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Geologie und Fossilien der Provinz Málaga (Spanien)

Der schmale fruchtbare Küstenstreifen der Provinz Málaga ist sehr stark besiedelt. Der größte Teil ist mit Touristenzentren, Dörfern und Städten bebaut und es gibt leider kaum nicht verbaute Küstenabschnitte. Die Provinz Málaga mit der gleichnamigen Hauptstadt hat eine Fläche von 7254 km² und ist eine der südlichsten Gegenden Europas. In den Hauptreisezeiten sind die Strände daher überfüllt und der Straßenverkehr lässt einen leicht in Stress geraten. Eine schöne Reisezeit ist der November, da hier meist noch angenehme 20° C bis 25° C am Tag erreicht werden und die Küste nicht so stark von Urlaubern frequentiert wird. Auch die anderen touristischen Ziele können außerhalb der Hauptsaison am besten in Ruhe besucht und bestaunt werden. Für den Pflanzenfreund hält die Küstenregion eine sehr interessante Mittelmeerflora bereit. Häufig sind Fenchel (Foeniculum vulgare), Lavendel (Lavendula angustifolia) sowie Rizinus (Ricinus communis), die bei uns als Garten- und Nutzpflanzen kultiviert werden, neben vielen weiteren mediterranen Pflanzenarten wildwachsend anzutreffen. Das Landesinnere wird von einer herrlichen Gebirgslandschaft mit typischen andalusischen weißen Dörfern geprägt. Landeinwärts in den Gebirgen lassen sich Hasen, Rehe, Rebhühner sowie Steinadler und Gänsegeier beobachten. Marine pliozäne Ablagerungen an der Küste sowie interessante Juraaufschlüsse in den Gebirgen halten ein interessantes Betätigungsfeld für speziell an Fossilien interessierte Besucher bereit.

 

Doerfer Provinz Malaga

Abb. 1: Traumhaft schöne Bergdörfer.

 

Jura-Aufschlüsse
Durchstreifen wir das herrliche Landesinnere der Provinz Málaga, so werden wir vielen fossilträchtigen Jura-Aufschlüssen wie z. B. der Sierra de Humilladero, La Camorra, der Sierra de los Caballos, der Sierra de Arcas und der Sierra de Archidona begegnen. Neben zahlreichen Mikrofossilien wie z. B. mehrkammerigen Foraminiferen, kommen dort besonders Gastropoden, Bivalven und Seeigel vor. Auch südlich der wunderschönen Stadt Ronda in der Sierra del Oreganal sowie in der Sierra de la Hidalga, der Sierra Blanquilla und der Sierra de los Merinos zwischen Ronda und El Burgo stehen fossilreiche Jurasedimente mit Ammoniten, Brachiopoden, Belemniten etc. an.

Ein besonderes Juravorkommen sowie touristisches Highlight ist der Naturpark El Torcal südlich von Antequera. El Torcal ist das wohl populärste Naturdenkmal der Provinz Málaga. Diese wunderschöne Karstlandschaft wurde über Jahrtausende durch natürliche Erosion geschaffen. Neben bizarren Felsformationen, Dolinen und Höhlen kann man dort auch Ammoniten auf den Oberflächen entdecken. Die hier anstehenden Schichten mit Ammoniten des Oberjura dürfen nur mit den Augen betrachtet werden. Wer etwas mitnehmen möchte, tut dies in Form von Fotoimpressionen. Da das gesamte Gebiet ein geschützter Nationalpark ist, ist das Bergen von Fossilien strengstens verboten!

Zu den auftretenden Ammoniten zählen: Larcheria subchilli, Larcheria latumbilicata, Passendorferia torcalense, Passendorferia ziegleri, Lytoceras, Euaspidoceras, Gregoryceras, Aspidoceras, Perisphinctes, Holcophylloceras, um nur einige zu nennen.
Zwei markierte Wanderwege führen durch die traumhafte Karstlandschaft. Die „gelbe Wanderroute“ ist 3 km lang und der recht kurzen „grünen Route“ (1,5 km) vorzuziehen. Neben wunderschönen Karstlandschaften begegnen wir bei der Wanderung auch einer reichen Flora und Fauna. Im Bereich der Karsterscheinung „El Tornillo“ (die Schraube) kommen schön gebänderte Aragonitsinter vor und es können Jura-Ammoniten und deren Abdrücke fotografiert werden.

 

Aragonitsinter El Torcal 860px

Abb. 2: Schleifwürdiger Aragonitsinter, El Torcal. Foto vergrößern.

