Präparation und Restauration eines Eusebichthys byblosi aus dem Cenomanium von Hakel (Libanon)

Ein knapp 10 cm großes Exemplar des relativ seltenen „Korallenfischs“ Eusebichthys byblosi fand per Post seinen Weg zu mir. Einige Steine mit dem Fisch und die Gegenseite zum Experimentieren. Viel Flossen und wenig Fisch machten den Fund trotz Fehlstelle zu einem potenziell hochattraktiven Vertreter fürs paläontologische Wandaquarium.

 

Zuerst wurden die gut verpackten Steine aus der Schachtel genommen, ausgewickelt und in eine Obststeige gelegt.

 

Eusebichthys 0

Abb. 1

 

Besser fotografiert, sieht man schon, worum es bei der Präparation und Restauration gehen wird:

 

Eusebichthys 01

Abb. 2

 

Eusebichthys 2

Abb. 3

 

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Abb. 4: Foto vergrößern.

 

Die Flossen müssen herausgearbeitet und akzentuiert werden und vorne am Kopf fehlt etwas – hier muss restauriert werden. Eine lösbare Aufgabe.

 

Eine Gegenseite, die gibt es auch – und das Beste daran: mit der darf experimentiert werden. Es steckt aber erheblich mehr Arbeit darin als in der anderen Hälfte.

 

Die Bearbeitung der Gegenseite soll nachfolgend vorgestellt werden, um aufzuzeigen, dass auch aus Negativen verspaltener Fossilien, bei denen keine Transferpräparation durchgeführt werden kann oder soll, attraktive Sammlungsstücke werden können.

 

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Abb. 5: Foto vergrößern.

 

Zunächst gilt es Steine für die Ansetzarbeiten zu gewinnen, die für das Ergänzen der fehlenden Schädelpartie erforderlich sein werden. Das ist nicht so einfach wie gedacht, denn es trennt alles nur in Stücken. Erst nachdem die durch die Schwanzwurzel verlaufende Klebung aufgegangen ist, trennt ein größeres Stück.

 

Eusebichthys 5

Abb. 6

 

Eusebichthys 6

Abb. 7

 

Eusebichthys 7

Abb. 8

 

Am Ende steht das im folgenden Foto zu sehende Stückwerk zur Verfügung, um aus den Deckelsteinen etwas zu machen. Das wird spannend!

 

Eusebichthys 8

Abb. 9

 

Dass sich bei der besseren Seite die Klebung gelöst hat, bringt Vorteile. Die Steine sind einfacher im Handling. Der untere Schwanzflossenlobus ist noch von Sediment bedeckt, aber unter dem Mikroskop kann man bereits einen Spalt erkennen. Mit Trick, Geduld und Spucke (letztere wird wirklich zum Nadel anfeuchten verwendet, um kleine Teile aufzunehmen und an ihren Platz zu bugsieren) wird es wohl gelingen.

 

Auf diese Weise lässt sich der anfangs den unteren Schwanzflossenlobus noch verdeckende Stein in ein paar Scherben einigermaßen gut transferieren.

 

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Abb. 10

 

Dies gelingt auch mit Teilen der Rückenflosse recht gut.

 

Zusammengesetzt sieht das Gegenseiten-Projekt allmählich recht brauchbar aus:

 

Eusebichthys 10

Abb. 11

 

Nachdem noch ein paar Kleinteile der Rückenflosse übertragen werden konnten, geht es an die Ansetzarbeiten. Da nur wenig Material zur Verfügung steht, kann man sich in diesem Fall keinen Fehltritt erlauben. Es wird Maß genommen, angezeichnet und erst dann das Gestein passend „zerlegt“.

 

Eusebichthys 11

Abb. 12

 

Eusebichthys 12

Abb. 13

 

Eusebichthys 13

Abb. 14

 

Danach werden die Kanten möglichst genau angepasst, bevor geklebt werden kann.

 

Eusebichthys 14

Abb. 15

 

Eusebichthys 15

Abb. 16

 

Weiter geht es mit dem Reststein, welcher das Loch unter der Schwanzflosse füllen soll. Hier muss nicht ganz so genau gearbeitet werden, da in diesem Bereich keine Fossilsubstanz ist bzw. auch nichts nachmodelliert werden muss.

 

Da die Ränder des Steins, der den Fisch trägt, teils beinahe papierdünn sind, muss vorsichtig agiert werden.

Ein Vorteil dieser geringen Gesteinsstärke besteht allerdings darin, dass das Formatieren mittels einer Zange durchführbar ist.

 

Eusebichthys 16

Abb. 17

 

Nachdem die Rückseite stabilisiert ist, wird per Fliesenzange formatiert.

 

Eusebichthys 17

Abb. 18

 

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Abb. 19

 

Nun geht es daran, noch vorhandene Spalten zu schließen und Löcher zu füllen.

 

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Abb. 20

 

Dann wird der zu restaurierende Kopfbereich angezeichnet.

 

Eusebichthys 21

Abb. 21

 

Jetzt wird an den neuralgischen Stellen die Kontur gesetzt.

 

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Abb. 22

 

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Abb. 23: Obwohl schön abgelichtet, überzeugt das Ergebnis noch nicht.

 

Also geht es erneut in die Werkstatt. Die Flossen werden aufgebaut und was ich anfangs eigentlich nicht wollte, findet doch statt: die Restauration bekommt etwas Farbe.

 

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Abb. 24

 

Erneutes Ablichten unter Laborbedingungen” – jetzt mit zufriedenstellendem Ergebnis – und dann darf der Fisch ins Wandaquarium.

 

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Abb. 25: Foto vergrößern.

 

Angaben zum Fossil im Überblick:

Fossil: Eusebichthys byblosi

Größe: Körperhöhe ca. 8,7 cm (restauriert)

Fundort: Hakel (Libanon)

Stratigrafie: Oberkreide, Cenomanium

 

 

Udo Resch für Steinkern.de