Kurioses und Humor

Mein zweites Steckenpferd: Das Illustrieren von Fossilien

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!" - so lautet ein bekanntes  Sprichwort  und es trifft tatsächlich zu, denn ausschließlich anhand von Texten lassen sich komplizierte Zusammenhänge oft kaum erklären und schon gar nicht veranschaulichen. Bilder verstärken den Eindruck und wecken Begeisterung.  Schon als Lausbub war ich absolut bezaubert von den großartigen Illustrationen in den alten Meisterwerken und neu aufgelegten Büchern. Diese Faszination ist in mir geblieben!

Schon immer geriet ich beim Betrachten von Lithographien, Radierungen  und Malereien ins Schwärmen. Ein ganz großer Künstler auf diesen Gebieten war Zdeněk Burian. Dieser tschechische Zeichner und Grafiker hat es mir angetan. In der ehemaligen DDR war es Tradition, dass Mädchen und Jungen zu ihrer Jugendweihe das Buch „Weltall Erde Mensch“ erhielten. Auch ein Verwandter von mir bekam dieses populäre Buch zu seiner Aufnahme in die Welt der Erwachsenen und er verschenkte es an mich weiter als ich noch ein kleiner Junge war. Dieses besondere Werk war in der DDR das am weitesten verbreitete Buch. Voller Erstaunen betrachtete ich immer und immer wieder  das 2. Kapitel: Die Erde und die Entwicklung des Lebens. Schon beim ersten Aufschlagen war ich wie gefesselt von den hier gezeigten tollen Illustrationen Zdeněk Burians.
Von diesem Moment an wollte ich diese Fähigkeiten auch erlernen. Dazu nahm ich Unterricht an einer Schweriner  Schule, wo Kurse im Zeichnen und Malen gegeben wurden und konnte mir dort einige Grundlagen aneignen. Zur Wendezeit, als ich um die 19  Jahre alt war,  gab es wenig Arbeit in meiner Heimatstadt Schwerin. In dieser Zeit hatte ich noch die Träumerei gehabt aus der Provinz zu entfliehen und etwas ganz Besonderes zu machen. So fertigte ich eine Bewerbungsmappe mit Illustrationen nach meinen Vorstellungen an und verschickte Initiativbewerbungen nach ganz Deutschland. Leider bekam ich reichlich Absagen, weil keine Stellen ausgeschrieben waren und finanziell auch die Möglichkeiten dafür nicht bestanden. Aber Lichtblicke und Hoffnungen gaben mir die Humboldt-Universität zu Berlin und die LMU München, beide wollten mich aufbauen. Ein gewisses Risiko bewegte mich aber dazu, Nein zu sagen und so setzte ich meinen sicheren Weg im Maschinenbau fort.  
Meine Träume sind aber noch immer ein Stück weit geblieben!  Nun ist das Illustrieren neben dem Sammeln mein zweites Steckenpferd geworden, ohne Druck und zu meinem eigenen Vergnügen - und vielleicht auch ein wenig zu Eurem?

 

Hier nun ein kleiner Einblick in meinem Schaffen:

 

Calliostoma u Schlangenstern S Polkowsky

Abb. 1: Zeichnung von 2013, mit schwarzer Tusche (Fineliner) ausgeführt und anschließend mit Graphitstift verfeinert. Die Darstellung zeigt die Schnecke Calliostoma und einen Schlangenstern (Ophiuroidea) aus dem oberoligozänen Sternberger Gestein von Kobrow (Mecklenburg).  Das Bild befindet sich  in der Sammlung Thiede (Parchim)

 

Hexanchus Hypotodus Lentipecten

Abb. 2: Zeichnung mit englischen Buntstiften und schwarzer Tusche (Fineliner). Alle Vorlagen sind Fossilien aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland. Vorne links: Haizahn Hexanchus agassizi CAPETTA, in der Mitte: Kammmuscheln Lentipecten corneum (SOWERBY, 1812) und hinten rechts: Hypotodus verticalis (AGASSIZ, 1843)
Diese Zeichnungen sollen in einer anderen Zusammenstellung  in einer geplanten Buchpublikation mit dem Titel "Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland" erscheinen.

 

Carcharias angustidens

Abb. 3: Dieses Bild ist mit englischer Pastellkreide und schwarzer Tusche (Fineliner) gezeichnet. Es zeigt den Haizahn Carcharocles angustidens AGASSIZ, 1843. Über dieses Exemplar erschien danaks ein Fundbericht, siehe: POLKOWSKY (2000): Riesenhaizahn aus dem Sternberger Gestein, in: Geschiebekunde aktuell 16 (1), S. 31-32, Hamburg.

