Unterer Jura
Pathologische Ammoniten aus Altdorf
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- Kategorie: Unterer Jura
- Veröffentlicht: Freitag, 27. Januar 2006 13:21
- Geschrieben von Fritz Lang
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Abnormales aus Altdorf
Den Lias epsilon von Altdorf mit seinen Laibsteinen, in denen des Öfteren große, beschalte Hildoceraten vorkommen, kennt wohl jeder Jurasammler. Hier sollen aber kleinere Ammonitenarten, die, wenn man die Augen offen hält, oft Anomalien zeigen, beschrieben werden. Da solche Anomalien oft nicht sofort erkannt werden, bleiben solche Stücke (bei mäßiger Erhaltung) meist liegen. Zudem ist die sehr schwierige Präparation dieser Gattungen im harten Epsilon-Gestein für viele Sammler kaum zu bewerkstelligen. So werden fast nur „Glücksfunde“ mitgenommen. Ich selbst mußte auch erst mit der Nase darauf gestoßen werden. Schade, denn ich bin mir sicher, dass ich schon einige solcher interessanten Stücke liegen ließ.
Es handelt sich hauptsächlich um Dactylioceraten, aber auch Peronoceraten und Nodicoeloceraten, meist aus der Falciferum-zone (2ér Laibsteine). Freilich findet man bei den Hildoceraten, Harpoceraten und Hildaiden auch immer wieder Anomalien, aber bei weitem nicht so häufig. Zudem sind letztere Gattungen eher in der Wassersäule lebend als Dactylioceras , Nodicoeloceras und Peronoceras, die wohl die Bodennähe bevorzugten. Der Boden des Altdorfer Bereiches war meist auch gut durchlüftet, worauf immer wieder anzutreffende Muscheln und Brachiopoden hindeuten. Und auf Nähe zum Vendelizischen Halbinsel bzw. zur Böhmischen Masse weißen die häufig gefundenen Holzreste hin.
Für Altdorf konnte H. Keupp 1979 nun bei den Dactylioceraten eine Art der Anomalie in einer Häufigkeit aufweisen die bisher bei keinem anderem Dactylioceraten - Vorkommen nachgewiesen werden konnte.
So haben etwa 45% aller anomalen Dactylioceraten aus Altdorf einen Halbrippenscheitel (=forma semiverticata Hölder 1977) im Nabelkantenbereich, der mit einer Verflachung der Selbigen einher geht. Gleichzeitig ziehen sich die Flankenrippen an der Nabelkante zurück. Hervorgerufen wird dieses durch eine punktuelle Verletzung des Mundrandephitels im Nabelkantenbereich. Als Grund hierfür nimmt H. Keupp einen Parasitenbefall des Mundrandephitels im Bereich der Anwachsstelle der Windung auf die Vorhergehende an. Er geht auch davon aus, das diese Stelle für Parasiten günstig wäre, während sie für Verletzungen von Freßfeinden eher ungeeignet scheint. Auch sieht H. Keupp Altdorf als mehr oder weniger „verseuchtes“ Gebiet an.
Für Altdorf wurde bei Dactylioceraten/Nodicoeloceraten im Durchschnitt eine 5%-10%-ige Anomalierate ermittelt. Um die Regionalen Unterschiede zu verdeutlichen, sei hier noch gesagt, dass für Schlaifhausen bei Forchheim die durchschnittliche Anomalierate bei etwa 1% liegt und in Kässwasser bei Heroldsberg sogar bei ca.
40 %!!
Unter der Bezeichnung
forma semiverticata Hölder 1977
versteht man einen Halbrippenscheitel
Unter der Bezeichnung
forma verticata Hölder 1956
versteht man einen Rippenscheitel
Unter der Bezeichnung
forma aegra aptycha Keupp 1977
versteht man eine Bildung einer inneren, sekundären Schalenlamelle um Verletzungen der Schale an der interimistischen Mündung zu unterbauen, wodurch der Gehäusequerschnitt vermindert wird.
