Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Moderator: Sönke
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Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Zum Artikel:
Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Kurzfassung:
Ceratiten sind Kopffüßer, deren Steinkerne im Oberen Muschelkalk (Trias) des sog. Germanischen Beckens (auch Mitteleuropäisches Becken genannt) häufig zu finden sind. Da Muschelkalkgestein in mehreren Regionen Deutschlands oberflächennah ansteht und dementsprechend oft zur Schottergewinnung abgebaut wird, bestehen seit Jahrzehnten gute Fundmöglichkeiten im Muschelkalk. Selbst stillgelegte Steinbrüche und Naturaufschlüsse liefern noch Ceratiten. Eine der klassischen Fundregionen für Muschelkalk-Fossilien ist das Weserbergland – von dort stammen auch die von den Autoren vorgestellten Präparate. Denn mit dem Finden der Ceratiten ist es nicht getan, zu Hause geht es mit der Arbeit erst so richtig los! Die Präparation kann bei mergelig eingebetteten Individuen, auf unterschiedlichen Wegen erfolgreich durchgeführt werden: mechanisch oder chemisch bzw. mit einer Kombination dieser Methoden. Bei in Kalkbänken steckenden Ceratiten hilft dagegen fast nur sticheln. Die Autoren dokumentierten mehrere Ceratiten-Präparationen fotografisch und beschreiben ihre jeweilige Vorgehensweise detailliert, sodass der Bericht hervorragend als Präparationsanleitung zur mechanisch-chemischen Ceratitenpräparation genutzt werden kann.
______________________________________________
Hallo Meik, hallo Justus, hallo zusammen,
@an die Autoren: Dankeschön, Meik und Justus, für den sehr anschaulichen Artikel, der wirklich eine praktische Anleitung gibt, wie man es machen kann, insbesondere wenn keine Strahltechnik verfügbar ist. Und selbst wenn man strahlen kann, muss man sich ernsthaft überlegen, ob die von Euch beschriebenen Wege nicht sogar zu besseren Ergebnissen führen.
@alle: Ich hoffe, dass der Bericht viele Leserinnen und Leser und vor allem erfolgreiche Anwenderinnen und Anwender findet. Ceratiten sind ja häufig genug, dass die beschriebene Methodik für ein breites Publikum zur Nachahmung interessant sein dürfte. Das Beste daran ist, dass es deutlich niedrigschwelliger ist von den Kosten her, als zu strahlen. Was nämlich hilft die Antwort "Den kannst Du mit strahlen rausholen" jemandem als Antwort auf die Frage "Wie präpariere ich meinen Ceratiten?", der diese Technik noch nicht verfügbar hat. Deswegen ergänzt das meinen damaligen Bericht ausgezeichnet sowie auch die Ausführungen von Stefan Wagner zum Scaler aus dem Steinkernheft.
Hier ist Raum für Feedback: Eure Nachahmungsversuche, Fragen zur Ceratitenpräparation, Lob und Kritik zum Bericht...
Liebe Grüße und nochmals herzlichen Dank
Sönke
Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Kurzfassung:
Ceratiten sind Kopffüßer, deren Steinkerne im Oberen Muschelkalk (Trias) des sog. Germanischen Beckens (auch Mitteleuropäisches Becken genannt) häufig zu finden sind. Da Muschelkalkgestein in mehreren Regionen Deutschlands oberflächennah ansteht und dementsprechend oft zur Schottergewinnung abgebaut wird, bestehen seit Jahrzehnten gute Fundmöglichkeiten im Muschelkalk. Selbst stillgelegte Steinbrüche und Naturaufschlüsse liefern noch Ceratiten. Eine der klassischen Fundregionen für Muschelkalk-Fossilien ist das Weserbergland – von dort stammen auch die von den Autoren vorgestellten Präparate. Denn mit dem Finden der Ceratiten ist es nicht getan, zu Hause geht es mit der Arbeit erst so richtig los! Die Präparation kann bei mergelig eingebetteten Individuen, auf unterschiedlichen Wegen erfolgreich durchgeführt werden: mechanisch oder chemisch bzw. mit einer Kombination dieser Methoden. Bei in Kalkbänken steckenden Ceratiten hilft dagegen fast nur sticheln. Die Autoren dokumentierten mehrere Ceratiten-Präparationen fotografisch und beschreiben ihre jeweilige Vorgehensweise detailliert, sodass der Bericht hervorragend als Präparationsanleitung zur mechanisch-chemischen Ceratitenpräparation genutzt werden kann.
