Unterer Jura

Grammoceraten und Harpoceras auf "Feuguerolles-Stufe"

Das Calvados (Frankeich) ist eine bekannte Fundregion für Fossilien aus dem oberen und mittleren Lias, sowie aus Teilen des Doggers (z.B. Parkinsonien). Das Département Calvados liegt in der Normandie, seine Hauptstadt ist Caen. Als Fundstellen sind dem Sammler vor allem einige Küstenabschnitte geläufig - besonders wichtige davon, sowie das gesamte Calvados als Fundregion werden in meinem Beitrag von Ostern 2005 besprochen:
http://www.steinkern.de/fundorte/frankreich/237-fossilien-sammeln-im-calvados.html

Das Fundstück, welches ich in diesem Beitrag vorstellen möchte, stammt ebenfalls von meinem Osterbesuch 2005 in Feuguerolles. Der Fund ist der Freundlichkeit des Steinbruchbesitzers und des Raupenfahrers zu verdanken, der unserer Bitte, doch ein wenig mit der Raupe zu "kratzen", nachkam (natürlich haben wir ihn später mit einer Flasche Wein bedacht, damit er nicht das letzte Mal so sammlerfreundlich war). Auf dem übernächsten Bild ist die Raupe im Einsatz zu sehen, die aus einem relativ trist erscheinenden Tag einen guten Erfolg werden lies. Es wurden für uns einige Brocken des Toarcium (Oberer Lias) losgerissen und einiges Lockermaterial nochmal gewendet, was bei der calvadostypischen Funddichte nochmal das ein oder andere lohnende Stück zum Vorschein brachte.

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Blick auf einen großen Bereich des für Sammler freigegeben Teils des Steinbruches von Feuguerolles

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Der Raupenfahrer schob eigens für uns Sammler etwas ab, so dass aus schlechten Aussichten, gute Aussichten wurden...

Eines der so ans Tageslicht geförderten Stücke ist die schöne Stufe, von der ich im Folgenden einige Bilder präsentieren möchte. Sie stammt aus dem Toarcium und setzt sich aus drei guten und zwei unvollständigen Grammoceras striatulum, sowie einem Harpoceras eseri zusammen. Die Stufe misst insgesamt etwa 18x18 cm.
Die Präparation erfolgte zunächst mit Präparationsmeißeln. Nachdem ich mir Ende des Jahres 2005 einen Druckluftstichel (HW-25) gekauft hatte, fiel mir die Stufe erneut in die Hände... das Ergebnis vom darauffolgenden mehrstündigen Sticheln ist den folgenden Bildern zu entnehmen.

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Gesamtansicht der Stufe, die drei Grammoceraten und einen Harpoceras birgt.
Darüber hinaus sind noch weitere Ammonitenfragmente und Belemnitenteile enthalten

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Der Harpoceras eseri im Detail, dahinter ein kleiner Grammoceras

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Die beiden größeren Grammoceraten, das obere Exemplar, mit leider verwitterungsgeschädigten Innenwindungen hat 9 cm Durchmesser

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Die feinen Innenwindungen des zweitgrößten Grammoceras

Behandelt wurden die Fossilien mit einer Wachspolitur, da sie, wie auch der Stein, so porös sind, dass z.B. Rember einzieht, ohne die gewünschte optische Wirkung auf der Oberfläche zu hinterlassen.

Literatur:
SCHLEGELMILCH, R., Die Ammoniten des süddeutschen Lias (2. Auflage), Gustav Fischer Verlag


Sönke Simonsen