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Kategorie: Steinkern-Preis

Veröffentlicht: Samstag, 12. November 2022 00:00

Geschrieben von Steinkern.de

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Steinkern-Community und Steinkern-Preis

Am 12. November 2004 wurde die Fossilien-Community Steinkern.de gegründet. Seither bietet Steinkern.de Paläontologen, Fossiliensammlern und interessierten Laien eine gemeinsame unabhängige Online-Plattform, die für nicht wenige Mitglieder zu einem festen Bestandteil ihres Alltags geworden ist, einer Art interaktiver Tageszeitung für Fossilienfreunde. Steinkern.de konnte sich im Laufe der Jahre dank der Beteiligung vieler engagierter Mitglieder zu einem Ort des nachhaltigen Wissens- und Erfahrungsaustauschs unter Gleichgesinnten entwickeln. Die Community verfügt inzwischen über ein Forum mit mehr als 7.000 Mitgliedern, die zusammen über 300.000 Beiträge verfasst haben, eine Galerie mit über 11.400 Fotos, zirka 1.400 redaktionelle Homepage-Artikel und seit 2008 über die eigene Zeitschrift DER STEINKERN, die viermal jährlich erscheint. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der seit Juli 2005 monatlich veranstaltete Wettbewerb um das Steinkern.de Fossil des Monats.
Das im Forum gebündelte „Schwarmwissen“ sorgt dafür, dass kaum eine Bestimmungsfrage unbeantwortet bleibt. Auch Nachwuchssammler wurden und werden durch Mitglieder der Community gefördert. Die Vernetzung der Mitglieder mit- und untereinander führt zudem immer wieder zum Identizifieren außergewöhnlicher Fundstücke und zur Vermittlung spannender Entdeckungen von Fossiliensammlern an Wissenschaftler. Insgesamt gelang es der Steinkern-Community dank ihrer Mitglieder in den vergangenen Jahren die Begeisterung für Fossilien und Paläontologie zu fördern und zu mehren. Dabei lebt das Steinkern-Projekt einerseits vom Gemeinschaftsgefühl und der Kompetenz seiner aktiven Mitglieder sowie der großen Kontinuität der Redaktion, andererseits aber auch von gelegentlichen Innovationen. Langer Rede kurzer Sinn: Zu den erwähnten Säulen der Community kommt pünktlich zum 18. Jahrestag der Steinkern-Gründung, an dem das Steinkern-Projekt nun die „Volljährigkeit“ erreicht hat, mit dem Steinkern-Preis eine neue Institution hinzu.

Wir freuen uns am 12. November 2022 erstmals den Steinkern-Preis verleihen zu können. Die Einführung des Preises haben wir als Steinkern-Redaktion im Jahr 2021 einhellig beschlossen. Eine fünfköpfige Jury aus den Reihen der Redaktion von Steinkern.de bestimmt darüber, wer den Steinkern-Preis erhält. Der in diesem Jahr mit 500 € dotierte Preis soll künftig einmal jährlich zum Gründungstag der Community online vergeben werden, soweit ausreichende Rücklagen auf dem Steinkern-Konto vorhanden sind. Vorrangig wird auf dem Konto selbstverständlich weiterhin eine Rücklage zur Finanzierung der technischen Kosten der Community vorgehalten.

Mit dem Steinkern-Preis ehrt die Steinkern-Community z. B.

• Paläontologen, Fossiliensammler (citizen scientists) oder Ehrenamtler, die sich besondere wissenschaftliche Verdienste um die Paläontologie erworben haben und/oder in besonderer Weise zur paläontologischen Öffentlichkeitsarbeit beitragen.

und/oder

• Personen, die das Steinkern-Projekt durch herausragende inhaltliche Beteiligung mitgestalten, sei es durch Homepage-Artikel, Beiträge zur Steinkern-Zeitschrift, zur Galerie und/oder zum Forum.

