Niedersachsen

Die Tongrube von Resse

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Bild 001

Die ca. 20 km nördlich von Hannover, ca. 3,5 km nach dem Ortsausgang Engelbostel an der L380 Engelbostel – Resse auf der linken Seite direkt an der Straße gelegene Tongrube ist bekannt für ihre heteromorphen Ammoniten.

Als heteromorph oder aberant werden alle Ammoniten benannt die von der "normalen" planspiral aufgerollten Gehäuseform abweichen (keine geschlossene Spirale)

Schichtenfolge und Stratigraphie:

Zur Zeit sind ungefähr 13 m marine Tone aufgeschlossen, die dem frühen Ober-Hauterive,(Kreide 130 Millionen Jahre) zuzuordnen sind. Die Schichtenfolge schließt zeitlich direkt der von Haste an. Stratigraphisch vor allem im unteren Abschnitt für Fossiliensammler interessant. Laut Professor Mutterlose sind die Schichten 94, 96, 97, 98 und 100 reich an Ammoniten, wie Aegocrioceras spathi, Aegocrioceras raricostatum und Simbirskites staffi.

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Bild 002
  Tabelle aus Bochumer Geologische und Geotechnische Arbeiten Heft 46 (1997)    Cretaceous Depositional Enviroments of NW Germany

Im Rahmen paläeontologischer Wochenenden waren wir zwei mal dort. Jedes mal hatten wir das außergewöhnliche Glück, dass geschoben wurde und uns so mühsames graben erspart blieb.

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Bild 004  Was der in fünf Minuten wegschiebt schafft "mann" nicht an einem Tag  :-)

Damit die ganze Sache anschließend halbwegs gerecht ablief wurden nach Durchsicht der gefundenen Geoden kleine Häufchen gemacht und Lose gezogen.

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Bild 005  Wie nach einer Treibjagd  "Die Strecke"

Bei unserem ersten Besuch der Grube verlief die "Durchsicht" der Geoden ein bisschen chaotisch. Es haben zu viele Sammler die, vorsichtig formuliert, noch nicht den richtigen Blick für die Ammoniten hatten die Geoden zerschlagen. Sie haben zu spät bzw. gar nicht erkannt das Ammoniten drin waren. Diese sind oft nur im Querbruch zu erkennen.

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Bild 006  Ammonit im Querbruch

 

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Bild 007
 Ammonitenwindung längs gebrochen. Das ist schon leichter zu erkennen.

Zum Glück lief das Durchsuchen bzw. Aufschlagen beim zweiten mal anders ab. Die Geoden wurden von einem Experten aufgeschlagen.

 

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Bild 008  Auch die großen Wohnkammer Bruchstücke wurden gesammelt.

In den Wohnkammern der großen Ammoniten findet man ab und zu gut erhaltene kleinere Vertreter der gleichen Art. Es lohnt sich das genaue Untersuchen der Wohnkammern an den Bruchstellen oder ggf. das Aufschlagen der Kammern.

Von den insgesamt ca. zehn Geoden die wir zu zweit von zwei Besuchen hatten, waren zwei richtig gut. Die Geoden, die auf den ersten Blick (von aussen betrachtet) super waren entpuppten sich als Nieten und genauso umgekehrt.

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Bild 009  Von unserem ersten Besuch Aegocrioceras

 

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Bild 010  anpräparierte Geode vom letzten Besuch. (sollte eigentlich zum Wettbewerb Fossil des Monats September fertig sein)

 

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Bild 011 Detailansicht von Bild 010

Der große Vorteil der Geoden aus Resse gegenüber den Geoden aus Haste ist, dass sie sich leichter präparieren lassen. An der Geode von Bild 010 habe ich bis jetzt ca. 30 Stunden gestichelt und gestrahlt.

Wie bei vielen Steinbrüchen und Tongruben üblich, bekommt man keine schriftliche Erlaubnis. Aber man wird geduldet. Sollte jemand vom Werk in der Grube sein versteht sich von selbst das man freundlich um Erlaubnis fragt. Laut einheimischen Sammlern hat es bis jetzt dort noch keine Schwierigkeiten geben.

Es wäre schade, wenn die Grube für Sammler gesperrt würde.

weiterhin viele schöne Funde

Uwe Buschschlüter