Sonstige Bundesländer

Einblick in die Fauna und Flora des oberoligozänen Sternberger Gesteins von Mecklenburg

Der Begriff Sternberger Gestein, liebevoll Sternberger Kuchen genannt, ist gut bekannt bei vielen Sammlern, die sich mit dem Tertiär oder mit norddeutschen Geschieben beschäftigen. Um dieses Geschiebe noch bekannter zu machen, möchte ich Euch gerne einige Fossilien zeigen.
Ich hoffe auf Interesse und Begeisterung für diese oberoligozänen Fossilien aus Norddeutschland!


Zur Einführung und zur Hilfe einige Fakten und Begriffe vorab:

Das Sternberger Gestein ist ca. 28 Millionen Jahre alt und wurde nach der mecklenburgischen Kleinstadt Sternberg benannt. Das Gestein wird durch sedimentierte Meeresablagerungen der Ur-Nordsee gebildet. Die Tierwelt spielte sich im damaligen Oberoligozän in einer Tiefe von ca. 30 bis 100 Metern ab. Finden kann man das Sternberger Gestein vor allem  in Mecklenburg. Besonders auffällig ist das lokale Nahgeschiebe bei Sternberg und bei Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg. Durch die Eiszeit und durch die Gletschertransporte wurde das Geschiebe an die Erdoberfläche verlagert. Der Ursprung für das Geschiebe ist der Untergrund von Mecklenburg. Dieses wurde durch Bohrungen nachgewiesen. Damit ist das Geschiebe ein Nahgeschiebe mit geringem Transport durch die Gletscher der Eiszeit. Das Geschiebe ist in der Regel 5 bis 12 cm lang und in den meisten Fällen äußerlich rötlichbraun. Das Sternberger Gestein sieht wegen der erdigen Farbe und der vielen gut sichtbaren Fossilien, wie ein Kuchen aus. Daher ist die Namensgebung „Sternberger Kuchen“ im Volksmund vollkommen gerechtfertigt. 1711 wurde von J.H. LOCHNER das Geschiebe zum ersten Mal erwähnt. Danach erfolgten viele Publikationen und fast jede Tiergruppe wurde bearbeitet. Die Fauna und Flora ist sehr umfangreich und zählt ungefähr 600 Arten. Es wird weiterhin fleißig daran gearbeitet diese Anzahl an Fossilien zu erhöhen. Das Geschiebe ist zurzeit das fossilreichste von ganz Norddeutschland! Im Geschiebe kann man sehr häufig Schnecken, massenhaft Muscheln, Grabfüßer, Seeigel, nicht selten Haie (Zähne u. Wirbel), Fische, Korallen, selten Walreste, rar Seesterne, Hölzer, als Rarität Bernsteine, Kopffüßer, auch mal Krabben, Kammerlinge, gelegentlich Kriechtierreste und vieles mehr finden.  


Sammlungen:

Die größten Sammlungen befinden sich einerseits im „Raben Steinfelder Geologischen Museum“ (Privatmuseum, Sammlung Braasch), die  außergewöhnlich große Funde der Kiesgrube Pinnow bei Schwerin zeigt und andererseits gibt es die abwechslungs- und artenreichste Privatsammlung der Parchimer Familie Thiede. In Parchim, einer Kleinstadt in Mecklenburg, wird in ihrem Familienhaus das Sternberger Gestein auf mehreren Etagen liebevoll gewürdigt. Die ausgestellten Stücke stammen aus der Kiesgrube Kobrow bei Sternberg und wurden in über 20 Jahren Sammeltätigkeit zusammengetragen. Die öffentlichen Sammlungen im Lande Mecklenburg, wie zum Beispiel das Heimatmuseum Sternberg, die Geologische Sammlung  Mecklenburg-Vorpommern im LUNG (Sternberg) und die Geologische Landessammlung EMA Universität (Greifswald) können sich absolut nicht messen mit den privaten Sammlungen.