 

Coeloma

Abb. 4: Zeichnung mit schwarzer Tusche (Fineliner) und dazu eine mit einer Wischtechnik ausgeführte Schattierung. Das dargestellte Fossil ist die Krabbe Coeloma sp. von Lyby in Dänemark, Oberes Oligozän. Diese Zeichnung wurde im Mors Guide 2012 – Moler Museet – Krabber og Konkylier veröffentlicht. Größere Ansicht anzeigen.

 

Phalium mit Einsiedlerkrebs

Abb. 5: Mit schwarzer Tusche (Fineliner) ausgeführte und anschließend mit Graphitstiften  verfeinerte Zeichnung eines Einsiedlerkrebses mit Schneckengehäuse (Phalium). Der Krebs ist eine neue Art und wird demnächst wissenschaftlich publiziert. Er stammt aus einem oberoligozänen Sternberger Gestein (Geschiebe) aus Mecklenburg. Es sind bislang erst drei derartige Scheren aus dem Geschiebe bekannt.

 

Decapoden

Abb. 6: Zeichnung mit schwarzer Tusche (Fineliner) und wiederum mit einem Graphitstift ausgeführten Schattierungen. Es werden verschiedene Panzer und Scheren von Decapoden aus Jura, Kreide und Tertiär gezeigt. Alle dargestellten Fossilien stammen aus norddeutschen Geschieben. Oben rechts:  Galathea strigifera (FISCHER-BENZON, 1866) aus einem mitteldanischen Faxekalk-Geschiebe, oben mittig: Szaboa deppermanni FRAAIJE, BAKEL, JAGT & POLKOWSKY, 2012 aus einer oberoligozänen  Feinsandsteinknolle,  oben links:  Planoprosopon quadratum SCHWEIGERT & KOPPKA, 2011 aus einem Kelloway-Geschiebe (Mitteljura), unten links: Macroacaena franconica  SCHWEIGERT, FELDMANN & WULF, 2004 aus einem Dan-Flint-Geschiebe,  unten mittig: Gastrodorus neuhausensis V. MEYER 1864 aus einem Malmgeschiebe, unten rechts:  Protocallianassa faujasi (DESMAREST, 1822) aus einem kreidezeitlichen Köpinge-Sandstein-Geschiebe. Publiziert in POLKOWSKY (2014): Krebse und Krabben aus norddeutschen Geschieben, Tassados 2.

 

Tassadia carniolica Stefan Polkowsky

Abb. 7: Das dargestellte Fossil ist eine Krabbe der Art Tasadia carniolica (BITTNER, 1884) aus dem Reinbeker Gestein (Mittelmiozän). Die Zeichnung wurde mit englischen Buntstiften erstellt, die Schattierung mit Graphitstiften und schwarzer Tusche (Fineliner). Publiziert wurde die Zeichnung im Buch POLKOWSKY (2014): Krebse und Krabben aus norddeutschen Geschieben, Tassados 2. Das Bild befindet sich  in der Sammlung Thiede (Parchim).

 

Tasadia carniolica Reinbeker

Abb. 8: Graphitzeichnung aus dem Jahr 2002 im Format 420 mm x 300 mm. Das hier dargestellte Fossil ist wiederum die Krabbe Tasadia carniolica (BITTNER, 1884) aus dem Reinbeker Gestein (Mittelmiozän). Diese Zeichnung wurde ebenfalls im Buch POLKOWSKY (2014): Krebse und Krabben aus norddeutschen Geschieben, Tassados 2 publiziert.

 

Hoploparia

Abb. 9: Zeichnung mit englischen Buntstiften, Graphitstift und schwarzer Tusche (Fineliner). Darstellung von zwei Krebsen Hoploparia gammaroides M´COY, 1849, aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland.
Diese Zeichnung wird im noch nicht gedruckten Buch "Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland" erscheinen.

 

Menippe

Abb. 10: Zeichnung mit englischen Buntstiften, Graphitstift und schwarzer Tusche (Fineliner). Darstellung einer möglicherweise noch unbeschriebenen Krabbe der Gattung Menippe aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland.
Diese Zeichnung wird im noch nicht gedruckten Buch "Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland" erscheinen.

 

Nautilus

Abb. 11: Mit englischer Pastellkreide, Graphitstift und schwarzer Tusche (Fineliner) gezeichneter Nautilus. Diese Zeichnung wurde 1999 im Artikel „Nautilus – ein lebendes Fossil“ in der Regionalbeilage der Schweriner Volkszeitung, dem Mecklenburg Magazin Nummer 10 veröffentlicht.

