Private Sammlungen

Ein Traum ... die Trias-Jura Ammonitensammlung von R. Veit

30. Sept. 2005

Eine Fossiliensammlung der besonderen Art !


Wer träumt nicht davon ... neben Familie, Job und Haus noch genügend Zeit fürs (Fossilien)-Hobby zu haben ? Und wenn dann nebenbei auch noch Zeit bleibt, das Gefundenen zu präparieren und auszustellen ... dann sind sicherlich viele von uns schon ziemlich zufrieden mit sich und der Welt.

Einige von uns schaffen es dann aber auch noch, ab und zu im benachbarten Ausland auf Fossilienjagd zu gehen und so eine ansehnliche Sammlung zusammenzutragen. Was will man mehr ?

Aber es geht noch mehr !

Am vergangenen Wochenende war ich mal wieder bei einem meiner besten Freunde auf Besuch. Zum einen, um seine neuesten Fossil-Funden zu bestaunen, zu anderen, um mich über die neuesten Druckluft-Präparationsgeräte informieren zu lassen.

Präparationsgerät V1 (Mittel-Grob Präparation)
http://www.steinkern.de/praeparation-und-bergung/praeparationswerkzeug/654-druckluftpraeparation-teil-3-druckluftstichel-veit-v1.html

Präparationsgerät V2 (Fein-Präparation)
http://www.steinkern.de/praeparation-und-bergung/praeparationswerkzeug/653-druckluftpraeparation-teil-2-druckluftstichel-veit-v2.html

Die Rede ist von Reinhart Veit (kurz R.V.) aus Velden an der Vils.
Velden an der Vils liegt ca. 70km nordöstlich von München.


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Reinhart Veit, photografiert auf der Petrefakta in Leinfelden im Jahr
2002 - als er eine große Sonderausstellung mit Trias Ammoniten präsentierte.
Das Handstück stammt aus der Unter-Trias (Skyth) von Nevada (USA)



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Und das Prachtstück nochmals ... nur etwas vergrößert.


In dieser „fossilfeindlichen" Gegend würde wohl niemand einen Jura Sammler vermuten, und schon gar keinen Trias Sammler. Und wenn doch, dann würde man sicherlich nicht viel Hoffnung haben, etwas Gescheites zu sehen.

Jura Sammlungen bzw. Sammler ... erwartet man eher dort wo die Gesteine - wenigsten in der Nähe - auch anstehen ... aber doch nicht in einer schön gewellten Voralpenlandschaft deren Untergrund wohl hauptsächlich aus Schottern besteht.

Weit gefehlt !!

Das was man in V. bei R.V. zu sehen bekommt, das gehört in Teilbereichen (z.B. Trias) sicherlich zu dem feinsten und erlesenstem was man überhaupt bei einem Privatsammler weltweit wird finden können. Und seine Druckluftpräparationsgeräte sind in „normalen" Sammler-Kreisen vielleicht noch ein Geheimtipp ... in Fachkreisen (Museen u. Präparationswerkstätten) jedoch schon länger nicht mehr.


So, nun aber viel Spass beim Lesen des Berichtes und vorallem bei Anschauen der Bilder !

- Thomas B. -



Aber der Reihe nach.

 

Vor vielen vielen Jahre ( Dezember 1981) gab es im damaligen Mineralienmagazin einen Bericht über einen Bayrischen Sammler der sich durch mehrere Dinge auszeichnen sollte.

 

Zum einen war er sehr eifrig. Innerhalb weniger Jahre hatte er schon damals eine sehr beachtliche u. schöne Jura Sammlung zusammengetragen. Besonders auffallend war wohl auch, dass es Ihm gelang Dinge zu präparieren, bei denen andere Sammler abgewinkt haben. Geht nicht ... gibts nicht ... war wohl sein Motto. Und nur das Beste war gut genug um in die Sammlung aufgenommen zu werden.

Bei näherem Hinsehen stellte sich dann bald heraus, dass seine Funde nicht nur aufgrund seines Geschicks und seiner Geduld so gut präpariert waren, sondern vorallem auch wegen seiner Geräte und Werkzeuge, die er sich schon damals teilweise selber herstellte oder bestehende verbesserte und damit den oft widerspenstigen Fossilien zu Leibe rückte. Er war halt ein Bayrischer Tüftler.

