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Leiter des Urwelt-Museums Oberfranken Joachim Rabold geht in den Ruhestand
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 01. August 2024 18:58
- Geschrieben von Pressemeldung der SNSB + Redaktionelle Ergänzung von Steinkern.de
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SNSB Pressemitteilung
Urwelt-Museum Oberfranken
Leiter des Urwelt-Museums Oberfranken Joachim Rabold geht in den Ruhestand
München, 29.7.2023
Mit Ende Juli 2024 verabschiedet sich Dr. Joachim Rabold als Leiter des Urwelt-Museums Oberfranken (U-MO) in Bayreuth in den wohlverdienten Ruhestand. Das U-MO ist eines von insgesamt fünf Regionalmuseen der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB).
Dr. Joachim Rabold leitete das Bayreuther Urwelt-Museum Oberfranken (U-MO) 26 Jahre lang und begleitete dieses bereits seit dessen Eröffnungstag am 1. August 1997. Der Geowissenschaftler und Paläontologe übernahm die Leitung des Museums nach Lehraufträgen an den Universitäten in Mainz und Heidelberg, an letzterer promovierte er im Jahr 1990. Der gebürtige Karlsruher war maßgeblich an der Museumsgründung beteiligt: Bereits im Vorfeld der Eröffnung hat er das Urwelt-Museum gestaltet, konzipiert und seine Ausstellungen kuratiert.
„Joachim Rabold leitete das Museum in der Bayreuther Innenstadt mit unermüdlichem Engagement. Er und sein Museums-Team können stolz sein auf diesen besonderen Ort, der seit seiner Gründung rund 600.000 Besucherinnen und Besucher durch Millionen Jahre oberfränkischer Erdgeschichte führte. Dafür möchte ich meinem sehr geschätzten Kollegen im Namen der SNSB sowie ganz persönlich herzlich danken! Ich wünsche Joachim Rabold alles Gute für seinen Ruhestand“, so Prof. Joris Peters, Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB).
Als eines von insgesamt fünf Regionalmuseen der SNSB stellt das Urwelt-Museum Oberfranken in Bayreuth auf einer Fläche von 600 qm vor allem Fossilien, Minerale und Gesteine aus der geologisch hochdiversen Region Oberfranken aus. Besondere Highlights sind riesige Dinosaurier-Modelle, ein begehbarer Goldkristall, Pflanzen aus einem Urweltdschungel und viele einzigartige Fossilien von Sauriern, Reptilien, Ammoniten sowie Fischen aus einem tropischen Flachmeer. Die Ausstellungen locken jährlich nahezu 30.000 Besucherinnen und Besucher in das Museum in der Bayreuther Fußgängerzone.
26 Jahre lang bildeten Joachim Rabold und sein Urwelt-Museum eine kaum trennbare Einheit. Mit Unterstützung der Stadt Bayreuth, als Trägerin des Museums, dem Regierungspräsidium von Oberfranken sowie den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns als wissenschaftlichem Partner, hat Joachim Rabold das U-MO, wie man es heute kennt, federführend auf den Weg gebracht. Seit Anbeginn hat sich auch die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth e.V. für das Wohl des Museums eingesetzt und hierfür eine eigene Förderabteilung eingerichtet. Dabei reicht die Geschichte des Museums viel weiter zurück: Das heutige Urwelt-Museum Oberfranken geht auf eine 1833 gegründete naturhistorische Sammlung zurück. Das historische Kreis-Naturalien-Cabinet enthielt bei seiner Gründung geschätzt rund 20.000 Fossilien, Mineralien und Gesteine. Im Lauf der Zeit hat sich die Sammlung durch Schenkungen und eigene Aufsammlungen gerade in den letzten Jahren um ein Vielfaches vergrößert. Einige besonders eindrucksvolle Exponate sind im Museum ausgestellt, wie die Überreste längst ausgestorbener Fischsaurier oder Urzeitkrokodile. Auch beherbergt das U-MO die weltweit umfangreichste und vollständigste Kollektion fossiler Pflanzen aus der untersten Liaszeit (200 Millionen Jahre). Neben der Leitung des Museums war Joachim Rabold insbesondere für die wissenschaftliche Betreuung der Sammlung zuständig.