Unter der Bezeichnung
forma aegra syncosta Hengsbach 1979
versteht man wenn bei verletzten Mundrand sich das Mantelephitel zurückzieht und es dadurch zum schrägen Anlagern der neuen Rippen kommt.
Unter der Bezeichnung
forma aegra inflata Keupp 1976
versteht man eine vorübergehende Zunahme (Schwellung) bestimmter Ephitelabschnittte (evtl. durch Parasiten?), was sich wiederum im Schalenbau entsprechend auswirkt.
Beschreibung Fundstück 665
Der ebenfalls aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 5,1 cm Durchmesser hat so ziemlich genau einen Umgang eine Abflachung der Nabelkante. Ab diesem Punkt werden auch die Rippen an der Nabelkante deutlich zurück gezogen. Es entsteht quasi ein halbseitiger Rippenscheitel.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 666
Auch dieser aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 4,7 cm Durchmesser hat eine Abflachung der Nabelkante ab der letzten halben Windung. Ab diesem Punkt werden auch die Rippen an der Nabelkante deutlich zurück gezogen. Es entsteht quasi ein halbseitiger Rippenscheitel der bei Altdorfer Dactylioceraten häufig zu sehen ist.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1717
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 4,0 cm Durchmesser trägt an der Nabelkante eine halbseitige Rippenscheitelung mit deutlicher Rinne, deren Beginn noch im Gestein verborgen ist. Die Rippen laufen an der Nabelkante stark zurück gerichtet.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1718
Altdorfer Dactyliocerasbruchstück das ca. 4,5 cm Durchmesser gemessen haben dürfte. Es weist an derr Nabelkante eine halbseitige Rippenscheitelung mit leichter Rinne, die nach kurzer Zeit ausläuft, auf. Auch hier laufen die die Rippen laufen an der Nabelkante leicht zurück gerichtet.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 675
Der aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 3,6 cm Durchmesser hat eine Abflachung der Nabelkante ab der letzten Dreiviertel Windung. Ab hier laufen die Rippen an der Nabelkante stark zurück gerichtet.
Es entsteht der für Altdorfer Dactylioceraten typische halbseitige Rippenscheitel.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 671
Adultes Dactylioceras mit 4,6 cm Durchmesser hat eine schlecht erkennbare Abflachung der Nabelkante ab der letzten drittel Windung. Ab hier laufen die Rippen an der Nabelkante sehr stark zurück gerichtet.
Die andere Seite hingegen ist völlig normal entwickelt.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 689
Adultes Peronoceras mit 6,4 cm Durchmesser hat eine leichte Abflachung der Nabelkante ab der letzten drittel Windung. Ab hier werden die Rippen an der Nabelkante stark zurück gerichtet.
Auf der anderen Seite ist das gleiche Abbild zu sehen.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1295
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 3,6 cm Durchmesser hat eine Abflachung der Nabelkante ab den letzten 1,8 cm der Windung. Ab hier werden die Rippen an der Nabelkante stark zurück gerichtet. Es entsteht ein halbseitiger Rippenscheitel. Zudem hat das Exemplar in der Hälfte der letzten Windung eine glatte 9 mm lange Stelle die von der Nabelkante bis über den Venter reicht. Hierbei könnte es sich um einen Wachstumsstopp handeln und zudem sicher um
=forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1650
Der aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 5 cm Durchmesser hat fast einen halben Umgang lang eine Abflachung der Nabelkante. Ab diesem Punkt werden auch die Rippen am Nabel deutlich zurück gezogen. Es entsteht quasi ein halbseitiger Rippenscheitel. Auf der anderen Seite kann am Beginn der letzten Viertelwindung eine punktförmige Verletzung ausgemacht werden, der ein schwacher Rippenscheitel bis zum Ende folgt.
