Für Sammelanfänger

Leitfaden zur Fossilfotografie für Einsteiger

Bei Bestimmungsfragen im Steinkern-Forum sind immer wieder auch Fotos zu sehen, auf denen wichtige Merkmale des Fossils nicht zu erkennen sind, da einzelne Bereiche oder gar das ganze Foto nicht scharf genug sind. Wer ein paar Grundregeln einhält, schafft es leicht ein Foto zu schießen, welches für Bestimmungsfragen und Fundvorstellungen geeignet ist, ob nun mit der Digitalkamera oder mit dem Smartphone.

Wichtige Punkte, über die man sich bei der Fossilfotografie Gedanken machen sollte, sind:

- Licht
- Unterlage
- Makromodus
- Abstand
- Hintergrund
- Stativ

 

Zu den einzelnen Punkten will ich im Folgenden ein bisschen mehr verraten. Unter den Texten findet ihr zur Verdeutlichung einige Bildbeispiele, Ergebnisse und Hilfsmittel, die verwendet werden können.

 

Licht
Das Licht ist wohl das Wichtigste beim Fotografieren. Ist es zu dunkel, hilft alles nichts, ein brauchbares Foto wird man dann nicht zustande bekommen.
Daher sollte man am besten bei Tages- bzw. Sonnenlicht zu fotografieren. Seine Eigenschaften geben Farben am natürlichsten wieder. Scheint die Sonne nicht, kann man Abhilfe mit sogenannten Tageslichtlampen schaffen. Diese sind sehr hell und geben die Farben eines Fossils, ebenfalls sehr gut wieder. Normale Glühlampen sind in der Regel viel zu schwach, um sie für die Fossilfotografie zu nutzen.

Licht 1

Licht 2

 

 

Unterlage
Legt das Fossil auf einer Unterlage ab. Wer ein Fossil z. B. in der Hand hält, um es zu fotografieren, riskiert Bewegungsunschärfen, die ein Bild unbrauchbar machen können.

Unterlage

 

 

Makromodus
Sofern die Einstellung verfügbar ist, nutzt beim Fotografieren kleiner Objekte unbedingt den Makromodus. Hierdurch fällt es wesentlich leichter, ein kleines Objekt scharf abzubilden. Der Makromodus wird modellübergreifend einheitlich mit dem Symbol einer kleinen Blume dargestellt.
Auf die Verwendung des Blitzes sollte übrigens verzichtet werden. Blitze sind oft zu hell. Da ist ein Bild schnell überbelichtet. Zudem wirkt das geblitzte Fossil durch fehlenden Schattenwurf und Helligkeitsabstufungen, meist sehr flach und reliefarm, so dass wichtige Bestimmungsmerkmale u.U. nicht zu erkennen sind.

Makromodus

 

 

Abstand
Achtet darauf, nicht zu nah an ein Objekt heran zu gehen. Jede Kamera hat eine Naheinstellgrenze, die den Abstand bezeichnet, den man zum Objekt mindestens einhalten muss, damit es noch scharf dargestellt werden kann. Diese Grenze darf nicht unterschritten werden.
Als Vergleich: wenn ihr einen Brief lesen wollt und ihn euch direkt vor die Augen haltet, könnt ihr die Schrift nicht lesen. Wenn ihr ihn jedoch etwas weiter entfernt haltet, wird die Schrift irgendwann scharf und lesbar. Das selbe Prinzip gilt bei Kameras.
Zudem sollten die Kamera und das Fossil, exakt parallel zueinander ausgerichtet werden.
Bei Smartphones kann es hilfreich sein, zunächst mehrere Fotos vom selben Objekt zu machen und dabei auf dem Touchscreen immer einen anderen Schärfebereich auszuwählen. Später am Computer kann dann das beste Bild ausgewählt werden.

Abstand

 

 

Hintergrund
Fotografiert das Fossil vor einem neutralen, einfarbigen Hintergrund. Dies erleichtert dem Autofokus einer Kamera, das Objekt zu fokussieren und nicht den Hintergrund scharf zu stellen. Beschränkt euch am besten auf einen schwarzen und einen weißen Hintergrund, den ihr wahlweise austauscht. Bei einem hellen Gestein nimmt man einen dunklen Hintergrund und bei einem dunklen Gestein einen hellen Hintergrund. Der Hintergund sollte ganz glatt sein. Schon die Noppen auf einem Küchenpapier, können den Autofokus stören. Auf gemusterte und farbige Hintergründe sollte komplett verzichtet werden.

Hintergrund 1

Hintergrund 2

 

 

Stativ
Wenn möglich, nutzt ein Stativ. Stative gibt es für jeden Kameratyp und auch für Smartphones günstig zu kaufen. Durch die Verwendung des Stativs werden Verwacklungseffekte verhindert, die entstehen, wenn man eine Kamera in der Hand hält. Niemand kann seine Hände völlig still halten. Vor allem bei der Makrofotografie, können bereits kleinste Bewegungen zu Unschärfen führen.

Stativ 1

Stativ 2

 

Ein weiterer, wichtiger Faktor ist, sich das Bild am Schluss genau anzusehen und kritisch zu hinterfragen, ob es die benötigten Anforderungen erfüllt. Unbewusst vergleicht man die Fotos immer mit dem gesehenen Original, was dazu führen kann, dass das Gehirn das schlechtere Bild, mit dem besseren überlagert. Also lieber einmal kritisch hinschauen und sich die Frage stellen, ob alle Bestimmungsrelvanten Merkmale auch allein anhand des Fotos für andere gut zu erkennen sein werden.

 

Zum Abschluss möchte ich noch auf die äußerst hilfreiche >Linkliste mit Tipps zum Thema Fotografie aus dem Forum< aufmerksam machen. Dort werden sehr hilfreiche weiterführende Beiträge zur Fotografie, Bildbearbeitung und Ausrüstung zusammen gefasst, die dabei helfen, sich weiter ins Thema einzuarbeiten.

 

Michel Kleinschmidt für Steinkern.de