Umarbeitung eines Eryon cuvieri aus den Solnhofener Plattenkalken
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- Kategorie: Solnhofener Plattenkalke
- Veröffentlicht: Freitag, 18. Oktober 2024 15:38
- Geschrieben von Udo Resch
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Am Anfang war es dieses Stück: Alt, Positiv und Negativ zusammengeklebt und eingerahmt. Nicht wirklich schön – erstanden bei eBay.
Abb. 1
Die rechte Seite sieht recht gut aus. Die linke Seite gleicht durch den fehlenden Schwanzfächer eher einem Wrack. Beim Betrachten reift bereits die Idee für eine Umarbeitung.
Abb. 2
Nachdem der Rahmen geöffnet wurde, zeigt sich dieses Bild:
Abb. 3
Oftmals findet sich innen ja ein Hinweis auf das Alter, hier jedoch nicht. Lediglich der Hinweis „Vorsicht“ und eine 4, mit Bleistift auf den Stein geschrieben.
Abb. 4
Man sieht, es wurde fleißig gefummelt und aufgedoppelt.
Abb. 5
Zuerst wird die Klebenaht zwischen Positiv und Negativ aufgefräst.
Abb. 6
Dann kann man die Klebung mit vorsichtiger Gewalt brechen.
Abb. 7
Anschließend geht es ins Aceton-Bad.
Abb. 8
Nachdem die Steine sauber sind, wird einmal probiert, wie es passen könnte.
Abb. 9
Bevor das klappen kann, muss aber die linke Kante vom Positiv begradigt werden um vernünftige Klebungen hinzubekommen.
Abb. 10
Dann wird es ernst. Genau anlegen und anzeichnen. Schon jetzt zeigt sich das Potenzial.
Abb. 11
Der ehemalige Mittelstein wird angepasst.
Abb. 12
Mit dem Überstand des Negativs kann man die untere Ecke füllen.
Abb. 13
Es geht an das genaue Anpassen. Dafür wird das Negativ geteilt.
Abb. 14
Nachdem die Fuge passt, werden Positiv und Negativ mit Sekundenkleber zusammengeheftet.
Abb. 15
Dann folgen die restlichen Steine.
Abb. 16
Abb. 17
Die anfangs nur gehefteten Verbindungen werden rückseitig mit „Steingrust“ und Sekundenkleber stabilisiert.
Abb. 18
Nachfolgend werden die Fugen von oben mit Akemi verfüllt und verputzt.
Abb. 19
Abb. 20
Jetzt ist der Spot an der Reihe. Die linke Antenne wird restauriert.
Abb. 21
Die restlichen Konturen werden gesetzt und die Restaurierung der linken Schere fertiggestellt. Zwischen den Stielaugen und den Scheren im Verlauf der drei Zacken wird kein Spot gesetzt, da hier die Behaarung des Panzers erhalten ist, die nicht zerstört werden sollte.
Abb. 22
Der Krebs ist nun bereits ziemlich fertiggestellt. Jetzt wird der Stein am linken Rand formatiert.
Abb. 23
Abb. 24
Etwas Buntstift hilft die Klebenaht zu verstecken.
Abb. 25
Das Endergebnis gefällt erheblich besser als die ursprüngliche Variante. Und man muss schon genauer schauen, um zu erkennen, was da gemacht wurde.
Abb. 26
Abb. 27
Eine Arbeit, die etwas aus dem Rahmen fällt, im wahrsten Sinne des Wortes denn der könnte wohl auch eine Überarbeitung vertragen. Und streitbar ist sie sicherlich auch. Zuletzt wird also noch schnell der Rahmen angepasst…
Abb. 28
Abb. 29
Angaben zum Fossil im Überblick:
Krebs Eryon cuvieri DESMAREST, 1817
Größe: 9,2 cm
Stratigrafie: Tithonium, Weißjura-Gruppe, Altmühltal-Formation, Solnhofen-Subformation
Fundort: Solnhofen
Sammlung: privat
Udo Resch für Steinkern.de
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