Perlmutt freilegen mit Salzsäure

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Im Forum wurde schon öfter die Frage gestellt wie man die 'schöne' Perlmuttschicht bei Schnecken oder anderen Fossilien freilegen kann. Das möchte ich hier an rezenten Meerohren demonstrieren. Weitere Informationen über Meerohren, auch Pauas, Seeohren oder Abalonen genannt, gibt es bei Wikipedia nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Seeohren

 

Diese Schnecken haben eine perlmuttreiche Schale und eignen sich damit gut für diese Präpartionionsmethode. Da die zu entfernende obere Kalkschicht bei großen Exemplaren recht dick wird, habe ich nur kleinere Exemplare präpariert. Bei dickeren Kalkschichten würde ich empfehlen diese vor der Säurebehandlung mit Schleifpapier oder drehenden Schleifwekzeugen (Dremel) auf eine dünne gleichmäßige Schicht zu reduzieren. Natürlich sollte man diese Technik zuerst an entbehrlichen Probestücken testen, da der Ausgang nicht vorhersagbar ist.

 

Für den Umgang mit Salzsäure unbedingt die Sicherheitshinweise beachten!

Siehe auch: http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=1989

 

An Material habe ich gebraucht:

- Salzsäure 30% Es reichen pro Stück wenige Füllungen der Pipette

- Eine alte Plastikschüssel

- Eine Pipette,

- Eine Petrieschale

- Säurebeständige Handschuhe

- Ein Wasserschlauch in Reichweite, falls doch mal ein Säuretropfen daneben geht.

 

So sieht mein Aufbau aus. Der Boden der Schüssel sollte leicht schräg stehen, man kann die Schräge auch mit einem kleinen Keil herstellen. So kann überschüssige Salzsäure zum tiefsten Punkt ablaufen und die Unterseite der Schale steht nicht in der Säure und wird aufgelöst.

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So sieht die Schneckenschale vor der Behandlung aus. Der Kalk ist nicht zu dick. Oben am Wirbel schaut bereits das Perlmutt raus.

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Von unten sehen die Schalen auch ohne Behandlung toll aus. Das soll auch so bleiben, also darf die Schale nicht in Säure stehen.

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Am Anfang kann man die Säure mit der Pipette noch flächig auftragen. Ein oder zwei Spitzen reichen. Die Säure ein paar Minuten wirken lassen, abspülen und die Wirkung beurteilen. Dann kann man die Einwirkzeit je nach Ergebnis verlängern. Die Petrieschale als Unterlage bewirkt das die Säure langsam abläuft und die Unterseite nicht permanent in der Säure steht. Man kann natürlich auch andere säurefeste Gegenstände mit ähnlicher Höhe verwenden.

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Wenn die ersten Teile der Perlmuttschicht freiliegen, kann man die Säure gezielt auf die Kalkreste aufbringen. Die ablaufende Säure kann man immer wieder vom tiefsten Punkt der Schüssel mit der Pipette aufnehmen und gezielt wie mit einem Stift auf die noch zu behandelnden Partien aufbringen. So benötigt man sehr wenig Salzsäure.

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Hier das Ergebnis nach ca. 30 Minuten Einwirkzeit:

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Hier noch einige weitere Beispiele. Um das Ergebnis nicht zu künstlich wirken zu lassen, verzichte ich auf die Entfernung der letzten Reste oder eine Lackierung, wie man sie oft im Handel sieht.

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Ich habe diese Methode nur für ein paar Schaustücke genutzt und würde nicht empfehlen sie generell anzuwenden. Viele Muscheln und Schnecken - auch die fossilen - sind auf ihre Art mit Kalkschale schöner, aber das ist eine Geschmacksfrage.

 

Thomas Magiera