Präparationswerkzeug

Präparationsmeißel selber herstellen

Präparationsmeißel aus alten Sägeblättern herstellen !

Genauso wichtig wie das Geschick und die Gelduld, ist bei der mechanischen
Fossilpräparation auch die Qualität des eingesetzten Werkzeugs.
Manche Werkzeuge, die man bei der Feinpräparation von Fossilien verwendet,
kann man leicht selber herstellen.



Einleitung:

In metallverarbeitenden Betrieben (z.B. Schlossereien) werden zum Sägen von
Metallen große Bügelsägen eingesetzt. Deren Sägeblätter sind meist so ca. 2-3mm stark, 6cm hoch und teils 50 bis 100cm lang.
Sobald diese stumpf sind, werden diese ausgemustert.
Aus diesen ausgenutzten Sägeblättern lassen sich sehr harte und vorallem zähe
Stichel, Meißel und Schaber herstellen.

Herstellung:

1. Vom Metallsägeblatt mit einem Trennschleifer (mit Metalltrennscheibe bestücken!)
ein ca. 15 cm langes Stück abschneiden.

2. Den Abschnitt mit einer Schraubzwinge auf ein nicht mehr gebrauchte Holzplatte festzwingen, so dass die beabsichtigte Schnittstelle mit Holz unterlegt ist. Das Ganze nun an eine Werkbank oder einen Schraubstock fixieren, damit die Holzplatte mit dem aufgespannten Metallteil unverückbar fest sitzt und man für den anschließenden Schneidvorgang beide Hände für den Trennschleifer frei hat.

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Etwas unscharft, aber man erkennt wie das Sägeblatt mittels einer kleinen Schraubzwinge auf einem Stück Holz fixiert wurde. Nach dem Fixieren kann man mit der Flex die gewünschten Metallstreifen herausschneiden die später die Meissel werden sollen. Natürlich fängt das Holz an zu rauchen wenn man durch das Metall hindurchgeschnitten hat. Deshalb immer etwas Wasser bereithalten um das evtl. glimmende Holz sowie das heiße Metall abzukühlen.

3. Mit dem Trennschleifer nun dünne Metallstreifen aus dem Sägeblatt -Abschnitt
herausschneiden. Das Holz hinter dem Sägelblatt-Abschnitt verhindert, dass beim
Schneidvorgang die Metallstreifen allzusehr anfangen zu vibrieren und dabei verbiegen oder in der Gegend herumfliegen. Den Schnitt immer wieder mit etwas Wasser kühlen, damit das Metall nicht schwarz anläuft, verbrennt oder das Holz Feuer fängt. Für die meisten meiner Meißel habe ich eine Streifenstärke von
ca. 3 -4mm gewählt.
Allzu dünne Meißel kann man schlechter in der Hand halten.
Zum einem Ende hin dürfen die Meißel auch etwas breiter werden. Dann liegen diese bei der Präparation noch besser in der Hand.

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Hier sieht man die ursprüngliche Position des Meissels im Sägeblatt.
Natürlich verliert man durch das Schneiden mit der Flex viel Material.
Da man die Sägeblätter meist kostenlos bekommt, macht dies nichts aus.

4. Nach dem Heraustrennen der Metallstreifen die Kanten entgraten, auf einer Seite eine Spitze oder Schneide anschleifen, die anderen Seite (auf die später gehämmert werden soll) etwas abrunden. Die durch die Schneidhitze schwarz angelaufenen Stellen wegschleifen. Wer will, kann die so entstandenen Meißel (eher eigentlich Meißelchen) mit einem Klebeband umwickeln damit man diesen besser halten kann.
Soll mit dem Meißel eher drückend gearbeitet werden, dann kann dieser auch in ein Feilenheft eingesetzt werden. Diese gibts billig im Baumarkt.

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Unterschiedliche Meisselchen, alle aus Sägeblättern hergestellt. Zum besseren Halten mit Gewebeklebeband umwickelt.

 

Die Sägeblätter werden im Fachhandel unter dem Begriff  "Maschinensägeblatt" geführt. Mit diesen kann man alle metallischen Werkstoffe bearbeiten, die auch mit HSS bestückten Werkzeugen spanend bearbeitet werden können.

 

Man unterscheidet verschiedene Qualtitäten (HSS, HSS-VA, HSS-Bi-Metall, etc.).
Je nach Ausführung sind die Sägeblätter u.U. komplett durchgehärtet (allhart).
Teilweise werden diese zusätzlich kobaltlegiert um noch mehr Härte zu erzeugen.
HSS-Bi-Metall Sägeblätter dagegen haben einen federharten Blattkörper.

 

Somit ist es nicht verwunderlich, dass  - je nachdem welches Sägeblatt man erhält - die  Eignung unterschiedlich sein kann.

Vor der eigentlichen "Großserie" also immer erst einen Prototyp herstellen und diesen mehrere Stunden testen.

Da ich meine Meißel vorallem bei der Feinstpräparation einsetze, halten diese
mehrere "Sitzungen". Aber auch bei der Grobpräparation leisten diese Meißel gute Dienste.

Zum Schärfen der Meißel genügt ein handelsüblicher billiger Schleifbock.
Jedoch sollte die Schleifscheibe möglichst fein sein. Nur dann kann man
messerscharfe Spitzen oder Schneiden an die Meißel hinschleifen.

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Ein handelsüblicher "Doppelschleifbock". Hier allerdings mit einer Diamant-Schärfscheibe ausgestattet die man z.B. benötigt,
um die Spitzen von Hartmetallsticheln (von Druckluftsticheln) zu schärfen. Meisselchen aus Sägeblätter kann man jedoch genau so gut mit den Schleifscheiben schärfen, die beim Kauf des Schleifbocks standardm. mitgeliefert wurden.

Beim Arbeiten mit dem Trennschleifer eine Schutzbrille und Lederhandschuhe tragen. Allzuschnell kann ein Metallsplitter böse Verletzungen verursachen !

Viel Spaß beim Probieren !

- Thomas B. -