 

Fußnote: „Ich habe in meiner Sammlung  ca. 100 bis 150 außergewöhnliche Sternberger Kuchen und die größte Ansammlung an Decapoden vom Sternberger Gestein aus  Mecklenburg (noch!).“



Literatur 

BRAASCH, R. (2009): Sternberger Gestein – Eine geologische Kostbarkeit aus Mecklenburg-Vorpommern!, 62 S., zahlreiche farbige Abb., Raben Steinfeld (Eigenverlag Naturstein & Design).

ENDLER, K. & HERRIG, E. (1995): Die Ostracoden des Sternberger Gesteins (Ober-Oligozän,Chattium), Archiv für Geschiebekunde, herausgegeben vom Archiv für Geschiebekunde am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum der Universität Hamburg, Band 1 (12): 689 – 690, 701 – 738, 8 Taf., 5 Abb., 1 Tab., Hamburg.

POLKOWSKY, S. (1994).  Das Sternberger Gestein und seine Artenzahl – Stand 1994,  Archiv für Geschiebekunde, Herausgegeben vom Archiv für Geschiebekunde am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum der Universität Hamburg, Band 1 (10): 605 – 614, 3 Taf., 1 Abb., 1 Tab., Hamburg.

Polkowsky, S. (2005): Decapode Krebse aus dem oberoligozänen Sternberger Gestein von Kobrow (Mecklenburg). – Tassados 1: 1-126, 15 Textfig., 8 Tab, 7 Taf., Schwerin (AUSVERKAUFT).

REINECKE, T., MOTHS, H., GRANT, A. & BREITKREUTZ, H. (2005)  Die Elasmobranchier des norddeutschen Chattiums, insbesondere des Sternberger Gesteins (Eochattium, Oberes Oligozän) . Palaeontos 8: 1 -135, 15 Abb., 3 Tab., 60 Taf., Antwerpen.

SCHULZ,  W. (1972).  Ausbildung und Verbreitung der oberoligozänen „Sternberger Kuchen“ als Lokalgeschiebe. Berichte der Deutschen Gesellschaft für Geologische Wissenschaften (A Geologie und Paläontologie) 17 (1): 119 – 137, 6 Abb., Berlin.

SUHR, P. & BRAASCH, R. (1991). Sedimentgefüge und Ablagerungsbereich des „Sternberger Gesteins“. Wissenschaftliche Beiträge der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald: 60 – 65, 1 Taf., 3 Abb., 1 Tab., Greifswald.


Hinweis:

Das Buch: BRAASCH, R. (2009) Sternberger Gestein – Eine geologische Kostbarkeit aus Mecklenburg-Vorpommern! ,  62 S., zahlreiche farbige Abb., ist noch erhältlich und zeigt die Fossilien des Sternberger Kuchens sehr gut!  Preis: ca. 10€.


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Abb. 1: „Mit diesem Stein fing alles bei mir an!“  Mein erster Sternberger Kuchen. Diesen Sternberger Kuchen bekam ich als achtjähriger Bursche geschenkt und damit fing meine Begeisterung für das Hobby so richtig an. „Ich war einfach fasziniert davon, so ein Geschiebe in Mecklenburg selbst mal zu finden“. Das Geschiebe wurde im Schweriner Stadtteil Lankow, Sandkiste im Kindergarten gefunden. Länge: 11 cm mit vielen eingeregelten Grapfüßern (Scaphopoda).



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Abb. 2: Kalkröhrenwurm Pomatoceros sp., Fossil 1 cm, selten im Sternberger Kuchen zu finden, Fundort ist Pinnow bei Schwerin.

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Abb. 3: Eine weitere Kalkröhrenwurmart, vielleicht ebenfalls Pomatoceros sp., Durchmesser: 11 mm, Fundort: Kobrow bei Sternberg. Diese Röhre ist optisch auffällig.

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Abb. 4: Tellina (Peronidia) postera BEYRICH, Diese Muschel hat noch ein sichtbares Farbmuster!  Muschellänge: 4 cm, Fundort: Pinnow-Ausbau.

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Abb. 5: Tellina (Peronidia) postera BEYRICH, auch diese Muschel ist mit Farberhaltung überliefert worden. Rechts auf dem Sternberger Kuchen befindet sich darüber hinaus noch ein Fischrest. Länge des Geschiebes: 10 cm,  Fundort ist Pinnow.

