Schleifen von Fossilien

Das Schleifen von Fossilien bringt oft ungeahnte Details zum Vorschein. Aus fehlerhaften oder zerbrochenen Funden werden im geschliffenen Zustand oft wahre Prachtstücke und bei vielen Fossilien ist das Schleifen zur Bestimmung notwendig, zum Beispiel bei Korallen.

Viele Sammler denken Schleifen sei mit großem Aufwand verbunden, aber man kommt auch mit ganz einfachen Mitteln zu perfekten Ergebnissen. Zuerst besorgt man sich 4 plane Glasscheiben, mindestens A4 Format oder besser A3. Diese bekommt man oft kostenlos aus der Restekiste des nächsten Glasers. Als Schleifmittel benutze ich Siliziumkarbid in den Körnungen 80, 220, 500 und 1000. Zusammen mit einem Poliermittel gibt es das als Set bei http://www.krantz-online.de für 20,50 Euro. Mit der folgenden Methode kommt man mit den 250 Gramm pro Körnung aus dem Set sehr lange aus. Die zu schleifende Fläche sollte schon relativ eben sein, um nicht zu viel Arbeit zu haben. Man kann bereits im Aufschluß ein paar passend durchgebrochene Stücke einpacken, oder eine glatte Fläche sägen. Das Fossil muß aus relativ hartem Material bestehen, also kein bröckeliger Ton. Dann kann es losgehen. Die Scheiben mit einem wasserfesten Stift an einer Ecke mit je einer der Körnungen beschriften. Jede Scheibe wird immer nur für eine Körnung verwendet. Das 80er ist das gröbste Pulver und dient dazu die zu schleifende Fläche zu ebnen. Etwa einen halben Teelöffel auf die Mitte der mit 80 beschrifteten Scheibe geben und ein paar Tropfen Wasser dazu. Jetzt das Stück mit kreisenden Bewegungen und leichtem Druck über das Pulver ziehen. Solange kreisen, bis die Fläche eben ist. Dabei muß man nicht den Ehrgeiz entwickeln, jedes kleine Loch weg zu schleifen. Ich würde 5 bis 10 Minuten pro Körnung vorschlagen. Ist man mit dem 80er fertig, dann Scheibe und Fossil gründlich unter fließendem Wasser abwaschen. Ein Korn der gröberen Sorte auf der nächsten Scheibe verursacht Kratzer auf dem Fossil. Also gründlich sauber machen. Dann die nächste Scheibe nehmen und den Vorgang mit dem 220er wiederholen. In nassem Zustand sieht man jetzt bereits, wie es später nach der Politur trocken aussieht. Wenn man alle Körnungen durch hat kommt die Politur. Dazu etwas Poliermittel mit ein paar Tropfen Wasser auf ein Filzstück oder ein altes Handtuch geben und wieder kreisen. Mit dieser Technik kommt man ohne großen technischen Aufwand innerhalb von ca. einer Stunde an ein schönes geschliffenes Fossil. Je nach Größe und Gestein kann die benötigte Zeit variieren.
Die Versuchung ist groß den Prozeß mit Schleif- und Poliermaschinen zu beschleunigen, aber ich denke das lohnt sich bei nur gelegentlicher Anwendung kaum. Zur Politur benutze ich schon mal eine Fellscheibe auf einer handelsüblichen Bohrmaschine und  streue etwas Polierpulver darauf, Wasser zugeben und bei mittlerer Geschwindigkeit das Stück leicht dagegen drücken. Das ganze am besten in einen Eimer halten, da die Polierpaste sonst durch den ganzen Raum fliegt. 
Bei ebay wird das Schleifmittel in der Kategorie Sammeln und Seltenes/ Mineralien und Fossilien/ Zubehör regelmäßig in größeren Mengen verkauft.

Dieser Bericht ist nach einem Artikel aus dem Forum entstanden:

 http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=224


Ergänzungen und Diskussion des Artikels im Forum unter:

http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?p=4141#4141

Dort finden sich auch noch weitere Hinweise und Abbildungen zum Anschleifen von Ammoniten.

Die folgenden Stücke wurden mit der beschriebenen Methode bearbeitet:


Korallen aus der Eifel:

Scheiben von rugosen Korallen:
Schleifen1.jpg


Schleifen2.jpg


Bruchstück eines großen Korallenstocks:
Bereits an einem recht kleinen und handlichen Stück kann man gut den inneren Aufbau der Koralle erkennen.
Schleifen5.jpg



Diese pilzförmige Heliolites war bereits durchgebrochen, aber viel zu schade sie einfach liegen zu lassen. Hier bot sich ein horizontaler Schnitt durch den Fuß und ein vertikaler Schnitt durch den Bruch im Hut an. Das Wachstum der Koralle und der Aufbau der Coralliten sind schön zu sehen.
Schleifen3.jpg


Detailaufnahme der Heliolites:
Hier lassen sich die winzigen Details ahnen, die erst unter dem Mikroskop oder mit einer starken Lupe sichtbar werden:
Schleifen4.jpg




Goniatiten in einer Kalkknolle aus dem Karbon.
Siehe auch Artikel im Forum:
http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=186

Schleifen6.jpg