 

Traumhafte Kulisse Im Vordergrund ein Juraammonit 860px

Abb. 3: Traumhafte Kulisse mit dem Abdruck eines großen Oberjura-Ammoniten im Vordergrund, El Torcal. Foto vergrößern.

 

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Abb. 4: Wunderbare Karsterscheinung, El Torcal. Foto vergrößern.

 

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Abb. 5: Von Wind und Regen geformt, El Torcal. Foto vergrößern.

 

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Abb. 6: Die wohl schönsten Karstgebilde, Los Tornillos („die Schrauben“), El Torcal.

 

Es folgen Fotos, die einige Oberjura-Ammoniten (Superfamilie Perisphinctoidea) bzw. deren Abdrücke zeigen, die im Gelände freigewittert zu betrachten sind.

 

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Abb. 7: Foto vergrößern.

 

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Abb. 8

 

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Abb. 9

 

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Abb. 10

 

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Abb. 11

 

Die meisten und schönsten Ammonitenabdrücke können direkt gegenüber dem Restaurant (mit Shop und Museum) entdeckt und fotografiert werden. In der Sierra del Torcal befinden sich alte aufgelassene Steinbrüche. Hier wurde neben Schotter für den Straßenbau auch Werkstein in großen Blöcken abgebaut. Bei Spaziergängen können wir heute z. B. in den Städten Antequera und Málaga Häuser und Fassaden mit Jura-Fossilien aus der Sierra del Torcal entdecken. Am Fuße der Sierra, außerhalb des Naturparks, können in den Hangschuttmassen ebenfalls Fossilien entdeckt werden.
Anfahrt: von Málaga aus kommend, fahren wir in nördlicher Richtung auf der A 45 bist zur Abfahrt Villanueva de la Concepción. Von Villanueva de la Concepción aus orientieren wir uns in Richtung Norden nach Antequera. Das wunderbare Panorama der Sierra del Torcal ist schon von Weitem sichtbar und die Beschilderung zum Naturpark nicht zu übersehen.

Die Fundstellen sind nicht für Kinder zu empfehlen, da Blockhalden an oft steilen Hängen sowie Steinbrüche zu gefahrenträchtig sind. Nur erwachsene, trittsichere Besucher sollten das Gelände aufsuchen. Ein Helm sollte genauso wie festes Schuhwerk zur eigenen Sicherheit getragen werden und von steilen Wänden gilt es fernzubleiben. Auf den Feldern abseits jeglicher Gefahr, kann sich auch der Nachwuchs auf die Suche nach Fossilien begeben.

 

 

Pliozäne Aufschlüsse

 

Mijas: Auf der A 7 von Málaga kommend, nimmt man die erste Abfahrt nach Mijas (Carretera Fuengirola-Mijas). Hier sind schon die ersten pliozänen Aufschlüsse zu erkennen. Südsüdwestlich zwischen Mijas und der Autobahn A 7 liegen die meisten Fundstellen. Zwischen Mijas und Fuengirola ist auf Bautätigkeiten zu achten. Hier können kurzfristig sehr ergiebige, jedoch kurzlebige Fundstellen entstehen. Mehr als 170 Fossilienspezies wurden aus den pliozänen Sedimenten von Mijas beschrieben. Funde pliozäner Fossilien sind in diesem Gebiet leicht möglich.

 

Almayate: Wenige Kilometer westlich von Almayate fallen die schön geformten Sedimentformationen auf. Anstehende fossilreiche Sedimente, die durch natürliche Erosion schön geformt wurden, sind von der Küstenstraße aus gut sichtbar. Linkerhand hinter einem Gewächshaus sind weitere sehr fossilreiche Aufschlüsse. Das Fossilvorkommen ist reichhaltig, jedoch nicht vergleichbar mit jenem der Aufschlüsse östlich von Estepona.

 

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Abb. 12: Aufschlusswand bei Almayate.

 

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Abb. 13: Pecten wie diese sind im Pliozän Malàgas häufig zu entdecken, hier ein Fund von Almayate.

 

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Abb. 14: Attraktives Handstück mit Pecten aus Almayate.

 

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Abb. 15: Dickschalige Muschel, so gesehen unweit des Gewächshauses in Almayate.

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Abb. 16: Bei Almayate können zahlreiche hand- bis kopfgroße Faziestücke entdeckt werden. Foto vergrößern.

 

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Abb. 17: Seeigel sind recht selten und meist sind nur, wie auch beim abgebildeten cidariden Seeigel, Teilstücke der Gehäuse überliefert.

 

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Abb. 18: Stachel cidarider Seeigel, Almayate.

 

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Abb. 19: Seepocke Balanus sp., Almayate.

