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Polyacrodus polycyphus JAECKEL, 1889
Bild-Informationen
Vorkommen:
Muschelkalk und Keuper
Fundort:
Unterer Keuper, untere Vitriolschiefer, Unterfanken
Beschreibung Jaeckel, 1889:
„In der Äußeren Form zwischen Hybodus und Acrodus stehend. Die Zähne schließen sich in der Form eng an Acrodus an, in dem sie eine sehr deutlich entwickelte, von einem bis zum andern Ende laufende Mittelkalte zeigen, eine durchaus Acrodus-artige Wurzel besitzen und durch ihren Querschnitt beweisen, dass sie hinsichtlich ihrer Anordnung genannter Gattungen sehr nahe stehend. Als typisches Merkmal der äußeren Form kommt aber hinzu die Entwicklung einer stumpf kegelförmigen Mittel- und kleinere Seitenspitzen. Die Anordnung derselben ist genau wie bei Hybodus, weshalb die hierher gehörigen Zähne von AGASSIZ und späteren Autoren als Hinterzähne jener Gattung gedeutet wurden. Durch die kurze Kegekform sämtlicher Spitzen unterscheidet unterschiedet sich die Gattung leicht von dem mit vorkommenden Hybodus- Zähnen. Die von der Mittelkante beziehungsweise die von der Mitte der Spitzen ausstrahlenden Runzeln sind im Allgemeinen weniger fein und dicht und in der Regel kurz, so dass sie glatte Flächen an den Längsseiten der Zähne frei lassen. Gewöhnlich läuft je eine stärkere Runzel von jeder Spitze Quer nach den Seiten herunter und gibt dadurch häufig den Spitzen das Aussehen von vierseitigen Pyramiden. Wenn die Zähne, was sehr häufig der Fall ist, stark abgekaut sind, so tritt die mittlere Längskante sehr stark hervor und bildet einen scharfen Kiel, unter welchem die Seiten der Krone sehr steil abfallen und keine Spur von Querrunzeln mehr zeigen. Wichtiger und für die Gattung im höheren Masse charakteristisch ist der innere Bau der Zähne. Während bei Acrodus und Hybodus das Dentin nur eine sehr schmale Schicht über den Vasodentin bildet, nimmt dasselbe bei Polyacrodus fast die ganze Krone ein und bildet fast ausschließlich die Spitzen, in dem es nicht nur nach oben von ein bis zwei Centren radial ausstrahlt, sondern auch nach unten eine schmale Dentin Zone bildet, welche dann zu dem darunter liegenden Vaso Dentin den Übergang bildet. An der Grenze der nach oben und der nach unten gerichteten Dentinrörchen beobachten man häufig Haversische Kanäle, welche jene Centren verbinden, von denen die Dentinröhrchen in den einzelnen Spitzen ausstrahlen. Jene Centren bestehen in Hohlräumen, welche in der Regel nur als eine Verdickung eines Haversischen Kanals erscheint, ausnahmsweise aber auch, wie ein mir vorliegendes Präparat beweist, eine sehr große Ausdehnung annehmen und wie eine große
geschlossene Pulpa erscheint. Die Spitzen sind dann aufgetrieben und der Zusammenhang zwischen den nach unten und nach oben strahlenden Dentin Röhrchen zerrissen. Das wir es hier mit einer echten Pulpa zu tun haben, beweist der Umstand, dass man nie eine scharfe Umrandung dieser Hohlräume war nimmt, wie es eine Pulpa immer zeigt, und das sich ferner an den kleinen Nebenspitzen die Übergänge zu den normalen Bau finden, während der Zahn im andern Fall unter jeder Spitze eine abgeschlossene Pulpa besitzen würde. Ich glaube als sicher annehmen zu können, dass der Hohlraum erst sekundär entstanden ist, indem bei stärkerer Austreibung der Spitze das Gewebe in deren Mitte sehr zart wurde und bei der allmählichen Zerstörung der reichlich darin erhaltenen organischen Substanz mit zerstört oder wenigstens so gelockert wurde, dass es beim Schleifen zerbrach. Dafür spricht auch der Umstand, dass die Ränder der Hohlräume stets an etwa parallelen Bruchflächen abgebrochen sind. Nimmt man diese, wie ich glaube, sehr naturgemäße Erklärung an, so erscheint der Bau von Polyacrodus für einen Cestracionten –und dahin gehört die Gattung entschieden- in keiner hinsiecht abnorm. Man hat eben nur anzunehmen, dass sie auch bei Acrodus vorhandene Dentin Zone bei Polyacrodus sehr mächtig entwickelt ist und dadurch die Ausbildung von Spitzen auf der Krone einer radialen Anordnung in letzteren erhält.“
Literatur:
JAECKEL, O. (1889) Die Selachier aus dem oberen Muschelkalk Lothringens-Abhandlung zur Geologischen Specialkarte von Elsass-Lothringen Band III, Heft IV; Strassburg
Foto und Sammlung SMTE / Museum Terra Triassica Euerdorf
Sammlungsnummer: SMTE 6527/1-138
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