Unterer Jura
Es muss nicht immer Altdorf oder Schlaifhausen sein!
- Details
- Kategorie: Unterer Jura
- Veröffentlicht: Montag, 27. März 2006 13:15
- Geschrieben von Thomas B. (amaltheus)
- Zugriffe: 9517
Leider sind die Vorkommen räumlich sehr begrenzt und die darin enthaltenen Fossilien sind oft kaum - optisch ansprechend - präparierbar.
(Das umgebende Gestein trennt oft einfach nicht vom Fossil).
Dactylioceras-Bank aus der Gegend von Weißenburg. Max. Breite ca. 30cm.
Das in diesem Beitrag abgebildete Handstück mit einer Breite von knapp 30cm stammt aus der Gegend von Weißenburg und befindet sich in der Sammlung von Ede Bernt.
(siehe Sammlungsvorstellung: http://www.steinkern.de/museen-und-privatsammlungen/private-sammlungen/95-der-hammer-die-jura-fossiliensammlung-ede-bernt.html
Von manchem Außenstehenden mußte ich schon hören „was willst Du mit diesen Dactylioceras-Bänken ? Es ist doch immer dasselbe Material ! Ist doch langweilig !“
Das Interessante jedoch ist, dass die Bänke nicht immer aus demselben Fundniveau stammen. Je nach Lage im Profil können die Bänke unterschiedliche Faunenzusammensetzungen haben.
So enthält z.B. das abgebildete Fundstück eine Fauna, die man sonst eher selten antrifft.
Dactylioceras commune, Pseudolioceras beyrichi und Pseudolioceras xistense sowie eine Frechiella subcarinata befinden sich darunter.
Rechts: Frechiella subcarinata, darüber ein Pseudolioceras. Links: Dactylioceras commune.
Erstaunlicherweise befindet sich auf der Platte wahrscheinlich auch einen Zugodactylites braunianus. Das ist ein für unsere Gegend sehr seltener Ammonit.
Auf einem anderen Handstück von derselben Fundstelle befindet sich auch ein Catacoeloceras sp.
Catacoeloceras sp. ... der Weißenburger Gegend
Eine so hoch im Profil liegende Dactylioceras-Bank ist etwas besonderes !
Charakteristisch für den Fundort ist insbesondere das sehr häufige Auftreten der Gattung Pseudolioceras. Diese Gattung tritt sonst meistens eher in den Hintergrund.
Von Berg bei Neumarkt / Oberpf. stammt der unten abgebildete pyritisierte Catacoeloceras sp. - nur um den Unterschied in der Erhaltung zu zeigen
Dort wird die Crassum-Zubzone durch dunkle pyritreiche und zähe Tonmergel gebildet ... also eine ganz andere Ausbildung. Pseudolioceraten treten dort auch auf – jedoch keine Frechiellen. Dafür jedoch Collina und Lytoceras. Also eine etwas andere Faunenzusammensetzung als bei Weißenburg – trotz des ähnlichen bzw. fast gleichen geolog. Alters.
Ein Catacoeloceras sp. aus dem obersten Unter-Toarcium von Berg.
Durchm. ca. 5cm.
Insgesamt ist das Gebiet zwischen Hiltpoltstein im Osten und dem Hesselberg im Westen eine sehr interessantes Betätigungsgebiet für Lias Epsilon Sammler. Einerseits ist es ein etwas schwieriges Gebiet (relativ dünn besiedelt ... dadurch spärliche Baustellen, geringe Unter-Toarc-Mächtigkeiten die nicht weit ausstreichen) anderseits liefert es dem kontinuierlichen Sammler hin und wieder schöne Überraschungsfunde.
Noch ein schönes Ammonitenpärchen. Links evtl. ein Zugodactylites braunianus, rechts ein Dactylioceras commune. Drumherum ... kleine Pseudolioceraten.
Man muss also nicht immer nach Altdorf fahren ... um schöne Unter-Toarc Funde machen zu können. Jedoch hat man dort den Vorteil, dass Baustellen eher an der Tagesordnung sind und deshalb die Gegend ganzjährig prospektiert werden kann.
Hinweis:
Das Dactylioceras-Handstück aus Weißenburg befindet sich in der Sammlung Ede Bernt. Der Pyrit-Catacoeloceras befindet sich in meiner Sammlung.
Alle Photos: Thomas B.
- Thomas B. -