Schwierige Transferpräparation eines Belonostomus sp. aus Daiting

Schwierige Transferpräparation eines Belonostomus sp. aus Daiting

von Falk Starke

Die Präparation dieses sehr großen Belonostomus sp.  (ca. 45 cm) - einem Altfund aus der nicht mehr zugänglichen, klassischen Fundstelle Daiting - erwies sich als sehr schwierig. Das Fossil lag als mehrfach gebrochenes und geklebtes Spaltfossil vor, wobei die Klebestellen leider nicht ganz sauber ausgeführt wurden.

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Die Platten passten nicht wirklich zusammen, da sie beide leicht diametral konkav gewölbt waren - wie zwei seichte Suppenteller. Was machen? Ich habe die Klebestellen des Negativs ( ca. 2,5 cm Plattenstärke ) in Aceton aufgelöst ...

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... und sie dann einzeln auf die Positivplatte aufgeklebt.

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Leider benutzte ich dazu einen jahrzehntealten, ehemals flüssigen AKEMI - Kleber (transparent), der mittlerweile zu einer zähflüssigen Masse (ähnlich wie transparent L) mutiert war. Vorher hatte ich die Trägerplatte in meinem Steinbearbeitungsbetrieb ca. 2 Stunden eingeschliffen, nachdem ich sie zuvor auf der Rückseite ausgiebig mit Steinkleber verstärkt hatte. (Bruchgefahr) Anschließend habe ich die dicke Negativplatte mit einer Trennscheibe abgeschliffen und mit Vibrograv, Diamantwerkzeugen, Schabern, feinen Nadeln, Glasradierer usw. durchpräpariert.

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Leider musste ich dabei feststellen, dass der "alte" Kleber doch nicht mehr so ganz seine Funktion erfüllte. An etlichen Stellen stach ich - trotz vorsichtiger Nadelpräparation - einfach durch, so dass sich fortlaufend neue „Krater“ öffneten. Nicht gerade erbaulich! Also immer wieder Sekundenkleber mit der Nadel unter dem „Binokular“ reinträufeln (3 Tuben!) und weiter schaben bis zum nächsten „Einbruch“ ... . Irgendwann hat mich die Sache dermaßen genervt, dass ich mir in der Apotheke Einwegspritzen mit feinen Nadeln besorgte und seitlich die Zwischenräume mit AKEMI L transparent ausspritzte. Hat aber nicht wirklich geholfen - leider.

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Zwischenzeitlich war ich mehrmals nahe daran, den ganzen Mist einfach hinzuschmeißen und die Präparation einfach abzubrechen. Das machte einfach keinen Spaß mehr... . Aber mangels einer fehlenden Alternativlösung habe ich die Arbeit dann doch - oft widerwillig - fortgesetzt. Nach Freilegung des Fossils (viele, viele Stunden Arbeit) wurden noch die Fehlstellen - zunächst am Fisch, dann an der Platte - restauriert, auch unter Einsatz von Salzsäure. Als Ergebnis präsentiert sich ein - in meinen Augen - ansehnliches Exemplar eines Belonostomus sp. von sage und schreibe 45 cm Länge (über der Körperachse gemessen - Platte: 50 cm x 35 cm ) - für diese Gattung schon eine sehr beachtliche und ungewöhnliche Größe, denke ich. (Ursprünglich hatte ich 43 cm gemessen, bis ich feststellte, dass sich die Schwanzflosse noch weiter fortsetzt.) Den hinteren Teil der Caudalis konnte ich leider nur als Negativ retten.

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PS: Eigentlich wollte ich solch eine aufwändige, schwierige und mühselige Präparation nie mehr in meinem Leben durchführen , aber bei diesem Stück konnte ich - entgegen meiner guten Vorsätze - doch nicht widerstehen.

Verwendete Geräte und Materialien
Stereomikroskop Euromex  (20-fach), Kaltlichtleuchte, Diamantsäge, Trennschleifer, Vibrograv, Hängemotor mit diversen Korrund-/Diamanteinsätzen, Präpariernadeln verschiedener Stärke, Glasradierer, AKEMI juragelb, AKEMI weiß, AKEMI transparent, AKEMI transparent L, Sekundenkleber, Salzsäure, Aceton, Einwegspritzen, Injektionsnadeln ... .

Arbeitszeit
ca. 60 Stunden


Literaturhinweis zum Thema Schnabelfische:
Resch, U. & Rückert, A. (2010): Schnabelfische aus den Solnhofener Plattenkalken, in: Der Steinkern, Heft 4 S. 8-11.