Präparation eines regulären Seeigels aus den Plattenkalken

 

Seeigel aus den Solnhofener Plattenkalken gehören in fast allen Bereichen zu den nicht alltäglichen Fossilien. Zwar gibt es Regionen, in denen sie häufiger sind als in anderen, dennoch sind sie insgesamt gesehen rar.
So war ich froh darüber aus einer alten Sammlung eine unpräparierte Leiche zu bekommen, deren genaue Herkunft zwar unklar war, aber bereits in Klärung begriffen ist.

Der Stein bestand aus vier Teilen, plus dazugehörigem Negativ. Die Stärke beträgt 1 cm und in den Randbereichen etwas mehr. Insgesamt macht der Stein einen recht bröseligen Eindruck. Das Format der Platte liegt knapp über DIN A 5.

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Interessant macht das Stück, dass sich auf dem Niveau der unvollständigen Kapsel ein Stachelschlachtfeld findet, das zu dem dem Igel gehören könnte.

 

 

 

Zuerst wird der Stein zusammengefügt. Die Klebungen erfolgen mit Sekundenkleber, wobei darauf geachtet wird, dass er nach Möglichkeit nicht bis an die Oberfläche dringt. Wichtig ist auch die Reihenfolge, damit sich der Stein zusammensetzen lässt, ohne dass es irgendwo hakt.

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Verbliebene Hohlräume auf der Rückseite werden mit Glasperlstrahlgut aufgefüllt und mit Sekundenkleber verfestigt.

 

Im folgenden Schritt wird das Negativ gereinigt und die zu übertragende Partie ausgeschnitten. Diese wird nun vorsichtig in die richtige Position gebracht und die Lage markiert. Dann wird auch dieses Stück mittels Sekundenkleber aufgeklebt und mit einer Klemme fixiert.

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Nachfolgend wird die Matrix zuerst bis knapp über das Fossil weggeschliffen und dann der Seeigel weiter freigelegt. Dies geschieht mit Nadeln, Bürsten und harten Pinseln.

 

Auch das Stachelschlachtfeld wird auf die Art behandelt. Mit einer Mischung aus Steinmehl und Gips werden die auf der Oberseite der Platte vorhandenen Risse und Löcher verfüllt. Nachdem diese Masse abgebunden hat und trocken ist, kann sie leicht in Form gebracht werden. Die Oberfläche wird dann vorsichtig mit einer alten Zahnbürste behandelt um ein möglichst natürlich wirkendes Relief zu erhalten.

 

Als letzter Schritt wird die Rückseite der Platte noch festigend mit Tiefgrund behandelt um ein "Absanden" zu verhindern.

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Besonders interessant an diesem Stück ist, wie anfangs erwähnt, das Stachelschlachtfeld. In ihm finden sich neben hunderten Stacheln auch Teile des Kauapparates, und kleine Kapselfragmente. Da die Kapsel auf diesem Stück zu etwa 65% vorhanden und artikuliert ist, sollte sie eigentlich unversehrt gewesen sein. Auch scheinen die Kapselfragmente einen anderen Stachelwarzenbesatz zu haben.

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Des Weiteren liegen glatte und geriefte Stacheln mit leichter Granulation vor.

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Alles deutet darauf hin, dass hier mehr als nur ein Seeigel mit zugehörigem Stachelschlachtfeld vorliegt. Möglicherweise handelt es sich bei dem Schlachtfeld um einen Speirest und die intakte Kapsel ist eine zufällige Bereicherung.

 

 

 

Udo Resch für Steinkern de, alle Rechte liegen beim Autor.