Exkursionsberichte

Island im Sommer 2019: Reichlich Natur und etwas Geologie

Eine Reise nach Island stand schon länger auf unserer Wunschliste. Darum haben wir im Juli 2019 eine dreiwöchige  Rundreise im Uhrzeigersinn um die Insel unternommen. Da Island eine gute Infrastruktur bietet, kann man sich die Reise selber organisieren, also Flug, Mietwagen und Unterkünfte z. B. über Booking.com selber buchen. Wir haben uns trotzdem für die Buchung über ein auf Islandreisen spezialisiertes Reiseunternehmen entschieden, da die Planung einer dreiwöchigen Route und die Buchung der dazugehörigen Unterkünfte doch recht viel Vorbereitungszeit erfordert hätte und auch nicht preiswerter gewesen wäre. Auch kümmert sich der Veranstalter um Fähren und organisierte zum Beispiel eine tolle Jeep-Safari. Für den Flug nach Reykjavik bietet eigentlich nur noch Icelandair regelmäßige Verbindungen an. Am Flughafen kann man direkt den gebuchten Mietwagen übernehmen. Island ist ein extrem teures Reiseziel. Da die Saison kurz ist, sind die Mietwagenpreise hoch. Aus Kostengründen hatten wir uns nicht für einen Geländewagen entschieden, den gebuchten Mittelklassewagen dafür aber voll versichert. Man hat die kostspielige Wahl, ob man im Falle eines Schadens die Kosten selber trägt, oder die teuren Versicherungspakete bucht. Mit diesem Wagen hätten wir keine Pisten im Hochland fahren dürfen, die mit einem 'F' anfangen. Wir hatten allerdings Glück und bekamen bei Europcar ein kostenloses Upgrade auf einen nagelneuen BMW X1 SUV. Auch die Versicherungen machten das Upgrade mit und so sind wir dann später doch mit diesem tollen Wagen im Hochland unterwegs gewesen, inklusive diverser Flussdurchfahrten. Einige Touristen versuchen solche Strecken mit einem normalen PKW zu fahren. Das ist keine gute Idee, da bei Beschädigung oder Bergung aus entlegenen Gegenden sehr hohe Kosten anfallen. Im Nachhinein würde ich sagen, dass es auch ohne diese Hochlandpisten sehr viel zu sehen gibt, man braucht den SUV also nicht unbedingt. Die Ringstraße ist in gutem Zustand und auch die meisten nicht asphaltierten Pisten können problemlos mit normalen Autos befahren werden. Wenn man einen SUV mietet, sollte man seine fahrerischen Fähigkeiten nicht überschätzen und im Zweifel lieber auf den x-ten Vulkankrater verzichten. Der Zustand der Pisten kann sich schlagartig ändern, bei Regen werden sie schnell unbefahrbar und die vorher harmlose Furt ist plötzlich zu tief. Der mit Abstand am meisten vermietete SUV ist der Dacia Duster. Wie unser BMW kein echter Geländewagen und somit ist immer Vorsicht geboten. Man sollte sich unbedingt über den Zustand der geplanten F-Straßen informieren. Bargeld kann man übrigens direkt am Flughafen am Automaten ziehen. Allerdings war dies mein erster Urlaub, bei dem ich nicht eine Münze Bargeld gebraucht hätte. Kreditkarten werden wirklich überall und auch für kleinste Beträge akzeptiert. Ansonsten ist Island ein extrem sicheres Reiseziel.

