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Aptychus - Baculites sp.
Bild-Informationen
Allgemeine Informationen:
Der abgebildete Aptychus wurde im Lockermaterial unterhalb der K/P Grenze gefunden und entstammt der Oberkreide von Stevns Klint. Um die natürliche Optik des Gesteins zu erhalten, wurde der Stein im Zuge der Präparation gebrochen. Glücklicherweise wurden dadurch große Partien des Aptychen Paars freigelegt. Ein Vergleich mit in situ erhaltenen Aptychen von Baculites (Lamarck, 1799) legt nahe, dass die abgebildeten Aptychen zu dieser Gattung gehören (Larson und Landmann, 2017). Weiterhin stellten Hansen und Surlyk (2014) im Zuge einer systematischen Grabung am Fundort einen ähnlichen Aptychus vor.
Cephalopoden der Gattung Baculites traten erst im Verlauf der Kreidezeit stratigraphisch in Erscheinung (~99.6 bis 65.5 mya) und finden daher als Leifossilfossil Verwendung. Am Fundort sind diese allerdings eher selten, sodass der Fund und insbesondere die Größe des Fossils hervorzuheben sind. Die Länge am Symphysialrand des Aptychus beträgt ungefähr 40 mm.
Ökologie/Morphologie:
Ammoniten der Gattung Baculites waren ubiquitär im Kreidemeer vertreten und traten vermutlich in Schwärmen auf. Die männlichen Individuen waren ungefähr um die Hälfte kleiner als die Weibchen. Dieser Geschlechterdimorphismus ist auch bei anderen Ammoniten und rezenten Cephalopoden belegt. Die Funktion von Aptychen innerhalb des Gehäuses von Ammoniten ist Gegenstand vieler Auseinandersetzungen. Bisher wurden verschiedenen Interpretationen geliefert, wie zum Beispiel die Funktion als Verschlussdeckel des Gehäuses (analog eines Operculums), als Teil des Kieferapparats oder als Ballast in der Gehäusestabilität. Eine Vermessung von Aptychen, welche in situ in Baculites Gehäusen gefunden wurden legt nahe, dass die Form der Aptychen nicht zum Verschließen des Gehäuses geeignet war (Larson und Landmann, 2017). Röntgen-Mikrotomographie von drei Baculites Spezies aus der Oberkreide des Pierre Shale von South Dakota ergab, dass die Individuen Mundwerkzeuge in Form einer Radula besaßen, welche sich zwischen den Aptychen befand (Kruta et al., 2011). Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Aptychen tatsächlich Bestandteil des Kieferapparats waren. Weiterhin konnte im Zuge der Untersuchung gezeigt werden, dass Baculites planktonische Nahrung, wie kleine Krebstiere oder Larven von Mollusken bevorzugte, welche er in der Wassersäule jagte. Das kleinwüchsige Nahrungsspektrum, welches keiner mechanischen Zerkleinerung bedurfte, schlägt sich auch in der Dicke der Aptychen wieder. Im Gegensatz zu den Schnäbeln von Nautiliden sind diese sehr dünn. Nach Einschätzung des Autors könnte es sich bei den Aptychen um eine Art Mundverschluss zum Schutze der Radula o.Ä. gehandelt haben, da im Zuge der Stabilitätsreduktion keine Zerkleinerungsfunktion wahrscheinlich ist.
Stratigraphie:
Oberkreide
Oberes Unter-Maastrichtium
im Hangschutt aufgefunden
Literatur:
Larson Neal L. and Neil H. Landman (2017) Description of the lower jaws of Baculites from the Upper Cretaceous US Western Interior. Acta Geologica Polonica 67.1, 109-120
Kruta I., Landman N., Rouget I., Cecca, F. and Tafforeau P. (2011) The role of ammonites in the Mesozoic marine food web revealed by jaw preservation. Science, 331(6013), 70-72.
Hansen, T., and Surlyk F. (2014) Marine macrofossil communities in the uppermost Maastrichtian chalk of Stevns Klint, Denmark. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, 399, 323-344.
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