Manfred Keller (1937-2012)

Manfred Keller wurde am 23. März 1937 in Chemnitz (Sachsen) geboren. Infolge von Kriegswirren erfolgte 1945 ein Umzug nach Unterfranken. 1952 verzog er nach Frankfurt am Main, wo er am 31. März 1955 mit dem Bestehen der Gesellenprüfung seine Ausbildung zum Dreher beendete. Seine Berufstätigkeit endete infolge des Konkurses des letzten Arbeitgebers. Er war als Mitglied der IG Metall gewerkschaftlich sehr engagiert und wurde 2008 für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Manfred Keller hat sich in mehreren Vereinen engagiert: in der Arbeitsgruppe Palaeo-Geo e. V., Kelkheim (Main-Taunus-Kreis), im 1. Frankfurter-Schiffs-Modellbau-Club 1970 e. V. und als Obmann im Frankfurter Gartenbauverein „Gneisenau“. Die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft ernannte Manfred Keller, der ihr einen hervorragend erhaltenen Primatenschädel aus der Fossilienfundstelle Messel geschenkt hatte, am 20. März 1998 zu ihrem „ewigen Mitglied“.

 

manfred-keller-amateurpalaeontologe

 

Als Amateurpaläontologe suchte er die Grube Messel bei Darmstadt, Baustellen in Frankfurt am Main und viele weitere Fundstellen auf, um dort Fossilien zu bergen. Darüber hinaus galt sein spezielles Interesse der Paläobotanik: So besaß er eine umfangreiche Sammlung versteinerter Hölzer aus aller Welt. Er pflegte einen engen Kontakt zu Wissenschaftlern, denen er interessante Funde zugänglich machte und bei denen er Hilfe bei der Bestimmung suchte. Zudem schenkte er wiederholt von ihm geborgene und präparierte Fossilien an Museen. Einige neu beschriebene Fossilarten sind aufgrund seiner Funde in der Grube Messel nach ihm benannt, mit der Artbezeichnung „kelleri“. Es sind dies ein Primat (Affe), drei Vogelarten und ein Fisch. Im Detail: Der Primat Europolemur kelleri, FRANZEN, 2000, die Vogelarten Paraprefica kelleri MAYR, 1999 (ein Tagschläfer), Plesiocathartes kelleri MAYR, 2002 (ein Kurol) und Protocypselomorphus manfredkelleri MAYR, 2005 (ein Schwalmvogel) sowie der Kurzschnauzen-Knochenhecht Masillosteus kelleri (MICKLICH & KLAPPERT, 2001).


Er war ein gern gesehener, fachkundiger Referent zu fossilienbezogenen Themen. Zur paläontologischen Öffentlichkeitsarbeit trug er auch durch mehrere Beteiligungen an Ausstellungen bei, vor allem denen der Arbeitsgruppe Palaeo-Geo e. V., Kelkheim. Zuletzt brachte er im November 2011 Exponate in die von ihm mitgestaltete Ausstellung „Fossile Schätze aus der Grube Messel“ im Museum Kelkheim ein.

 

Manfred Keller ist am 6. Januar 2012 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

 

Seine Frankfurt-Sammlung tertiärer Fossilien mit Schwerpunkt von Fischen bleibt nach dem Willen seiner Geschwister zusammen, damit diese weiterhin für Ausstellungen zur Verfügung stehen.

 

Wolfgang Ott im Juni 2013
Copyright der Bilder: Forschungsinstitut Senckenberg, Hessisches Landesmuseum
Darmstadt, Rolf Lauffer (lauffervideo.de), Wolfgang Ott

 

 

Fossilien, die nach Manfred Keller benannt sind

 

Europlemur-kelleri-Bild-Rabenstein

Europolemur kelleri FRANZEN, 2000, ein Primat (Affe).

Foto: Senckenberg Forschungsinstitut Messelforschung

 

Protocypselomorphus manfredkelleri

Protocypselomorphus manfredkelleri MAYR, 2005, ein Schwalmvogel.
Foto: G. Mayr, Forschungsinstitut Senckenberg

 

Plesiocatharters-kelleri-Mayr-2002-HLMD-Be 162

Plesiocathartes kelleri MAYR, 2002, ein Kurol (Vogel).

Foto: Wolfgang Fuhrmannek, Hessisches Landesmuseum Darmstadt (HLMD)

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Paraprefica kelleri MAYR, 1999, ein Tagschläfer (Vogel).
Foto: Forschungsinstitut Senckenberg, Messelforschung Foto: G. Mayr, Forschungsinstitut Senckenberg

 

Masillosteus kelleri HLMD-Me 15575a

Masillosteus kelleri (MICKLICH & KLAPPERT, 2001), ein Kurzschnauzen-Knochenhecht.
Foto: Wolfgang Fuhrmannek, Hessisches Landesmuseum Darmstadt (HLMD)

 

 

Auswahl weiterer von Manfred Keller in der Grube Messelgeborgener Fossilien

 

Buxolestes neu

 

Grosses-Nagetier

 

Fledermaus-mit-2-Foeten

Fledermaus Palaeochiropteryx tupaiodon mit zwei Föten.

 

Grosses Urpferd

 

Manfred Keller

Manfred Keller in der Grube Messel.

 

Messelralle

Ralle Messelornis cristata.

Schildkroeten-Paerchen

Schildkröten-Pärchen.

 

Krokodil

Krokodil.

 

Echse 90cm

Echse.

 

barsch

Barsch Palaeoperca proxima.

 

messel-barsch2

Barsch Amphiperca multiformis.

 

Schlammfisch links-rechts

Schlammfisch Cyclurus kehreri.

 

messel-Schlange

Schlange.

 

Eine Auswahl von Manfred Keller’s Funden in Frankfurter Baustellen

 

Ahornblatt

Ahornblatt Acer sp., Schwanheim 2005.

 

miesmuscheln

Miesmuscheln Perna sp., Westhafentower 2001.

 

blatt

Unbestimmtes Blatt, Westhafentower 2001.

 

Druse-Siderit-Kristalle-in -Dolomit

Druse mit Siderit-Kristallen, Westhafentower 2001, Maßstab: 2 cm.

 

Stromatolith-und-Landschnecke

Stromatolith mit eingeschwemmten Landschnecken, aufgesägt und poliert, Opernturm 2007.

 

Barsch-Morone-aequalis-M5cm

Barsch Morone aequalis, Taunusanlage 2004.

 

Notogoneus-Manfred Keller2

Sandfisch Notogoneus longiceps, beide Seiten, Westhafentower 2001.

 

Massenlage-Hemitrichas-rotunda-M5cm

Ährenfisch Hemitrichas rotunda, Ausschnitt aus einer Platte mit 130 Fischen, Westhafentower
2001.

 

Bilder einiger Baustellenbesuche in Frankfurt am Main

 

manfred-speicherstr

29.09.2001 Westhafentower, Speicherstraße.

 

Manfred Keller-werfthaus-speicherstr

8.05.2008 Werfthaus, Speicherstraße.

 

Manfred-Keller-Baustelle-Taunusanlage

24.01.2004 Mainbuilding, Taunusanlage.

 

Manfred-Keller-Aartal-Museum

10.09.2011 Im Aartal-Museum.

 

 

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