 

Der damalige Autor des Mineralienmagazin-Berichts (A.E. Richter) war von dessen Sammlung so begeistert dass er schrieb: „ Dann gingen wir in den Sammlungsraum ... und 15 Minuten später war ich der Meinung, dass ich die ca. 20 Jahren meiner Sammeltätigkeit offensichtlich vertrödelt hatte". Und weiter: „Um derartig interessante, zum Teil große u. seltene, aber durchwegs wunderschöne Fossilien zusammenzutragen, braucht ein „normaler" Sammler ein Vielfaches der Veitschen 4 Jahre". Und zuletzt: „R.V. besitzt wirklich eine Schausammlung wie viele sie anstreben, die aber nur wenige - und dann erst nach langer Sammeltätigkeit -verwirklichen".

 

Das war von mittlerweile fast 25 Jahren.

 

Zwischenzeitlich hat sich viel getan !

 


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Reinhart Veit in seiner Werkstatt. Wen es interessiert ... das Microskop "Cobra" von www.Visioneng.com mit Overhead-Display und stufenloser Verstellmöglichkeit bis 40x Vergrößerung. Der Tisch ist in der Höhe pneumatisch verstellbar so dass ein lästiges
Umbetten des Fossils während der Präparation weitestgehend unnötig wird.


Wenn man so intensiv sammelt wie R.V. dann stößt man irgendwann einmal
automatisch an Grenzen die zunächst darin bestehen, dass der Platz einfach nicht mehr ausreicht. So ist es auch zu verstehen, dass er sich irgendwann entscheiden mußte, weiterhin Jura-Ammoniten zu sammeln oder sich mehr auf die viel selteneren Ammoniten der Trias zu spezialisieren die in den „benachbarten" Alpen (z.B. Feuerkogel) zu finden sind.

Jura Sammler gibt es viele ... und schöne Sammlungen teilweise auch.
Im Jura Neues zu finden ist fast unmöglich bis utopisch ... mal von den Kleinigkeiten
abgesehen, die einem im Sammlerleben ab und zu so zufallen.

 

Und so ist es verständlich, dass die Wahl auf die Trias Ammoniten fiel... ein Gebiet, auf dem sich nicht so viele Sammler tummeln wie im Jura ... und das sollte sich für die Trias-Ammoniten-Wissenschaft später als Glücksfall herausstellen.

 

Schon bald hatte er auch in diesem Bereich so viele seltene Ammoniten zusammengetragen dass er Teile seiner Jura Sammlung „abgeben" mußte um Platz für die geliebten Trias-Ammoniten zu schaffen. Darunter war wohl auch einer der schönsten Sengental-Sammlungen, die es damals gab. Glücklicherweise behielt er jedoch ausgewählte excellente Stücke seiner Jura Sammlung so dass heute auch Jura-Sammler auf ihre Kosten kommen wenn sie die Sammlung R.V. anschauen.

 


Was erwartet einen in der Sammlung R.V. ??

 

Beginnen wir unseren Rundgang einfach mal im Keller.

 

Im Vorraum des Präparationsraums bzw. der Werkstatt befinden sich beidseitig
2 große Schrankvitrinen in denen Trias-Ammoniten z.B. aus Österreich (Feuerkogel), Ex-Jugoslawien (z.B. Bosnien) und Griechenland ausgestellt sind. Darunter befinden sich Stücke, die rein schon von der Optik jedes Sammlerherz höher schlagen lassen. Ob man nun ein Jura Sammler ist oder nicht ... spielt dabei kaum eine Rolle.

 

Der benachbarte Raum gehört voll und ganz excellenten Funden aus dem Jura. Selber gebaute raumhohe Vitrinen begrenzen 3 Seiten des Kellerraumes.

 

Darin finden sich vorallem Ammoniten aus Nord-Bayern u. Baden-Württemberg sowie auch wunderschöne Ammoniten aus dem Jura von Norddeutschland (Lias-Haverlahwiese, Dogger-Goslar, etc.). Mittig im Raum steht eine weitere Vitrine die von allen Seiten eingesehen werden kann. Darin befinden sich vorallem die ganz besondere Funde aus dem untersten Lias („Arietenkalk") der Alpen.

 

Selten wird man wohl eine so vollständigere und kaum eine besser präparierte Aufsammlung von Ammoniten aus dieser alpinen Region sehen können.

 

An dieser Teilsammlung ist die Bayrische Staatssammlung wohl sehr interessiert.

 

Aber gerade in diese Fossilien stecken so so viele Mühen (u. Glück) im Gelände bzw. Aufwendungen in der Präparationswerkstatt ... so dass dieser Teil seinen festen Platz in der Sammlung R.V. hat.