• Anstelle einer oder mehrerer natürlicher Personen kann ausnahmsweise auch eine juristische Person oder ein besonderes Projekt gekürt werden, z. B. ein Steinbruchbetrieb, der die Paläontologie sowie die Ausübung der Hobby-Paläontologie fördert oder eine Organisation, eine Arbeitsgruppe oder ein sonstiger Zusammenschluss von Personen etc., die/der sich für die Paläontologie bzw. das Fossilien sammeln starkmacht.

Die Steinkern.de Redaktion

Verleihung des Steinkern-Preises 2022

Nach der langen Vorrede kommen wir nun vom Allgemeinen zum Speziellen, nämlich zur Ehrung des ersten Steinkern-Preisträgers:

Den 1. Steinkern-Preis erhält auf Beschluss der Jury Dr. Günter Schweigert (Stuttgart).

Herzlichen Glückwunsch, lieber Günter!

Die Jury würdigt mit der Verleihung des Preises Günters herausragendes Wirken als Paläontologe und die von ihm praktizierte Zusammenarbeit mit Amateurpaläontologen. Seine Verdienste um die Gemeinde der Fossilinteressierten insgesamt und um die Steinkern-Community im Besonderen ragen heraus. Günters Aufgeschlossenheit, Hilfsbereitschaft und Fachkunde beim „Knacken besonders harter Nüsse“ in Bestimmungsfragen sind bemerkenswert. Im Rahmen der Steinkern.de Forums, wo er bereits in rund 1100 Beiträgen den Mitgliedern von Steinkern.de mit Rat und Tat zur Seite stand und steht, hilft er genau so bereitwillig, wie wenn er von Ratsuchenden per E-Mail kontaktiert wird. Antworten erhält man von ihm oft in kürzester Zeit und gleichzeitig größtmöglicher Präzision – Vieles braucht Günter aufgrund seines enormen Wissensschatzes offenbar „nur im Kopf nachzuschlagen“ und hat die Antwort auf die Fragen sozusagen schon parat. Dort wo das oben angesprochene „Schwarmwissen“ aufhört, fängt das Wissen von Günter gerade erst so richtig an. Auf ihn ist Verlass!

Günter Schweigert im Kreise einiger seiner liebsten Fossilien – Ammoniten aus dem Mitteljura im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart.

Schaut man sich Günters beeindruckende Liste von Publikationen (mittlerweile sind dies rund 600 wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Schriften) und dazu noch die zahlreichen von ihm bekleideten wichtigen Funktionen an, fragt man sich unwillkürlich, wie jemand dieses enorme Arbeitspensum überhaupt schaffen kann! Für Günter ist den Beruf des Paläontologen zu ergreifen offenkundig nicht nur die ideale Berufswahl gewesen, die Paläontologie ist auch seine Berufung. Seine ständig wachsende Publikationsliste ist hier zu finden.

Günter ist neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Kurator am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart derzeit Sekretär der Tithonium-Arbeitsgruppe der International Subcommission on Jurassic Stratigraphy, Ordentliches Mitglied der Deutschen Subkommission für Jura-Stratigraphie, Ausschussmitglied der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg, Chefredakteur der Zeitschriften „Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie“und „Palaeodiversity“ und gibt zusammen mit Prof. Jens Lehmann die Zeitschrift „Fossilien“ des Quelle & Meyer Verlags heraus.

Unter Fachkollegen wie unter Fossiliensammlern wird Günter als Gesprächspartner und Mensch genauso wie als Paläontologe hochgeschätzt. Man trifft ihn auf Tagungen oder z. B. auf der Fossilienbörse in der Filderhalle (früher: Petrefakta), wo er den Stand der Stuttgarter Museums für Naturkunde mit betreute. Diese Veranstaltung wird künftig an einem anderen Ort stattfinden, aber bestimmt wieder unter Beteiligung von Günter.

