Frankreich

Die Tongrube Lixhausen - Lias Delta/Epsilon

Die Tongrube Lixhausen
von Thomas B.

Hinweis: Alle Bilder vond er Fundstelle wurden im Herbst 2005 gemacht !

In Lixhausen (Nord-Elsaß) gibt es eine große Tongrube die die Schichten des Oberen Pliensbachium sowie Teile des Toarciums erschließt.

Ich war erst zweimal dort. Das erste mal vor ca. 5 Jahren ... und zuletzt im Herbst 2005.
Ich bin also nicht unbedingt DER Kenner dieser Grube.
Trotzdem wage ich einen Bericht über diese Fundstelle zumal es zu befürchten ist, dass diese schon bald passé sein könnte. Aber dazu mehr am Ende des Beitrags.

Beim 2. Besuch hatte ich jedoch das Glück dass mich ein Freund mitnahm der seit über 20 Jahren in Lixhausen sammelt. Somit hatte ich beste Voraussetzungen auf gute Funde.

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Schon beim Abstieg zur Grube liegen Brocken der Costatenbank herum - jedoch meist schon mehr oder weniger zerschlagen. Das Auto steht- keine 30m Luftlinie linker Hand auf dem Feldweg, der entlang des Grubenzauns führt.
Anfahrt

Lixhausen liegt ca. 30km NNW von Straßburg an der Straße D7 die von der Autobahn Strassburg-Paris nach Bouxwiller führt. Die Grube befindet sich NW des kleinen Dörfchens Lixhausen - kaum 200m Luftlinie entfernt von den letzten Häusern des Ortes.


Die Tongrube

Von der NW Ecke des kleinen Dörfchens führt ein - auf den letzten Metern unbefestigter Feldweg zum Grubenrand. Die Grube ist eingezäunt. Aber hier läßt es sich sehr gut parken ohne dass dabei jemand gestört wird.
Und man hat einen wunderbaren Blick über die Grube (siehe erste Bilder in diesem Beitrag).

Vor dem Betreten der Grube ist unbedingt die Genehmigung bei der Grubenleitung einzuholen !

Vom NW Grubenrand aus muss man zunächst eine steile  Böschung mit dichtem Gestrüpp überwinden um die ersten
Stellen zu erreichen,  wo Gesteinsmaterial offen liegt. Alle herumliegenden Gesteinsbrocken - mal mit mehr mal mit weniger Fossilinhalt - entstammen der Costatenbank ... auf die ich später noch zu sprechen komme.
Die Brocken wurden hier abgelagert. Die Schicht steht viel tiefer in der Grube an.

Wenige Meter weiter fangen dann die eigentlichen Böschungen an, die
sich bis zur Grubensohle hinunterziehen. Über eine steile, mit Aushubmaterial aufgeschüttete Rampe, kann man dann bequem bis zur Sohle der Grube absteigen.

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Am Grubenrand angekommen lassen wir mal den Blick von links nach rechts schweifen.
Links im Eck - nicht sichtbar - ist das Grubentor ... der offizielle Eingang (während der Geschäftszeiten)

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Blick auf den mittleren Teil der Grube. Auf der sich weit ausdehnenden Gubensohle liegen zahlreiche Kalkknollen die ab und zu Fossilien enthalten.


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Blick in den rechten Grubenbereich. Am rechten Bildrand sieht man die aus der Böschung herausragenden Costatenbänke. Jedoch handelt es sich um aufgeschüttete Blöcke und nicht um anstehendes Material.


Schichtfolge

Die Tongrube erschließt blaue Tone des Oberen Pliensbachium. Darüber liegt toniges Unter-Toarcium (u. evtl. auch Obertoarcium). Die Grenze zwischen Pliensbachium und Toarcium wird von einer ca. 30cm dicken sehr harten - aber fossilreichen - Kalkbank (Costatenbank) gebildet.
Die Schichten im Bereich der Tongrube fallen so ca. von Nord nach West was man auf den Bildern am Verlauf der Costaten-Bank ganz gut erkennen kann. Inwiefern die Schichten gleichzeitig noch anders einfallen ... kann man nicht erkennen weil nach Süden hin die Costatenbank nicht mehr erkennbar bzw. bereits abgebaut ist.