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Hallo Meik, hallo Justus, hallo zusammen,
@an die Autoren: Dankeschön, Meik und Justus, für den sehr anschaulichen Artikel, der wirklich eine praktische Anleitung gibt, wie man es machen kann, insbesondere wenn keine Strahltechnik verfügbar ist. Und selbst wenn man strahlen kann, muss man sich ernsthaft überlegen, ob die von Euch beschriebenen Wege nicht sogar zu besseren Ergebnissen führen.
@alle: Ich hoffe, dass der Bericht viele Leserinnen und Leser und vor allem erfolgreiche Anwenderinnen und Anwender findet. Ceratiten sind ja häufig genug, dass die beschriebene Methodik für ein breites Publikum zur Nachahmung interessant sein dürfte. Das Beste daran ist, dass es deutlich niedrigschwelliger ist von den Kosten her, als zu strahlen. Was nämlich hilft die Antwort "Den kannst Du mit strahlen rausholen" jemandem als Antwort auf die Frage "Wie präpariere ich meinen Ceratiten?", der diese Technik noch nicht verfügbar hat. Deswegen ergänzt das meinen damaligen Bericht ausgezeichnet sowie auch die Ausführungen von Stefan Wagner zum Scaler aus dem Steinkernheft.
Hier ist Raum für Feedback: Eure Nachahmungsversuche, Fragen zur Ceratitenpräparation, Lob und Kritik zum Bericht...
Liebe Grüße und nochmals herzlichen Dank
Sönke
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- Ceratitenpräparation mit Milchsäure (kurze Einwirkzeit, damit der Steinkern des Fossils selbst nicht merklich angelöst wird!). Foto: Meik Ackermann
- Bild 5_kl.jpg (89.92 KiB) 6717 mal betrachtet
Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Ein klasse Bericht, vielen Dank für die viele Mühe, die ihr Euch damit gemacht habt!
Als Muschelkalksammler überlege ich mir jede Präp gut, weil sie so aufwändig sein kann und schon manches Mal daneben ging bzw. das Ergebnis mich nicht überzeugte. Wird vielleicht Zeit mal wieder einen heimischen Ceratiten zu präppen statt Kreide.
Gruß
Thomas
Als Muschelkalksammler überlege ich mir jede Präp gut, weil sie so aufwändig sein kann und schon manches Mal daneben ging bzw. das Ergebnis mich nicht überzeugte. Wird vielleicht Zeit mal wieder einen heimischen Ceratiten zu präppen statt Kreide.
Gruß
Thomas
Hast Du Glück, ist es gut. Hast Du kein Glück, ist es auch gut. Hast Du eben Pech gehabt. War vielleicht dein Glück.
Kurt Tucholsky
Kurt Tucholsky
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Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Sehr schöner Artikel!
My projekt-number is 2501, i am a living, thinking identity...
http://www.youtube.com/watch?v=EZ1noFE3y_0
https://www.youtube.com/watch?v=WjOuEruzoh0
http://www.youtube.com/watch?v=oDmR1pPz ... ure=relmfu
https://www.youtube.com/watch?v=oOeugwd4vqs
https://www.youtube.com/watch?v=XS2JvfCwiQg
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- amaltheus
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Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Hallo Justus,
vielen Dank für den schönen und interessanten Artikel.
Dass es Kalkentferner (KalkEx-Plus) auf Milchsäurebasis gibt ... war mir noch nicht bekannt.
Ich werde mir wohl auch so ein Mittelchen kaufen und mein Glück damit versuchen.
Ab und zu braucht man einfach eine Säure die nicht so aggressiv zu sein scheint wie Salzsäure & Co.
Gruß Thomas
vielen Dank für den schönen und interessanten Artikel.
Dass es Kalkentferner (KalkEx-Plus) auf Milchsäurebasis gibt ... war mir noch nicht bekannt.
Ich werde mir wohl auch so ein Mittelchen kaufen und mein Glück damit versuchen.
Ab und zu braucht man einfach eine Säure die nicht so aggressiv zu sein scheint wie Salzsäure & Co.
Gruß Thomas
- dionysus
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Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Herzlichen Dank an die Autoren für den anschaulichen und ausführlichen Artikel.
Die Milchsäure Präp. werde ich sicher mal ausprobieren!
Mit Essigessenz (pur oder verdünnt) und Zitronensäure in Pulverform habe ich bisher gemischte Ergebnisse erhalten, je nach Härte und Verwitterungsgrad des Mergels.
