Präparation einer "Monster"-Pseudokatosira

Ende Dezember 2008 fand ich in der Margaritatuszone (Lias Delta 1) der Tongrube bei Buttenheim mal wieder einen meiner Lieblinge:
Eine kapitale Pseudokatosiraundulata ging mir ins Netz!
Mein bisher größter Fund dieser Art hat eine Gesamtlänge von stattlichen 118 mm und das ohne Mündungserhaltung!
Dieses Exemplar dürfte eine der größten, je gefundenen Pseudokatosiras sein.

Leider war der Fundzustand nicht optimal und ich musste einige Tricks anwenden, um das Schneckchen zu präparieren.

Mit einer Fotostrecke möchte ich zeigen, wie ich vorgegangen bin:

Das erste Bild zeigt den glücklichen Finder mit der frisch herausgemeißelten Schnecke (direkt neben dem Hammerkopf zu vermuten).
Wolfgang_pseudo_1.jpg

Auf dem zweiten Foto sieht man schon, dass sowohl Spitze als auch die Mündung abgebrochen waren.
wolfgang_Pseudo_2.jpg

Dieses Bild zeigt die Schnecke im Querschnitt mit bereits angeklebter Spitze.
wolfgang_pseudo_3.jpg

Nachdem auch die brüchige Mündung wieder angeklebt war, habe ich die mutmaßlich schlechte Seite, mit eingefärbter Keramikgießmasse bedeckt.
Ich benutze fast ausschließlich Gießmasse aus dem Bastelbedarf, diese ist wesentlich härter und genauso gut zu bearbeiten, wie z.B. Gips oder Füllspachtel.
wolfgang_pseudo_4.jpg

In noch weichem Zustand siebe ich Pulver aus Tongestein über die Masse.
So sieht das Ganze schon sehr realitätsnah aus.

wolfgang_Pseudo_5.jpg

Nach vollständiger Trocknung der Gießmasse hob ich vorsichtig die Schnecke von der Matrix ab.
Ich hatte Glück, denn nach dem Abheben des Gesteins lag der Gastropode schon weitgehend freigelegt vor mir, so dass ich gleich die Feinpräparation angehen konnte.


Da die Pseudokatosira eine seltene Erhaltung des Protokonches aufweist, musste ich beim Sandstrahlen sehr vorsichtig sein. Der Strahldruck betrug 0,5 bar und es dauerte ziemlich lange, bis das Spitzchen freigelegt war. Aber es hat sich gelohnt.

wolfgang_pseudo_7.jpg

Der unten zu sehende Zustand nach dem Sandstrahlen war noch nicht wirklich gut.
wolfgang_pseudo_7__2_.jpg


Die Risse und Fehlstellen der Schale füllte ich mit farblich passendem Gesteinsmehl-Wachsgemisch aus.
Ein Finish mit Rember Steinversiegelung darf bei keiner meiner Präparationen fehlen. Um den Farbunterschied zwischen Originalmatrix und der "Keramikmatrix" zu beseitigen, habe ich beides noch mit Tongesteinsbrei eingepinselt.



Das Endergebnis neben einer 88 mm langen Pseudokatosira undulata mit Mündungserhaltung.
Hier kann man gut die wirklich ungewöhnlichen Ausmaße der Schnecke erkennen.
wolfgang_Pseudo_8.jpg

Auch in meiner Sammlung von Buttenheim-Turmschnecken ist dieses Exemplar eine wahrlich herausragende Erscheinung.

wolfgang_pseudo_8__2_.jpg

Danke an Peter Möser (Brösel) für die Überlassung der ersten beiden Fotos.

Wolfgang Dietz

heft2_neuauflage.jpg Weiterführende Informationen zu Buttenheim:

Das 68-seitige Heft 2 unserer Zeitschrift Der Steinkern in der überarbeiteten Neuauflage von 2012 ist die einzige Print-Veröffentlichung am Markt, die sich mit den Fossilien der Tongrube Buttenheim umfassend auseiandersetzt. In der 68-seitigen Zeitschrift werden auf 34 Tafelseiten 144 Fossilien aus Buttenheim abgebildet. Zahlreiche Gelände- und Fundfotos sowie Tipps für eine erfolgreiche Suche runden die Veröffentlichung ab. Ob Sammelanfänger, Fortgeschrittener oder Profi - diese Veröffentlichung sollte in keinem Literaturregal von Buttenheimsammlern im Speziellen und Liassammlern im Allgemeinen fehlen.
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