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Hier hab ich mal versucht einzuzeichnen, wo ungefähr die Costatenbank im Hang verläuft.
Deutlich sieht man, dass die Blockhalde im rechten Bildbereich überhalb der anstehenden Bank liegt.
Die Blöcke wurden einfach den Hang hochgeschoben damit diese aus dem Weg sind.


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Die Blockhalde aus einer anderen Sicht.  Ganz hinten im Bild führt eine aufgeschüttete
Rampe von links oben nach rechts unten ... in die Grube. Auf der kann man bequem ab- bzw. wieder aufsteigen.
Die Blöcke sind teilweise bereits aufgeschlagen. Trotzdem stecken immer noch unzählige Blöcke im Hang.
Jedoch sind nicht alle gleichermaßen fossilreich.


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Der untere Teil der Blockhalde gezoomt. In der oberen Bildmitte steht ein Sammler auf der kleinen Zwischenebene ... nur um das Größenverhältnis zu zeigen.


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Blick vom eigentlichen Grubeneingang auf die Blockhalde dies sich hinten, mittig im Bild befindet.
Im Vordergrund eine schmale, stehengebliebende Abbaustufe mit Amaltheen-Tonen. Ganz rechts hinten ... die Rampe über die man zur Grube vom Feldweg absteigen kann.

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Voriges Bild ... nochmals gezoomt. Hinten rechts ... die Rampe zum Grubenrand.


Fossilien

Die tiefsten Bereiche der Grube werden von Amalheen-Tonen gebildet.
In diese sind lagenweise Kalkknollen eingelagert. In diesen Kalkknollen kann man Fossilien, insbes. Ammoniten der Gattung Amaltheus finden. Jedoch ist die Fossilhäufigkeit insgesamt sehr gering. Um einen ansprechenden Amaltheus mit ca. 5cm zu finden muss man schon einige Duzend Knollen aufklopfen. Das Problem besteht teils auch darin, dass die meisten Knollen, die sichbar auf der Sohle liegen, bereits aufgeschlagen sind. Also muss man die Ränder der Grube ablaufen und hoffen, dass irgndwo eine brauchbare Knolle aus der Wand / Böschung heruntergefallen ist. Immer wieder findet man - insbes. in einem Berich knapp unter der Costatenbank - bis zu kopfgroße Geoden die nicht selten komplett aus Ansammlungen von Muscheln, Brachiopoden u. Seelilienglieder bestehen. Wäscht man diese Geoden ab, so kann man weitere wunderbare Kleinfossilien erkennen (z.B. Schnecken). Sehr oft sind dieses fossilreichen Knollen stark pyritisiert was eine Präparation der enthaltenen Fosslien unmöglich macht. Deswegen begnügt man sich meist damit, die Geoden äußerlich zu säubern.
Auffallend ist, dass man insbes. auf der Rampe, über die man zur Grubensohle absteigen kann, sehr häufig diese großen Pyritgeoden mit Fossilanreicherungen finden kann. Dies kann jedoch auch Zufall sein ... evtl. wurden diese mit der Planierraupe dorthin verschoben (?).
Da diese Knollen bei Sammlern wohl nicht besonders beliebt sind ... findet man eigentlich immer welche. Jedoch verfärben sich die Knollen aufgrund des verrosteten Pyrits mit der Zeit rötlich und sind dann nicht mehr besonders attraktiv.
In der Sammlung meines Freundes habe ich auch wunderschöne Krebse aus Kalkknollen gesehen. Aber um diese zu finden waren viele Jahre Sammeltätigkeit notwendig.
Allerdings stammten diese nicht aus den Knollen mit Fossilanreicherungen sondern aus den Knollen, die einförmig grau ... und meist leer ... sind.

Ganz anders die Verhältnisse in der sog. Costatenbank die die Grenze zwischen Pliensbachium und Toarcium bildet.
Diese ca. 30-40cm mächtige sehr harte und pyritreiche Kalkbank ist sehr fossilreich.
Bei dieser Bank handelt es sich regelrecht um ein "Konglomerat" aus Gestein, Kalkknollen, Phosphoritknollen, Schalenresten, Crinoiden-Schutt, Pyritknollen aber auch Belemniten Ammoniten u. Schnecken. Besonders den verwitternden Bänken sieht man die Fossilfülle gut an.  Im frischen unverwitterten Zustand dagegen sieht man meist wenig davon.