Einen Dremel Engraver hab ich mir zwischenzeitlich auch zugelegt, verwende ihn aber wegen des Lärms ziemlich selten (Mietwohnung) und so ist die Erprobung der Möglichkeiten hiermit auch noch nicht abgeschlossen. Die mitgelieferte Spitze reicht m. M. n. tätsächlich für weichen bis mittelharten Mergel, für harten Kalkstein taugt sie allerdings gar nichts. Experimentell habe ich hier auch schon einmal mittels kleiner Zwischenhülse ein Gravier- bzw. Frästool vom Proxxon Minimot eingespannt und damit präpariert, in flachem Winkel angesetzt, bzw fast seitlich aufgelegt lassen sich hiermit nicht zu harte Auflagerungen ganz gut flächig entfernen.
HCL habe ich bisher noch nicht angewandt, das abschliessende Ätzen lief immer mit Essigessenz.
Liebe Grüße,
Maico
Die Milchsäure Präp. werde ich sicher mal ausprobieren!
Mit Essigessenz (pur oder verdünnt) und Zitronensäure in Pulverform habe ich bisher gemischte Ergebnisse erhalten, je nach Härte und Verwitterungsgrad des Mergels.
Einen Dremel Engraver hab ich mir zwischenzeitlich auch zugelegt, verwende ihn aber wegen des Lärms ziemlich selten (Mietwohnung) und so ist die Erprobung der Möglichkeiten hiermit auch noch nicht abgeschlossen. Die mitgelieferte Spitze reicht m. M. n. tätsächlich für weichen bis mittelharten Mergel, für harten Kalkstein taugt sie allerdings gar nichts. Experimentell habe ich hier auch schon einmal mittels kleiner Zwischenhülse ein Gravier- bzw. Frästool vom Proxxon Minimot eingespannt und damit präpariert, in flachem Winkel angesetzt, bzw fast seitlich aufgelegt lassen sich hiermit nicht zu harte Auflagerungen ganz gut flächig entfernen.
HCL habe ich bisher noch nicht angewandt, das abschliessende Ätzen lief immer mit Essigessenz.
Liebe Grüße,
Maico
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Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Hallo zusammen,
Danke für eure Rückmeldungen!
@Thomas (Ceratites): normalerweise geht mir das auch so, es gibt Dinge, die ich lieber präpariere als Ceratiten. Dennoch geht zwischendurch immer mal einer
@Thomas (amaltheus): Salzsäure ist mir auch zu stark, ich nehme lieber Essigsäure und ätze notfalls etwas länger oder doppelt.
Viele Grüße und eine schöne Zeit,
Justus
Danke für eure Rückmeldungen!
@Thomas (Ceratites): normalerweise geht mir das auch so, es gibt Dinge, die ich lieber präpariere als Ceratiten. Dennoch geht zwischendurch immer mal einer
@Thomas (amaltheus): Salzsäure ist mir auch zu stark, ich nehme lieber Essigsäure und ätze notfalls etwas länger oder doppelt.
Viele Grüße und eine schöne Zeit,
Justus
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Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Schöner Bericht ihr Beiden ich mache es in Details etwas anders, aber so kann's funktionieren. Danke für eure Mühen.
Liebe Grüße
Sebastian
Liebe Grüße
Sebastian
Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Sehr schöner Bericht, der auch anklingen läßt, wie unterschiedlich die Tierchen zu behandeln sind.
Es gibt Teile in Schillkalkbänken, dort sehe ich durchaus auch die Salzsäure als probates Mittel, allerdings immer nur bei sehr kurzer Einwirkzeit.
Oliver hat mal einen Nautilus präpariert und dazu im Triasverein etwas geschrieben. Das läßt sich eins zu eins auf Ceratiten übertragen, wenn grobe Schillkalkbank im Spiel ist.
Glückauf
Robert
Es gibt Teile in Schillkalkbänken, dort sehe ich durchaus auch die Salzsäure als probates Mittel, allerdings immer nur bei sehr kurzer Einwirkzeit.
Oliver hat mal einen Nautilus präpariert und dazu im Triasverein etwas geschrieben. Das läßt sich eins zu eins auf Ceratiten übertragen, wenn grobe Schillkalkbank im Spiel ist.
Glückauf
Robert
Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Und zur Vervollständigung der Berichte über Ceratitenpräparationen noch:
Stefan Linke:
Stefan Linke:
mit Ergänzung von Oliver:
Re: Mechanische und chemische Präparation von Ceratiten aus dem Muschelkalk des Weserberglands
Hallöchen
Als Ergänzung zur Ergänzung hab ich noch diesen Beitrag dazu gefügt und man kann auch den Bericht beim Trias Verein mal anschauen.
https://www.steinkern.de/forum/viewtopi ... 18#p262252
Als Ergänzung zur Ergänzung hab ich noch diesen Beitrag dazu gefügt und man kann auch den Bericht beim Trias Verein mal anschauen.
https://www.steinkern.de/forum/viewtopi ... 18#p262252