 

Die Liste mit bekannten (u. unbekannten) Fundorten könnte noch weiter fortgeführt werden. R.V. war zu seinen besten Jura-Zeiten in ganz Europa aktiv unterwegs.

 

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Eine kopfgrosse Leioceraten-Stufe aus dem unteren Aalenium (Brauner Jura) von Heiningen bei Göppingen (nur 2 km von meiner Arbeitsstätte weg ... trotzdem hab
ich nichts vergleichbares. Die Tongrube Heiningen ist schon lange erloschen da überbaut)



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Eine sehr schöne Stufe mit Psiloceras aus dem untersten Lias Alpha 1 von Rottweil.
Durchm. des größten Ammoniten ca. 10cm



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Eine Stufe mit Dactylioceras, Hildoceras und Frechiella aus dem unteren Toarcium von Schnaittach bei Nürnberg. Durchm. der Frechiella (oben rechts) ca. 8cm.


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Dactylioceraten aus dem unteren Toarcim von Schnaittach bei Nürnberg.
Durchm. des rechten Exemplars ca. 7cm.


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Ein wunderschöner Hildoceras aus dem unteren Toarcium von Altdorf.
Durchm. ca. 30cm.



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Einige kleine Lytoceraten aus dem unteren Toarcium der Nürnberger Gegend.
Durchm. des großen Ammoniten ca. 6cm.



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2 schöne Phylloceraten aus dem unteren Toarcium von Altdorf bei Nürnberg

Um niemanden zu langweilen sei deshalb nur beiläufig noch erwähnt, dass sich auch eine sehr umfangreiche u. vollständige Sammlung russischer Perlmutt Dogger-Ammoniten im Besitz von R.V. befindet. Eine weitere„Vorzeige-Vitrine", komplett gefüllt mit diesen einmaligen Perlmutt-Ammoniten, steht im Wohnzimmer.

 

Jeder der diese Funde einmal im Orginal gesehen hat (und nicht immer nur auf Bildern in Büchern) wird nachvollziehen können, warum ich mich alleine an diesen Objekten nicht sattsehen kann. Leider habe ich von dieser Vitrine keine Bilder machen können weil am Ende meines Besuches die Digi-Kamera nicht mehr so recht funktionieren wollte.

 


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Stufe mit Perlmutt-Ammoniten aus dem Callovium (Brauner Jura) von England.
Breite der Stufe ca. 25cm.


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Weitere Callov Ammoniten aus Russland. Selber gefunden !


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Callov Ammonit aus Russland. Im vorigen Bild im Hintergrund zu sehen.
Durchm. ca. 12cm

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Callov Ammonit aus Russland. Im vor-vorigen Bild im Hintergrund zu sehen.
Durchm. ca. 12cm


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Hier nun die Trias Ammoniten, denen mittlerweile das Interesse fast ausschließlich gilt.
Diese Stücke sind aus den Alpen (Feuerkogel).


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Trias Ammoniten, vom Feuerkogel (Österr. Alpen). Bildbreite so ca. 50cm.


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Trias Ammoniten vom Feuerkogel (Österr. Alpen). Das große anpolierte Exemplar
hat einen Durchm. von ca. 20cm.


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 Ammoniten (Alsatites sp.) aus dem unterstem Lias (Arietenkalk) der österr. Alpen.  Durchm. des mittleren Exempl. ca. 20 cm.




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Das mittlere Exemplar vom Bild davor in Großansicht (Alsatites sp.)
Durchm. ca. 20cm. Ein im Schwäbischen Lias Alpha absolut seltener Ammonit !


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Links: ein Waehneroceras aus dem Arietenkalk der österr. Alpen (D.ca. 25cm).
Ein im schwäb. Jura unbekannter Ammonit.
Rechts, ein aufgeschnittenes Exemplar.


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2 Ammonitenstufen aus dem alpinen Arietenkalk vom Fonsjoch. Bildbreite ca. 60cm.
Auf der großen Stufe (hinten rechts) befinden sich haupts. Alsatites sp. Der kleine fein berippte Ammonit in der Mitte der Stufe ist absolut seltener Ammonit:
Pseudaetomoceras doetzkirchneri (Wähner).
Zu den beiden Ammoniten auf der kleinen Stufe (vorne links) habe ich keine Bestimmung.



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Dicht an dicht liegen seltene Ammoniten aus dem alpinen Lias (Arietenkalk)
beieinander. Der große Ammonit hat einen Durchm. von ca. 25cm.