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Abb. 6: Muschel Spaniorinus dunkeri KOENEN, Länge 35 mm.
Im Geschiebe sind mehrere Seeigel und ein Athleta-Rest, der von mir publiziert wurde (POLKOWSKY & GRANT 1997) enthalten. Fundort: Kobrow.

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Abb. 7: Muschel Lentipecten (Lentipecten) corneus SOWERBY, Höhe 26 mm, Fundort: Kobrow.

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Abb.8: Große Pecten - Muschel Lentipecten (Lentipecten) corneus SOWERBY, Höhe 40 mm, Fundort: Kobrow.

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Abb. 9: Kammmuschel Palliolum limatum ambignum (ANDERSON, 1958), Außenansicht einer rechten Klappe, Durchmesser: Ø 33 mm. Pecten von dieser Größe und Art sind selten im Sternberger Kuchen. Fundort: Pinnow (Mecklenburg-Vorpommern), 1991.

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Abb. 10: Muschel Arctica islandica rotundata AGASSIZ, Durchmesser der Muschel 43 mm, Fundort: beim Wariner Bahnhof (die dortigen Wege wurden mit Geschieben ausgelegt).

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Abb. 11: Muschel Glycymeris (Glycymeris) agnosta JANSSEN, Durchmesser 22 mm, Fundort: Pinnow.


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Abb. 12: Hochseeschnecke Pteropode (Cavoliniidae) Irenaia tenuistriata SEMPER in einer Massenanhäufung.
Diese Leitart des Oberoligozäns ist häufig im Sternberger Gestein zu finden. Massenanhäufungen sind allerdings recht selten. Fundort: Kobrow.


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Abb. 13: Cassidarien-Pflaster im Sternberger Gestein, Dieses anziehende Stück wurde schon häufiger publiziert (Zeitung: SVZ, Geschiebesammler, Geschiebekunde aktuell oder auch im neuen Buch: RUDOLPH, BILZ & PITTERMANN 2010: Fossilien an der Nord- und Ostsee! – siehe dazu Buchvorstellung, Ausgabe der Zeitschrift Fossilien Heft 3/2010, Seite 190).
Im Geschiebe befinden sich 16 Cassidarien und ein Haizahn von Carcharias acutissima, Maße: 18 cm x 12 cm, Fundort ist Kobrow. Eines meiner „Lieblingsstücke“!

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Abb. 14: Ausschnittsvergrößerung vom Cassidarien-Pflaster (siehe dazu Abb.13) Schnecken: Phalium rondeleti BASTEROT und - noch ansehnlicher - Cassidaria megacephala PHILIPPI, Größte Schnecke fast 5 cm. Fundort ist Kobrow.

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Abb. 15 und Abb. 16: Schnecke Tugurium (Trochotugurium) scrutarium (PHILIPPI, 1843), Durchmesser: 30 mm, Bekannt ist bei dieser Trägerschneckengattung, dass sie die Fähigkeit entwickelt hat, die Außenseite ihres Gehäuses mit Schalenresten oder anderen Objekten zu bestücken.

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Abb. 17: Sternberger Kuchen mit Schnecken. Oben eine Athleta ficulina LAMARCK, rechts Ficus conditus BRONGNIART und links Eutbria glimmerodensis JANSSEN und Typhis pungens (SOLANDER). Das Geschiebe wurde von POLKOWSKY & GRANT 1997 beschrieben im Archiv für Geschiebekunde 2 (Heft 3). Länge des Geschiebes: 12 cm. Fundort: Kobrow.

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Abb. 18: Vergrößerung von Eutbria glimmerodensis JANSSEN aus der Abbildung 17. Die Schnecke ist 4 cm lang, die Art selten anzutreffen.

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Abb. 19: Athleta ficulina LAMARCK aus der Abbildung 17, Länge 31 mm. Diese Schnecke zählt zu den Raritäten des Sternberger Gesteins. In der Sammlung Thiede aus Parchim kann man sehr schöne Athleta-Schnecken besichtigen. „Die Molluskensammlung ist absolut außergewöhnlich!