Joachim Rabold blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die vergangenen 26 Jahre zurück: "Es fällt schon etwas schwer, ein so spannendes Projekt wie das U-MO nicht mehr an entscheidender Stelle weitergestalten zu können, aber es gibt in meinem Leben noch weitere vor allem musikalische Projekte, in die ich endlich noch mehr Zeit investieren kann. "
Abb. 1: Dr. Joachim Rabold, Leiter des Urwelt-Museums Oberfranken (U-MO) in Bayreuth, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Foto: U-MO.
Über das Urwelt-Museum Oberfranken und die SNSB:
Das Urwelt-Museums Oberfranken ist eines von insgesamt fünf Regionalmuseen der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB). Die SNSB gehören zu den ältesten und größten Forschungssammlungen der Welt. Sie vereinen naturkundliche Sammlungen der Fachrichtungen Zoologie, Botanik, Geologie, Paläontologie, Mineralogie, Anthropologie und Paläoanatomie – darunter auch die Lebendsammlungen des Botanischen Gartens München-Nymphenburg. In den Magazinen der SNSB sind rund 32 Millionen Sammlungsbelege archiviert. Im Mittelpunkt der SNSB-Aktivitäten in Sammlung, Forschung und Wissenstransfer steht der Geo- und Biosphärenwandel, mit besonderem Augenmerk auf alpinen Systemen in Zeit und Raum. Die SNSB-Museen in München, Bamberg, Bayreuth, Eichstätt, Nördlingen und Nürnberg sowie der Botanische Garten ziehen jährlich rund 800.000 Besuchende an.
Redaktionelle Ergänzung von Steinkern.de
Bielefeld, 1. 8. 2024
Die Steinkern.de Redaktion schließt sich den guten Wünschen der SNSB für Herrn Dr. Joachim Rabold an:
Alles Gute, lieber Herr Rabold – bleiben sie gesund und genießen Sie den verdienten Ruhestand!
Herzlichen Dank für die allzeit gute Zusammenarbeit und für alles, was Sie in Bayreuth für die Paläontologie geleistet und im Urwelt-Museum Oberfranken auf die Beine gestellt haben!
Dr. Joachim Rabold hat – zusammen mit Stefan Eggmaier und dem Team des Urwelt-Museums – in den vergangenen Jahrzehnten Großartiges für alle an Paläontologie Interessierten (die Amateurpaläontologen explizit eingeschlossen!) geleistet. Hervorzuheben ist neben den bemerkenswerten Grabungserfolgen des Urwelt-Museums im Toarcium (Unterjura) der unweit von Bayreuth gelegenen Tongrube Mistelgau, wo durch das Museum u. a. Ichthyosaurier, Meereskrokodile und sogar zwei Plesiosaurierteilskelette (erst dieses Jahr wurde ein neues Taxon basierend auf den Plesiosaurier-Funden wissenschaftlich beschrieben: Franconiasaurus brevispinus, dazu bald mehr im Steinkern-Heft) geborgen worden sind, die gute Kooperation mit Hobby-Paläontologen. Diese zeigte sich exemplarisch in den folgenden zwei Projekten: der Ausstellung „Leben aus dem Urweltmeer – die Tongrube Mistelgau: Sensationelle Fossilfunde aus 175 Jahren Grabungstätigkeit“ (2011) unter Beteiligung vieler Hobby-Paläontologen und der in Teilen darauf basierenden gemeinsamen Publikation von Urwelt-Museum Oberfranken und Steinkern Verlag mit dem Titel „Die Tongrube Mistelgau. Vor den Toren der Stadt Bayreuth: Klassischer Fossilien-Fundort und eines der schönsten Geotope Bayerns“ (2013, Neuauflage 2022), welche zu den beliebtesten Heften der Steinkern-Reihe zählt.
Abb. 2: Dieser Schädel des Fischsauriers Temnodontosaurus aus dem Toarcium von Mistelgau (mit auf den Zähnen liegendem Ammoniten Grammoceras thouarsense) gehört zu den Eyecatchern der Ausstellung des Urwelt-Museums Bayreuth. Foto: Sönke Simonsen.
Wir hoffen, dass jemand in die Fußstapfen von Herrn Dr. Rabold treten wird, die bzw. der bei der Leitung des Museums und der Erweiterung der Museumssammlung ebenfalls ein glückliches Händchen beweist und auch die gute Kooperation mit den Amateurpaläontologen nahtlos fortsetzt.
Sönke Simonsen für die Steinkern.de Redaktion