= forma semiverticata Hölder 1977 und
= forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 667
An diesem Dactylioceras aus Altdorf, der bis 3,7 cm Durchmesser vorhanden ist, kann etwa 1,7 cm vom letzten erhaltenem Umgang am Übergang Flanke/Venter eine punktförmige Verletzung ausgemacht werden, die auf einen Freßfeind zurückzuführen ist. Dieser Verletzung folgt ein Rippenscheitel bis zum Ende.
= forma verticata Hölder 195
Beschreibung Fundstück 672
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 3,9 cm Durchmesser trägt am Venter eine leichte Rippenscheitelung, die schon aus dem vorletzten Umgang hervorgeht, wobei sie sich im Laufe einer halben bis 2-Drittel Windung langsam auflöst und einer „normalen“ Skulptur Platz macht.
= forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 1652
Auch dieser 3,6 cm große Dactylioceras aus Altdorf hat ab der letzten viertel Windung eine punktförmige Verletzung am Venter, die auf einen Freßfeind zurückzuführen sein dürfte, der ein Rippenscheitel folgt.
= forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 705
Dieser 5,4 cm große Dactylioceras athleticum aus Altdorf hat auf der Ventermitte einen schwachen Rippenscheitel, dessen Entstehung noch im Stein verborgen ist. Auf den letzten 2 cm der äußeren Windung beginnen sich die Rippen rückwärts zu richten.
=forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 674:
Es handelt sich hier um einen Dactylioceras sp. aus Altdorf mit insgesamt 3,4 cm Durchmesser. Bei etwa 2,6 cm Durchmesser ist eine ca. 7mm lange skulpturlose Stelle von der Flanke bis zur Hälfte des Venters zu erkennen die den Gehäusequerschnitt einengt, und aus der wiederum ein Rippenscheitel hervorgeht der bis zum Ende in Übergang Flanke/Venter etwa unverändert fortfährt. Es ist anzunehmen das die Attacke eines Freßfeindes die Verletzung am interimistischen Mundrand hervorgerufen hat und das Ammonitentier die defekte Schale mit neuer Schale unterbaut haben könnte, was auch die Einengung des Gehäusequerschnittes erklären würde. Die Attacke hatte auch eine punktförmige Verletzung des Mundsaum-Epithels zur Folge aus der der fortlaufende Rippenscheitel hervorgeht.
Forma aegra aptycha Keupp 1977 und
forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 677
Dieser Peronoceras aus Altdorf mit 6,3 cm Durchmesser hat einen Ausfall der Skulptur von der Nabelkante bis zur gegenüberliegenden Seite auf eine Länge einer Drittel Windung. Könnte es sich hierbei um einen Wachstumsstopp handeln?? oder gar um die
forma aegra aptycha Keupp 1977 ??
Ich denke jedoch nicht, dass das Tier eine so große „Verletzung“ mit Schale unterbaut haben könnte, daher tippe ich eher auf einen Wachstumsstop.
Beschreibung Fundstück 1651
Hier ein Altdorfer Peronoceras mit 5,5 cm Durchmesser der bei knapp der Hälfte der letzten Windung eine Verheilte Verletzung auf 2 cm Länge zeigt, die den Windungsquerschnitt leicht vergrößert und an den Flanken ein verändertes Rippenbild zeigt. Hierbei könnte es sich um
forma aegra inflata Keupp 1976
handeln
Beschreibung Fundstück 669
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 4,8 cm Durchmesser hat eine 1,2 cm lange Verletzung auf der Hälfte der letzten Windung die eine Flankenseite und den Venter betrifft.
Vermutlich
forma aegra syncosta Hengsbach 1979
Beschreibung Fundstück 668
Hier nun ein schlecht erhaltener Altdorfer Dactylioceras mit genau 5 cm Größe.
