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Parapuzosia (Austiniceras) austeni mit Thanatocönose
Bild-Informationen
Dieses ca. 44cm große Fragment des Großammoniten Parapuzosia (Austiniceras) austeni stammt aus dem Mittleren Cenoman, A. rhotomagense-Zone, des Kalkwerks Otto Breckweg in Rheine.
Leider ist der Ammonit nur zur Hälfe vorhanden. Die fehlende Hälfte war nicht aufzufinden.
Normalerweise spaltet so ein Fund die Gemeinde der Fossiliensammler. Die einen nehmen das Teilstück mit und schleppen das trotzdem schwere Gewicht den weiten Weg zurück zum Auto, vielleicht, weil sie ein solches Exemplar noch nicht in vollständiger Erhaltung besitzen; die anderen lassen das Stück liegen, weil sie bereits vollständige Exemplare ihr Eigen nennen oder das Sammlerauge nur vollständige Exemplare als mitnehmenswert erachtet.
Ich besitze bereits einige vollständige Exemplare, habe das Stück aber dennoch mitgenommen. Der Grund ist, dass dieses Stück eine nette Besonderheit aufweist. Hier mal folgender Erklärungsversuch dafür:
Als das verstorbene Ammonitentier auf den Meeresboden sank, verwesten irgendwann die Weichteile oder sie wurden durch Tierfraß beseitigt. Übrig blieb das leere Gehäuse bzw. die leere Wohnkammer. Die leere Wohnkammer wurde wiederum gern durch andere Tiere als neue Behausung genutzt oder andere Tiere oder deren Hartteile wurden in die leere Wohnkammer gespült. Irgendwann ist die Schale der Wohnkammer jedoch gebrochen. Es kam dann im Verlaufe der Zeit danach zur Fossilisierung des Ammonitengehäuses sowie aller Hartteile der Tiere in der leeren Wohnkammer. Die Bruchstücke der Wohnkammer wurden dabei gegeneinander leicht verschoben. Die Schale des Ammoniten löste sich irgendwann auf bzw. wurde chemisch zersetzt. Übrig blieb der vorliegende Steinkern. Durch den Versatz zwischen den Wohnkammerbruchstücken ist quasi ein Spalt entstanden, der einen Blick in das Innere der Wohnkammer zulässt. In diesem Spalt sind somit zwei inoceramide Muscheln und eventuell ein desmocerater Ammonit oder ein Bruchstück davon (hier wieder mein ausdrücklicher Dank an Herrn Prof. Lehmann, Uni Bremen, für seine Hilfestellung) zu sehen. Alle Individuen bilden zusammen eine Totengemeinschaft (Thanatocönose).
Der o.g. Bereich wurde bewusst nicht weiter auspräpariert. Lediglich zur Kontrasterhöhung wurden die Ränder der Fossilien leicht angestichelt, ohne den Gesamteindruck zu sehr zu beeinträchtigen.
Sammlung, Präparation und Foto: Meik Ackermann
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