 

Vélez-Málaga: Die aufgelassene Sandgrube wird heute als Deponie für Straßen- und Bauschutt nach und nach verfüllt. Neben wenigen Fossilien können auch Gipskristall-Schwimmer gefunden werden. Die Sandgrube befindet sich gegenüber dem Einkaufszentrum. Sie ist auch von der Autobahn gut sichtbar und entsprechend leicht lokalisierbar. In den obersten Schichten können Pecten- und Chlamys-Spezies entdeckt werden. In den grau-blauen Schichten des Unteren Pliozäns, die an der Basis des Profils folgen, können neben anderen Fossilien etwa auch kleine Korallen beobachtet werden.

 

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Abb. 20: Blick in die Sandgrube bei Vélez-Málaga. Foto vergrößern.

 

Estepona: 25 Kilometer westlich von Marbella liegt die Stadt Estepona, östlich derer es einige fossilführende Aufschlüsse gibt. Hellgraue, fossilreiche Sedimente (Unteres Pliozän) stehen direkt hinter dem Einkaufszentrum am Ortseingang an der Küste an. In unmittelbarer Nähe der Neubausiedlung Parque Antena (zwischen Estepona und San Pedro de Alcántara) stehen ebenfalls fossilreiche Sedimente an. Hier kann es sich lohnen, auf bauliche Tätigkeiten zu achten, die fossilreiche pliozäne Sedimente kurzzeitig aufschließen. Während der Erschließung dieses Neubaugebietes kamen Unmengen an Fossilien zutage. Zwischen Estepona und San Pedro de Alcantara sind bei Wanderungen zahlreiche pliozäne Aufschlüsse mit entsprechendem Fossilinhalt zu beobachten. In den pliozänen Sedimenten von Estepona können folgende Fossilien (Auswahl) gefunden werden:

 

Bivalven: Nucula nucleus, Nuculana fragilis, Anadara diluvii, Barbatia barbata, Limopsis aurita, Glycymeris sp., Korobkovia oblonga, Pseudomussium aff. clavatum, Chlamys varia, Chlamys multistriata, Chlamys scabrella, Chlamys flexuosa, Chlamys pes felis, Chlamys angelonii und andere Chlamys-Spezies. Hinnites ercolanianus und andere Hinnites-Spezies, Pecten bipartitus und andere Pecten-Spezies, Spondylus concentricus, Lima sp., Neopycnodonte navicularis, Neopycnodonte cochlear, Ostrea sp., Venus multilamella, Timoclea ovata, Corbula gibba, Pechiola argentea.
Die häufigsten Vertreter der Bivalven sind Spezies der Gattungen Pecten und Chlamys.

Gastropoden: Emarginula sp., Fissurellida sp., Gibbula sp., Astrea rugosa und andere Spezies von Astrea, Archimediella spirata, Archimediella triplicata, Petaloconchus cf. intortus, Natica sp., Buccinum sp., Scala sp.
Gastropoden sind nicht so häufig wie Bivalven vetreten.

Scaphopoden: Dentalium sexangulum, Dentalium inequale, Dentalium dentale, Dentalium vitreum, Dentalium rubescens sowie andere nicht näher bestimmte Dentalium-Spezies.

Brachiopoden: Terebratula sp., Gryphus sp., Megathiris sp., Megerlia truncata

Bryozoen: Sertella cellulosa

 

Wer sich tiefgründig mit den Fossilien von Estepona beschäftigen will, dem empfehle ich die Beschäftigung mit folgender Literatur:

LANDAU, B. & MARQUET, R. & GRIGIS, M. (2003): The Early Pliocene Gastropoda Mollusca) of Estepona, southern Spain. Part 1: Vetigastropoda. 87 S., 2 Abb., 2 Tab., 19 Taf.

LANDAU, B., MARQUET, R. & GRIGIS, M. (2004): The Early Pliocene Gastropoda (Mollusca) of Estepona, Southern Spain. Part 2: Orthogastropoda, Neotaenioglossa. - 108 Seiten, 5 Abb., 1 Tab., 20 Tafeln.

LANDAU, B. & La PERNA, R. & MARQUET, R. (2006): The Early Pliocene Gastropoda (Mollusca) of Estepona, Southern Spain. Part 6: Triphoroidea, Epitonioidea, Eulimoidea. - 96 S., 1 Abb., 1 Tab., 22 Taf.

LANDAU, B. & HOUART, R. & Da SILVA, C. M. (2007): The Early Pliocene Gastropoda (Mollusca) of Estepona, Southern Spain. Part 7: Muricidae.

