachse verdreht. Das kann ja niemand wissen, geschweige denn ahnen.

1.jpg

Zwischenzeitlich wird aus Spachtelmasse und Steinmehl eine Paste angerührt, die zum Aufbau der zerschossenen Matrix benötigt wird. Gleichzeitig mische ich eine Masse aus Steinmehl und Kunstharz an, die ich für den Aufbau der fehlenden Schale verwende. In beiden Fällen ist der Farbton nur angenähert, um die reparierten Stellen an das Tier anzugleichen, aber doch gut ersichtlich zu lassen.

2.jpg

Damit die Massen in Ruhe abbinden können, wird das Steinchen auf die Seite gelegt und an anderen Fossilien „rumgespielt“.

Nachdem also die aufgebrachten Massen abgebunden haben, wird zuerst der Stachelkranz des Schwanzschildes wiederhergestellt und Nachfolgend die Fehlstelle im Schild rekonstruiert. Dies geschieht mittels Fräsern und Druckluftmeißel.

Nachdem auch der Rest des Fossils freigelegt ist, wird der Stein modelliert und die Fläche geglättet. Da in diesem Falle die Schale etwas mürbe ist, wird auf eine Behandlung mit dem Sandstrahler und Coloration verzichtet. Das Ergebnis ist sicher kein Spitzenstück, aber ein in den kleinen Abmessungen ein ansehnliches Exemplar.

3.jpg

 

Fossil

Trilobit:            Saharops bensaidi (MORZADEC 2001)

Größe:             4 cm

Fundort:           Bou Lachraal / Marokko Atlasgebirge

Stratigraphie:   Unteres Devon, Emsium

 

Verwendete Werkzeuge

 

HW 10

Diverse Nadeln und Fräser

 

Arbeitszeit

ca. 5 Stunden (in Summe)

 

Udo Resch für Steinkern.de, alle Rechte beim Autor.