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Zuletzt nochmals einige Arietenkalk-Funde aus dem alpinen Lias.


Wer jetzt glaubt alles gesehen zu haben der täuscht sich.
Das bisher gesehene ist der etwas ältere Sammlungsteil der aufgebaut wurde,
als parallel Jura u. Trias gesucht wurde.

 

In den vergangenen Jahren hat R.V. sein Wohnhaus renoviert und die Obergeschosse erweitert.

 

Solche Um- bzw. Erweiterungsbaumaßnahmen bieten immer eine gute Gelegenheit, etwas mehr Raum auch für die eigenen Fossilien zu schaffen.

 

Auf diese Weise entstand unterm Dach ein sehr großer offener Raum mit etlichen Wandvitrinen, Schränken, Literaturregalen, einem Photografierplatz und einem Arbeitstisch zum Lesen und Bestimmen.

 

In den (blauen) Planschränken (alle Format A0 !!) befinden sich unendlich viele fein säuberlich sortierte kleinere u. mittlere Trias-Ammoniten von Fundstellen rund um den Globus. In den Wandvitrinen dagegen stehen die Schauobjekte, die für die Schubladen zu groß waren.

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Große A0 Planschränke mit viel Fläche und Stauraum für kleine Fossilien.

Alle Funde sind äußerst exakt präpariert, genauestens bestimmt u. beschriftet.
Alle Fossilien sind digital erfaßt und prallel dazu in ausgedruckter Form mit Stammblatt abgelegt.

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Jedes Fossil ist exakt beschriftet. Bei allen Trias Ammoniten aus Timor ist
sogar der Block angegeben, aus dem die Ammoniten geborgen wurden.
Das absolute Highlight dieses Raumes bzw. vielleicht der ganzen Sammlung R.V.
Sind die Funde aus der Trias u. Unter-Lias von Timor (Indonesien). Von zig mehrwöchigen Expeditionen hat er in den vergangenen Jahren Funde mitgebracht, die von höchstem wissenschaftlichen Interesse u. Wert sind und die nebenbei auch noch perfekt erhalten sind und damit eine Augenweide ersten Ranges darstellen.

 

Darunter sind auch unzählige Neu- / Erstfunde.

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Blick in eine prall gefüllte Schublade mit Trias Ammoniten aus Timor.
Die schwarz Färbung kommt teilweise davon, dass die Ammoniten in einer
Mangan-Schalenerhaltung vorliegen. Die Manganschale macht es etwas schwierig, die Fossilien zu photografieren.

Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Instituten weltweit wurden schon viele neue Arten nach R.V. benannt. Sogar eine Nautilus-Gattung, die erstmalig von Ihm gefunden wurde, trägt seinen Namen => Veitinautilus bahnholzeri


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Ein noch unbeschriebener Nautilus aus der Trias (Mittel-Trias, Anis).
Allerdings aus der Wüste Nevada (USA)
Durchm. ca. 12cm. Schalenerhaltung. Das Loch in der Mitte muss so sein ... da fehlt nichts !

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Auf der gegenüberliegenden Raumseite eine eingebaute Vitrine, in der nur die absoluten Top-Stücke liegen (hauptsächlich Ammos aus Timor).
Blick auf die Vitrinenfunde im Detail ... weiter unten !

Spätestens jetzt fragt sich jeder ... wie kommt "einer" zu so vielen Fossilien ??

 

Wenn man so unfangreiche Aufsammlungen – vorallem im Trias – zusammenträgt, dann wird natürlich irgendwann die Wissenschaft auf einen aufmerksam – vorallem dann, wenn die Aufsammlung nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgte und somit gut „verwertbar" ist. Wenn man sich parallel dazu auch noch ein umfangreiches Fachwissen über Trias-Ammoniten angeeignet hat, ein harter Arbeiter im Gelände ist und zudem auch noch ein super Präparator in der Werkstatt, dann bleibt es nicht aus, dass man auf Forschungsexpeditionen eingeladen wird wo solche Fähigkeiten gefragt sind.

 

Vor diesem Hintergrund sind die Expeditionen zu sehen, die Ihn immer wieder
in Gegenden führen, die vorher kaum ein Wissenschaftler bzw. Sammler je betreten hat. z.B. Russland, Spitzbergen, Himalaya, Canada, USA (Siera Nevada), ... um nur einige zu nennen.