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Typische Muschelknolle - Breite ca. 25cm. Im Innern oft pyritisiert und deshalb bleischwer. (Sammlung Ede Bernt)


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Typische Oberfläche der Costatenbank. Deutlich zu erkennen die Kalkknollen. Die roten Flecken stammen von verwittertem Pyritknollen. Oben rechts ... das längliche Objekt ... ist eine Ausfüllung einer Grabspur.

Insbesondere dieser Bank gilt die Aufmerksamkeit der Lixhausen-Kenner.
Denn darin finden sich die begehrten echten Pseudoamaltheus engelhardti ... und zwar in beachtlicher Größe von bis 35-40cm. Meist liegt die Größe jedoch bei 20-30cm.
Daneben finden sich auch der echte Amaltheus margaritatus in ansprechend großen Exemplaren. Jedoch ist es sehr schwierig, einen ausgewachsenen Amaltheus margaritatus von einem Pseudoamaltheus engelhardi zu unterscheiden.
Dominiert wird die Bank jedoch von Pleuroceraten.
Teils stecken diese in den eingelagerten Knollen, teils jedoch auch in der umgebenen Gesteinsmasse. Die durchschnittliche Größe der Pleuroceraten liegt bei ca. 5-7cm - also wie z.B. in Franken. Daneben gibt es jedoch immer wieder auch größere Exemplare - häufiger mal eines um die 10cm, einige wenige jedoch auch mal 20cm und mehr.
Sehr typisch für die Bank sind auch große Pecten. Insbes. auf stark angewitterten Blöcken treten diese deutlich hervor ... sind dann jedoch meist beschädigt.
Daneben kann man auch Schnecken und Brachiopoden finden. Von den Schnecken habe ich schon Exemplare mit einer Höhe von 15cm gesehen.
Zu den seltensten Funden gehören Ammoniten der Gattung Protogrammoceras und Nautiliden.

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Typischer, schon etwas zerbrochender Block aus der Costatenbank. Größe so ca. 40x40cm.
Im rechten Block-Rand ein größerer Pleuroceras spinatum.

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Ein dreckverschmierter Block der aus der Halde herausragt. Mittig eine große Muschel "Pecten". Die werden handtellergroß ! Allerdings ist es sehr schwierig ein komplettes Exemplar zu bergen.


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Ein "saublöd" median gespaltener Engelhardi ... oder doch ein normaler margaritatus ?
Durchm. ca. 20cm.


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Ein noch dreckverschmierter - dafür noch weitestgehend unbeschädigter "Engelhardi". Durchm. ca. 25cm.


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Nochmals ein Engelhardi - allerdings auch schon ziemlich lädiert. Durchm. ca. 20cm.


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Diverse kleine Pleuroceraten - noch in / auf Matrix. Durchm. des großen Exemplars ca. 4,5cm.
Solche Funde kann man in ausreichender Anzahl eigentlich jederzeit machen - uns sei es im Schutt der
vorher dagewesenen Sammler.

Im obersten Bereich der Bank wurden wohl schon Funde von Fischsaurierresten gemacht.
Es ist also anzunehmen, dass in diesem Bereich bereits das Toarcium beginnt.
Dieses unterscheidet sich von den unter der Costatenbank liegenden tonigen Schichten nahezu
nicht. Die Schichten sind zwar etwas bräunlicher, aber das ist auf die Verwitterung zurückzuführen. Um in den Toarc-Schichten überhaupt ein bestimmbares Fossil zu finden, bedarf es einer systematischen Grabung und viel Glück. Meist findet man nur Belemniten und schlecht erhaltene, teils verdrückte Ammonitenreste. Aus diesem Grunde werden diese Schichten kaum besammelt.

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Nochmals ein Engelhardi - dieser lag so im Schutt der anderen Sammler.
Durchm. ca. 20cm.

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Abdruck eines Engelhardi im Schutt. Durchm. wäre ca. 20cm gewesen.