Im letzten fünftel der Windung sind Zwei Volumenvergrößerungen zu erkennen, sowohl in der Höhe wie in der Breite des Windungsquerschnittes. Diese wiederum gehen mit nach vorn gezogenen Rippen einher. Eine sichere Zuordnung zu einer „forma“ Bezeichnung kann von mir nicht vorgenommen werden.
Literatur
Volumenvergrößernde Anomalien bei Jura-Ammoniten
Fossilien 1/95 H. Keupp
Volumenvermindernde Gehäuse-Anomalien bei Jura-Ammoniten
Fossilien 1/94 H. Keupp
Rippenscheitel bei Ammoniten-Gehäusen
Fossilien 5/92 H. Keupp
Pathalogische Ammoniten Kuriositäten oder paläobiologische Dokumente?
Fossilien 6/84 H. Keupp
Schalenverletzungen an jurassischen Ammoniten - ihre paläobiologische und paläoökologische Aussagefähigkeit
Berliner geowiss. Abh. Reihe E 33 2000 H. Keupp
Paläopathalogische Analyse einer Population von Dactylioceras athleticum aus dem Unter-Toarcium von Schlaifhausen
Berliner geowiss. Abh. Reihe E 25 1997 H. Keupp
Studien zur Paläopathologie der Intervertebraten 3 Parasitismus bei Ammoniten
Paläont. Zeitung 65 Heft 1-2Stuttgart 1991 Rainer Hengsbach
Nabelkanten Präferen der forma verticata Hölder 1956 bei Dactylioceraten
Paläont. Zeitung 53 Heft 3 -4 Stuttgart 1979 H.Keupp
Zwei ungewöhnliche Erscheinungsformen anomaler Jura-Ammoniten der forma aegra verticata
Paläont. Zeitung 51 Heft 3 -4 Stuttgart 1977 Helmut Hölder
Neue Beispiele für den Regenerationsmechanismus bei verletzten und kranken Ammoniten
Paläont. Zeitung 50 Heft 1 - 2 Stuttgart 1979 H. Keupp
Den Lias epsilon von Altdorf mit seinen Laibsteinen, in denen des Öfteren große, beschalte Hildoceraten vorkommen, kennt wohl jeder Jurasammler. Hier sollen aber kleinere Ammonitenarten, die, wenn man die Augen offen hält, oft Anomalien zeigen, beschrieben werden. Da solche Anomalien oft nicht sofort erkannt werden, bleiben solche Stücke (bei mäßiger Erhaltung) meist liegen. Zudem ist die sehr schwierige Präparation dieser Gattungen im harten Epsilon-Gestein für viele Sammler kaum zu bewerkstelligen. So werden fast nur „Glücksfunde“ mitgenommen. Ich selbst mußte auch erst mit der Nase darauf gestoßen werden. Schade, denn ich bin mir sicher, dass ich schon einige solcher interessanten Stücke liegen ließ.
Es handelt sich hauptsächlich um Dactylioceraten, aber auch Peronoceraten und Nodicoeloceraten, meist aus der Falciferum-zone (2ér Laibsteine). Freilich findet man bei den Hildoceraten, Harpoceraten und Hildaiden auch immer wieder Anomalien, aber bei weitem nicht so häufig. Zudem sind letztere Gattungen eher in der Wassersäule lebend als Dactylioceras , Nodicoeloceras und Peronoceras, die wohl die Bodennähe bevorzugten. Der Boden des Altdorfer Bereiches war meist auch gut durchlüftet, worauf immer wieder anzutreffende Muscheln und Brachiopoden hindeuten. Und auf Nähe zum Vendelizischen Halbinsel bzw. zur Böhmischen Masse weißen die häufig gefundenen Holzreste hin.
Für Altdorf konnte H. Keupp 1979 nun bei den Dactylioceraten eine Art der Anomalie in einer Häufigkeit aufweisen die bisher bei keinem anderem Dactylioceraten - Vorkommen nachgewiesen werden konnte.
