Hallo zusammen,
gerade fertig geworden, möchte ich euch meinen Kandidaten für meine Erste Teilnahme am Wettbewerb Fossil des Monats vorstellen:
Ein Trilobit – vermutl. Morocops torcozensis
Für mich nicht irgendein Trilobit, nein es handelt sich für mich um ein ganz besonderes Stück: es ist meine erste Trilobitenpräparation überhaupt. Nachdem mich im Herbst vergangenen Jahres die Lust gepackt hat, mich mal an die Trilobitenpräparation zu wagen, ging mir auf der Munich Show im Oktober 2024 nach langer Suche dann doch noch geeignetes Rohmaterial ins Netz. Der Rohling stammt von einem Marokkanischen Händler und war für 10€ nicht besonders teuer – schien also für einen ersten Test, der ja auch hätte schiefgehen können durchaus vertretbar.
Das Stück sah für mich sehr vielversprechend aus, da eigentlich nur ein winziger Bereich des Rückens aufgedeckt war (Also kein klassischer Querbruch-Trilo). Als Herkunft gab der Händler Foum Zguid an (evtl. Jbel Zguilma) und dürfte aus dem Emsium (Devon) stammen.
Gleich nach dem Kauf begann ich auch schon mit meinen ersten Präparationsversuchen. Unter dem Binokular bei 5-20-Facher Vergrößerung tastete ich mich mit äußerster Vorsicht an die Schale heran und machte meine ersten „Gehversuche“. An manchen stellen war die Matrix etwas mürbe, vermutlich beim Herausschlagen ein wenig „geschockt“. Es stellte sich heraus, dass die Matrix schon ganz gut trennt, aber die unzähligen und winzigen Tuberkel (Granulierungen) auf der Schalenoberfläche es notwendig machten um jede kleine Warze mit feinster Spitze „herumzumassieren“. Vor allem im Kopfbereich eine wahre Herausforderung. Am linken Auge, an einer Pleure und an der Nasenspitze ist mir jeweils ein winziges Stückchen Matrix mit Schale herausgeflogen, das sich aber quasi formschlüssig mit Sekundenkleber wieder hat ansetzen lassen. Das kleine Fragment vom Augo konnte zum Glück meine Frau im riesigen Haufen Brösel aus der Sandstrahlkabine wiederfinden. Abend für Abend und Nacht für Nacht konnte ich mich so milimeterweise herumtasten und den Trilobiten abschließend noch aus der Matrix aufsockeln. Ausgerechnet beim finalen Formatieren der Standfläche fiel mir der Trilobit leider aus seinem extrem dünn-freigestellten Auflagefläche unter dem Kopf. Wäre das mal früher passiert, dann hätte ich mir jede Menge Mühe um das Pygidium freizulegen sparen können – dar war ziemlich mühsam so um die Ecke. Zum Glück konnte ich das Tierchen wieder nahezu unsichtbar auf seinen Platz zurückkleben. Vor dem Kopf ist dann schließlich noch ein kleinerer Trilobitenrest während der Präparation aufgetaucht (leider Kopf und Pygidium-los). Final ist das Stück nach ersten Eisenpulver-versuchen dann aber mit Soda bei unter 1 Bar Sandgestrahlt um die letzten verbliebenen an Matrix herunterzubekommen. Als Finish durfte es ein winzigster Tropfen Akemi Farbtonvertiefer sein um einen hauch von „Nässe“-Kontrast zu erreichen aber bloß nicht verkleistert zu wirken.
Fossil: Trilobit, (Phacopidae), vermutlich Morocops torkozensis
Maße: 29mm Länge (wg. Einrollung nicht vollständig messbar) x 22,5mm Breite.
Höhe Trilobit mit Einrollung: 18mm
Höhe inkl. Sockel: 50 mm
Fundort: Marokko, Foum Zguid (evtl. Jbel Zguilma)
Stratigraphie: Eifelium, Devon
Werkzeuge: Binokular mit 5-20-Facher Vergrößerung, Druckluftstichel (HW65 und HW10 mit gespitzten Stahlnadeln), Diamantschleifbrett zum Anspitzen der Stahlnadeln, Sandstrahler (Eisenpulver und Soda bei >1Bar).
Klebungen: Sekundenkleber
Einlassmittel: Akemie Farbtonvertiefer
Fund: Ankauf bei einem Marokkanischen Händler auf der Munich Show - Messe in München (Oktober 2024)
Präparation und Fotos: Thomas Lechner
Präparationsdauer: 36,5 h

- Morocops Gesamtansicht
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- Morocops Detailansicht linke Seite
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- Morocops Detailansicht Frontal
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- Morocops während der Präparation
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- Morocops "Fundzustand" nach dem Ankauf
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