Günter Schweigert umrahmt von Freunden und Weggefährten, drei Mitteljura-Spezialisten: links mit Volker Dietze, in der Mitte mit Gerd Dietl (im Hintergrund Armin Scherzinger und Rainer Ebel), der sein Vorgänger am SMNS war und rechts mit Robert B. Chandler. Mit allen dreien und natürlich mit vielen weiteren Autoren hat Günter zahlreiche Arbeiten in Co-Autorenschaft verfasst – er ist ein geschätzter Teamplayer.

Günter studierte Geologie und Paläontologie an der Universität Stuttgart. Seine Diplomarbeit handelt von den Korallenkalken im Unter-/Mitteljura der Lessinischen Alpen. Er promovierte über tertiärzeitliche Süßwasserkalke der westlichen Schwäbischen Alb und des Hegaus. Dann begann er seine Laufbahn am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Aktuell ist er dort Kurator für Invertebraten des Jura und der Kreide sowie Mikropaläontologie und leitet die Grabungen im Nusplinger Plattenkalk – er verfügt also längst nicht nur über ein immenses theoretisches Wissen, sondern ist auch ein erfolgreicher Ausgräber und fachkundiger Geländepraktiker. Im Jahr 2009 fand er auf der Grabung in Nusplingen die damals älteste Feder der Welt.
Die Biodiversität der Bewohner des Jurameeres zu erforschen, ist Günters Fokus. Er befasst sich – was geografisch naheliegt und daher auch in den Zuständigkeitsbereich seines Museums fällt – insbesondere mit zwei in Baden-Württemberg gelegenen Lagerstätten von internationaler Bedeutung: dem Posidonienschiefer (Unterjura) und dem bereits erwähnten Nusplinger Plattenkalk (Oberjura). Natürlich machen seine Forschungen vor den Grenzen des Bundeslands Baden-Württemberg nicht halt, so ist er auch ein ausgezeichneter Kenner der „Solnhofener Plattenkalke“.
Ammoniten und Krebstiere haben es Günter Schweigert besonders angetan und bilden einen Schwerpunkt seines Forschungsinteresses. In der langen Liste seiner Publikationen ist so manche Erstbeschreibung neuer Taxa inbegriffen. Nicht wenige Steinkernmitglieder hatten das Vergnügen mit Günter in Co-Autorenschaft zusammenarbeiten zu dürfen oder wurden von ihm für ihre Entdeckungen mit einem entsprechenden Artepitethon geehrt. Nicht ganz zufällig finden sich in der Rubrik „Holotypen unserer Mitglieder“ bereits einige von Günter beschriebene Arten. Weitere werden sicherlich noch nachgetragen. Bald wird die Rubrik zudem auch um eine der Arten, die zu Günters Ehren benannt wurden, dort ergänzt: Schernfeldia schweigerti Winkler, 2013. Es ist allerdings nicht das einzige nach Günter benannte Taxon.

Nach dem Walter-Schall-Preis der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (1992) und dem Friedrich-von-Alberti-Preis der Hohenloher Muschelkalkwerke (2000) war es längst mal wieder Zeit für einen Preis für Günter – im Jahr 2022 kommt nun der Steinkern-Preis hinzu, der bestimmt nicht seine letzte Auszeichnung bleiben wird.

Lieber Günter, wir hoffen, dass wir Dich ein wenig überraschen konnten. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Dir hier herzlich für Deine Beiträge im Steinkern-Forum zu danken. Bei Deinen Grabungen und Forschungen wünschen wir Dir weiterhin viel Erfolg und sind schon gespannt darauf die entstehenden Publikationen zu lesen.

Die Steinkern-Preis Jury (Bernhard Jochheim, Oliver Frank, Frank Raquet, Udo Resch und Sönke Simonsen) im Auftrag der Steinkern-Redaktion

Fragen und Anmerkungen zum Steinkern-Preis können im Forum geäußert werden. Und natürlich kann dort auch der Preisträger beglückwünscht werden:

https://forum.steinkern.de/viewtopic.php?f=3&p=321576

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