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Abb. 20: Schnecke Phalium rondeleti BASTEROT mit Wasserwaage und Seeigel Arbacina pusilla MUENSTER. Insgesamt sind drei Seeigel im Geschiebe, ein Rest eines herzförmigen Seeigels und ein großer Seeigelstachel, Höhe der Schnecke 3 cm, Fundort: Pinnow.

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Abb. 21: Ficus conditus BRONGNIART mit einer Länge von 30 mm. Fundort Kobrow.


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Abb. 22: Dentalium (D.) polypleurum SEYFERT, Länge 55 mm, Fundort ist Kobrow.


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Abb. 23: Einzelkoralle Caryophyllia granulata, MUENSTER, 1826, 15 mm lang, selten in Pinnow zu finden und als Rarität für Kobrow zu bewerten.

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Abb. 24: Dieselbe Korallenart wie auf Abb. 23. Länge: 11 mm, Beide Korallen sind aus einem Sternberger Gestein. Auch befinden sich in diesem Sternberger Gestein zwei reguläre Seeigel (nicht im Bild!).


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Abb. 25: Zwei reguläre Seeigel Arbacina pusilla (MUENSTER, 1826), Seeigeldurchmesser 9 mm, Kobrow


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Abb. 26: Regulärer Seeigel Arbacina pusilla (MUENSTER, 1826), 9 mm, Kiesgrube Pinnow.


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Abb. 27: Regulärer Seeigel Arbacina pusilla (MUENSTER, 1826), 11  mm, Kiesgrube Pinnow - Ausbau bei Schwerin.


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Abb. 28: Regulärer Seeigel Arbacina pusilla (MUENSTER, 1826), 13  mm. Der Fundort dieses Seeigels ist Consrade bei Schwerin.


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Abb. 29: Zwei reguläre Seeigel der Art Arbacina pusilla (MUENSTER, 1826). Der größere der beiden Seeigel hat einen Durchmesser von 14 mm, Diese Größe ist ungewöhnlich! Fundort: Kobrow.


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Abb. 30: Herzförmiger Seeigel der Art Maretia hoffmanni GOLDFUSS, 1826. Diese Seeigelart ist sehr selten zu finden. Durchmesser etwa 17 mm, Fundort: Pinnow.


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Abb. 31: Sternberger Kuchen mit Reptilknochen, irregulärem Seeigel Maretia hoffmanni GOLDFUSS, 1826, (Länge: 26 mm) und einem regulären Seeigel der Art Arbacina pusilla (MUENSTER, 1826), Kobrow.


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Abb. 32: Herzförmiger Seeigel Schizaster acuminatus (GOLDFUSS, 1829), Seeigellänge: 80 mm, Kiesgrube Kobrow.


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Abb. 33: Schlangenstern Ophiura sternbergica KUTSCHER, 1980. Schlangensterne sind im Sternberger Gestein Raritäten. Fundort: Kobrow.


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Abb. 34: Schlangenstern Ophiura sternbergica KUTSCHER, 1980, Der Fund besteht aus Positiv und Negativ und wurde noch nicht präpariert. Fundort ist Kobrow. Ausmaß: 20 mm. Publiziert durch BRAASCH, R. (2009) und durch RUDOLPH, BILZ & PITTERMANN 2010.


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Abb. 35: Anhäufung von Seeigelresten. Die Trümmer stammen von irregulären Exemplaren. Fundort ist Kobrow und die Länge des Geschiebes beläuft sich auf 8 cm.


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Abb. 36: Große Seepocke (Balanidae), Balanus sp., Durchmesser 13 mm, Fundort: Kobrow.


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Abb. 37: Gut erkennbare Seepocke (Balanidae), Balanus sp., Durchmesser 7 mm, Pinnow bei Schwerin.


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Abb. 38: Krabbe Coeloma credneri NOETLING, 1881, Breite der Krabbe: 18 mm, Fundort: Kobrow. Publiziert durch POLKOWSKY 2005.


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Abb. 39: Rechte Schere von Coeloma credneri NOETLING, 1881, Außenhand ohne beweglichen Finger, Scherenlänge 33 mm. Fundort: Kobrow. Publiziert durch POLKOWSKY 2005.