So haben etwa 45% aller anomalen Dactylioceraten aus Altdorf einen Halbrippenscheitel (=forma semiverticata Hölder 1977) im Nabelkantenbereich, der mit einer Verflachung der Selbigen einher geht. Gleichzeitig ziehen sich die Flankenrippen an der Nabelkante zurück. Hervorgerufen wird dieses durch eine punktuelle Verletzung des Mundrandephitels im Nabelkantenbereich. Als Grund hierfür nimmt H. Keupp einen Parasitenbefall des Mundrandephitels im Bereich der Anwachsstelle der Windung auf die Vorhergehende an. Er geht auch davon aus, das diese Stelle für Parasiten günstig wäre, während sie für Verletzungen von Freßfeinden eher ungeeignet scheint. Auch sieht H. Keupp Altdorf als mehr oder weniger „verseuchtes“ Gebiet an.
Für Altdorf wurde bei Dactylioceraten/Nodicoeloceraten im Durchschnitt eine 5%-10%-ige Anomalierate ermittelt. Um die Regionalen Unterschiede zu verdeutlichen, sei hier noch gesagt, dass für Schlaifhausen bei Forchheim die durchschnittliche Anomalierate bei etwa 1% liegt und in Kässwasser bei Heroldsberg sogar bei ca.
40 %!!
Unter der Bezeichnung
forma semiverticata Hölder 1977
versteht man einen Halbrippenscheitel
Unter der Bezeichnung
forma verticata Hölder 1956
versteht man einen Rippenscheitel
Unter der Bezeichnung
forma aegra aptycha Keupp 1977
versteht man eine Bildung einer inneren, sekundären Schalenlamelle um Verletzungen der Schale an der interimistischen Mündung zu unterbauen, wodurch der Gehäusequerschnitt vermindert wird.
Unter der Bezeichnung
forma aegra syncosta Hengsbach 1979
versteht man wenn bei verletzten Mundrand sich das Mantelephitel zurückzieht und es dadurch zum schrägen Anlagern der neuen Rippen kommt.
Unter der Bezeichnung
forma aegra inflata Keupp 1976
versteht man eine vorübergehende Zunahme (Schwellung) bestimmter Ephitelabschnittte (evtl. durch Parasiten?), was sich wiederum im Schalenbau entsprechend auswirkt.
Beschreibung Fundstück 665
Der ebenfalls aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 5,1 cm Durchmesser hat so ziemlich genau einen Umgang eine Abflachung der Nabelkante. Ab diesem Punkt werden auch die Rippen an der Nabelkante deutlich zurück gezogen. Es entsteht quasi ein halbseitiger Rippenscheitel.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 666
Auch dieser aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 4,7 cm Durchmesser hat eine Abflachung der Nabelkante ab der letzten halben Windung. Ab diesem Punkt werden auch die Rippen an der Nabelkante deutlich zurück gezogen. Es entsteht quasi ein halbseitiger Rippenscheitel der bei Altdorfer Dactylioceraten häufig zu sehen ist.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1717
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 4,0 cm Durchmesser trägt an der Nabelkante eine halbseitige Rippenscheitelung mit deutlicher Rinne, deren Beginn noch im Gestein verborgen ist. Die Rippen laufen an der Nabelkante stark zurück gerichtet.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1718
Altdorfer Dactyliocerasbruchstück das ca. 4,5 cm Durchmesser gemessen haben dürfte. Es weist an derr Nabelkante eine halbseitige Rippenscheitelung mit leichter Rinne, die nach kurzer Zeit ausläuft, auf. Auch hier laufen die die Rippen laufen an der Nabelkante leicht zurück gerichtet.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 675
Der aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 3,6 cm Durchmesser hat eine Abflachung der Nabelkante ab der letzten Dreiviertel Windung. Ab hier laufen die Rippen an der Nabelkante stark zurück gerichtet.