 

Geologie von Island

Island ist eine Vulkaninsel auf dem mittelatlantischen Rücken. Dieser Gebirgszug unter Wasser durchzieht den kompletten Atlantik von Nord nach Süd. Durch die plattentektonische Aktivität wird ständig neuer Meeresboden gebildet und so der Atlantik jedes Jahr etwa zwei Zentimeter breiter. Island wächst entsprechend mit. Man vermutet, dass die ersten Vulkanfelsen von Island vor etwa 25 Millionen Jahren begannen aus dem Meer zu ragen. Die ältesten heute noch existierenden Gesteine in den Westfjorden wurden auf etwa 16 Millionen Jahre datiert. In der wärmeren Periode danach haben sich in den Westfjorden fossilreiche Braunkohlelagen gebildet. Die Fundorte sind streng geschützt und das Mitnehmen von Fossilien ist grundsätzlich untersagt. Bis in unsere Zeit gibt es ständig Vulkanausbrüche und auch ein katastrophaler Ausbruch ist nur eine Frage der Zeit. Diese Ausbrüche prägen mit ihren riesigen Lavaströmen und zahllosen Vulkankratern das Landschaftsbild. Island war über lange Zeiträume von Gletschern bedeckt. Seit Ende der letzen Eiszeit vor 11.000 Jahren befinden sich diese allerdings auf dem Rückzug, bedecken aber derzeit noch 11% der Landesfläche.

 

Natur

Als die ersten Siedler im 8. Jahrhundert das Land aus Skandinavien kommend erreichten, war Island bewaldet. Dann zerstörten Schafe und andere Haustiere, der Bau von Schiffen und Häusern und natürlich auch das Heizen mit Holz alle Wälder. Heute gibt es meistens noch nicht einmal mehr Büsche, da sich die Vegetation auf dem erodierten nackten Vulkanboden nicht halten kann und die Schafe alles fressen, was höher wächst. Die großen Vulkanausbrüche decken regelmäßig Teile der Insel mit Lava oder Asche ein und es dauert sehr lange, bis dort wieder etwas wächst. Auch der lange Winter macht es Flora und Fauna nicht leicht. Natürlich sind die Touristenmassen heute ebenfalls ein Problem und so sollte man sich rücksichtsvoll verhalten. Trotzdem ist man als Reisender Teil des Systems, für das Straßen, Parkplätze, Hotels, Restaurants und Wanderwege gebaut werden. Im Hochland werden aktuell weitere große Stauseen zur Stromerzeugung gebaut, inklusive der dazu gehörigen gut ausgebauten Zufahrtspisten. An der Küste finden sich stromintensive Industriebetriebe, die mit dem günstigen Strom z. B. Bauxit aus Australien zu Aluminien verarbeiten. Island kann heute bereits seinen Strombedarf aus regenerativen Energien decken. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird auch der Straßenverkehr mittelfristig auf Strombetrieb umgestellt und der wachsenden Bevölkerung, der Industrie und des Tourismus Rechnung getragen. Trotzdem sind die Landschaften atemberaubend und wirken in weiten Teilen ursprünglich. Die großen Vogelkolonien an der Küste sind genau so spektakulär, wie die mit Moosen und Flechten bewachsenen Lavafelder oder tiefe Erosionsschluchten.

 

Map of IcelandKarte vergrößern. Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Map_of_Iceland.svg?uselang=de

 

Reiseverlauf

Nach einer Übernachtung in Reykjavik geht es am nächsten Morgen los mit der Rundreise. Das Wetter ist die ganzen drei Wochen durchwachsen, wie es sich für einen Hochsommer am Polarkreis gehört. Es regnet zum Glück recht selten und die Sonne scheint oft. Die Temperaturen liegen zwischen 5 und 18 Grad. Da wir drei Wochen Zeit haben, sind die Fahrtstrecken zwischen den Unterkünften der Zwischenstops recht kurz und so bleibt viel Zeit für eigene Erkundungen und Wanderungen. Am Polarkreis wird es im Sommer praktisch nicht dunkel, darum kann man sich abends sehr viel Zeit nehmen. Das Roadbook des Reiseveranstalters ist hilfreich, aber zusätzlich hatte ich mir alle Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten auf das Navi und das Smartphone kopiert. In Island gelten übrigens die europäischen Roamingregeln, man kann also überall günstig telefonieren und das eigene Internetvolumen nutzen. Das Netz ist sehr gut ausgebaut. Das ist sehr beruhigend, wenn man doch mal in einer abgelegenen Gegend Probleme bekommt. Hier im Umfeld von Reykjavik sind noch ziemlich viele Touristen unterwegs, aber das wird sich bald ändern. Trotz der hohen Preise sieht man sehr viele Chinesen, Japaner und Inder, für die Island exotisch ist. Zu fast jedem Bild ist ein Foto-vergrößern-Link zu einer größeren Version des Bildes hinterlegt. Die Fotos können zum Zwecke des Vergrößerns alternativ zum Klick auf den Link auch direkt angeklickt werden.