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Ein Stück versteinertes (vielmehr: verkohltes) Holz für das sich wohl kein Sammler begeistern konnte.
Blöcke mit rostroten Flecken sind bereits längers der Verwitterung ausgesetzt.

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Pseudoamaltheus engelhardi (Sammlung Ede Bernt)

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Pseudoamaltheus engelhardi mit Pleuroceras sp. (Sammlung Ede Bernt)

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Pseudoamaltheus engelhardi (Sammlung Ede Bernt)

Wie mächtig das Unter Toarcium ist ... bzw. ob sogar noch Obertoarcium vorhanden ist ...
kann ich nicht sagen. Jedoch sollen man in den obersten Schichten des Profils Lytoceras jurensis gefunden worden sein.
Dies spräche dann dafür, dass neben Untertoarcium auch noch Obertoarcium vorhanden wäre.
Leider hab ich keine entsprechende Literatur über die Schichtverhältniss in Lixhausen weshalb ich darauf auch nicht weiters eingehen will.

Aber bei einem einmaligen Lixhausen-Besuch sollte ohnehin die Costatenbank im Vordergrund stehen sollte und nicht die fossilarmen Schichten darüber.


Ausrüstung

Wessen Hauptaugenmerk den überaus harten uns splittrigen Costatenbänken gilt, der sollte unbedingt einen - besser mehrere - Vorschlaghämmer dabei haben. 5-6 kg sollte der Hammer schon haben. Anders kann man die unverwitterten Bänke kaum knacken.
Hat man das Glück dass unverwitterte Bänke irgendwo herausschauen, dann genügt auch ein 4kg Vorschlaghammer bzw. ein großer Fäustel in Verbindung mit einem Spitzmeissel.
Ganz wichtig in Lixhausen sind lange Hosen - am besten mit Knieschützern.
Die Bänke zerbrechen meist ins sehr spitzige und scharfkantige Teilstücke die man dann auf den Knien mit dem Fäustel bzw. Geohammer weiter zerkleinert. Das ist dann mit geschützten Knien viel bequemer als ohne.

Genau so wichtig sind schnittfeste Handschuhe sowie eine Schutzbrille.
Beim Arbeiten mit dem schweren Vorschlaghammer fliegen oft Splitter durch die Gegend die leicht die Arbeitskleidung durchschlagen können.
Mir selber ist dies so passiert ohne dass ich dies zunächst gemerkt hatte.
Erst als das Blut am Handgelenk runterlief stellt ich fest, dass ich mich am Oberarm ein Splitter verletzt hatte ... ohne dass ich Schmerzen dabei hatte.

Eine schwere Brechstange ist auch sehr hilfreich wenn es darum geht, ineinander verkeilte Blöcke zu trennen und aufzustellen. Beim Aufspalten der Blöcke (soweit dies aufgrund der fehlenden Schichtung überhaupt möglich ist) muss man diese hochkant aufstellen um dann mit dem Vorschlaghammer auf die Stirnseiten zu schlagen.
Man sollte immer bemüht sein möglichst flache Stücke abzuschlagen. Manchmal passiert es sogar, dass ein Block der Länge nach komplett spaltet. Dann hat man natürlich die besten Möglichkeiten, einen Pseudamaltheus zu erkennen bzw. fast unzerstört zu bergen.
Aufgrund der teilweise außerordentlichen Größe der Blöcke (0,25 bis 0,5 cbm) ist es ratsam im Team die Blöcke zu bergen und aufzustellen. Alleine ist man oft total überfordert zumal man teilweise auf steilstem Gelände arbeiten muss.

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Es gibt kaum was härteres im Leben eines Fossiliensammlers ... als mit dem 6 Kilo Vorschlaghammer
in Lixhausen bei über 30 Grad im Schatten die Costatenbänke zu zertrümmern.
Trotz der Hitze ... lange Kleidung, um sich so besser vor den herumfliegenden Splittern schützen zu können.