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2 kleine Trias Ammoniten aus der Unter-Trias (Skyth) von Timor - in perfekter Erhaltung.

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Ein wunderschöner Trias Ammonit aus Timor (diesesmal in meinen Händen).
Was man leider auf dem Bild nicht sieht ... der Ammonit ist vielleicht nur 5 mm "dick" und hat einen messerscharfen Kiel mit dem man sich fast rasieren kann.


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Ammoniten mit exotischen Namen ... aus der Trias
von Timor.


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Außer exotischen Namen gibt aus viele exotische Formen im Trias von Timor.

Teilweise werden diese Expeditionen von Erdöl-Firmen initiiert u. unterstützt (z.B. mit Transporthubschraubern). Bei der Exploration nach Erdöl in der unberührten Wildnis von Canada u. Alaska macht man sich im Vorfeld bei der Geländearbeit sein Fachwissen zunutze, wenn es darum geht, vor Ort Gesteinsschichten alleine aufgrund der darin enthaltenen Ammoniten schnell u. exakt zu bestimmen und um so den erdölführenden Trias-Schichten schneller auf die Schliche zu kommen.

 

Alleine zum Anschauen der Bilder von diesen Exkursionen würde man Tage brauchen ... und es ist mir noch nie langweilig geworden, wenn ich abends bei einer Flasche Rotwein den Schilderungen zugehört habe um anschließend – etwas bedüdelt – von diesen Fundorten zu träumen.

 

Der derzeitige Schwerpunkt der Aktivitäten liegt jedoch ganz klar auf der Erforschung der Trias-Lias Ammoniten aus dem Dschungel von Timor.

 

Wer Gelegenheit hat, diese perfekt erhaltenen Ammoniten im Orginal anzusehen und in die Hand zu nehmen, der wird verstehen, warum R.V. derzeit mindesten 2 mal im Jahr für 4 Wochen nach Timor fliegt um nach neuen Funden Ausschau zu halten.


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Zwischen den Timor Ammoniten, auch viele Stufen aus der Unter-Trias (Anis) von Nevada (USA). Hier nur ein ganz ganz kleiner Teil der unzähligen Funde - alle kaum weniger selten u. schön als die Timor-Funde.

Die Funde von dort sind – abgesehen von der unterschiedlichen Erhaltung – teilweise vergleichbar mit den Trias Funden vom Feuerkogel in Österreich weshalb man davon ausgehen muss, dass die Gebiete früher nicht allzuweit auseinander gelegen haben können. Bei den viel selteneren Lias-Funden aus Timor ist interessant, dass darunter die ältesten Ammonitenformen des Lias zu finden sind (Phylloceraten u. Lytoceraten).Das interessante an Timor ist wohl auch, dass es dort Perm-Trias-Lias als Meeresablagerungen mit Ammoniten gibt. So kann der Übergang der Trias Ammoniten in die Lias Ammoniten nachvollzogen werden und damit kommt etwas mehr Licht in die Abstammung Jura u. Kreide Ammoniten deren Wurzeln alle im tiefsten Lias liegen.


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  Nochmals ein Blick in die Vitrine mit Trias-Ammoniten von Nevada.

Jedem Jura Sammler kann ich nur empfehlen, einmal die Trias-Ammoniten Faunen im Orginal anzuschauen. Ich bin sicher, dass viele sagen werden ... das ist doch ein Arietities, ein Amaltheus oder ein Cardioceras. Ich bin immer wieder erstaunt, wie groß die Formenfülle bereits im Trias war – da kann der Jura kaum mithalten. Und was auch erstaunt ... viele Trias Ammoniten sehen späteren Jura Ammoniten zum verwechseln ähnlich ! Bedenkt man, dass an der Trias-Jura Grenze fast alle Ammoniten ausgestorben sind ... und nur wenige Formen überlebten ... ist dies um so erstaunlicher.


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Macrocephalus-artige Ammoniten aus der Trias von Timor.
=> sog. Haloriten
Das dicke Exemplar ganz links hat einen Durchm. von ca. 10cm.
Großaufnahme des Ammoniten  auf dem nächsten Bild !

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Ein sog. Halorites "Cathenohalorites sp."

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Trias Ammoniten aus Timor. Jedes Exemplar hat so ca. 10-12cm und liegt in Schalenerhaltung vor .

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Ein ca. 60cm breites Handstück mit mehreren Ammoniten (Unter-Trias, Skyth) von Timor. Man sieht an dem kleinen Ammoniten in der Mitte das die Fossilien innen hohl sind. Da macht die Präparation natürlich sehr schwierig.