 

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Das erste Ziel ist der Thingvellir National Park, der nur 40 Kilometer von Reykjavik entfernt liegt. Den Parkplatz hier kann man nur mit Kreditkarte oder EC-Karte am Automaten bezahlen, was für einige Touristen recht ungewohnt ist. Der Ort diente als Versammlungsplatz und Gerichtsplatz, meistens um Verbrecher möglichst rechtskonform aus dem Leben scheiden zu lassen. Die Senke ist aber auch der Ort, an dem man das Auseinanderdriften auf dem mittelatlantischen Rücken mit am besten erahnen kann. Der Spaziergang durch die Schlucht und zu einem schönen Wasserfall, der erste von 100 + x, geht über einen asphaltierten Weg, ein zum Glück seltener Luxus auf Island.

 

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Entlang der Straße durch die Ebene am Grund der Senke befinden sich wassergefüllte Spalten. Das Wasser ist extrem klar und viele Touristen zwängen sich für viel Geld in enge Trockentauchanzüge und lassen sich an der Oberfläche des Sees treiben.

 

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Nicht weit entfernt liegt das Thermalgebiet Geysir. Die Geysire dort machen was sie sollen, alle paar Minuten Wasser beeindruckend zum Himmel schießen, besonders der Strukkur (Butterfass) ist verlässlich aktiv, während der namensgebende Stóri-Geysir nur noch selten ausbricht. Auf der Fahrt nach Geysir zeigen die einsamen weiten Landschaften, warum man eigentlich nach Island fährt. Wir machen einen Stop an einem alten Hof, der an einem Hang in den Bims gegraben wurde und restauriert wurde. Die Schafe liegen im Stall, der wie früher üblich direkt an das Haus angebaut wurde. Dahinter geht eine kleine Schlucht durch das Vulkangestein. Wenn man sich weiter oben umdreht, blickt man über die weite karge Ebene.

 

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Halbinsel Snaefellsnes. Der Gletschervulkan Snaefellsjökul ist weithin zu sehen. Der Blick in die endlose Weite der Landschaft ist wunderbar entspannend. Direkt an der Straße hat sich Wasser in das Vulkangestein gegraben und eine sehr enge und tiefe Schlucht ausgewaschen. Auf dem Weg dahin wachsen zahlreiche kleinwüchsige blühende Blumen, wie man sie überall hier im kurzen Sommer sieht. Beim kaum zwei Meter breiten Weg in die Schlucht muss man von Stein zu Stein über das Wasser tänzeln. Innen können nur wenige Menschen gleichzeitig stehen, aber hier sind schon deutlich weniger Touristen und die verteilen sich auf dem Fußmarsch den Berg hinauf zur Schlucht und zurück. An den dunklen Wänden wachsen winzige Farne und Moose, die von oben gerade so genug Licht bekommen, um gedeihen zu können.

 

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Bei Londrangar gibt es eine wunderbar zerklüftete Küste mit zahlreichen Basaltsäulen, Türmen im Meer, vielen Seevögeln und sogar ein paar Orcas ziehen an der Küste entlang. Wir sehen sie nur von weitem und sie ziehen schnell weiter. Bei einer Wanderung entlang der Küste kann man die Weite des Meeres, die Blumen und die Seevögel in Ruhe betrachten. Ein Café am Wendepunkt ist gut gelegen für Tee und eine Waffel. Am Strand dort liegen große Kiesel von Weiß bis Schwarz und in allen Zwischentönen. Die Seeschwalben sind aggressiv und verteidigen ihre Brutplätze, wenn man ihnen zu nahe kommt, also gilt es Abstand zu halten.

