Das Naturkundemuseum Bamberg
- Details
- Kategorie: Museen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 20. September 2007 20:05
- Geschrieben von Sönke Simonsen
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Mitten im Stadtkern von Bamberg (UNESCO Weltkulturerbe!) befindet sich der Gebäudekomplex des ehemaligen Jesuitenkollegs, indem das Bamberger Naturkundemuseum, wie wir der Homepage des Museums entnehmen können, schon seit über 200 Jahren beherbergt ist.
Die größte Besonderheit des Museums ist, dass es ein "Museum im Museum" gibt. Ein großer Saal zeigt nämlich eine Ausstellung des im Jahre 1791 gegründeten Naturalienkabinetts. Es sollte seinerzeit aus aufklärerischer Motivation heraus Studenten und Professoren der Universität zu Lehrzwecken dienen. Das reicht verzierte im klassizistischen Stil erbaute Kabinett hat seit 1810 keine grundlegenden Änderungen erfahren, was es über die Jahre zum Museum im Museum gemacht hat.
Für uns als Fossiliensammler steht allerdings die Dauerausstellung über das "Leben in der Urzeit Frankens" im Vordergrund, von der dieser Bericht einen kleinen Eindruck geben soll. Zunächst jedoch darf Bamberg zeigen, warum es als Weltkulturerbe eingestuft wurde.



Nach dem Schnelldurchgang durch Bamberg, geht es ins Naturkundemuseum, wo uns in den unterschiedlichen Abteilungen die Themen Geologie, Mineralogie, Zoologie und (besonders wichtig) Paläontologie mit besonderem Augenmerk auf regionale Gegegenheiten näher gebracht werden.
Übrigens kostete der Eintritt zum Zeitpunkt meines Besuchs (Juni 2007) für Erwachsene schlappe zwei Euro und ist somit fast geschenkt gewesen. Es blieb somit noch Platz im Budget für den Erwerb des Buches "Das Walberla - Ein Weißjura-Zeugenberg vor der Frankenalb" aus den Wanderungen der Erdgeschichte von H. SCHMIDT-KALER im Museumsshop.


Im Eingangsbereich begrüßt uns eine riesiger Dactylioceratenfriedhof aus Altdorf (nicht etwa aus Schlaifhausen wie man leicht denken könnte!) und etwas Bauderscher Marmor (links unten).
Es folgen einige Bilder von der Ausstellung über die Fossilien, die größtenteils - aber keineswegs ausschließlich - aus dem Oberen Jura Frankens stammen.

Bemerkenswertes aus Wattendorf, dem Solnhofen Oberfrankens.

Hervorragend erhaltener Fisch aus Wattendorf.

Grünlinge noch und nöcher. Sowas habe ich aus Gräfenberg noch nicht gesehen!

Ein riesenwüchsiger Nautilus aus dem Weißjura von Ebermannstadt.

Zwei tolle Stücke zum Thema "Aptychen" aus dem Weißjura Frankens. Das Museum würde ich als durchaus anfängerfreundlich gestaltet bezeichnen, da sich viele laiengerechte Erläuterungen zu den gezeigten Funden finden. Es gibt alles von der Präparationsstudie anhand von Mistelgauer Belemnitenschlachtfeldern bis hin zum Thema Geschlechtsdimorphismus (siehe nachfolgende Abbildung) oder zum Nutzen von Leitfossilien.

Makro- und Mikrokonch am Beispiel einer Art aus dem Weißjura Frankens.

Wohlerhaltene Großammoniten, ansprechend präsentiert.

Dieses Stück dient im Musuem zur Erläuterung der Bedeutung der Lobenlinie.

Abgüsse einiger exemplarischer Leitammoniten aus dem Lias.

Isoliert gefundene Ichtyosaurierwirbel aus dem Oberen Lias von Geisfeld bei Bamberg.

Ein disartikulierter Ichtyosaurier, für mich das Highlight des Museums. Absolut sehenswert!

Auch aus der Eiszeit gibt es was zu sehen. Einige Mammutzähne z.B. aber insbesondere auch den aufgerichteten Höhlenbären (mit Baggy und Lakerstrikot eingekleidet müsste man das Auftreten der ersten Hip-Hoper glatt einige tausend Jahre zurückdatieren, oder?).
Nachdem man sich die Fossilienausstellung ausführlich angesehen hat, kommen die anderen Abteilungen dran. Sehenswert fand ich insbesondere auch die Mineralienausstellung, von der ich daher abschließend noch drei Bilder anhänge.

Regionalfunde von Mineralien aus Nordostbayern.

Ausstellungsstücke mit Erklärungen zur Kristallentstehung.

