Frankreich

Eine Fundstelle von Weltrang: Belmont d’Azergues bei Lyon - Teil 2: Die Funde

This article concludes the report on the excursion to Belmont:

http://www.steinkern.de/fundorte/frankreich/857-belmont.html

Photos of the prepared finds are shown below. In order of appearance: loose finds, bifrons-Zone, thouarsense-Zone, lower Aalenian.



 

Hier wird der erste Teil fortgesetzt:

http://www.steinkern.de/fundorte/frankreich/857-belmont.html

 

Gut einen Monat habe ich gebraucht, die Funde von dem einen Tag zu präparieren. Dazu habe ich, ohne es zu bereuen, viele von meinen freien Stunden verwendet. Mir macht das Präparieren richtig Spaß! Aber ehe die Fossilien gezeigt werden, hier zunächst ein kleiner Exkurs zu den dortigen Verhältnissen.

Der Steinbruch erschließt quasi die untere Hälfte der Schichten der jurassischen Epoche. Die Schichten treten in dem weitläufigen Areal naturgemäß an verschiedenen Stellen zu Tage. An der Sohle des Bruches fangen die Aufschlüsse mit dem relativ fossilarmen Hettangium an. Das Sinemurium beinhaltet eine reiche Fauna, aber die Ammoniten treten im Vergleich zum süddeutschen- und schweizerischen Jura deutlich zurück. Das untere Pliensbachium ist nicht erschlossen, dafür aber tritt das obere Pliensbachium (Domerium) zu Tage. Auch diese Schicht ist ziemlich arm an Fossilien. Im Hangenden folgt dann das Toarcium, direkt gefolgt vom bereits zum Mittleren Jura gehörigen Aalenium. Das obere Aalenium, mit der Ausnahme von einer Schicht mit Crinoiden-Fauna, führt hier wenige Fossilien. Das Bajocium, abgesehen von aufliegenden eiszeitlichen Ablagerungen, schließt die in Belmont anstehende Schicht-Serie ab. Hier sind nur in einem Horizont im erodierten Übergangsbereich vom Aalenium zum unteren Bajocium fossilreiche Linsen vorhanden. Sonst ist angeblich nicht viel zu finden.

Die an Fossilien sehr reichen Schichten des Toarciums sind seit Jahrhunderten die bei Fossiliensammler beliebtesten in dieser Gegend. Hier gibt es  auch derzeit paradiesische Zustände, die sicherlich noch eine lange Zeit andauern werden. Auch am Übergang ins untere Aalenium gibt es einen Aufarbeitungshorizont von zirka einem Meter Mächtigkeit, in dem reichlich Fauna aus opalinum- und comptum-Zone zu finden ist. In diesen Bereichen dürfen die Sammler sich austoben. Die Bilder im ersten Teil zeigen das Ausmaß des Treibens an, aber trotz der überwältigenden Anzahl von eifrig sammelnden Hobby-Paläontologen, gingen alle ohne Ausnahme zufrieden nach Hause. Ich habe nur strahlende, aber natürlich auch müde Gesichter am Ende des Tages wahrgenommen.
Ich habe mir schon vorher überlegt, wie ich systematisch vorgehen sollte, aber als ich dort ankam und ein freundliches Societé-Mitglied mich in die Verhältnisse eingeweiht hat, merkte ich, dass ich, nach einem kurzen Rundgang, einfach irgendwo anfangen sollte, wo die Einheimischen schon am Werk waren. Das war in der bifrons-Zone, wo ich einige Stunden blieb. Danach ging ich in die thouarsense-Zone und am späten Nachmittag suchte ich das untere Aalenium auf. Leider blieb nicht genug Zeit am Ende des Tages, um ein Hammatoceras aus der dispansum-Zone zu ergattern. Aber halb so schlimm… jetzt habe ich einen Grund, den Bruch noch einmal zu besuchen.

Es folgen nun Abbildungen einer guten Anzahl meiner Funde aus den oben genannten Schichten. Zunächst ein paar Lesefunde:

 

 

N26a.1

Cenoceras ?jourdani, 11 cm.

 

A724.1

Catacoeloceras ?dumortieri, 3,5 cm.

 

A726a.1

Haugia variabilis, 7,5 cm.

 

Jetzt gehen wir in die bifrons-Zone.

 

A725.1

Hildoceras bifrons mit Serpula tricristata, 5,5 cm.

 

A727.1

Hildoceras bifrons. Der Phragmokon - ohne Außenwindung - misst 9 cm.

 

A745a.1

Noch ein Hildoceras bifrons mit Serpula, 4,5 cm.

 

A730.1

Porpoceras verticosum mit Harpoceras subplanatum. Die Stufe misst 12 x 9 x 4 cm.

 

A730a.1

Porpoceras verticosum, 6 cm.

 

A731c.1

Harpoceras subplanatum, 12 cm.

 

A242a.1

Harpoceras ?subplanatum, 7 cm.

 

Be82.1

Acrocoelites ?gracilis, 11 cm.

 

Aus der thouarsense- Zone habe ich einige Blöcke gefunden, die mehrere Ammoniten aus der Familie der Grammoceratidae erhalten. Auch einzelne Stücke aus diesem Formenkreis konnte ich bergen.

 

A720a.1

Grammoceras thouarsense, 8 cm.

 

A733a.1

Pseudogrammoceras fallaciosum, 11 cm. Diese Art variiert in ihrer Form sehr stark.

 

A732.1.1

Stufe mit vier Exemplaren von Pseudogrammoceras fallaciosum, 26 x 13 x 13 cm.

 

A732.3.1

Dieselbe Stufe von der Rückseite.

 

A732a.1

Ein Pseudogrammoceras von der Stufe in Großansicht, 11 cm.

 

A734.1.1

Stufe mit einem Exemplar von P. fallaciosum und zwei G. thouarsense, 12 x 10 x 4 cm.

 

A734b.1

G. thouarsense von obiger Stufe in vergrößerter Ansicht, 5 cm.

 

A752.1.1

Stufe mit drei P. fallaciosum und einem Podagrosites ?pseudogrunowi, 22 x 20 x 12 cm.

 

A752.3.1

Aus einer anderen Perspektive.

 

G141a.1

Diese kleine Schnecke hat sich hinten auf der Stufe versteckt. Es handelt sich um Costatrochus subduplicatus, 13 mm.

 

Ich habe einen losen Block im unteren Aalenium bearbeitet. Diese Schicht ist ein Aufarbeitungs-Horizont und enthält Fauna aus der opalinum- und der comptum-Zone. Eine genaue Artbestimmung ist deswegen nicht immer leicht, auch wegen der Variationsbreite der verschiedenen Leioceras-Arten. Die Schalenerhaltung ist meist nicht vollständig, aber die Ammoniten sind trotzdem hübsch. Mitten in diesem Block steckte aber ein Riese:

 

A723b.1

Pachylytoceras cf. dilucidum, 35 cm.

 

S19.1

Diese Serpula circinnalis haben den großen Ammoniten besiedelt.

 

A735a.1

Leioceras opalinum, 9 cm.

 

A743b.1

L. ?comptum, 6,5 cm.

 

A750a.1

L.? (Cyclicoceras) sp., 6 cm.

 

Leioceraten A746-751.1

Verschiedene Leioceraten.

 

A737.1.1

Stufe mit zwei Leioceras sp., 17 x 11 cm.

 

L134.1

Chlamys textoria, 3 cm lang.

 

Und somit schließe ich diesen Bericht ab. Ich hoffe, es hat gefallen.

 

"Good hunting" wünscht Euch
Roger Furze