Perm

Glossopteris, ein Samenfarn vom Urkontinent Gondwana

Glossopteris ist ein permischer Samenfarn, dessen Auftreten auf den Urkontinent Gondwana beschränkt war. Fossilien der Gattung Glossopteris werden in Südameríka, Afrika, Madagaskar, Indien, der Antarktis und Australien gefunden. Die Verbreitung von Glossopteris war eines der wichtigsten Argumente in der frühen Diskussion um die Theorie der Kontinentalverschiebung und die Existenz des Südkontinents Gondwana.

 

Einordnung von Glossopteris in die biologische Systematik

Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Samenfarne (Pteridospermopsida)
Ordnung: Glossopteridales

 

Aufgrund der historischen Bedeutsamkeit des Taxons möchte ich hier einige interessante Belege von Glossopteris aus der Sammlung von Gerd Müller und meiner eigenen Kollektion abbilden. Alle Stücke stammen aus dem Oberperm (Illawara Coal Measures) von Dunedoo im australischen Bundesstaat Neusüdwales. 

 

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Abb. 1: Platte im Format 170 mm x 98 mm mit diversen Blättern von Glossopteris browniana Brongniart 1828, Sammlung: H. Huhle.


Die Glossopteridales waren im Perm weit verbreitet, besonders die namensgebende Gattung Glossopteris, weshalb die damalige Pflanzenwelt Gondwanas als Glossopteris-Flora bezeichnet wird. Charakteristisch für Glossopteris sind die zungenförmigen Blätter. Die meist 10 bis 20, mitunter bis 30 cm langen Blätter sind oben abgerundet und verschmälern sich nach unten allmählich in einen Stiel. Glossopteris warf im Herbst die Blätter ab. Die meisten Blätter werden einzeln gefunden.

 

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Abb. 2 und 3: links: Glossopteris-Blatt (Auszug aus MÄGDEFRAU 1968, S. 194, Abb. 151a) rechts: Glossopteris browniana Einzelblatt, Länge 89 mm, Sammlung: G. Müller.

 

Die Blätter werden von einer Mittelrippe durchzogen, aus der eine zarte Maschennervatur entspringt.

 

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Abb. 4 und 5: Glossopteris browniana Einzelblätter, links: 46 mm lang, rechts: 52 mm lang, Sammlung: G. Müller.

 

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Abb. 6 und 7: Glossopteris browniana, Einzelblätter, links: 50 mm lang, rechts: 59 mm lang, Sammlung: G. Müller.

 

Die Blätter saßen in Büscheln an verzweigten Stämmen, wie die Skizze aus der Arbeit von MÄGDEFRAU (1968) zeigt.

 

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Abb. 8: Glossopteris, beblätterter Spross (Auszug aus MÄGDEFRAU 1968, S. 194, Abb. 151d).

 

Das Holz von Glossopteris ist dicht, mit wenig Parenchym und deutlichen Wachstumsringen. Es wird in die Gattung Araucarioxylon gestellt. Die weiblichen Organe sind 2 bis 3 cm lange Gebilde. Sie bestehen aus einer spiegelsymmetrischen Struktur, gehen von der Mittelrippe an der Basis der Blätter ab und lassen eine polygonale Felderung erkennen

 

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Abb. 9: Weibliches Fortpflanzungsorgan von Glossopteris browniana (Auszug aus MÄGDEFRAU 1968, S. 196, Abb. 152a).

 

Pollentragende Organe werden wesentlich seltener gefunden als samentragende. Die Organe bestehen aus Stielchen, die aus dem Blattstiel des Laubblattes entspringen. Am Ende stehen Gruppen von Pollensäcken.

 

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Abb. 10: Fragliche Pollensäcke von Glossopteris browniana,  Breite des Bildausschnittes 25 mm, Sammlung: G. Müller.

 

 

Dank

Abschließend möchte ich Gerd Müller für die Genehmigung danken, seine Stücke fotografieren und abzubilden zu dürfen.

 

 

Literatur

 

MÄGDEFRAU, K. (1968): Paläobiologie der Pflanzen, Gustav Fischer Verlag Jena.

 

PATURI, F. R. (1991/1995): Die Chronik der Erde, Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München.

 

 

Hartmut Huhle (Röblingen am See) für Steinkern.de