 

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Die  Vorsprünge auf Basaltsäulen dienen oft als Nistplätze.

 

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Mit der Fähre geht es in die Westfjorde. Die Überfahrt ist schön ruhig. Immer mal wieder sieht man Papageitaucher einzeln oder in kleinen Gruppen, ein paar Delfine, ansonsten schöne Inseln, Leuchttürme und die Fjorde am Horizont. Beim kurzen Stop auf der Insel Flatey werden auch Waren ausgeladen.

 

 

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Eiderente im Tiefflug. Foto vergrößern.

 

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Nahe dem Fähranleger gibt es eine Ausstellung mit Braunkohlefossilien aus einer wärmeren Zeit. Die Fundstelle Surtarbrandsgil sieht man nur von weitem neben einem Wasserfall. Eine Besichtigung ist nur in Begleitung möglich. Das würde zwar nichts kosten und hätte auch etwas später angefangen, dauert aber länger und so entscheide ich mich doch für die Fahrt zum Vogelfelsen. Fossilien darf man ohnehin nicht mitnehmen und bessere als in der Ausstellung wird man im Gelände natürlich nicht sehen.

 

 

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Die Landschaften werden einsamer, die Fjorde höher, die Straße schlechter. Jetzt macht sich der Geländewagen bezahlt, auch auf der Rumpelpiste fährt es sich noch souverän und entspannt. Am Wegesrand läuft Wasser so den Berg hinunter, dass die Felsen mit Moospolstern in verschiedenen Grüntönen bewachsen sind. Am Vogelfelsen Latrabjarg kann man viele Kilometer oben auf den Klippen spazieren und die Vögel weiter unten beobachten. Das Wetter ist trocken und halbwegs warm, da haben wir Glück gehabt, denn hier ist es oft stürmisch und fast immer regnerisch.

 

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Die Papageitaucher nisten in Erdhöhlen direkt unter dem Gras und da die Tiere Menschen gewöhnt sind, kann man sich ihnen bis zu einem gewissen Grad nähern, ohne dass es sie stört. Es herrscht ein ständiges An- und Abfliegen. Die Aussicht ist toll. Im Felsen brüten zahlreiche Möwenarten, teilweise sehr lautstark.

 

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In den Westfjorden gibt es endlose weite Landschaften. Bei weniger verfügbarer Reisezeit ist dieser Teil Islands wegen der längeren Fahrtstrecken nicht zu schaffen. Deswegen gibt es hier auch wesentlich weniger Touristen und weniger Infrastruktur.

 

 

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Ein Wasserfall irgendwo in der end- und baumlosen Hochgebirgslandschaft der Westfjorde. Es lohnt sich, einfach mal irgendwo zu wandern, abseits von jeglichem Tourismus.

 

 

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Die Fahrt um die Halbinsel Vatnsnes fängt mit tollen Wolken an, die sich über die Berge schieben. Hier liegen überall Holzstämme am Strand, die aus Sibirien angeschwemmt werden und früher die einzige Quelle für Holz waren.

 

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Die Waltour in Akujeri ist schon ausverkauft, da gerade ein Kreuzfahrer vor Ort ist, aber wir bekommen den Tipp es ein paar Kilometer nördlich in Hjaleyri zu versuchen. Die Buchung mit dem Smartphone ist wieder kein Problem und so sitzen wir eine Stunde später auf einem sanierten alten Fischerboot in warmen Schutzanzügen und genießen den blauen Himmel und die gewaltigen Fjordlandschaften. Wale gibt es natürlich auch.