Bergung

Beim Zertrümmern der Blöcke gehen fast alle gefundenen Fossilien erst mal irgendwie kaputt.
Hat man ein Fossil gefunden, dann beginnt zunächst das Puzzlespiel. Erst wenn man alle Teile komplett beieinander hat ... wird das Fossil für das spätere Verpacken beiseite gelegt.
Ist ein Stück unwiderbringlich verloren gegangen ... landet es meist im Schutt.
Was Schutt ist ... darunter verstehen nicht alle Sammler das gleiche.
So manch schönen Kleinfund habe ich im Schutt eines anderen Sammlers gefunden !
Klar, die großen Amaltheen wird man dabei nicht finden ... aber Lixhausen hat auch viele kleine und schöne Fossilien zu liefern !
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Solange man an die Blöcke rankommt, sind die Fundschancen gut. Würde die Halde jedoch komplett mit Ton zugedeckt ... würde das nicht so toll für uns Sammler sein.


Fundchancen

Die Fundchancen dürften derzeit eher schlechter werden.
Nach meinen Informationen darf sich die Grube in der Fläche nicht mehr ausdehnen.
Somit bleibt lediglich der Tonabbau in die Tiefe. Da die Costatenbank in der gesammten Grube bereits abgebaut ist ... werden keine neuen Costatenbänke mehr "gefördert".
Lediglich im hintersten Rand der Grube (also in dem Bereich wo die Rampe zur Sohle führt), steht im untersten Bereich der Böschung noch Costatenbank sichtbar an.

Derzeit wird nur noch sporadisch Ton gefördert (vielleicht 1-2 mal pro Jahr ??). Hierzu wird dann die Grubensohle mit einer Fräse um ca. 1-1,5 m abgefräßt. Wer nach einem solchen Abbau kommt, der hat natürlich die besten Chancen viele Knollen aufschlagen zu können. Aber wer weiss schon wann dies immer sein wird !? Nach meinem Wissensstand stehen in der Grubensohle derzeit ca. 10-15m mächtige Tone in der Tiefe an. Sobald diese abgebaut sind ... ist jedoch Schluss mit Lixhausen.

Früher, als die Sohle noch nicht so tief lag, da wurde - auch aufgrund der Schrägstellung der Schichten - die Costatenbank immer wieder großflächig angeschnitten. Und weil diese für die Ziegelherstellung nutzlos war, deponierte man diese innerhalb der Grube bzw. an den Rändern. Dort konnten die Blöcke dann auswittern. Da die Costatenbank sehr pyritreich ist ... Pyrit aber sehr instabil ist ... konnte man nach einer gewissen Zeit die Blöcke "leicht" knacken. Aber die Zeiten, wo man ständig Blockmaterial im Überfluss zur Verfügung hatte, sind lange vorbei.

Derzeit besteht nur im hintersten Grubenbereich, also dort wo die Rampe zum Grubenrand hinaufführt, eine ehemalige Blockdeponie. Leider wurden die Blöcke teilweise mit Ton zugedeckt. Aber durch Hangruschungen und durch Regen werden immer wieder Blöcke freigelegt. Als ich vor einem Jahr dort war, hatte man kurz vorher einen Teil der Blöcke mit der Planierraupe aufgedeckt. Evtl. wollte man heruntergerutschtes Material wieder nach oben schieben ... und riss dabei die Halde etwas auf. Somit lagen genügend Blöcke herum an denen man sich versuchen konnte.
Jedoch kann es mittlerweile durchaus auch so sein, dass man gezwungen ist, mit dem Pickel nach losen Blöcken zu graben. Hat man dann einen gefunden, dann gilt es diese so freizulegen, so dass man diesen - unter Einsatz einer großen Brechstange - zu Tale stürzen lassen kann ... um diesen dann dort ... wo er zum Liegen kommt ... zu zerlegen.
Leider sind nicht alle Blöcke gleichermaßen fossilführend. Mal hat man einen Block da findet man mehrere brauchbare Ammoniten, mal hat man einen, da geht man komplett leer aus.
Hat man jedoch einen Block gefunden, der etwas "besser" zu sein scheint, dann sollte man diesen sorgfältigst und ganz zerklopfen. Hat man einen Block, der absolut schlecht zu sein scheint ... dann besser gleich zum nächsten Block wechseln.

Das hört sich jetzt alles sehr nach Arbeitseinsatz an ... und das ist es auch !!

