Rückblick auf die Mineralien Hamburg 2019

Auf der 42. Mineralien Hamburg präsentierten vom 4. bis 6. Dezember 2019 rund 400 Austeller zirka 20.000 Besuchern ein facettenreiches Angebot von über einer Million Einzelobjekten – Mineralien, Fossilien, Schmuck usw. Die Ausstellungsfläche verteilte sich auf die Hallen B3 und B4 sowie die Discovery Hall, in der die Sonderschauen und Mitmachaktionen sowie einige Händler Platz fanden.

 

 

Wie in den Vorjahren dominierten auch 2019 wieder die Schmuck- und Mineralien-Händler das Bild auf der Messe. Ich konnte nur drei Stände erblicken, die überwiegend Fossilien im Angebot hatten: NordFossil, Fossnet und Müntefering. Nur ein Händler aus Italien hatte ausschließlich Fossilien im Angebot. Diese waren von bester Qualität und es befand sich manche Rarität darunter. Natürlich waren auch 2019 wieder marokkanische Aussteller in größerer Anzahl in den Hallen. Neben dem üblichen vielfältigen Fossilien-Sortiment, fielen in diesem Jahr einige Tische mit Amethysten auf. Auch wurden erstaunlich viele Meteoriten gehandelt. Bernstein, das „Gold des Nordens“ ist in Hamburg traditionell beliebt und war ebenfalls stark vertreten. So wurde in großen Mengen Bernstein aus Litauen angeboten.

 

Fossilienangebot Mineralien Hamburg2019

Abb. 1: Hochwertige Fossilien aus Rußland.

 

Fossilien Agrio Accarini

Abb. 2: Fossilien am Stand von Agrio Accarini. Sein Angebot war mit ausgewählt schönen und seltenen Stücken gespickt und stellte eine der Hauptattraktionen im Angebot für Fossilienfreunde auf der Mineralien Hamburg 2019 dar.

 

Atlassaurus Hueftknochen

Abb. 3: Eindrucksvoll: Hüftknochen des mitteljurassischen pflanzenfressenden Dinosauriers Atlassaurus am Stand von Agrio Accarini.

 

Marokko2

Abb. 4: Marokkanisches Angebot.

 

Marokko1

Abb. 5: Noch mehr Marokko: von der Mineralddruse bis zur steinernen Suppenschüssel.

 

Marokko Metoriten

Abb. 6: Meteoriten aus Marokko.


Mit den Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche und den Sonderschauen konnte die Messe wieder einmal besonders bei Familien mit Kindern sowie Schülergruppen punkten.

 

Sonderschauen 2019:


1. Schätze der Ostsee
Die Sonderschau „Schätze der Ostsee“ wurde von der GeoAG Kiel betreut, die mit weiteren Unterstützern folgende Vitrinen bestückte:
Feuerstein (Peter Parpart), Faserkalk (Marko Meyer), Gotland, Öland, Bornholm (Urzeithof Stolpe), Kristalle und Geschiebe sowie Strandsteine aus Åland (AG Hamburg der Gesellschaft für Geschiebekunde e.V., kurz GfG), Schätze der Elbe (Pangaea, Alexander Benn), Ostseebernstein (AG Bernstein, Carsten Gröhn), Seeland, Sangstrup (AG Hamburg der GfG).

 

Bernstein

Abb. 7: Ostseebernstein (AG Bernstein Carsten Gröhn). Foto vergrößern.

 

Ostseejade 860px

Abb. 8: Ostseejade. Foto vergrößern.

 

 Bornholm

Abb. 9: Vom Urzeithof Stolpe gestaltete Bornholm-Vitrine.

 

Geschiebe 860px

Abb. 10: Paläozoische Geschiebe-Fossilien. Foto vergrößern.

 

Gotland 860px

Abb. 11: Gotland-Vitirne des Urzeithofs Stolpe.

 

Seeland

Abb. 12: Kreide-Fossilien von Seeand.

 

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Abb. 13: Kreide- sowie Geschiebe-Fossilien von Rügen.

 

Strandsteine

Abb. 14: Kristalline Strandsteine (z. T. angeschliffen und poliert) in einer von der AG Hamburg der Gesellschaft für Geschiebekunde e.V. beigesteuerten Ausstellungsvitrine der Sonderschau "Schätze der Ostsee".

 

Gewinnspiel Sonderschau

Abb. 15: Am Rande der Sonderschau konnten kleine Gäste an einem Gewinnspiel teilnehmen.

 

Stand GeoAg Kiel

Abb. 16: Info-Stand der Geo AG Kiel in unmittelbarer Nähe zur Sonderschau "Schätze der Ostsee".

 

2. "Flower of Uruguay"

Ein großer Publikumsmagnet der Mineralien Hamburg 2019 war die audiovisuelle Inszenierung einer 400 Kilogramm schweren Amethystdruse mit einer Kalzitkristall-Gruppe. Die beiden Hälften der Amthystdruse wurden während der Inzenierung über einen Motorantrieb langsam geöffnet und geschlossen (Redgallery Hamburg, Andreas Guhr).