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Abb. 40: Krebsschere Callianassa michelottii  A. MILNE EDWARDS, 1860, linke Innenhand, Kobrow. Publiziert durch POLKOWSKY 2005.


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Abb. 41: Fischreste, Wirbel und Kieferteile von Knochenfischen, Mageninhalte von einer höheren Tierklasse (eventuell Raubfisch oder kleiner Meeressäuger), Kobrow. Publiziert durch POLKOWSKY 2005.


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Abb. 42: Reste von Knochenfischen, Mageninhalte, Ausschnittslänge: 5 cm, Kobrow.


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Abb. 43: Schädeldach eines unbestimmbaren Fisches, 18 mm lang, Kobrow bei Sternberg.


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Abb. 44: Fischschädel?, könnte aber durchaus auch etwas anderes sein. Über eine Bestimmung des Fossils würde ich mich freuen. Länge vom Fossil: 19 mm, Fundort: Pinnow.


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Abb. 45: Auffällige Ansammlung von Gehörsteinen unterschiedlicher Fischarten, Bildbreite zirka 6 cm, Kobrow.


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Abb. 46: Fischzahn (aff. Scombridae), beide Zahnschneiden besitzen eine sehr feine Riffelung, Höhe: 7 mm, Kobrow. Publiziert durch POLKOWSKY 1994.


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Abb. 47: Flossenstachel eines Fisches, Stachellänge: 34 mm, Kobrow.


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Abb. 48: Kauleiste des Rochens Myliobatis serratus H. V. MEYER, 1843, Leistenlänge: 31 mm, Kobrow.


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Abb. 49: Unbekanntes Fossil, wahrscheinlich vom Rochen - Wurzelseite eines Zahnpflasters? Diskussion dazu ist auf jeden Fall nötig! Breite des Fossils: 30 mm, Kobrow.


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Abb. 50: Stück eines Rochenstachels: Caudaler Stachel der Myliobatidae, Gymnura, Der Stachel geht noch weiter ins harte Sternberger Gestein. Im Geschiebe ist noch ein Haizahn von Squatina sp. mit einer Breite von 6 mm. Die Länge des Stachelfragmentes beträgt 22 mm, Fundort: Kobrow, 1992.


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Abb. 51: Großer Haizahn Isurus oxyrinchus RAFINESQUE, 1810, zweiter linker anteriorer Zahn des Oberkiefers, mesiale Schneide beschädigt, Höhe 49 mm.
Diese Art ist sehr selten im Sternberger Gestein. Publiziert durch REINECKE, T., MOTHS, H., GRANT, A. & BREITKREUTZ, H. (2005), Fundort: Kobrow (Mecklenburg-Vorpommern).


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Abb. 52: Carcharhinus elongatus (LERICHE, 1910), antero-lateraler Zahn, Zahnhöhe: 12 mm, Fundort: Pinnow, Publiziert in FREESS 1991 (S. 196, Taf. 17, Fig. 2).


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Abb. 53: Haizahn Carcharias gustrowensis (WINKLER, 1875), rechter anteriorer Zahn des Unterkiefers, Höhe 16,5 mm. Fundort: Pinnow bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), 3/1987.


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Abb. 54: Haizahn Isurus oxyrinchus RAFINESQUE, 1810, lateraler Zahn des Unterkiefers, Höhe: 19,2 mm, Fundort: Kobrow (Mecklenburg-Vorpommern), 7/1993. Sammlung: Polkowsky,  publiziert durch REINECKE, T., MOTHS, H., GRANT, A. & BREITKREUTZ, H. 2005.


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Abb. 55: Galeocerdo aduncus AGASSIZ, 1835, medialer Zahn, Breite: 11,7 mm, links oben im Bild ist ein weiterer Zahn sichtbar. Die Art ist Pachyscyllium braaschi REINECKE, T., MOTHS, H., GRANT, A. & BREITKREUTZ, H. 2005. Publiziert durch REINECKE, T., MOTHS, H., GRANT, A. & BREITKREUTZ, H. 2005.


