Unterer Jura

Buttenheimer Pleuroceraten im Gegenlicht


Hinweis der Steinkern.de Redaktion vom 7. Februar 2024:

Im Jahr 2024 erteilt Liapor – anders als dies in den letzten Jahren der Fall war – keine offiziellen Betretungsgenehmigungen an Sammler.


 

Die Lias-Tongrube Buttenheim ist für mich eine der schönsten und fundträchtigsten Fundstellen, die wir in Franken haben, da sie immer wieder für Überraschungen sorgt und dort ein breites Spektrum an Funden möglich ist. Die Tongrube wurde auf Steinkern.de und im Buttenheim Spezial der Steinkern-Zeitschrift bereits ausführlich vorgestellt. Einen ausführlichen Situationsbericht aus diesem Jahr findet Ihr hier.

 

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Abb. 1: Ansicht der Tongrube Buttenheim im Mai 2013. Foto: Sönke Simonsen

 

Bei meinen zahlreichen Exkursionen, die mich zusammen mit meinem Sammlerkumpel Wolfgang nach Buttenheim führten, hatten wir das Glück, dass uns das eine oder andere schöne Sammlungsstück „unter den Hammer gekommen“ ist. Im Laufe der Zeit hat man dann so seine Lieblingsfunde. Bei Wolfgang sind es z. B. die Pseudokatosiras, die ihn besonders freuen. Bei mir sind es die Pleuroceraten mit den kalzitischen Innenwindungen, die - eine beidseitige Präparation vorausgesetzt – im Gegenlicht ihre ganze Schönheit zeigen.

Die Funde, die ich Euch in diesem Beitrag vorstellen möchte, habe ich in der oberen Spinatum-Zone („Spinatum-Hauptfundlager“) gemacht, wo sie mit Glück manchmal unter der Grauen Knollenlage zu finden sind. Bis jetzt habe ich diese Erhaltung nur in den Knollen in dieser Schicht gefunden, die leider nicht durchgängig Funde liefert.

Die Wohnkammern der Ammoniten wurden mit Sediment verfüllt, während das Phragmokon unverfüllt blieb. Hier kam es während der Fossildiagenese zu Kristallwachstum, bis schließlich der gesamte Ammoniten-Phragmokon verfüllt war.

Kalkige Reste der Schale wurden bei den hier gezeigten Stücken entfernt, um den Durchlichteffekt bestmöglich zu demonstrieren.

 

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Abb. 2a: An der Basis des Spinatum-Hauptfundlagers treten örtlich graue Knollen mit kalzitischen Pleuroceraten auf. Manchmal schaut - wie hier - ein Stück vom Ammoniten bereits heraus und es ist mit einem vorsichtigen und gezielten Hammerschlag entlang der Trennfuge möglich eine "Ein-Schlag-Hammerpräparation" vorzunehmen. Dann kann man die Konkretion sogar später wieder zusammenfügen, wie bei diesem Exemplar.

 

 

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Abb. 2b: Die Knolle von Abb. 2a enthielt diesen 37 mm großen und sehr gut erhaltenen Pleuroceras spinatum. Positiv und Negativ trennten entlang den Resten der Schale sehr gut. Die unansehnlichen Schalenreste wurden schließlich entfernt, um die volle Pracht des Steinkerns zu enthüllen.

 

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Abb. 2c: Der Ammonit lässt sich ganz aus der Knolle herausnehmen.

 

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Abb. 2d: Und im Gegenlicht kommen die Lobenlinien wunderbar zum Vorschein. Der dunkle Bereich der Außenwindung ist die Wohnkammer. Nur in die Wohnkammer und die vordersten Kammern des Phragmokons gelangte Sediment, der Rest des Gehäuses blieb hohl und bot Raum für Kristallwachstum.

 

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Abb. 3a: Pleuroceras spinatum, 30 mm.

