Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

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Moderator: Sönke

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von Tapir » Montag 25. Juli 2022, 10:47

ems hat geschrieben:
Montag 25. Juli 2022, 07:32
An einen "Buttertrilo" glaube ich nicht. Dann wäre die Wange wohl nicht disartikuliert gewesen. Gibt es sichere Beispiele solcher Funde ("Buttertrilo" mit beiliegendem Häutungshemd)?
Disartikulation kann auch postmortal erfolgen (z.B. Bioturbation, Sedimentbewegungen /Slumps u.ä.)). Ich habe auch schon Exemplare gesehen, die trotz artikuliertem Hypostom (also recht gesichert Tier und nicht Exuvie) teildisartikuliert waren.

Die Kombination eines "dünnhäutigen" schwer präparierbaren Trilos neben einer gleichgroßen dickschaligen Exuvie habe ich aus dem schwedischen Ordovizium 2x in Privatsammlungen gesehen. Bei einem davon wurde der dünnhäutige Trilo, von dem auch fundsteinbedingt 1/4 fehlte, zugunsten der Exuvie leider wegpräpariert "weil er so schlecht erhalten war".

@ Sönke: "Buttertrilo" äquivalent zur Butterkrabbe oder Butterkrebs.
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von SSE » Montag 25. Juli 2022, 10:49

Es geht hier, wie bei dem "Butterkrebs", um ein frisch gehäutetes Tier mit noch weicher, dünner Schale, die erst einige Zeit nach der Häutung fest wird. Kannte den Begriff bei Trilos bisher auch noch nicht...

Viele Grüße
Sebastian

Edit: da war der Johannes/Tapir mal wieder schneller...

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von Tapir » Montag 25. Juli 2022, 10:52

Bei einigen devonischen Trilobiten gibt es Pathologien, die darauf hindeuten, dass diese z.B. bei der Häutung entstanden sind, als das sich häutende Tier aus dem Altpanzer zurückzog und dabei frische, noch plastische Panzerteile eingerissen sind.
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von Sönke » Montag 25. Juli 2022, 10:56

Danke Sebastian und Johannes, für die blitzschnellen Antworten!
So in etwa habe ich mir das gedacht, kannte aber die Bezeichnung bei rezenten Krabben nicht, sodass ich mir etwas unsicher war.

Gruß
Sönke

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von Tapir » Montag 25. Juli 2022, 10:59

SSE hat geschrieben:
Montag 25. Juli 2022, 10:49
Kannte den Begriff bei Trilos bisher auch noch nicht...
Hallo Sebastian,

wissenschaftlich publiziert ist dazu m.W. auch noch nichts, ist ja 1. schwer nachzuweisen und 2. schwer an die dann zu hinterlegenden Stücken zu kommen. Den Begriff habe ich ab und an bei Präparatoren gehört, wennes um Präparate von Trilos der selben Art in den gleichen Gesteinen ging, in denen die Erhaltung superb war, Schalendicke und Trennung aber ab und an im selben Block sehr unterschiedlich (und diaganetische Gründe dafür zumindest nicht sehr nahe lagen).

@ Sönke: Du angelst nicht (zumindest nichts lebendiges), oder?
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von Sönke » Montag 25. Juli 2022, 11:05

@ Sönke: Du angelst nicht (zumindest nichts lebendiges), oder?
Johannes, ja ich bevorzuge tatsächlich fossilen Tintenfisch! :lol: Und wenn ich "die Angel auswerfe" dann danach. :wink:

Gruß
Sönke

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Re: Äußerst selten und äußerst herausfordernd: ein kompletter Chasmops aus dem Geschiebe

Beitrag von ems » Dienstag 26. Juli 2022, 11:28

"Buttertrilo(-bit)" ist meines Wissens auch kein offizieller Terminus. Während der Begriff Butterstadium auch für Trilobiten in der Literatur hin und wieder für den von Sebastian beschriebenen Zeitraum zwischen der Häutung und dem Erhärten des neuen Panzers verwendet wurde.

Ich habe dennoch Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass bei einen solchen Tier ähnliche Disartikulationen stattgefunden haben könnten, wie bei ausgehärteten Panzern. Die weichen "Buttertrilos" wären beim wie auch immer gearteten Transport wohl eher zusammengeknüllt worden, wie ein (nasses) Stück Papier.
wissenschaftlich publiziert ist dazu m.W. auch noch nichts, ist ja 1. schwer nachzuweisen
Genau deswegen fragte ich nach gesicherten Beispielen.

Grüße
Mirco

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