 

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Vorbei am See Myvatn. Der macht seinem Namen alle Ehre, am Ufer sieht man Wolken aus kleinen Mücken, bloß weg hier! :-) Aber die Umgebung hat es in sich. Zuerst geht es zum und auf den Tuff-Krater Hverfjall. Schwarz wie die Nacht und perfekt in Form ist er das Musterbeispiel für eine Tefra-Explosion. Unterirdisch fließende Lava vom Krafla-Vulkanfeld ist vor 2.500 Jahren auf Grundwasser gestoßen und der Vulkan explodiert. Vom 90 Meter hohen Kraterrand hat man einen tollen Blick auf den nahen Myvatn und in das Innere des Kraters. Unten am Parkplatz steht am Ende einer Aschepiste ein hochmodernes Toilettenhäuschen, bezahlt wird mit Kreditkarte…

 

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Nur ein paar Kilometer weiter, nach dem Passieren eines großen Thermalkraftwerks, gelangt man in das schönes Geothermalgebiet Hverarönd. Es gibt dampfende und etwas nach faulen Eiern riechende Fumarolen, sprudelnde Schlammbecken und der Boden ist von Gelb über Ocker bis Braun sehr farbig.

 

 

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Wanderung durch die Lavafelder am Krafla - Mordor lässt grüßen (wer den Herrn der Ringe kennt, weiß was gemeint ist). Es fängt an zu regnen und die Holzstege werden glitschig, das Zeug klebt an den Schuhen.

 

 

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Nur einige Kilometer weiter erreicht man den Dettifoss, den beeindruckendsten Wasserfall Islands. Was da an von Asche schmutzig schwarz grau gefärbtem Wasser in die Schlucht rauscht, ist schon sehr beeindruckend.

 

 

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Auch der nahe Selfoss mit seinen zahlreichen Kaskaden ist sehr beeindruckend.

 

 

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Wir fahren auf die Halbinsel Tjörnes nördlich von Husavik. Hier lässt es sich wunderbar bei schönem Wetter am Strand spazieren gehen und man kann zahlreiche Seevögel beobachten.

 

 

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Wir fahren auf die Halbinsel Tjörnes nördlich von Husavik. Man kann wunderbar bei schönem Wetter am Strand spazieren gehen und die zahlreichen Seevögel beobachten. An einem Küstenabschnitt finden sich in der Wand zahlreiche Lagen mit Muschelschalen zwischen den Aschelagen der Vulkanausbrüche. Die Muscheln wurden im Pliozän und Pleistozän in sandigen ufernahen Sedimenten abgelagert.

 

 

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Das nördliche Ende der quer durch Island verlaufenden Spalte..

 

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Heute geht die Fahrt zuerst zum historischen Torfhof Sænautasel, den wir im dichten Nebel nur dank GPS-Karten überhaupt finden. Schilder sind in Island auch an Hauptattraktionen nicht sehr verbreitet. Man sollte schon wissen, wo man hin will. Der Hof im Nebel ist ein sehr uriger Anblick, an einer Tür steht was von Cafe, drinnen brennt ein Feuer im Ofen, die Wände bestehen aus Torfsoden, die Fenster sind winzig und es brennen zahlreiche Kerzen. In der Mitte des langen Raumes steht eine lange Kaffeetafel und an den Wänden hängen gestrickte Pullover mit isländischen Motiven zum Kauf. Ein Junge fragt, was wir gerne Essen würden, auch die kleinsten sprechen schon super englisch. Es gibt Pfannkuchen mit Rhabarbermarmeldade und heiße Schokolade, sehr lecker. Den Rest des Hofes, also die alten originalgetreu hergerichteten Teile, kann man auch besichtigen.

 

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Das isländische Gegenstück zu einem Sandsturm. Die Nebelfelder hängen oft den ganzen Tag an den Bergen, während ein paar Kilometer weiter die Sonne scheint.

 

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Dann ging es für uns zur Südküste in den Bereich der riesigen Gletscher. Die Küste ist beeindruckend zerfurcht und überall gibt es Schwäne. In einer einzigen Bucht sahen wir um die 100 Tiere. Es ist hier oft sehr neblig und regnet. Trotzdem haben wir etwas Glück und sehen die Gletscher und die Gletscherlagune Jökulsárlón. Die Eisberge, die dort ins Meer treiben und dann am schwarzen Strand anlanden, bieten einen wunderschönen Anblick.

