Präparationswerkzeug

Steinwachs für den letzten Schliff

Update am 21.12.2005: Einige neue (bessere) Bilder, sowie diverse Erläuterungen hinzugefügt.

Häufig stellt sich die Frage, wie man nach dem Präparieren dem Fossil den letzten Schliff gibt, um es zusätzlich noch etwas aufzuwerten und zu schützen. Hierfür eignet sich Steinwachs besonders gut. Ich möchte das hier an einem Beispiel kurz beschreiben.


Steinwachs bekommt man in vielen gut sortierten Supermärkten, beispielsweise Kaufland oder Walmart. Aber auch einige Drogerien führen diese Artikel. Besonders zu empfehlen ist "Marpol". Zur Marmorpflege gedacht, eignet es sich auch ideal für unsere Fossilien.

Marpol gibt es sowohl als Paste, als auch als Flüssigkeit. Die Paste eignet sich jedoch deutlich besser, sofern man keine stark verwinkelten Exemplare damit präparieren möchte.



Aufgetragen und sauber verteilt wird das Wachs mit einem Weichen Tuch. Anschließend lässt man das ganze 5 Minuten einwirken. Hat man Fossilien mit Ecken, an welche man mit einem Tuch nicht kommt, kann man auch Bürsten zum Auftragen verwenden, beispielsweise (weiche) Zahnbürsten.

Nach dem Einwirken kann man wunderbar mit weichen Bürsten die behandelte Fläche aufpolieren bis der gewünschte Glanzeffekt eingetreten ist. Auch zu späteren Zeitpunkten ist ein Nachpolieren immer möglich.

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Ceratites compressus aus Liebenau

Für nur knapp 3 Euro eine lohnende Anschaffung, vor allen Dingen weil so eine Tube ordentlich lange hält. Man braucht nur minimale Mengen für saubere Ergebnisse. Die Handhabung ist auch deutlich einfacher als mit einigen Lacken. Entfernen lässt sich Marpol einfach mit Terpentin.

Da Marpol wasserabweisend ist, sollte man vermeiden es auf die Hände zu bekommen. Es wird sonst lästig, bis man es wieder los ist ;-) Also Handschuhe tragen oder aufpassen.

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Acrocoelites sp. aus dem Lias epsilon von Mistelgau. Mit Marpol kommen kleine Details wie z.B. Fischschuppen auf der Platte sehr gut heraus. Auch die Muschel oberhalb gewinnt deutlich an Kontrast.

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Nuculana complanata aus dem Lias delta von Kalchreuth. Bei weichem Material, wie diesem Ton, muss man vor dem Auftragen von Marpol und dem anschließenden Polieren das Material festigen - am besten mit leicht verdünntem Sekundenkleber.

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Ganz hervorragend eignet sich Marpol bei Fossilien aus dem Malm. Hier am Beispiel eines Aptychus aus dem Malm gamma von Gräfenberg sieht man hervorragend, wie die Details herauskommen.

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Ein Orthosphinctes (Ardescia) cf. schaireri. Ebenfalls aus dem Malm gamma von Gräfenberg.
 

 
Anmerkung von Sönke Simonsen, 8. Mai 2012:
In der Langfristbeobachtung mit Marpol behandelter Stücke hat sich z.T. herausgestellt, dass der ursprünglich durch die Behandlung hervorgerufene matte Glanz verfliegt, die Farbverstärkung der Fossiloberfläche schlägt in eine Art Grauton um. Ich werde aus diesem Grund von der Verwendung von Marpol für die Zukunft absehen.