 

Flower of Uruguay

Abb. 17: Amethyst-Druse "Flower of Uruguay".

 

 

Mitmach-Aktionen:

Am Freitagvormittag startete die traditionelle Schulklassen-Rallye unter Leitung von H. M. Gürtler (GEO System Erde) unter regem Zulauf. Es gab acht Stationen mit vielfältigen Möglichkeiten Einblick in die Paläontologie, Mineralogie und Archäologie zu erhalten:

 

1. Fossilienwerkstatt (Geotanium Gettorf, Johannes Jansen): Eingegipste Fossilien frei präparieren – Bernstein schleifen – Gipsfossilien anmalen.

 

Geotanium

Abb. 18: Kinder beim Freipräparieren eingegipster Fossilien am Stand von Johannes Jansen (Geotanium Gettorf).

 


2. Präpariertisch für Kinder und Jugendliche (Urzeithof Stolpe, Katrin Mohr und Dr. Frank Rudolph mit Bücherstand Fossilbuch.de)

 

Fossilienpraepariertisch Urzeithof Stolpe

Abb. 19: Fossilienpräpariertisch für Kinder des Urzeithofs Stolpe.


Das Angebot mit den zu präparierenden Jura-Ammoniten wurde wie jedes Jahr von den Kindern aber auch von Erwachsenen stark umlagert. Der Vorrat an Präpariermaterial neigt sich dementsprechend wieder einmal dem Ende zu. Ein großes Dankeschön geht an Victor Schlampp, der uns mit seinen Ammoniten-Stiegen seit vielen Jahren großartig unterstützt.

Aufruf an alle Jurasammler: Der Kinderpräpariertisch (Urzeithof.de) braucht dringend Jura-Präpariermaterial!

 

Praepariertisch Urzeithof Stolpe

Abb. 20: Mit voller Konzentration legen die Kinder am Präpariertisch des Urzeithofs Stolpe Fossilien frei.

 

3. Mikrofossilien (Naturwissenschaftlicher Verein Hamburg, AG Mikropaläontologie, Foraminifera.eu)
Hier konnten Besucher aller Altersgruppen mittels der bereit gestellten Binokulare und unter fachkundiger Anleitung in die Welt der Mikrofossilien eintauchen.

Mikrofossilien Tisch Naturwissenschaftlicher Verein HH 860px

Abb. 21: Ruhe vor dem Sturm am Mikrofossilien-Tisch des Naturwissenschaftlichen Vereins Hamburg.

 

4. Goldwaschen

 

5. Archäologische Ausgrabungsstätte (Archäologisches Museum Hamburg).

Archaeologisches Museum HH Ausgrabungsstaette

Abb. 22: Früh übt sich, wer (vielleicht) ein Archäologe werden will.

 

6. Opale schleifen

 

7. Steinzeit (Archäologisches Zentrum Hitzacker)
Hier konnten die Kinder Feuer entzünden und Mehl herstellen.

Archaeol Zetrum Hitzacker

Abb. 23: Hier lernen die Kleinen wie mit steinzeitlicher Technik Hafer zu Mehl gemahlen wird.

 

Feuer machen

Abb. 24: Eine andere wichtige Errungenschaft: Die Fähigkeit Feuer zu entfachen.

 

8. Geoden knacken

 

 

Messe Mineralien Hamburg wird nicht fortgeführt

Leider erhielt ich im März 2020 vom Veranstalter die Mitteilung, dass die Veranstaltung im Dezember 2019 die letzte Mineralien Hamburg war. Die Traditionsveranstaltung wird nach über 40 Jahren eingestellt, da die Kosten der Durchführung, trotz der nach wie vor großen Beliebtheit der Messe bei Besuchern, zuletzt die Einnahmen überstiegen. Dies ist ausgesprochen bedauerlich. Es ist sehr zu hoffen, dass es eine (vielleicht etwas kleinere) Nachfolgeveranstaltung geben wird – die Stadt Hamburg und ihr Umfeld bieten dazu sicherlich Potenzial. Fossilien- und Mineraliensammler müssen sich in den nächsten Jahren offenbar auf kleinere lokale Veranstaltungen zurückbesinnen. Es ist zu hoffen, dass im Rahmen kleiner Börsen zumindest einige der Mitmachaktionen, für die die Mineralien Hamburg bekannt und beliebt war, weitergeführt werden können. Für den Kinderpräpariertisch ist eine Fortführung in neuem Rahmen beabsichtigt. In den nächsten Wochen folgt auf Steinkern.de ein Porträt über diese bisher eng mit der Mineralien Hamburg verknüpfte Einrichtung.

 

Dieter Henze für Steinkern.de

 


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