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Nach Marokko, der Fossilien wegen

Kürzlich besuchten wir erneut das wunderschöne Land Marokko mit der Absicht des Anschauens und des Erwerbens von Fossilien. Ziel der Reise war dabei die Gegend um Erfoud, sozusagen das Zentrum der marokkanischen Fossilienindustrie. Objekte unserer Begierde sind vorrangig Trilobiten aus dem Devon, die wir bevorzugt als unpräparierte Rohlinge erwerben. Es gibt auch die Möglichkeit des Selbersammelns vor Ort, was als  geführte Exkursion von Deutschland aus organisiert werden kann. Wir belassen es (bislang) nicht zuletzt aus Zeitgründen jedoch beim Ankauf von Material vor Ort.
Im Folgenden möchte ich anhand von fotografierten Fossilien einige Impressionen der Tour wiedergeben. Dabei habe ich mich bemüht, über den (trilobitengefüllten) Tellerrand zu blicken und auch andere Fossilien abzulichten. Die Fotoqualität ist nicht immer berrauschend, sorry aber in den zumeist dunklen und staubigen Shops ist das manchmal einfach nicht besser hinzubekommen.
In der Gegend um Erfoud leben etliche Familien, die irgendwie mit Fossilien ihr Geld verdienen. Man stößt immer wieder auf „ kleine“ Shops am Straßenrand, die wohl vor allem vorbeifahrende Touristen ansprechen sollen. Das darin befindliche Material ist qualitativ meist nicht befriedigend, aber dennoch lohnt sich ein durchstöbern, da man immer mal unerkannte „Schätzchen“ finden kann.

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Man stößt immer wieder auf ganze Ansammlungen von Trilobiten, die mit Hammer/Meißel präpariert wurden; aus der Ferne noch erträglich anzuschauen, offenbaren sie bei näherer Betrachtung dann allesamt mehr oder weniger starke Beschädigungen.

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Um solche Shops herum stößt man mitunter auch auf Abfallberge „geschlachteter“ Trilobiten; da liegen sie nun, quasi als Friedhof der Krabbeltiere; achtlos weggeworfen, weil unvollständig oder kaputtpräpariert...manchmal treibt es einem da Tränen in die Augen...

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Es gibt dann aber auch höherwertige Shops, in denen man qualitativ deutlich bessere Ware findet:

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Wie eingangs erwähnt, sind es die Trilobitenrohlinge aus dem Devon, weswegen wir nach Marokko reisen.

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Eine typische „Fundsituation“ auf irgendeinem Hausdach.

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Ein Harpes im Querbruch, alles klar?

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Es gibt aber auch hochpreisiges im Angebot, wie z. B. diese Acanthopyge, die auch ohne Wangen 7000 Euro kosten soll.

Nun aber genug der Trilos, es gibt ja auch noch anderes im Angebot!

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Eine echte Neuerung aus Marokko sind Megalodon Haizähne,irgendwo aus der Sahara. In Tuscon und Denver waren sie schon zu sehen, vermutlich wird man nun in St Marie auch über sie stolpern.

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Ammoniten sind in Marokko eindeutig unterrepräsentiert; meist stehen sie ohne Fundort/ stratigraphische Angaben herum; so zum Beispiel diese hier (ich halte sie für Ludwigien aus dem Aalenium).

Weiteres aus dem Dogger...
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Ein Schnabelfisch aus dem Cenoman, ca 10 cm.

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Kugelfisch aus dem Turon , ca 40 cm, Kostenpunkt 2000 Euro.

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Ein zu den Aglaspiden gehörender non-trilobite Arthropode aus dem Ordovizium einer noch weitgehend unbekannten Lagerstätte.

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Ein Blick zur Vanadanit Mine bei Midelt im Atlas Gebirge.

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Jeder Berufsgenossenschaftler bekommt beim Gedanken an Arbeitssicherheit jetzt eine Hochfrisur; da werden kreisrunde Löcher durch harten Fels senkrecht in 8 Meter Tiefe getrieben, um dort auf das Vanadanitband zu stoßen.“Gesichert“ an einer kleinen Metallleiter.

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Kurzer Halt am Wegesrand, an einem Devonaufschluss: da liegen sie, Phacops und Hollardops aus dem oberen Unterdevon, freigeblasen vom Sand...

Das soll es gewesen sein, quasi ein Appetizer für jeden, der selber mal dorthin fahren möchte!

Andreas Rückert