Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien)

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Sönke
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Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien)

Beitrag von Sönke » Donnerstag 15. September 2022, 21:43

Link zum Artikel auf der Steinkern.de Homepage:

Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien)


Autor: Udo Resch

Vorschau:
Jince (Tschechien) ist ein klassischer Fundort für gut erhaltene Steinkerne ordovizischer Trilobiten. Das Material von dort ist auf Fossilienbörsen und im Onlinehandel verbreitet, muss also zu besten Zeiten der Lokalität durchaus häufig gewesen sein. Manche Leserin und mancher Leser wird sicherlich einen Ellipsocephalus hoffi aus dieser Lagerstätte ihr bzw. sein eigen nennen, einige vielleicht auch einen Vertreter der deutlich großwüchsigeren Art Paradoxides? In nunmehr fast 18 Jahren seit Bestehen von Steinkern.de ist bislang erstaunlicherweise noch kein Bericht über Material aus Jince auf der Homepage erschienen und selbst unter den über 11.000 Galeriebildern befinden sich derzeit nur zwei Ellipsocephalus. Höchste Zeit diese Lücke zu schließen, dachte sich Udo Resch, der uns im vorliegenden Artikel über die achtstündige Präparation und Restauration eines 15 cm großen Paradoxides berichtet.

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Lieber Udo, liebe Mitglieder,

danke für die schöne Dokumentation der Aufbereitung des Jince-Trilos! Das Stück hat insgesamt erheblich gewonnen. Zwar gefiel mir die Abb. 21 als Zwischenresultat im Prinzip fast sogar besser als das Endergebnis, aber dieses ist aufgrund des Auffindens des Stachels natürlich authentischer und somit zu bevorzugen. Ich hatte jedoch überlegt, ob der Stachel nach oben zum Ansatz am Kopfschild hin nicht etwas breiter werden könnte, da der authentisch überlieferte Teil, der sich anschließt, doch recht breit ist? Auf der anderen Seite scheint es sich auch vom Kopfschild weg (am Ansatz noch am breitesten) merklich zu verjüngen. Bei anderen Paradoxiden, die ich gerade gegoogelt habe, scheint sich das auch so zu verhalten bzw. ist sogar noch etwas deutlicher sichtbar. Wie groß die Lust ist, sich damit nochmals zu beschäftigen, wenn das Stück schon in der Vitrine steht, ist natürlich fraglich. Ich würde das möglicherweise selbst nicht mehr abändern.

Vielleicht veranlasst Dein Artikel - und das würde mich freuen - andere Steinkern-Mitglieder dazu, dass sie auch mal in ihren Archiven nach Jince-Material kramen und es uns zu präsentieren?

Das Thema darf von allen gern zur Diskussion mit dem Autor oder zum Zeigen eigener Käufe, Funde und Präparate usw. aus Jince genutzt werden! :)

Viele Grüße
Sönke
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Vorschaubild: Der 15 cm große Paradoxides aus dem Kambrium von Jince vor der Überarbeitung. Foto: Udo Resch
Paradoxides.JPG (101.75 KiB) 7548 mal betrachtet

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gunja
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Re: Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien

Beitrag von gunja » Freitag 16. September 2022, 10:24

Warum Überarbeitungen immer damit einher gehen müssen, fehlende Teile zu restaurieren, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Für mich wäre der mit der Freistellung der Pleurenspitzen fertig gewesen.

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Bernhard Jochheim
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Re: Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien

Beitrag von Bernhard Jochheim » Freitag 16. September 2022, 10:39

vielleicht will man durch die Restauration das Fossil in seiner möglichen Gesamtheit darstellen und es gleichzeitig optisch aufwerten. Ich finde das voll legitim und finde das das auch besser aussieht, obwohl ich auch die "Puristen" verstehen kann.

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Freakshow
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Re: Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien

Beitrag von Freakshow » Sonntag 18. September 2022, 13:58

Hallo Sönke,

mir wäre das Primärergebnis auch leiber gewesen, mit Auffinden des Rest-Wangenstachels ging das dann aber nicht. So hatte ich dann interpoliert wie die Wange gelegen haben müsste unter Annahme das die vorderen Ränder der Facialsutur noch beieinander liegen. Ja und damit rotiert eben ein Teil von ihr unter den Mittelkopf.

@ Gunja
Nicht jede Überarbeitung ist mit einer Restauration verbunden! Letztendlich muss das muss jeder für sich selber entscheiden. Lohnend sollte es sein und es sollte ehrlich sein. Vielfach kommt es ja auch vor, dass mit Fremt-Fossil-Teilen "repariert" wird. Das geht für mich gar nicht. Dadurch wird ein Fossil für mich immer zu einem Komposit. Das lehne ich strickt ab. Hätte im vorliegenden Fall gemacht werden können, auf der Rückseite kam ein passendes Fragment einer rechten Wange in der richtigen Größe und passenden Farben.

@ Berhard
Das formulierst Du völlig richtig. Ich empfand die beiden fehelenden Teile als einfach störend, zumal sie offensichtlich da waren. Deshalb die Restauration.

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stefan78
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Re: Überarbeitung und Restauration eines Paradoxides gracilis aus dem Kambrium von Jince (Tschechien)

Beitrag von stefan78 » Sonntag 18. September 2022, 17:50

Hallo Udo,

ich hatte mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt, ob nicht auf dem vorhendenen Originalstein genug Platz ist, als daß der rechte Wangenstachel auch noch vorhanden sein müßte. Gut, daß Du ihn gefunden und integriert hast - das reduziert den Umfang der Restauration gegenüber dem Zwischenergebnis ja auch deutlich.

Grüße
Stefan

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