Es entsteht der für Altdorfer Dactylioceraten typische halbseitige Rippenscheitel.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 671
Adultes Dactylioceras mit 4,6 cm Durchmesser hat eine schlecht erkennbare Abflachung der Nabelkante ab der letzten drittel Windung. Ab hier laufen die Rippen an der Nabelkante sehr stark zurück gerichtet.
Die andere Seite hingegen ist völlig normal entwickelt.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 689
Adultes Peronoceras mit 6,4 cm Durchmesser hat eine leichte Abflachung der Nabelkante ab der letzten drittel Windung. Ab hier werden die Rippen an der Nabelkante stark zurück gerichtet.
Auf der anderen Seite ist das gleiche Abbild zu sehen.
= forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1295
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 3,6 cm Durchmesser hat eine Abflachung der Nabelkante ab den letzten 1,8 cm der Windung. Ab hier werden die Rippen an der Nabelkante stark zurück gerichtet. Es entsteht ein halbseitiger Rippenscheitel. Zudem hat das Exemplar in der Hälfte der letzten Windung eine glatte 9 mm lange Stelle die von der Nabelkante bis über den Venter reicht. Hierbei könnte es sich um einen Wachstumsstopp handeln und zudem sicher um
=forma semiverticata Hölder 1977
Beschreibung Fundstück 1650
Der aus Altdorf stammende Dactylioceras mit 5 cm Durchmesser hat fast einen halben Umgang lang eine Abflachung der Nabelkante. Ab diesem Punkt werden auch die Rippen am Nabel deutlich zurück gezogen. Es entsteht quasi ein halbseitiger Rippenscheitel. Auf der anderen Seite kann am Beginn der letzten Viertelwindung eine punktförmige Verletzung ausgemacht werden, der ein schwacher Rippenscheitel bis zum Ende folgt.
= forma semiverticata Hölder 1977 und
= forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 667
An diesem Dactylioceras aus Altdorf, der bis 3,7 cm Durchmesser vorhanden ist, kann etwa 1,7 cm vom letzten erhaltenem Umgang am Übergang Flanke/Venter eine punktförmige Verletzung ausgemacht werden, die auf einen Freßfeind zurückzuführen ist. Dieser Verletzung folgt ein Rippenscheitel bis zum Ende.
= forma verticata Hölder 195
Beschreibung Fundstück 672
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 3,9 cm Durchmesser trägt am Venter eine leichte Rippenscheitelung, die schon aus dem vorletzten Umgang hervorgeht, wobei sie sich im Laufe einer halben bis 2-Drittel Windung langsam auflöst und einer „normalen“ Skulptur Platz macht.
= forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 1652
Auch dieser 3,6 cm große Dactylioceras aus Altdorf hat ab der letzten viertel Windung eine punktförmige Verletzung am Venter, die auf einen Freßfeind zurückzuführen sein dürfte, der ein Rippenscheitel folgt.
= forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 705
Dieser 5,4 cm große Dactylioceras athleticum aus Altdorf hat auf der Ventermitte einen schwachen Rippenscheitel, dessen Entstehung noch im Stein verborgen ist. Auf den letzten 2 cm der äußeren Windung beginnen sich die Rippen rückwärts zu richten.
=forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 674:
Es handelt sich hier um einen Dactylioceras sp. aus Altdorf mit insgesamt 3,4 cm Durchmesser. Bei etwa 2,6 cm Durchmesser ist eine ca. 7mm lange skulpturlose Stelle von der Flanke bis zur Hälfte des Venters zu erkennen die den Gehäusequerschnitt einengt, und aus der wiederum ein Rippenscheitel hervorgeht der bis zum Ende in Übergang Flanke/Venter etwa unverändert fortfährt. Es ist anzunehmen das die Attacke eines Freßfeindes die Verletzung am interimistischen Mundrand hervorgerufen hat und das Ammonitentier die defekte Schale mit neuer Schale unterbaut haben könnte, was auch die Einengung des Gehäusequerschnittes erklären würde. Die Attacke hatte auch eine punktförmige Verletzung des Mundsaum-Epithels zur Folge aus der der fortlaufende Rippenscheitel hervorgeht.