LANDAU, B. & Da SILVA, C. M. (2006): The Early Pliocene Gastropoda (Mollusca) of Estepona, Southern Spain. Part 8: Olividae.

LANDAU, B., LA PERNA, R. & MARQUET, R. (2006): The Early Pliocene Gastropoda (Mollusca) of Estepona, Southern Spain. Part 10: Marginellidae, Cystiscidae.

LANDAU, B., PETIT, R. & MARQUET, R. (2006): The Early Pliocene Gastropoda (Mollusca) of Estepona, Southern Spain. Part 12: Cancellarioidea. - 101 S., 11 Abb., 10 Tab., 23 Taf.

 

Fossilien aus dem Pliozän, insbesondere fantastische Fossilien von Estepona können im Paläontologischen Museum in Estepona bestaunt werden.

 

MUSEO PALEONTOLÓGICO ESTEPONA
C/ Matías Prats s/n, 1ª plta. (Plaza de Toros)
29680 Estepona (Málaga, Spanien)
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr
Samstags 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr

Der Eintritt ist frei.

 

Im gesamten Küstengebiet zwischen Vélez-Málaga und Estepona können zahlreiche weitere pliozäne Aufschlüsse beobachtet werden, die sich jedoch z. T. auf Privatgelände befinden. Es versteht sich von selbst, dass dabei keine Zäune überschritten werden dürfen und auch ganz allgemein kein Privatgelände ohne das vorherige Einholen einer Erlaubnis betreten werden darf! Eine freundliche Nachfrage bei den Eigentümern/Besitzern verläuft meist erfolgreich und das Gelände erweist sich manchmal als sehr fossilreich.

Die Fossilien lassen sich leicht mit Bürste und Nadel reinigen und präparieren. Zerbrechliche Raritäten können durch Tränken in Leimwasser verfestigt und so vor Zerfall geschützt werden. Alle Fundstellen in diesem Bereich sind auch für Kinder sehr gut geeignet. Es bestehen keine größeren Gefahren und der Fossilreichtum lässt die Kinderherzen höher schlagen. Vorsicht ist jedoch an stellenweise auch hier vorhandenen steilen Sedimentwänden geboten!

 

Weitere geologische Ausflugstipps und Suchmöglichkeiten für Fossilien und Minerale

Höhle von Nerja: Es handelt sich bei der Höhle von Nerja um eine eindrucksvolle Tropfsteinhöhle mit zahlreichen Stalagmiten und Stalaktiten, die in mehreren Sälen besichtigt werden können. Rund 25.000 Jahre v. Chr. fertigten Menschen in der Höhle von Nerja Felszeichnungen von Tieren an, welche die prähistorische Fauna, wie z. B. Hirsche und den Iberischen Steinbock dieser Gegend belegen. Bei Spaziergängen in der Umgebung der Höhle von Nerja können junge fossilreiche Travertine sowie schleifwürdige Aragonitsinter beobachtet werden.

 

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Abb. 21: Ein Blick in die wunderschöne Höhlenwelt von Nerja. Foto vergrößern.

 

La Cueva del Tesoro, Rincon de la Victoria: Diese Höhle marinen Ursprungs (Auswaschungen, keine Stalagmiten und Stalaktiten) hat eine Länge von 1500 Metern. Höhlenmalereien sowie Keramikfunde belegen, dass die vom Meer ausgewaschene Höhle im Neotlithikum der Behausung von Menschen diente. Im Inneren können verschiedene Säle betrachtet werden. Im Küstenort Rincon de la Victoria braucht man einfach nur der Beschilderung zur Höhle „Cueva del Tesoro“ zu folgen. Vor der Höhle befindet sich ein kostenloser Parkplatz. Direkt am Ende des Parkplatzes ist der Zugang zum Parque Arqueologico wo neben einer Nachbildung der Wand, an der die Höhlenmalereien entdeckt wurden, auch die ursprüngliche Vegetation der Gegend bewundert werden kann. Der Park ist 90.000 m² groß und lädt nach dem Höhlenbesuch zum Verweilen ein.

 

La Cueva del Tesoro

Abb. 22: Nachbildung der Höhlenmalereien der Cueva del Tesoro.

