Trilobiten

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 9. Teil: Psychopyge sp. mit extrem kurzer „Nase“

Eine Psychopyge lässt man nicht liegen, auch wenn ein Wangenstachel nicht vollständig ist. Das vorliegende Exemplar tauchte in einem Block als zweites Individuum auf, war aber leider nicht ganz komplett. Etwa die Hälfte des rechten Wangenstachels fehlt, ebenso ein Stück an der Spitze der „Nase“.

 

 

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Abb. 1

 

Der Anfang ist Routine. Der Deckelstein wird zersägt, der Hauptstein durch Beschlagen auf ein vernünftiges Maß und in eine schöne Form gebracht, dann wird der linke Wangenstachel aufgeklebt und freigelegt. Als Nächstes wird vom Schwanzschild her auf der linken Seite Pleure für Pleure bis zum Kopf vorgearbeitet, bevor der Deckelstein über dem Körper aufgeklebt wird.

 

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Abb. 2

 

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Abb. 3

 

Jetzt wird am Kopf weitergemacht – es geht über die Glabella zum Occipitalstachel und dann nach links und rechts auf die Augendeckel zu. Der Stein klebt förmlich am Fossil, der Präparationsspaß hält sich dementsprechend in Grenzen.

 

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Abb. 4

 

Als Nächstes wird der Brocken über dem Körper reduziert und freigelegt, was von der rechten Wange vorhanden ist.

 

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Abb. 5 und Abb. 6

 

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Abb. 7

 

Dann ist die rechte Körperseite an der Reihe. Erst der Schwanzschild, dann die Pleuren. Letztere hatten wohl einen „Unfall“ - einige der langen Enden sind abgebrochen.

 

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Abb. 8 und 9

 

Zwischendurch wird am Kopf präpariert und nebenbei auch schon einmal etwas am Spot gearbeitet.

 

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Abb. 10

 

Nun wird der Körper freigeräumt. Die kleinen Stacheln auf der Spindel und auf den Pleuren sind nicht zu halten. Sie sind einfach sehr mürbe und der Stein klebt auf ihnen „wie die Pest“.

 

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Abb. 11

 

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Abb. 12

 

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Abb. 13

 

Nachdem alles offen liegt, geht es wieder an den Spot. Eine fließende Kontur wird gesetzt und dann alles innerhalb derselben Liegende nivelliert.

 

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Abb. 14

 

Die „Nase“ kann man so nicht lassen – sie sieht einfach nicht gut aus. Aus einem der Abfallsteine werden daher kleine Scherben geschlagen und unter diesen diejenige ausgewählt, welche am besten passt. Sie wird an die beschädigte Seite geklebt und zwar so, dass es möglichst nicht auf den ersten Blick auffällt.

 

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Abb. 15

 

Statt mit dem Druckluftstichel wird zunächst mit dem Diamantschleifer vorgearbeitet, um weitgehend erschütterungsfrei zu arbeiten. Nicht, dass die angesetzte Ecke gleich wieder abplatzt. Erst wenn die Flächen in etwa passend freigeräumt sind, wird vorsichtig mit dem Stichel nachgearbeitet.

 

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Abb. 16

 

Zwischenzeitlich wird der fehlende Teil des rechten Wangenstachels modelliert und angesetzt.

 

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Abb. 17

 

Vor dem Strahlen sieht die Psychopyge schon recht manierlich aus. Über den Körper gemessen, erreicht sie samt „Nase“ und Stacheln am Schwanzschild keine 5 cm. So wandert sie einstweilen in den „Hangar“ bis es dann irgendwann zum „Finish“ mit dem Strahlgerät geht.

 

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Abb. 18

 

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Abb. 19

 

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Abb. 20

 

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Abb. 21

 

Psychopyge kommt im Emsium vor und wurde bislang in Deutschland und Marokko gefunden. Die genaue Lokalität aus welcher der hier gezeigte marokkanische Vertreter stammt, ist leider nicht bekannt.

 

Udo Resch für Steinkern.de

 

Bisher erschienene Berichte der Serie: „Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten:

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 1. Teil: Ceratarges ziregensis

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 2. Teil: Ceratarges ziregensis Nr. 2

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 3. Teil: Ceratarges ziregensis Nr. 3

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 4. Teil: Koneprusia

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 5. Teil: Ceratarges sp.

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 6. Teil: Ceratarges sp.

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 7. Teil: Walliserops trifurcatus

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 8. Teil: Walliserops trifurcatus Nr. 2