Auf Sockeln schön präsentierte Mineralstufen zum Thema magmatische Mineralbildung in Ergussgesteinen. Oben links: Apophyllit (Nasik/Indien), unten rechts: Gyrolith mit Okenit (Bombay/Indien).
Dadurch das fast alles durch Glasscheiben hindurch und zusätzlich bei nicht optimalen Lichtverhältnissen fotografiert ist, sind die Bilder suboptimal. Ich hoffe dass der Bericht dennoch für einen kleinen Eindruck vom Museum ausreicht. Am besten ist es logischerweise sowieso die Fossilien vor Ort anzuschauen.
Ich kann den Besuch des Naturkundemuseums wärmstens empfehlen und auch sonst bin ich sicher, dass der Kulturfreund in Bamberg auf seine Kosten kommt.
Spätestens wenn es mal wieder beständig regnet, ist ein Museumsbesuch in Bamberg für den fossiliensammelnden Frankenurlauber eine echte Alternative zum Sammeln in Buttenheim oder Drügendorf!
Sönke Simonsen, Bielefeld, Freitag den 21. September 2007
Link:
http://www.naturkundemuseum-bamberg.de/
Die größte Besonderheit des Museums ist, dass es ein "Museum im Museum" gibt. Ein großer Saal zeigt nämlich eine Ausstellung des im Jahre 1791 gegründeten Naturalienkabinetts. Es sollte seinerzeit aus aufklärerischer Motivation heraus Studenten und Professoren der Universität zu Lehrzwecken dienen. Das reicht verzierte im klassizistischen Stil erbaute Kabinett hat seit 1810 keine grundlegenden Änderungen erfahren, was es über die Jahre zum Museum im Museum gemacht hat.
Für uns als Fossiliensammler steht allerdings die Dauerausstellung über das "Leben in der Urzeit Frankens" im Vordergrund, von der dieser Bericht einen kleinen Eindruck geben soll. Zunächst jedoch darf Bamberg zeigen, warum es als Weltkulturerbe eingestuft wurde.
Nach dem Schnelldurchgang durch Bamberg, geht es ins Naturkundemuseum, wo uns in den unterschiedlichen Abteilungen die Themen Geologie, Mineralogie, Zoologie und (besonders wichtig) Paläontologie mit besonderem Augenmerk auf regionale Gegegenheiten näher gebracht werden.
Übrigens kostete der Eintritt zum Zeitpunkt meines Besuchs (Juni 2007) für Erwachsene schlappe zwei Euro und ist somit fast geschenkt gewesen. Es blieb somit noch Platz im Budget für den Erwerb des Buches "Das Walberla - Ein Weißjura-Zeugenberg vor der Frankenalb" aus den Wanderungen der Erdgeschichte von H. SCHMIDT-KALER im Museumsshop.
Im Eingangsbereich begrüßt uns eine riesiger Dactylioceratenfriedhof aus Altdorf (nicht etwa aus Schlaifhausen wie man leicht denken könnte!) und etwas Bauderscher Marmor (links unten).
Es folgen einige Bilder von der Ausstellung über die Fossilien, die größtenteils - aber keineswegs ausschließlich - aus dem Oberen Jura Frankens stammen.
Bemerkenswertes aus Wattendorf, dem Solnhofen Oberfrankens.
Hervorragend erhaltener Fisch aus Wattendorf.
Grünlinge noch und nöcher. Sowas habe ich aus Gräfenberg noch nicht gesehen!
Ein riesenwüchsiger Nautilus aus dem Weißjura von Ebermannstadt.
Zwei tolle Stücke zum Thema "Aptychen" aus dem Weißjura Frankens. Das Museum würde ich als durchaus anfängerfreundlich gestaltet bezeichnen, da sich viele laiengerechte Erläuterungen zu den gezeigten Funden finden. Es gibt alles von der Präparationsstudie anhand von Mistelgauer Belemnitenschlachtfeldern bis hin zum Thema Geschlechtsdimorphismus (siehe nachfolgende Abbildung) oder zum Nutzen von Leitfossilien.
Makro- und Mikrokonch am Beispiel einer Art aus dem Weißjura Frankens.
Wohlerhaltene Großammoniten, ansprechend präsentiert.
Dieses Stück dient im Musuem zur Erläuterung der Bedeutung der Lobenlinie.
Abgüsse einiger exemplarischer Leitammoniten aus dem Lias.
Isoliert gefundene Ichtyosaurierwirbel aus dem Oberen Lias von Geisfeld bei Bamberg.
Ein disartikulierter Ichtyosaurier, für mich das Highlight des Museums. Absolut sehenswert!
Auch aus der Eiszeit gibt es was zu sehen. Einige Mammutzähne z.B. aber insbesondere auch den aufgerichteten Höhlenbären (mit Baggy und Lakerstrikot eingekleidet müsste man das Auftreten der ersten Hip-Hoper glatt einige tausend Jahre zurückdatieren, oder?).
Nachdem man sich die Fossilienausstellung ausführlich angesehen hat, kommen die anderen Abteilungen dran. Sehenswert fand ich insbesondere auch die Mineralienausstellung, von der ich daher abschließend noch drei Bilder anhänge.
Regionalfunde von Mineralien aus Nordostbayern.
Ausstellungsstücke mit Erklärungen zur Kristallentstehung.
Auf Sockeln schön präsentierte Mineralstufen zum Thema magmatische Mineralbildung in Ergussgesteinen. Oben links: Apophyllit (Nasik/Indien), unten rechts: Gyrolith mit Okenit (Bombay/Indien).
Dadurch das fast alles durch Glasscheiben hindurch und zusätzlich bei nicht optimalen Lichtverhältnissen fotografiert ist, sind die Bilder suboptimal. Ich hoffe dass der Bericht dennoch für einen kleinen Eindruck vom Museum ausreicht. Am besten ist es logischerweise sowieso die Fossilien vor Ort anzuschauen.
Ich kann den Besuch des Naturkundemuseums wärmstens empfehlen und auch sonst bin ich sicher, dass der Kulturfreund in Bamberg auf seine Kosten kommt.
Spätestens wenn es mal wieder beständig regnet, ist ein Museumsbesuch in Bamberg für den fossiliensammelnden Frankenurlauber eine echte Alternative zum Sammeln in Buttenheim oder Drügendorf!
Sönke Simonsen, Bielefeld, Freitag den 21. September 2007
Link:
http://www.naturkundemuseum-bamberg.de/