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Palmatolepis perlobata
Bild-Informationen
Diese Conodonten wurden von der Natur aus dem Kalk gelöst. Es handelt sich um einen Paläokarst aus dem Oberdevon. Die stark angelösten Kalkbrocken waren mit einer dünnen Lehmschicht umgeben. Beim vorsichtigen abspülen durch ein 0,1mm Sieb wurden tausende von Conodonten sichtbar. Es wurden also sehr große Mengen Kalk aufgelöst. Da die Conodonten aus Apatit bestehen und wiederstandsfähiger gegen Säure sind wie der Kalk, wurden sie in dem Lehm konzentriert.
Dieser Conodont ist etwa 0,8mm lang und damit schon recht groß. Die Art ist sehr variabel und wird in mehrere Unterarten eingeteilt. Da ich bei der Bestimmung von Conodonten wenig Erfahrung habe, kann ich anhand der Merkmale nur vermuten, dass es sich um Palmatolepis perlobata Schindewolfi MÜLLER 1956 handelt. Diese Unterart setzt im Nehden ein und reicht bis zum Dasberg. Conodonten sind zwar sehr gute Leitfossilien, aber diese Unterart war doch etwas langlebieger und für eine präzisere zeitliche Einordnung braucht es weitere Arten. Die Schnittmenge der Verbreitung engt dann die Entstehung des Kalkes immer weiter ein.
Dieses Foto habe ich aus mehreren Bildern mit verschiedener Tiefenschärfe zusammen gesetzt und so ist die Qualität deutlich besser, wie bei meinen ersten Versuchen.
Da es sich um eine recht unbekannte Fossilgruppe handelt, die aber sowohl als Leitfossil, also auch mit verschiednenen anderen Anwendungen sehr bedeutsam und spannend ist, hier eine kurze Beschreibung aus Wikipedia:
Die Conodonten (Conodonta (gr.) - „Kegelzahn“) sind eine ausgestorbene Gruppe von Chordatieren (Chordata) mit ausschließlich marinen Vertretern. Ihre charakteristischen fossilen Überreste sind Untersuchungsgegenstand der Mikropaläontologie und wurden 1856 von Christian Heinrich Pander erstmals wissenschaftlich beschrieben.
Die zahnähnlichen Hartteile der Kopfregion dieser Tiere, bilden den sogenannten Conodonten-Apparat. Da man fossil nur diese Zähne gefunden hat, war das dazugehörige Tier lange unbekannt. Bis heute wurden nur sehr wenige dieser Tiere in Weichteilerhaltung gefunden.
Die Conodonten bzw. die Conodontentiere waren lanzettförmige Freiwasserbewohner mit einer Körperlänge von meistens nur wenigen Zentimetern. Die längsten Tiere erreichten wahrscheinlich bis zu 40 Millimeter. Der Körper war seitlich abgeflacht und besaß eine asymmetrische, saumartige Schwanzflosse am Körperende. In seiner gesamten Länge wurde der Körper von einer Chorda dorsalis durchzogen und bestand im Wesentlichen aus V-förmigen Muskelelementen, den Myomeren. Der Kopf trug am Vorderende zwei große seitwärts gerichtete Augen. Der untere Teil des Kopfes wurde von einem Mundtrichter eingenommen, in dem sich der Conodonten-Apparat befand. Der Conodonten-Apparat wurde von zahnähnlichen mineralischen Strukturen, den Conodonten-Elementen, gebildet.
Vor Entdeckung der Weichkörperfossilien der Conodontentiere galt die Bezeichnung „Conodonten“ ausschließlich für die mineralischen Elemente, und auch heute noch sind oft nur diese Elemente gemeint, wenn von „Conodonten“ gesprochen wird, weil nur sie in aller Regel fossil überliefert sind.Diese zahnartigen Strukturen sind in der Regel sehr klein. Mit Größen von meist 0,1 bis 2 Millimetern gehören sie zu den Mikrofossilien. Nur wenige Conodonten-Elemente mit einer Größe von mehr als 10 Millimetern sind bekannt. Diese Elemente waren einzeln im Gewebe verankert. Aufgebaut sind sie aus Apatit mit einem geringen Anteil an Kalziumkarbonat (unstöchiometrische Summenformel: Ca5Na0,14(PO4)3,01(CO3)0,16F0,73(H2O)0,85). Das Material wurde von dem Gewebe abgegeben, in das die Elemente eingebettet waren. Die unterschiedlichen Formen der Elemente weisen auf jeweils unterschiedliche Funktionen hin.
Obwohl die Elemente des Conodonten-Apparates hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung Ähnlichkeiten mit den Zähnen der Kiefertiere, also der „höheren“ Wirbeltiere, aufweisen, und obwohl sie mittlerweile auch funktionell als „Zähne“ interpretiert werden, sind sie den Zähnen der höheren Wirbeltiere nicht homolog: diese gingen aus den stark mineralisierten, zahnartigen Schuppen ursprünglicher kieferloser Fische hervor, wie sie in abgewandelter Form heute noch bei Haien auftreten, während die Conodontentiere wesentlich ursprünglicher gebaut sind und keine Schuppen oder ähnliche äußere Hartteile besaßen.
Die Conodonten-Elemente zeigen im Inneren eine Wechsellagerung von Skelettphosphat und organischer Substanz. Durch hohe Temperaturen bei der Diagenese (Sedimentverfestigung infolge der Auflast überlagernder Gesteinsschichten) kommt es in Abhängigkeit von der Versenkungstiefe zur Inkohlung der organischen Substanz und die ursprünglich cremefarbenen Elemente verfärben sich dunkel und sind bei etwa 300 °C schwarz. Noch höhere Temperaturen führen über verschiedene Graustufen wieder zu einer Aufhellung. Bei 700 °C sind die Elemente vollkommen weiß und oftmals durchsichtig. Auf der temperaturabhängigen Verfärbung beruht eine siebenstufige Farbskala, der so genannte Conodont Alterations Index (CAI), der ein Maß für die thermische Überprägung und den Grad der Metamorphose des Gesteins ist. Bei hohen CAI-Werten waren in den Sedimenten für einen bestimmten Zeitraum keine Kohlenwasserstoffe stabil, sie können daher keine Speichergesteine für Erdöl sein. Die Verfärbung von Conodonten ist daher ein wichtiger Indikator bei der Prospektion auf Erdöl und Erdgas.
Aus nicht durch hohe Temperaturen überprägten Fossilien kann man über die eingebauten Isotopen auf das Klima während des Wachstums der Zähne schließen.
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