 

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Abb. 3b: Ansicht desselben Stücks wie Abb. 3a im Durchlicht.

 

 

 

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Abb. 4a: 31 mm großes Pleuroceras spinatum mit feiner Bedornung, im Bereich des Phragmokons fällt der von Kammer zu Kammer unterschiedlich gefärbte Kalzit ins Auge.

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Abb. 4b: Durchlichtaufnahme zu Abb. 4a.

 

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Abb. 5: 32 mm großes Pleuroceras spinatum mit kalzitischem Zentrum.

 

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Abb. 6a und 6b: 33 mm großes Pleuroceras, links unter Normalbeleuchtung und rechts mit rückwärtiger Beleuchtung der kalzitisierten Innenwindungen.

 

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Abb. 7a: Das Zentrum dieses Ammoniten erinnert ein wenig an die "Kirchenfensterammoniten"-Schliffe von Mistelgau, nur dass man hier gar nicht erst schleifen musste. Der Ammonit hat einen Durchmesser von 38 mm.

 

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Abb. 7b: Lobenzeichnung im Detail. Vergrößerte Ansicht anzeigen.

 

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Abb. 8a: Bei diesem 39 mm großen Exemplar gelangte in Teile des Phragmokons Sediment, vermutlich über den Siphon.

 

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Abb. 8b: Das 39 mm große Pleuroceras im Gegenlicht.

 

 

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Abb. 9: Mit 58 mm ist dieses Pleuroceras spinatum für die Lage mit den Kalzit-Ammoniten ein großes Exemplar. Sehenswert ist die sich gegen den gelblichen Kalzit gestochen scharf abzeichnende Lobenlinie.

 

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Abb. 10a: 41 mm großer und von der Knollen-Matrix abnehmbarer Ammonit. Vergrößerte Ansicht anzeigen.

 

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Abb. 10b: Das Exemplar von Abb. 10a im Gegenlicht.

 

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Abb. 11a: Juveniles Pleuroceras (21 mm) mit kalzitisch ausgefüllter Kammerung von unterschiedlicher Färbung. An den Farbunterschieden zeigt sich, dass jede Kammer für die Kristallbildung ihr eigenes Mikro-Enstehungsmilieu bot.

 

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Abb. 11b: Das 21 mm große Pleuroceras im Gegenlicht.

 

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Abb. 12a: Steinkern eines juvenilen Pleuroceras, bestehend aus honiggelbem Kalzit, 23 mm.

 

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Abb. 12b: Das Individuum von Abb. 12a besteht überwiegend aus Phragmokon, von der Wohnkammer fehlt einiges - dadurch lässt sich der Ammonit fast vollständig durchleuchten.

 

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Abb. 13a: Pleuroceras sp., 26 mm.

 

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Abb. 13b: Derselbe Ammonit wie Abb. 13b ins rechte Licht gerückt.

 

Einige der Funde, die hier gezeigt wurden, hatte ich auch schon mal im Steinkern-Forum vorgestellt, aber da ich mittlerweile eine bessere Kamera habe, habe ich meine schönsten nochmals zusammen mit neueren Fundstücken für Euch abgelichtet. Teilweise war es recht schwer die ganze Schönheit einzufangen, oder die Erhaltung war nicht ganz so optimal, aber nach einigen Versuchen bin ich mit den Ergebnis ganz zufrieden.

Um Euch auch mal den Unterschied zwischen Auf- und Durchlicht zu verdeutlichen, habe ich bei den meisten Exemplaren auch Fotos von den Stücken mit normaler Beleuchtung gemacht.

 

Für mich ist es jedes mal ein kleines Wunder, wenn die Transparenten ihre volle Schönheit im Gegenlicht zeigen.

 

Ich hoffe, dass Euch meine "Transparentis" gefallen haben.

 

Peter Möser alias Brösel

 

Fotos: Peter Möser, Bildbearbeitung: Sönke Simonsen