Unterer Jura

Große Dactylioceras-Stufe aus Käswasser (Kalchreuth)

Nachdem die letzte Dactylioceras-Stufe mit dem Hildoceras bifrons sich recht gut präparieren ließ, war ich motiviert dazu, mein Glück auch an einer weiteren „Dacty-Platte“ aus dem Toarcium (Unterjura) eines Baugebiets in Kalchreuth-Käswasser (Mittelfranken, Bayern) zu versuchen, das in den Jahren 1996/1997 erschlossen wurde. Wie bereits bei der ersten Dactylioceras-Stufe war auch hier die Trennung zwischen Schale und Steinkern meist gut. Bei diesem Stück waren jedoch schon zu Beginn der Präparation deutlich mehr und größere Dactylioceraten zu erkennen. Der dichtere Besatz erlaubte mir während der Präparation vier Dactylioceraten, die nur miserabel trennten und größere Fehlstellen hatten, ersatzlos zu entfernen.

Diese Dactylioceras-Stufe ist mir besser gelungen, wohl auch weil die einzelnen Ammoniten besser trennten. Deshalb habe ich damit am Wettbewerb Fossil des Monats, November 2021 teilgenommen, den das Stück sogar gewann. Den entfernten Ammoniten im oberen Drittel (Negativabdruck) werde ich vermutlich noch durch ein gleich großes Dactylioceras von derselben Fundstelle ersetzen.

 

Werkzeug und Material:

Mikroskop, HW 90, HW 65, HW 3-22, Krantz-Stichel (extra lange Spitze), Sandstrahlgerät, grober Druckluft-Schleifer, feine Druckluft-Schleifer, diverse Schleif- und Sägeaufsätze, Sekundenkleber, Apoxie Sculpt, Zaponlack.

 

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Abb. 1: Ausgangslage: Zu sehen ist das obere, ca. 4 cm starke Top der Bank mit etlichen größeren Dactylioceraten.

 

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Abb. 2:  Im oberen Drittel ist die Platte in drei Teile gebrochen. Dies hat zunächst den Vorteil, dass die kleineren Stücke handlicher zu präparieren sind.

 

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Abb. 3:  Zuerst wurden die Ammoniten des unteren Drittels soweit möglich von der Platte genommen und deren Lage nummeriert. Einzeln in der Hand gehalten, ließen sich die Rippen bequemer und besser herausarbeiten. Je günstiger die Winkel beim Präparieren sind, desto besser löst die Trennung aus.

 

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Abb. 4: Danach wurde die Matrix geglättet, die Ammoniten lose aufgelegt und das kleinere Teil rechts oben angeklebt. Bereits ohne den abgebrochenen, noch zu präparierenden oberen Teil ergab sich das Bild einer schönen Stufe.

 

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Abb. 5:  Das obere Drittel wurde angelegt und entlang der Bruchkante Markierungen angebracht, damit dort im weiteren Präparationsverlauf nicht versehentlich zu viel Material abgetragen werden würde.

 

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Abb. 6:  Wie der untere Teil ließ auch das obere Drittel schon im Rohzustand viele Ammoniten erkennen.

 

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Abb. 7: Das obere Drittel wurde ebenfalls geschliffen und die Ammoniten zur Probe aufgelegt.

 

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Abb. 8: Die Platte – weitgehend ohne Besatz – nach dem Zusammenkleben beider Stücke.

 

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Abb. 9: Mit Gesteinsmehl und Kleber ließ sich die Fuge schließen.

 

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Abb. 10: Die Plattenteile, nachdem sie auf ein einheitliches Niveau verschliffen wurden.

 

Nun wurden noch kleine Stellen an Ammoniten ausgebessert, farblich angepasst und mit verdünntem Zapponlack lackiert. Auf ein Anätzen des Gesteins mit Salzsäure wurde diesmal (anders als bei der ersten Stufe, siehe Abb. 12 im damaligen Bericht) verzichtet, da doch zu viele Ammoniten(-Reste) fest auf der Platte sind und Schaden nehmen könnten.

 

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Abb. 11:  Einige besonders schöne größere Dactylioceraten: oben links Ø 5,8 cm, oben rechts Ø 6,6 cm, unten links Ø 7,8 cm, unten rechts Ø 7,5 cm

 

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Abb. 12:  Die fertig präparierte Stufe mit insgesamt 46 Dactylioceraten.

 

 

Abb. 13: Animation vom Aufsetzen der einzeln präparierten Ammoniten.

 

 

Obwohl die Anzahl mit 46 Ammoniten doppelt so hoch ist wie bei der ersten Stufe mit dem H. bifrons, fiel die Arbeitszeit mit etwa 35 Stunden etwas geringer als aus. Dies ist vor allem der besseren Trennung zwischen Fossil und Schale beim in diesem Beitrag vorgestellten Fund zu verdanken gewesen.

 

Fritz Lang für Steinkern.de

 

 


 

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Weiterführende Artikel:

 

LANG, F. (2021): Dactylioceras-Stufe mit Hildoceras bifrons aus Käswasser (Kalchreuth), Steinkern.de, Rubrik: Jura / Unterer Jura.

 

Zur Präparation von Schlaifhausener Dactylioceraten:

KONTERMANN, K. (2022): Präparation einer Dactylioceras-Stufe aus dem Toarcium (Unterjura) von Schlaifhausen, in: Der Steinkern, 50, Jubiläumsausgabe, S. 50–51.