 

Dolmen von Antequera: Wer sich auf die Spuren einer der letzten prähistorischen Epochen, der Kupferzeit, begeben möchte, sollte unbedingt die nördlich von Málaga liegende Stadt Antequera besuchen. Hier können die Dolmen El Romeral (ca. 6 km vom Ort entfernt), Menga und Viera (Ortsausgang Richtung Granada) besucht werden. Einige große Gesteinsblöcke der Gräber bestehen aus fossilen Schuttkalken. Ein Absuchen der näheren Umgebung von Antequera könnte recht „fossilreich“ sein. Ein Besuch der Stadt Antequera lohnt sich sehr, da die Stadt neben den erwähnten Dolmen einen außergewöhnlichen Reichtum an Denkmälern besitzt. Es können dort mehr als 30 Kirchen, zahlreiche Paläste, Herrenhäuser sowie bedeutende Funde aus der Römerzeit und der mohammedanischen Herrschaftszeit besichtigt werden.

 

Dolmen Antequera

Abb. 23: Dolmen von Antequera von außen.

 

Dolmen Antequera innen

Abb. 24: Im Inneren des Dolmen von Antequera.

 

Ronda: Eine weitere touristische Attraktion ist die berühmte Stadt Ronda. Durch eine tiefe Schlucht ist die Stadt in zwei Hälften geteilt, die durch eine spektakuläre Brücke miteinander verbunden sind. Die Brücke „Puente Nuevo“ bietet einen herrlichen Blick in die Schlucht El Tajo. Beim Abstieg in die Schlucht fallen zahlreiche Sinterbildungen und fossilreiche Travertine auf.

 

Ronda

Abb. 25: Im Tal bei Ronda befinden sich die Travertinaufschlüsse.

 

Gesetzgebung
In Spanien gelten strenge Gesetze bezüglich Kulturgütern – auch Fossilien werden dem Bereich des Kulturerbes zugeordnet (Patrimonio Paleontológico). Das Fossilien sammeln steht unter Erlaubnisvorbehalt – es ist also ohne Einholen einer Erlaubnis verboten. Die pleistozänen Fossilien in der Provinz sind regelrechte "Massenvorkommen" (auch temporäre Fundstellen durch Haus- und Straßenbau), zählen aber dennoch ausnahmslos zum paläontologischen Kulturgut.

 

Hier können Sie eine Sammelgenehmigung anfragen:

 

Ayuntamiento de Mijas
Avda. Virgen de la Peña, nº 2 – 29650 Mijas (Málaga)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon: (+34) 952 48 59 00
Öffnungszeiten: Monttag bis Freitag von 9.00Uhr bis 14.00Uhr

oder

Museo Paleontológico de Estepona
Calle Matías Prats, nº110
29680, Estepona (Málaga)
https://www.museosdemalaga.com/contact/
Telefon : (+34) 952 80 71 48

Sammelgenehmigungen für wissenschaftliche paläontologische Projekte werden meist problemlos erteilt. Auch der Hobby-Palöontologe kann möglicherweise Genehmigungen bekommen. Ob die Fossilien aus Spanien exportiert werden können, sollte in diesem Zuge auch geklärt werden.

 

Frank Wenzel für Steinkern.de

 


 

 

Redaktioneller Hinweis zur Rechtslage:

Sönke Simonsen erkundigte sich beim Ayuntamiento de Mijas per E-Mail vom 15. Januar 2021 zur rechtlichen Situation hinsichtlich des Sammelns und der Ausfuhr von Fossilien, erhielt jedoch bislang (Stand 11. Februar 2021) noch keine Auskunft. Sollte sich dies ändern, wird der Bericht kurzfristig aktualisiert.

Generelle Informationen über die spanische Kulturgüter-Gesetzgebung finden Sie im Portal Kulturgutschutz der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unter folgendem Link:

https://www.kulturgutschutz-deutschland.de/DE/Staateninformation/Europa/Spanien/spanien_staateninfo.htm

Unter dem Punkt „Kulturgutbegriff“ heißt es in den Länderinformationen über Spanien, schützenswertes Kulturgut sind: Bewegliche und unbewegliche Güter von [...] paläontologischem [...] Interesse.

Was genau „Interesse“ bedeutet, wird leider an dieser Stelle nicht näher definiert. Ob also „Allerweltsfossilien“ von paläontologischem Interesse im Sinne des spanischen Gesetzes und damit paläontologisches Kulturgut sind – wer weiß?!

Unter „Ausfuhrverbote“ wird auf das Bestehen einer obligatorischen Genehmigungspflicht bei Kulturgütern, die älter als 100 Jahre sind, hingewiesen. Das erfasst ausnahmslos alle Fossilien, soweit sie denn dem Kulturgutbegriff unterfallen, also von „paläontologischem Interesse“ sind.

Insofern: Rechtssicher ist das Sammeln in Spanien und das Exportieren aus Spanien derzeit leider nur dann möglich, wenn man vorher erfolgreich entsprechende Erlaubnisse eingeholt hat.