 

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Sonntagmorgens gehen wir bei trockenem Wetter zu ein paar Gletscherzungen. Die Sicht ist recht gut und im Gegensatz zur Gletscherlagune am Vortag sind hier kaum Touristen unterwegs. Gegen Mittag zieht es sich zu und wir fahren weiter an der Südküste entlang. Immer wieder sieht man Gletscherzungen, die immer noch vom gleichen Eisfeld stammen, trotz stundenlanger fahrt über die Ringstraße.

 

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Die tiefe Schlucht Fjaðrárgljúfur ist ebenfalls sehr sehenswert. Das Wasser hat sich tief in den Untergrund gegraben.

 

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Ein vollständig mit Moosen überwachsenes Lavafeld. Diese Landschaft erstreckt sich über viele Quadratkilometer.

 

 

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Am Seljalandsfoss kann man hinter dem Wasserfall durchgehen. Es regnet leicht und der Wind macht Touristen auch schon mal richtig nass, wenn man sich im falschen Moment hinter den Wasservorhang wagt. Ein tolles Spektakel, besonders wenn ein Kind sich für das Handybild in den Wasserfall stellt und Mama dazu noch Anweisungen gibt. :-)

 

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Heute fahren wir etwas durchs Hochland. Dank der großen Stauseen zur Stromerzeugung sind die F-Straßen in recht gutem Zustand. Nicht weit von Landmanalaugar kann man von erhöhten Stellen sehr weit sehen. Man blickt auf eine scheinbar endlose Mondlandschaft mit sich in alle Richtungen erstreckenden Gletschern. Auf dem Boden können sich nur winzige Pflänzchen halten, die bei unserem Besuch im Hochsommer blühten.

 

 

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Eine wichtige historische Städte ist die Ausgrabung Stöng. Auf einer Anhöhe im Tal lag ein Wikinger-Langhaus Stöng, das beim ersten Hekla-Ausbruch seit der Besiedlung Islands 1104 verschüttet wurde. Es ist ein tolles Tal, umrahmt von bunten Bergen. Auf der Anhöhe wachsen viele Blumen. Auf Island gibt es ansonsten nicht sehr viele historische Bauten oder Gegenstände. Die wenigen Menschen waren immer zu sehr mit dem Überlebenskampf beschäftigt, um beeindruckende Bauwerke oder Kunstwerke zu schaffen. Wenn es sie gab, wurden sie später von gewaltigen Vulkanausbrüchen zerstört.

 

 

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Nun steht auch schon die Rückgabe des unbeschädigten Mietwagens in Reykjavik an. Die Stadt ist einen Besuch wert. Unser Reiseveranstalter hat für den nächsten Tag noch eine geführte Safari mit einem Jeep eingeplant. Die Fahrt geht den ganzen Tag kreuz und quer durch das Hochland, unter anderem zum Krater Ljótipollur, der aufgrund seiner Farbe die Tour schon allein wert ist.

 

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Auch in Landmanlaugar spielt das Wetter mit. Wir klettern ein Stück auf einen Hügel, es geht ganz schön steil nach unten, natürlich ohne Gitter oder Handlauf, also gehen wir lieber vorsichtig wieder herunter. Ein Spaziergang entlang der bunten Berge zeigt eindrücklich, warum Landmanlaugar ein Traumziel für viele Reisende ist.

 

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Reykjavik ist beschaulich und macht nicht den Eindruck einer hektischen Metropole. Auch im Stadtzentrum sind die Gebäude niedrig und es herrscht eine geruhsame Atmosphäre vor. Nach einem Tag mit Sonnenschein in Reykjavik geht es zurück nach Deutschland.

Die Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad in Deutschland haben wir gerade verpasst, schwüle 28 Grad sind aber schon unangenehm genug.

Es bleibt ein wunderschöner Urlaub, den ich nur jedem empfehlen kann. Diese etwa 60 Bilder sind natürlich nur eine kleine Auswahl und auch in drei Wochen kann man unmöglich alles erkunden. Es gäbe noch so viel mehr auf Island zu sehen!


Thomas Magiera für Steinkern.de

 

 


 

Diskussion zum Artikel im Steinkern.de Forum:

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