Wer nicht unbedingt Arme wie Baumstämme hat - und da gehöre ich leider nicht dazu - der
kann vielleicht 2 Std. am Stück mit einem schweren Vorschlaghammer arbeiten.
Spätestens dann ist eine Pause angesagt ... die man dann damit verbringen kann, die Ränder der Grube nach Knollen abzusuchen. Hat man dann wieder Kraft geschöpft, kann es mit dem Knochenjob weitergehen.


Präparation

Insbes. bei den kleineren Ammoniten kann es sein, dass Teile bereits Positiv-Negativ herausspringen. Aber die Regel ist es nicht ... vorallem dann nicht, wenn der Stein unverwittert war.
Bei der entsprechenden Verwitterung trennen die Ammoniten natürlich leichter aus dem Stein. Da der Halt zwischen Steinkern und Schale leichter ist als zwischen der Schale und dem umgebenden Gestein, bleibt fast immer die Schale im Abdruck hängen.
Das Gestein ist sehr pyritreich. Das sieht man daran, dass es bei der Verwitterung mit der Zeit rötlich wird. Das fein verteilte Pyrit sieht man auch beim Präparieren unterm dem Bino.
Das macht die Präparation insgesamt nicht ganz einfach.
Bei den Ammoniten die ich in den letzten Jahren gesehen habe, wurde nicht selten bei der Präparation die Ammonitenschale geopfert so dass man einen Calzit-Steinkern hatte.
Aber lieber einen wunderschönen Calzit-Steinkern ... als eine Ammonitenschale die eher einer Kraterlandschaft gleicht. Aber letztendlich entscheidet jeder selber wie er seine Lixhausen Ammoniten präpariert. Aber ... ohne Druckluft wird man nicht so recht zu Rande kommen.

Im Forum habe ich die Präparation eines großen Pleuroceras spinatum aus Lixhausen in Wort u. Bild festgehalten.
Siehe: http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=432


Elsass - allgemein

Ich bin jedesmal begeistert von der Landschaft und den Leuten.
Obwohl das Elsass direkt an Süddeutschland angrenzt ... merkt man sofort dass man in einem anderen Land ist. Die Besiedlung ist nicht so dicht. Die Dörfer sind im Sommer über und über mit Blumen geschmückt. Da macht es richtig Spass die Gegend mit dem Auto (oder zu Fuss) zu erkunden.
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ... ist das gute Essen.
Wenn man nicht gerade in - durchaus vorhandene - noble Lokal geht ... bekommt man sehr derbe, gewöhnungsbedürftige Kost vorgesetzt. Da bin ich aus dem angrenzenden Deutschland besseres gewohnt.
Jedoch ... Flammkuchen mit Eslässer Wein ... sollte man sich nicht entgehen.
Und ... Tanken ist in Frankreich auch um einige Cent billiger als in Deutschland.
Nur ... gerade in Grenznähe muss man am Wochenende einiges an Wartezeit mitbringen um sein Auto vor der Heimfahrt volltanken zu können.


Aktuelles

Nach neuesten Informationen beabsichtigt die Grubenleitung (bzw. hat schon damit begonnen), die Blockhalde wieder mit tonigem Material zuzuschütten um dadurch erneute Rutschungen zu verhindern.
Wenn das so wäre ... würden sich die Möglichkeiten natürlich in nächster Zeit rapide verschlechtern.
Ohne Blöcke aus der Costatenbank ... keine Pseudoamaltheus engelhardi !!
Aber ... bereits der letzte Versuch diesbezüglich ging etwas schief. Durch das enorme Gewicht der Gesteinsblöcke auf der schiefen Unterlage ... in Verbindung mit Wasser ... ist es nicht auszuschließen, dass durch erneute Rutschungen die Gesteinsblöcke wieder zutage treten.

Sobald irgendwie möglich, werde ich einen Bericht über Fossilien aus Lixhausen nachschieben. Da meine eigenen Funde eher spärlich sind ... bin ich diesbezüglich auf befreundete Sammler angewiesen.


Ergänzung vom 11.1.2008
Zwischenzeitlich sind die Fundmöglichkeiten sehr stark eingeschränkt weil sämtliches Aushubmaterial der sog. Costatenbank mit Dreck überdeckt wurde. Ein Besuch rentiert kaum noch !