Trilobiten

Präparation eines Kettneraspis aus dem Devon von Marokko

Neben dem bereits beschriebenen Septimopeltis, wurde mir im Anschluss an die Petrefakta dieser Kettneraspis "vererbt". Auch dieses Tierchen ist nicht komplett. Doch der Trilobit ist einfach zu schade, um ihn "verkommen" zu lassen.

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Zustandserhebung:

Das Tier ist gefenstert und die linke Körperseite liegt fast vollständig frei. Die linke Wange liegt etwas verdriftet und der Wangenstachel läuft raus. Die Stacheln der Thoraxsegmente auf der linken Seite sind weitestgehend vollständig, das Schwanzschild ist noch vollständig von Matrix bedeckt. Der Nackenstachel ist vollständig und die Klebungen sind gut.

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Weiter geht´s

Das Problem an solchen Stücken, die jemand angefangen hat, ist immer die Frage mit welchem Werkzeug hat er gearbeitet und wie ist seine Handschrift. Nun kenne ich Arbeit des Voreigentümers recht gut und so mache ich mir diesbezüglich eigentlich keine Sorgen.

Zuerst wird geschaut ob das Pygidium vorhanden ist. Es findet sich korrekt artikuliert. Dann wird die rechte Wange ausgegraben, ohne dabei das Auge zu beschädigen oder abzubrechen. Danach wird die rechte Körperseite Segment für Segment und erst dann Stachel für Stachel vom Gestein befreit. Im Anschluss wird der Spot gesetzt, der Stein vorsichtig nachformatiert, dann die Fläche geweißt und erst zum Schluss das noch auf einem Steg stehende Nackenhorn freigestellt und dann der ganze Trilobit noch einmal manuell mit einer Nadel nachversäubert.

 

 

Finish

Aufgrund der in diesem Fall hervorragenden Trennung entschließe ich mich das Tier nicht zu strahlen um feine Details nicht zu erodieren. Das Tier lasse ich im Anschluss mit stark verdünntem Rember ein um etwaige doch gelockerte Schalenbereiche zu sichern. Da immer etwas daneben geht, wenn man mit Fluat auf so filigranen Tierchen hantiert, muss im Anschluss noch einmal mit der Nadel nachversäubert werden um das verlaufene Wachs zu entfernen und den Spot wieder zu homogenisieren.

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Das Ergebnis

Wenn Tapir schreibt, „er ist kaputt“, hat er zweifellos Recht. Das Stück schafft nimmer den Status eines Referenztrilos, es handelt es sich dennoch um ein recht schickes Stück, das sogar sehr vitrinentauglich ist.

 

Besonders der gute Farbkontrast wie auch die Detailtiefe mit erkennbaren Facetten auf den Augen machen dieses Stück neben den ausgewogenen Proportionen zwischen Fossil und Matrix zu einem guten Sammlungsstück.

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Das Fossil

Kettneraspis sp.

Pragium Marokko

 

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Verwendete Werkzeuge:

Chicago Eigenumbau

Microjack

PPS 70

HW 10

Manuell zugerichtete Nadeln

Zeitaufwand ca. 3,5 Stunden

 

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Udo Resch für Steinkern.de, alle Rechte liegen beim Autor.