 

Rezenter Nautilus

Abb. 12: Zeichnung mit englischen Buntstiften, Graphitstift und schwarzer Tusche (Fineliner). Cephalopode Deltoidonautilus sowerbyi, Lebenrekonstruktion eines Exemplars aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland.
Diese Zeichnung wird im noch nicht gedruckten Buch „Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland“ erscheinen.

 

Helmschnecke Sconsia

Abb. 13: Zeichnung der Helmschnecke Sconsia sp. aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland, ausgeführt mit englischen Buntstiften.
Auch diese Zeichnung wird im in Arbeit befindlichen Buch „Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland“ erscheinen.

 

Seeigel Schizaster

Abb. 14: Schizaster sp., links Aboralseite, rechts oben Oralseite, rechts unten laterale Ansicht, Zeichnung mit englischen Buntstiften. Das Exemplar stammt aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland. Diese Zeichnung wird ebenfalls im noch nicht gedruckten Buch „Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland“ erscheinen.

 

Trilobit

Abb. 15: Zeichnung eines Trilobiten mit schwarzer Tusche (Fineliner) und mit Wischtechnik ausgeführter Schattierung. Veröffentlicht in POLKOWSKY (2001): Mecklenburger Geschiebetrilobiten, in: Geschiebekunde aktuell 17(1), Hamburg.

 

Hai

Abb. 16: Zeichnung eines Haies mit englischen Buntstiften, veröffentlicht in LADWIG & POLKOWSKY (2016): Der Flossenstachel eines Haies der Gattung Heterodontus (Neoselachii, Heterodontiformes) aus einem Flintgeschiebe des Daniums von Fünen, in: Der Geschiebesammler 48 (4), Wankendorf.
Der in der Arbeit beschriebene Flossenstachel befindet sich in Dänemark und ist zum Danekrae (DK 910) erklärt worden.

 

Triceratops Tyrannosaurus

Abb. 17 und 18: Pastellmalerei aus dem Jahr 2000. Darstellung von Sauriern. Im linken Bildausschnitt ist ein Triceratops zu sehen, im rechten ein Tyrannosaurus rex zusehen. Das gesamte  Gemälde wurde im Format 1000 x 700 mm gemalt.

 

Dinosaurier Flugsaurier

Abb. 19: Bleistiftzeichnung und zugleich eine Collage. Auf dem Bild sind Saurier und Flugsaurier abgebildet worden. Eine Begegnung zwischen Tyrannosaurus rex und einer Triceratops-Herde.

 

Fauna Heiligenhafener Kieselgestein

Abb. 20: Mit schwarzer Tusche (Fineliner) ausgeführte Zeichnung. Die Schattierung wurde mit Graphitstiften verfeinert. Das Bild hat ein Format von 1000 mm x 700 mm und stellt eine Rekonstruktion der Unterwasserlandschaft aus dem eozänen Heiligenhafener Kieselgestein von Norddeutschland dar. Auf dem Bild sind Haie, Wasserschildkröten, Seeigel, Mollusken und Krebse zu sehen. An diesem Bild habe ich über einen Zeitraum von sieben Monaten immer wieder gearbeitet. Auch diese Zeichnung wird im noch nicht gedruckten Buch „Die Fauna und Flora des eozänen Heiligenhafener Kieselgesteins von Norddeutschland“ erscheinen.

 

Krebse und Krabben aus norddeutschen Geschieben

Abb. 21: Buchcover meines zweiten Buches "Krebse und Krabben aus norddeutschen Geschieben", gedruckt bei Books on Demand (BoD), Norderstedt 2014. Die Zeichnung auf dem Buchdeckel ist eine Rekonstruktion von 1998 und zeigt die Unterwasserlandschaft aus dem oberoligozänen Sternberger Gestein. Die Zeichnung wurde mit schwarzer Tusche (Fineliner) ausgeführt.

 

Heiligenhafener Kieselgestein

Buchcoverentwurf. Im Hintergrund ist das eozäne Geschiebe Heiligenhafener Kieselgestein abgebildet und im Vordergrund sind rechts die Krabbe Harpactoxanthopsis quadrilobata DESMAREST, 1822 und links der Hummer Hoploparia gammaroides M´COY, 1849 dargestellt. Das Buch wird voraussichtlich in etwa zwei bis drei Jahren am Markt sein.

 

Stefan Polkowsky für Steinkern.de

 

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