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Abb. 56: Galeocerdo aduncus AGASSIZ, 1835, hinterer antero-lateraler Zahn, Breite: 17 mm, Fundort: 7/1993 Kobrow (Mecklenburg-Vorpommern). publiziert durch REINECKE, T., MOTHS, H., GRANT, A. & BREITKREUTZ, H. 2005.


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Abb. 57: Notorynchus primigenius (AGASSIZ, 1835). Der gesamte Sternberger Kuchen auf dem dieses Exemplar aufliegt, wird in der Abbildung 70 dieser Onlineveröffentlichung präsentiert. Fundort: Kobrow.


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Abb. 58: Sternberger Kuchen mit drei Haizähnen, einer Rochenkauleiste und einem Säugetierknochen. Die Zähne sind von Notorynchus primigenius (AGASSIZ, 1835), Physogaleus maltzani (WINKLER, 1875), Myliobatis sp. und Carcharias cuspidatus (AGASSIZ, 1843). Der Fundort ist Kobrow. Die Vergesellschaftung wurde publiziert durch POLKOWSKY 1996.


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Abb. 59: Cetorhinus parvus LERICHE, 1908, Kiemenreusendorn, Länge: 43 mm, Pinnow, 1988.


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Abb. 60: Unbekannter Knochen, eventuell von einer Schildkröte. Die Knochen-Struktur (Spongiosa) ist sehr dicht gebildet. Bei Säugetieren ist diese grobporiger beschaffen. Knochenlänge: 60 mm, Kobrow.


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Abb. 61: Unbekannter Knochen, eventuell von einer Schildkröte. Länge des Knochens fast 7 cm. Fundort ist Kobrow.


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Abb. 62: Rippenfragment eines Zahnwals (Odontoceti) im Sternberger Gestein, Länge: 67 mm. Der Knochen hat einen ovalen Querschnitt, ist leicht bogenförmig und beide Enden sind durch den eiszeitlichen Transport beschädigt. An den abgeschliffenen Enden kann man gut die schwammartige Knochenstruktur (Spongiosastruktur) erkennen. Diese Rippe ist der zweite Beleg für das Sternberger Gestein. Durch THIEDE 2006 wurde eine noch vollständigere Rippe aus dem Kiesaufschluss Kobrow vorgestellt. Fundort: Pinnow-Ausbau bei Schwerin (Mecklenburg), 1991, Sammlung: Polkowsky.


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Abb. 63: Wirbel vom Delphin, aff. Acrodelphidae ABEL 1905, Brustwirbel, Wirbellänge mit Fortsätzen 51 mm. Knochen und Wirbel sind im Sternberger Gestein sehr selten. Sie kommen in Kobrow häufiger vor als in der Pinnower Gegend. Fundort: Kobrow bei Sternberg in Mecklenburg, 1993. Sammlung: Polkowsky. Publiziert durch POLKOWSKY 1994.


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Abb. 64: Wirbelfragment vom Wal, unterer Teil vom Lendenwirbel, größtes Ausmaß: 70 mm, Fundort: Kobrow bei Sternberg in Mecklenburg, 1933. Finder: Thiede, Sammlung: Polkowsky.


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Abb. 65: Säugetierknochen mit Spuren. Diese Spuren sind eventuell von Aasfressern hervorgerufen worden. Indiz dafür ist ihre Vielzahl und die fast gleichbleibende Ausrichtung. Siehe dazu den Bereich in der linken Bildhälfte. Knochenlänge 70 mm, Kobrow.


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Abb. 66: Koniferenholz im Sternberger Gestein. Im oberen Bildabschnitt ist das Holz und unten ist das Sternberger Gestein mit sehr vielen Grabfüßern zusehen. Die Grabfüßer (Scaphopoda) sind strömungseingeregelt. Geschiebelänge: 85 mm, Fundort: Kobrow bei Sternberg (Mecklenburg).


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Abb. 67: Nadelzweig, Metasequoia sp., Zweighöhe: 28 mm, Fundort: Kobrow bei Sternberg (Mecklenburg), 7/1994, Sammlung: Polkowsky. Publiziert durch RUDOLPH, BILZ & PITTERMANN 2010.


