Devon

Die Pantoffelkoralle Calceola sandalina

Die fossile Fauna des rheinischen Mitteldevon ist reich an Korallen und an etlichen Fundstellen bilden die Korallen die häufigsten Fossilien des Sammlers. Das ist selbstverständlich an den fossilen Stromatoporen- und Korallenriffen, wie wir sie beispielsweise in der Schlade bei Bergisch-Gladbach oder im Massenkalk bei Hagen finden. Aber auch an vielen Fundstellen in der Eifel, wo keine Riffbildungen auftreten, sind Einzelkorallen oftmals sehr häufig.

Die auffälligste und originellste (und am besten erkennbare!) Koralle ist sicherlich Calceola sandalina (LINNÉ).

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Calceola sandalina (LINNÉ) var. lata. Ein sehr schönes Exemplar mit geschlossenem Deckel. Breite ca. 4,5 cm. Fundort Gerolstein.

 

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Zwei Exemplare von Calceola sandalina. Eines besitzt noch seinen Deckel, bei dem anderen haben sich Crinoidenstielglieder im Kelch angesammelt. Breite des gedeckelten Exemplars ca. 3,5 cm.

Calecolas Korallenkelch ist pantoffelförmig mit einer glatten Auflagefläche - einem Pantoffel ähnlich - mit der die Koralle auch auf weichem Substrat liegen konnte, ohne einzusinken. Der Kelch ist tief und besitzt einen Deckel, der auf der Innenseite parallel gestreift ist. Die Korallen verlieren nach dem Tode meist ihren Deckel, der dann einzeln eingebettet und fossil überliefert wird.

Calceola sandalina, die auch "Pantoffelkoralle" genannt wird, gehört zur Gruppe der rugosen Korallen, die sowohl solitäre als auch koloniale Formen entwickelten.

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Rekonstruktionszeichnung von Calceola sandalina in Lebensstellung 
(aus ZIEGLER, Einführung in die Paläobiologie, 2)


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Isolierter Deckel von Calceola sandalina, von der Innenseite her gesehen.
Breite ca. 4,2 cm. Fundort Weinsheim bei Prüm.

 

Calceola ist eine solitäre Koralle. Die Zeichnung zeigt ein Lebensbild: Calceola liegt auf dem Substrat, klappt ihren Deckel auf und der Korallenpolyp schaut hinaus ins Meer, um aus dem Wasser seine Nahrung zu filtrieren. Der Deckel ist ein abgegliedertes Teil der Kelchwand, bei Gefahr konnte der Korallenpolyp diesen Deckel wohl zuklappen und somit die Kelchöffnung komplett verschließen und sich somit sowohl vor Fressfeinden als auch vor Verschmutzung schützen.

Wo findet sich Calceola sandalina?

In den mitteldevonischen Schichten der Eifler Kalkmulden, an Fundstellen auf Äckern oder im Bauaushub lassen sich oftmals große Stückzahlen von Brachiopoden und Einzelkorallen auflesen. In der Prümer Mulde gehört Calceola sandalina nicht zu den häufigsten Fossilien, aber einige Exemplare sind in der Ausbeute doch immer vorhanden.

Beim Sammeln sollte man auch auf die isoliert vorkommenden und recht unauffälligen Deckel der Pantoffelkorallen achten.

 

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Literatur

GUDO, M. (2000): Die Weichkörperkonstruktion von Calceola sandalina (Rugosa, Anthozoa) - Konstruktionszusammenhänge, Ontogenese, Evolution und Funktionsweisen. Paläontologische Zeitschrift, 74, Heft 1, 2, S.37 - 49.

ZIEGLER, B. (2. Aufl. 1991): Einführung in die Paläobiologie. Teil 2: Spezielle Paläontologie. Protisten, Spongien und Coelenteraten, Mollusken. 406 Seiten. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.

 

Sammlung und Fotos : Sven von Loga