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Protrachyeras archelaus
Perkekt erhaltene Ammoniten - man beachte die Dornen auf der Schale !! - natürlich auch aus der Trias von Timor. Die "Stäbchen" am Rand =>Aulacoceras sp.

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Etwas ganz besonderse aus der Trias von Timor:
Aulacoceras sulcatum timorensis Wanner, Länge ca. 15cm.
Gehört wohl zu den Coleoidea. Aber darüber ist man sich wohl noch nicht ganz einig
.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass der Nutzen aus diesen Expeditionen auch deswegen so groß ist, weil diese in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern

 

in aller Welt erfolgt und er für diese teilweise auch die Präparation der Trias-Ammoniten übernimmt und auch seine eigene Sammlung zur Verfügung stellt.

 

So arbeitet R.V. schon seit Jahren mit Instituten / Wissenschaftlern in Stuttgart, Berlin, Hamburg, Wien, Salzburg, Moskau, Tokyo, Vancouver zusammen ... um nur einige zu nennen die mir im Gedächnis geblieben sind.
Nicht verwunderlich ist es deshalb auch, dass man dort erfolgreich auf Druckluftpräparationsgeräte aus der Werkstatt von R.V. .

Neuerdings richtet er sogar komplette Präparationsarbeitsplätze ein.
Auf diese Geräte möchte ich in in einem separaten Artikel für Steinkern eingehen.
Eine Beschreibung der Veitschen Druckluftgeräte in diesem Artikel würde zu weit führen.

 

Jeder, der nun Lust hat, die Sammlung von R.V. anzuschauen, dem empfehle ich sich einfach mal bei Ihm telefonisch zu melden und zu fragen, wann er Zeit für eine kleine Führung hat.

 

R.V. ist jederzeit gerne bereit anderen Fossiliensammlern sein Ammoniten-Museum zu zeigen bzw. seine Druckluftgeräte vorzuführen. Aber vergessen Sie nur nicht genug Zeit mitzubringen !

 

Herzlichen Dank an meinen Freund Reinhart der sich sofort bereit erklärt hat als ich Ihn fragte, ob ich einen Steinkern-Bericht über Ihn und seine Sammlung machen darf.

Für den Schluss des Berichtes hab ich mir Bilder von einigen Lias-Ammoniten aus Timor aufgehoben:

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Blick in eine Plastikbox mit Lias Ammoniten von Timor, die in Präparation sind.
Man sieht vorallem Lytoceraten und Phylloceraten (aus dem untersten Lias wohlgemerkt !) In der Mitte ein großer Alsatites sp.


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Ein etwas größerer Ammonit aus dem untersten Lias von Timor.
Schale in schwarzem Mangan erhalten. => Ectocentrites sp.
Ectocentriten gehören zu den "Lytoceraten". Das kleine Bild links unten
zeigt die Fundsituation in Timor.

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Div. seltene "Arieten" aus dem untersten Lias von Timor. Das größe Stück dürfte einen Durchm. von ca. 15cm haben und hat auch eine Schale aus Mangan.
=> Arietites haueri


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Ein seltener Ammonit im untersten Lias (Caloceras sp.), Lias Alpha, Timor
Durchm. ca. 10cm.


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Nochmals einige nette Alsatites sp. sowie ein Phylloceras (ganz links)... aus dem Lias Alpha von Timor. Durchm. des großen Exemplares hinten ca. 20cm.
Je nach Block aus dem die Funde stammen ist die Erhaltung etwas anders ... d.h.
nicht alle Ammoniten haben ein schwarz Manganschale.


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Zum Abschluss des Mammut-Berichtes noch ein sehr schönes Doppelstück
aus dem Lias Alpha von Timor. Durchm. des linken Exemplares ca. 8cm.
Links: Ectocentrites sp. Rechts: Lytoceras.

Mesozoikum_Time_Scale_.JPG
Damit man sich besser vorstellen kann, wo Anis, Ladin
etc. einzuordnen sind, hier eine Zeittabelle des Mesozoikums.

Nachtrag vom 18.1.2016

Am 17.01.2016 ist Reinhart Veit im Alter von 66 Jahren völlig unerwartet verstorben.

Noch zu Lebzeiten trennte er sich von seinen Spezialsammlungen (Alpiner Lias + Trias sowie Trias und Lias von Timor. Diese befinden sich heute zum großen Teil in öffentlichen Sammlungen (München, Zürich).