Bayern

Die Tongrube von Unterstürmig

Ein Fundort, den es schon lange nicht mehr gibt, der aber dennoch in allen Sammlungen vertreten ist, ist die Tongrube von Unterstürmig bei Forchheim in Oberfranken.
In den 70er und 80er Jahren war diese Tongrube einer der ergiebigsten und wichtigsten Fundorte in Oberfranken, aufgeschlossen waren schwarze Tonmergel des oberen Lias delta, deren weißschalige Ammoniten – zumeist Pleuroceraten – überaus charakteristisch sind. Überlagert wurden die Lias delta–Tone von etwa 3 Meter mächtigem Lias epsilon.

Heutzutage ist diese Tongrube rekultiviert und steht unter Naturschutz, es bestehen keine Fundmöglichkeiten mehr.
Die Firma Liapor, Betreiber der ehemaligen Tongrube von Unterstürmig, eröffnete als Ersatz die Tongrube im Nachbarort Buttenheim, in der ebenfalls Tone des Lias delta abgebaut werden.

Informationen über die Tongrube von Buttenheim finden sich regelmäßig bei Steinkern.de

In Unterstürmig waren etwa 30 Meter mächtig die Tonmergel des Oberen Lias delta aufgeschlossen. Manche Sammler berichteten, daß in den tiefsten Lagen der Grube der untere Lias delta, wie er bspw. in der Tongrube von Marloffstein abgebaut wird, angeschnitten wurde. Mir persönlich sind diese Schichten dort nicht begegnet. Die unteren 20 Meter der anstehenden Schichten waren sehr fossilarm, erst in den oberen 10 Metern wurde der Fossilinhalt deutlich reichhaltiger und auch besser erhalten.





Pleuroceras spinatum (BRUGIERE)
aus dem Oberen Lias delta (Domerium)
Durchmesser beider Ammonten ca. 5 cm


Häufigstes Fossil war stets der Ammonit Pleuroceras spinatum (BRUGIERE), der im allgemeinen über 90 % aller Funde ausmachte. Meist waren diese Ammoniten 3-5 cm groß, vereinzelte Exemplare erreichten aber auch bis zu 15 cm Durchmesser.
Deutlich seltener fand sich Pleuroceras salebrosum, ebenso wie verschiedene Amaltheenarten, deren begehrtester der großwüchsige Pseudoamaltheus engelhardti war, der über 30 cm Durchmesser erreichen konnte.

Weiterhin fanden sich Belemniten, Gastropoden, Muscheln, sehr selten pinna-artige Steckmuscheln sowie bis zu handtellergroße Pectiniden.



Hildoceras sp.
aus dem unteren Lias epsilon (Unteres Toarcium)
Durchmesser 15 cm

Nahezu messerscharf war zum Hangenden hin der Übergang in den Lias epsilon, feste plattige Schiefertone – meist fossilleer – in denen große Laibsteine steckten, die oft sehr schöne Fossilien enthielten. Neben Ammoniten (vor allem Dactylioceraten, seltener Hildoceraten, u.a.) fanden sich zahlreich die Köpfe kleiner Fische, selten auch komplette Fische bis zu 30 cm Länge.



Dactylioceras sp.
aus dem unteren Lias epsilon (Unteres Toarcium)
Durchmesser 9 cm

Fotos und Sammlung : Sven von Loga