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Abb. 68: Stein (Quarz) Einschluss im Sternberger Gestein. Der Quarz hat eine Größe von 25 mm. Fundort: Kobrow.



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Abb. 69: Attraktiver und zugleich typischer Sternberger Kuchen, 105 mm ist das Längenmaß. Pinnow bei Schwerin.



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Abb. 70: Sternberger Gestein mit schönen Mollusken, Durchmesser 12 cm, Kobrow.

 
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Abb. 71: Sternberger Kuchen mit Intrageröllen aus der Kiesgrube Kobrow bei Sternberg. In einem Intrageröll befinden sich mehrere Krebsscheren von Callianassa michelottii A. MILNE EDWARDS, 1860 (siehe links mittig). Weiterhin befinden sich im Geschiebe zwei Haizähne der Art Notorynchus primigenius (AGASSIZ, 1835) und von Carcharias sternbergensis REINECKE, MOTHS, GRANT & BREITKREUTZ, 2005.


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Abb. 72: Ansehnlicher Sternberger Kuchen aus der Kiesgrube Pinnow. Durchmesser 20 cm.


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Abb. 73: Sternberger Kuchen aus der Kiesgrube Kobrow. In dem Geschiebe sind mehrere Seeigel (Arbacina) und viele interessante Mollusken überliefert. Durchmesser 20 cm.


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Abb. 74: Sternberger Kuchen mit vielen großen Muscheln. Pinnow ist der Fundort und die Länge beträgt 22 cm. Das Geschiebe wurde im Winter im gefrorenen Kiesboden entdeckt und konnte nicht befreit werden. Erst nach dem Auftauen des Bodens - und das erst ca. 2 Monate später - konnte das Stück geborgen werden.


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Abb. 75: Sternberger Kuchen aus der Kiesgrube Pinnow - Ausbau bei Schwerin, Länge 20 cm.




Geschiebe aus dem Oberoligozän:
Vergleich mit dem oberoligozänen Sternberger Gestein



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Abb. 76: Turritellengestein der 2. Ausbildungsform. Diese ist die begehrenswerteste Ausbildung, weil sie noch gut schlämmbar ist und die Fossilien gut aus dem umliegenden Muttergestein heraustreten. Das Fundstück zeigt außer den dominierenden Turritellen Haustator (Haustator) goettentrupensis (COSSMANN, 1899) und auch mal Muscheln, wie z.B. Glycymeris. Länge des Geschiebes: 14 cm. Fundort: Zarrentin (Mecklenburg-Vorpommern).


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Abb. 77: Consrader Gestein mit Arctica rotundata (AGASSIZ, 1845) mit 65 mm Durchmesser, Pinnow.  


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Abb. 78: Riesenhaizahn Carcharocles angustidens (AGASSIZ, 1843), Zahnlänge zirka 60 mm, Fundort: Consrade bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), Finder: Polkowsky,  Sammlung: Thiede. Publiziert durch ZESSIN, W., BRAASCH, R. & POLKOWSKY, S. 2009, THIEDE, K.  2010 und RUDOLPH, BILZ & PITTERMANN 2010.


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Abb.79: Bernstein mit einer Kantenlänge von über 8 mm, Fundort: Kobrow bei Sternberg (Mecklenburg-Vorpommern), 10/1994, Sammlung: Polkowsky.
Der Fund wurde durch POLKOWSKY 1996 und ZESSIN, W., BRAASCH, R. & POLKOWSKY, S. 2009 publiziert.


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Abb. 80: „Rabensteinfelder Turritellengestein"  mit sehr vielen Turmschnecken von Haustator (Haustator) cf. goettentrupensis (COSSMANN, 1899).  Die größten Turritellen haben eine Länge von mehr als 60 mm. Das Stück zeigt eine Monofauna aus Turritellen. Die Turritellen des Sternberger Gesteins und des oberoligozänen Turritellen Gesteins sind wesentlich anders gestaltet und auch um einiges kleiner. Geschiebelänge 20 cm, Fundort: Consrade bei Schwerin in Mecklenburg. Sammlung: Polkowsky. Publiziert durch ZESSIN, W., BRAASCH, R. & POLKOWSKY, S. 2009.


Stefan Polkowsky