Forma aegra aptycha Keupp 1977 und
forma verticata Hölder 1956
Beschreibung Fundstück 677
Dieser Peronoceras aus Altdorf mit 6,3 cm Durchmesser hat einen Ausfall der Skulptur von der Nabelkante bis zur gegenüberliegenden Seite auf eine Länge einer Drittel Windung. Könnte es sich hierbei um einen Wachstumsstopp handeln?? oder gar um die
forma aegra aptycha Keupp 1977 ??
Ich denke jedoch nicht, dass das Tier eine so große „Verletzung“ mit Schale unterbaut haben könnte, daher tippe ich eher auf einen Wachstumsstop.
Beschreibung Fundstück 1651
Hier ein Altdorfer Peronoceras mit 5,5 cm Durchmesser der bei knapp der Hälfte der letzten Windung eine Verheilte Verletzung auf 2 cm Länge zeigt, die den Windungsquerschnitt leicht vergrößert und an den Flanken ein verändertes Rippenbild zeigt. Hierbei könnte es sich um
forma aegra inflata Keupp 1976
handeln
Beschreibung Fundstück 669
Dieser Dactylioceras aus Altdorf mit 4,8 cm Durchmesser hat eine 1,2 cm lange Verletzung auf der Hälfte der letzten Windung die eine Flankenseite und den Venter betrifft.
Vermutlich
forma aegra syncosta Hengsbach 1979
Beschreibung Fundstück 668
Hier nun ein schlecht erhaltener Altdorfer Dactylioceras mit genau 5 cm Größe.
Im letzten fünftel der Windung sind Zwei Volumenvergrößerungen zu erkennen, sowohl in der Höhe wie in der Breite des Windungsquerschnittes. Diese wiederum gehen mit nach vorn gezogenen Rippen einher. Eine sichere Zuordnung zu einer „forma“ Bezeichnung kann von mir nicht vorgenommen werden.
Literatur
Volumenvergrößernde Anomalien bei Jura-Ammoniten
Fossilien 1/95 H. Keupp
Volumenvermindernde Gehäuse-Anomalien bei Jura-Ammoniten
Fossilien 1/94 H. Keupp
Rippenscheitel bei Ammoniten-Gehäusen
Fossilien 5/92 H. Keupp
Pathalogische Ammoniten Kuriositäten oder paläobiologische Dokumente?
Fossilien 6/84 H. Keupp
Schalenverletzungen an jurassischen Ammoniten - ihre paläobiologische und paläoökologische Aussagefähigkeit
Berliner geowiss. Abh. Reihe E 33 2000 H. Keupp
Paläopathalogische Analyse einer Population von Dactylioceras athleticum aus dem Unter-Toarcium von Schlaifhausen
Berliner geowiss. Abh. Reihe E 25 1997 H. Keupp
Studien zur Paläopathologie der Intervertebraten 3 Parasitismus bei Ammoniten
Paläont. Zeitung 65 Heft 1-2Stuttgart 1991 Rainer Hengsbach
Nabelkanten Präferen der forma verticata Hölder 1956 bei Dactylioceraten
Paläont. Zeitung 53 Heft 3 -4 Stuttgart 1979 H.Keupp
Zwei ungewöhnliche Erscheinungsformen anomaler Jura-Ammoniten der forma aegra verticata
Paläont. Zeitung 51 Heft 3 -4 Stuttgart 1977 Helmut Hölder
Neue Beispiele für den Regenerationsmechanismus bei verletzten und kranken Ammoniten
Paläont. Zeitung 50 Heft 1 - 2 Stuttgart 1979 H. Keupp