Liebe Mitglieder,
ich möchte Euch im Juli-Wettbewerb ein Stück vorstellen, das ich bereits im November 2018 in Blockley fand, aber erst im Juni 2024 fertigstellen konnte. Das Gestein der Konkretion war so hart, dass es in Richtung des Zentrums der Konkretion mit normalem Eisenpulver nicht strahlen ließ - und beim Sticheln trennte es grottenschlecht bis gar nicht von den Knochen. Erst letztes Jahr erhielt ich über Freunde in England scharfkantiges Eisenpulver, mit dem sich erfreulicherweise die ins Stocken geratene Strahlpräparation in Richtung Konkretionszentrum erstaunlich gut fortsetzen ließ - die Knochen erwiesen sich als sehr widerstandsfähig. Nun war es mir möglich das Projekt abzuschließen, es brauchte lediglich viel Zeit, da der Gesteinsabtrag auch bei hohem Betriebsdruck nur langsam erfolgen konnte. Das Prozedere zog sich bei meinem begrenzten "Präparationsfreizeitangebot" über einige Monate hin.
Es handelt sich bei der vorliegenden Stufe um ein "Filetstück" eines umfangreicheren Knochenfundes mit über einem Dutzend weiteren Knochen desselben Plesiosauriers, dessen Publikation jedoch in anderem Kontext erfolgen soll. Hier möchte ich nur das kürzlich (im Juni 2024) fertiggestellte Stück vorstellen, da es damals der "Stein des Anstoßes" war. Beim Mustern des Blockley Shell Beds im Anstehenden des Unterpliensbachiums, war ich eigentlich auf Ammoniten aus, als mich ein kleiner Fleck dunkler Substanz am Rand einer Konkretion irritierte. Holz? Oder gar Knochen? Es war zunächst nicht eindeutig, aber nach dem Anschlagen war klar: oha, da steckt mindestens ein Plesiosaurierwirbel drin! (Aus heutiger Sicht ist klar, egal wie ich den Stein angeschlagen hätte, man hätte immer Knochen im Querbruch gesehen.

Und das was angebrochen am Rand des Steins erkennbar war, war ein abgebrochener Wirbelfortsatz.)
Klar, dass ich nach dieser Entdeckung in situ umgehend mit der Nachsuche begann,... dabei kam dann noch einiges mehr zutage. Aber die ganze Geschichte soll an anderer Stelle erzählt werden...
Die Präparation erfolgte mittels Sticheln und Strahlen. Es wurde nichts eingelassen und auch nichts ergänzt.
Der Fund stammt von einer Exkursion mit englischen Freunden nach Blockley, die von der Firma Northcot Bricks freundlicherweise genehmigt worden war.
Hier noch die wesentlichen Angaben zur Wirbelstufe:
Fossilien: Halswirbel eines noch unbekannten Plesiosauriers, Muscheln und ein Ammonit der Art Beaniceras luridum (Subzonen-Leitfossil)
Größe: Länge größter Wirbel mit Fortsatz: ca. 140 mm, Durchmesser des Wirbelkörpers: 55 mm, Durchmesser des Ammoniten: 43 mm.
Stratigrafie und Fundschicht: Unterjura, Unterpliensbachium, Ibex-Zone, Luridum-Subzone, Blockley Shell Bed
Fundort: Blockley (Cotswolds, UK)
Präparationsdauer: geschätzt 35 Stunden
Fund, Präparation, Foto und Sammlung: Sönke Simonsen
Viele Grüße
Sönke