Mineralien- und Fossilienbörse Rendsburg 2011

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Am 11. September 2011 öffnete von 10-17 Uhr die 20. Mineralien- und Fossilienbörse Rendsburg ihre Pforten. Bei dem hervorragenden Wetter war die Nordmarkhalle kurz nach der Eröffnung sehr gut besucht. Zahlreiche Interessierte strömten in die Halle. Gegen Mittag lichtete sich erwartungsgemäß der Andrang - ob es am Nachmittag noch mal mehr wurde, weiß ich nicht - da war ich schon wieder auf dem Heimweg. Die meisten der insgesamt rund 600 Besucher waren vermutlich aus der näheren Umgebung gekommen. Begünstigt wurde das Interesse durch den niedrigen Eintrittspreis von 2 Euro pro Person - Schüler, Kinder und Studenten fanden sogar gratis Einlass. Jedes Kind erhielt zudem einen Haifischzahn gratis - eine nette Aktion, die sich über die lokalen Zeitungen kommunizierte ("Und der Haifisch, der hat Zähne...", Kieler Nachrichten) und damit sicherlich einige zusätzliche Besucher lockte.

Bedingt durch die vergleichsweise überschaubaren Standgebühren hatten viele regionale Sammler einen Stand auf der Messe, die ein erschwingliches Fossilangebot präsentierten. Schwerpunktmäßig vertreten waren regionale Fossilien (Geschiebe) und Stücke aus Südskandinavien. Aber auch der Fränkische bzw. Oberpfälzer Jura war mit Stücken aus Buttenheim, Gräfenberg und Sengenthal anzutreffen. Es fanden sich auch einige Stücke vom Piesberg bei Osnabrück.
Das Angebot der Messe wurde durch die Präsenz von Martin Duckstein, Reinhard Schmode, Philipp Krüger (Philfossil), die man von vielen Börsenveranstaltungen kennt, ergänzt und aufgewertet. Jeder der wollte, konnte etwas Schönes für die eigene Sammlung finden.
Für ein gutes Literaturangebot sorgte - wie gewohnt - Frank Rudolph (Fossilbuch.de).
Auch für Equipment war gesorgt, so dass es an nichts fehlte.
Erfreulicherweise waren einige sehr aktive Akteure des Steinkern-Forums vor Ort, sowohl auf Aussteller- als auch auf Besucherseite.
Positiv ist auch zu erwähnen, dass Marco Olschewski für Kinder und Erwachsene die Möglichkeit anbot, sich im Präparieren von Fossilien zu üben.

Kritisch ist hingegen anzumerken, dass die Qualität der angebotenen Fossilien an manchen Ständen eher dürftig war. Auch gaben sich nicht alle Anbieter gleichermaßen Mühe dem Besucher ihr Angebot optisch ansprechend zu präsentieren.
Zwar waren die Preise niedrig, aber niemand möchte schlecht erhaltene Stücke ansehen oder gar kaufen. Da sich diese Beobachtung auf wenige Stände beschränkte, nur ein kleiner Wermutstropfen - mit einigen schnellen Schritten war man rasch beim nächsten Stand angelangt, wo es dann schon wieder viel einladender aussah!
Auch bei den Ständen mit Mineralien gab es einige schöne Stücke und gute Lots zu sehen.

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Abb. 1: Hedda und Heribert Schwandt mit Pflanzenfossilien vom Piesberg und Aegorioceraten aus Haste.

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Abb. 2: Das neue Steinkernheft gab es am Stand von Heribert und Hedda Schwandt und auch bei Frank Rudolph zu kaufen. Daneben ist eine prachtvolle und sehr kontrastreiche Platte mit Pflanzen aus dem Karbon des Piesbergs zu sehen.

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Abb. 3: Muss man überhaupt erwähnen, an wessen Stand diese Kiste mit sorgsam beschrifteten Schachteln zu finden war, oder ergibt es sich bereits von selbst?
Diese Jura-Ammoniten sind aus dem Angebot von Reinhard Schmode, der wieder einmal zusammen mit Martin Duckstein vor Ort war. Diese beiden Sammler und Verkäufer bilden mit ihrem Messestand ein Glanzlicht auf jeder Fossilienbörse!


