Das
Quartär ist der jüngste Abschnitt der Erdgeschichte und reicht bis in
die Gegenwart. Der Begriff bedeutet so viel wie 'die vierte Epoche'. Er
wurde zuerst 1760 von Giovanni Arduino benutzt. Zu dieser Zeit wusste
man noch nicht viel über das Alter und die Entstehung der Ablagerungen.
Man wusste nur, dass alles was weiter unten im Boden war, älter sein
musste. Für die Entwicklung des Menschen ist das Quartär die
entscheidende Phase, weil die Entwicklung zum modernen Menschen in
dieser Zeit stattfand.
Im Quartär ist die
Klimaentwicklung sehr spannend. Es gibt bis heute einen ständigen
Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Die letzte Eiszeit nennt man
Weichsel-Kaltzeit. Diese begann vor 115.000 Jahren. Es wurde deutlich
kälter. Da Tiere und Pflanzen an bestimmte Temperaturen gewöhnt sind,
gab es für sie nur drei Möglichkeiten:
1. Wenn möglich nach Süden ausweichen, wo es wärmer ist.
2. Sich an die kälteren Temperaturen anpassen, zum Beispiel durch ein wärmeres Fell
3. Aussterben
Ausweichen
war in Deutschland nicht einfach, weil im Süden die Alpen wie eine
Mauer den Weg versperren. Viele Tiere konnten diese natürliche Barriere
nicht überwinden. Da das Klima recht schnell abkühlte, konnten sich
viele Tiere und Pflanzen nicht rasch genug anpassen. Darum sind in den
Eiszeiten viele Tiere ausgestorben. Das ist auch eine wichtige Ursache,
aufgrund derer bis heute relativ wenige Arten in Deutschland leben. Die
Weichsel-Eiszeit ist erst vor 12.000 Jahren zu Ende gegangen. Vom Ende
der Eiszeit bis heute ist geologisch betrachtet nur eine relativ kurze
Zeitspanne und viele Arten sind nicht wieder eingewandert. In den
letzten 2.000 Jahren haben dann die Menschen viele Arten ausgerottet.
In
einem tropischen Urwald in Äquatornähe leben auf einem Quadratkilometer
mehr Arten als es in ganz Deutschland gibt. Diese Wälder waren von den
Kaltzeiten kaum betroffen und die Artenvielfalt konnte sich entwickeln.
Auch der Mensch hat erst in den letzten 100 Jahren angefangen die
Urwälder abzuholzen.
Die Gletscher sind in den Eiszeiten bis ins
Münsterland vorgestoßen. Das bedeutet ganz Norddeutschland lag unter
einer dicken Eisschicht, die von Norden über das Land gewandert ist.
Das Eis führte große Mengen Gestein aus Skandinavien mit sich. Als die
Gletscher abtauten, blieben die Steine bei uns. So können wir heute
vielerorts in Norddeutschland von den Gletschern auf ihrem langen Weg
gerundete Brocken, sogenannte Findlinge sehen. Oft liegen diese Brocken
an Feldrändern, weil sie die Bauern beim Pflügen stören. Einige dieser
Brocken sind fast so groß wie Häuser und zeigen welche Kraft in diesen
Eisvorstößen lag.
Fossilien aus dem Quartär können wir
eigentlich überall finden. Interessant sind Kiesgruben. Gar nicht so
selten findet man dort Zähne von Mammuts, Knochen oder Geweihstangen
von Hirschen.
 Das
ist ein schöner Mammutzahn. Diese Tiere sind nah mit unseren heutigen
Elefanten verwandt. Sie konnten sich gut an die niedrigen Temperaturen
anpassen. |  Knochen
können ebenfalls gefunden werden, oft von großen Landtieren,
wie Pferden, Hirschen oder Mammuts. Diese Knochen sind von
einem Pferd. |
 Das ist ein Findling! Dieser viele Tonnen schwere Brocken wurde von einem Gletscher weit transportiert. | |