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Abb. 4: Aegocriocraten aus dem Raum Hannover waren bei R. Schmode zu erschwinglichen Preisen zu haben.

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Abb. 5: Marco Olschewski, der als Aussteller vor Ort war, ergatterte eine große Parkinsonia aus dem Parkinsonienoolith von Sengenthal - und das für gerade einmal 34 Euro. Bedenkt man die Kosten für Grabungen in Sengenthal, die Mühsal der Präparations- und Restaurierungsarbeit (viele Bruchstücke!), mag man fast meinen, dass bei der Preisgestaltung irgendwo eine Null abhanden gekommen ist.

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Abb. 6: Dieter Henze hatte Ammoniten aus dem Frankenjura (Drügendorf, Gräfenberg, Buttenheim) im Angebot, aber auch einige Pretiosen aus Skandinavien...

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Abb. 7: ... wie z.B. diesen recht gut erhaltenen, kleinen Trilobiten.

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Abb. 8: Über den Stand von Marco stapfte ein T. rex Modell.

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Abb. 9: Michael Kegel, vielen aus dem Steinkernforum durch hervorragende Sengenthal-Fossilien bekannt, bot auf der Rendsburger Messe einige seiner Doubletten an. Die Qualität war gut und die Preisgestaltung sehr käuferfreundlich.

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Abb. 10: Trigonia, Oxycerites, Obornella, Parkinsonia...

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Abb. 11: ... und weiter geht´s mit attraktiven Stücken und günstigen Preisen - alle Stücke stammen aus dem Bajocium von Sengenthal.

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Abb. 12: Der u.a. durch Berichte in der Fossilien-Zeitschrift bekannte Sammler Axel Paulsen - hier zusammen mit seiner Tochter - bot entrollte Nautiliden aus dem Ordovizium an, aber auch viele Stücke aus Gotland.

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Abb. 13: Schöne Fossilien aus Gotland - wie man sie auf Börsen in südlicheren Gefilden deutlich seltener angeboten findet.

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Abb. 14: Frank Rudolph inmitten seines gut sortierten Bücherangebots. Hier begutachtet er gerade ein von Besuchern mitgebrachtes Kleinfossil mit einer Einschlaglupe - als einer der besten Kenner des norddeutschen Geschiebes ist er immer für einen Bestimmungstipp gut!

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Abb. 15: Vielfältiges Angebot bei Philfossil.

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Abb. 16: Lituites perfectus - bei diesen Stücken  ist der Artname auch in Sachen Erhaltungsqualität Programm.

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Abb. 17: Schnecken aus der Erzbank von Buttenheim.

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Abb. 18: Draußen, wird´s dann erst so richtig spannend. Steinkerne (Axel Cordes, Michael Kick, Stefan Polkowsky, Jan Deppermann) präsentieren sich gegenseitig einige Neufunde.

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Abb. 19: Axel Cordes hatte seine - vielen Lesern bereits aus dem aktuellen Fossil des Monats Wettbewerb bekannte - Harpactoxanthopsis quadrilobata aus dem eozänen Heilighafener Kiesel-/Scherbelstein von Ostholstein dabei. Bei allem was ich auf der Messe gesehen habe, war das für mich das wohl beeindruckendste Exponat des Tages.

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Abb. 20: Steinkerne auf dem Gelände vor der Nordmarkhalle in Rendsburg:
v.l.n.r.: Der Autor, Michael Kick, René Kautz, Jan Deppermann, Dirk Dettmers, Axel Cordes, Jan-Kristian Piekarski. Foto: Stefan Polkowsky

Alles in allem:
Die Börse Rendsburg ist eine schöne Messe-Veranstaltung und ein hervorragender Treffpunkt für Regionalsammler. Im Gegensatz zu den mir bisher bekannten Messe-Veranstaltungen (z.B. Osnabrück, Bielefeld, Dortmund) ist das Angebot standortgemäß etwas anders geprägt (mehr aus Skandinavien), was es für meinen Erstbesuch besonders interessant machte. Für Interessenten aus der Region kann ein Besuch im kommenden Jahr empfohlen werden.


Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sönke Simonsen.

Sönke Simonsen für Steinkern.de, Bielefeld, 12. September 2011.